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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186202211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-02
- Tag1862-02-21
- Monat1862-02
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1862
- Autor
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Anzeiger. - - - - - - ^ ^ Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 52. Freitag den 21. Februar. 18K2. 1.'^ Bekanntmachung. Zu Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung bei Gelegenheit deS morgen Freitag den 21. d. M. im Hotel de Pologne allhier stattsindenben Maskenballes des Bazar-Verein-, so wie zur eigenen Bequemlichkeit der BallgLfte wird hiermit Folgendes angeordnet: 1) Alle nach dem gedachten Hotel zu gehenden Wagen fahren über den Marktplatz in die Hainstraße und halten sich bis kurz vor dem Hotel auf der linken Seite der Straße, damit der übrige Theil derselben für die Fuß-Passage frei bleibe. 2) Die Wagen fahren in der Reihenfolge vor den Haupteingang des Hotels, in welcher sie nach einander aus dem Marktplatze angekommen sind; eS darf daher kein Wagen den andern Überholm oder auSstechen. 3) Die Abfahrt vom Hotel weg geschieht nach dem Brühl zu, wobei sich die Wagen in der Hainstraße wieder auf der linken Seite derselben zu halten haben. 4) In der H iinstraße darf nur im Schritt gefahren werden, wie denn die Polizeidiener überhaupt Anweisung erhalten haben, in sammtlichen Straßen mit verdoppelter Aufmerksamkeit darauf zu sehen, daß den gegen das schnelle Fahren bestehenden Vorschriften nicht entgegengehandelt werde. 5) Für Fuhrwerk, welches nicht zum Maskenbälle gehört, bleibt die Passage der Hainstraße von Abends 6hr bis 9 Uhr Gesperrt. 6) Das Stehenbleiben von Zuschauern vor dem Hotel oder in dessen Nähe kann wegen der daraus ent stehenden Verengung der Passage und der in dessen Folge leicht möglichen Unglücksfälle schlechterdings nicht geduldet werden. UebriaeuS werben die Ballgaste bringend ersucht, die Zahlung an die Wagenführer gleich beim Ginsteige« zu leisten, damit kein Aufenthalt beim Verlassen des Wagens stattsindet. Leipzig, dm 29. Februar 18S2. Da- Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Metzler. Deutschlands Cuttur-Fortschritte. Einer der tüchtigsten und strebsamsten deutschen Nationalökono men, vr. Julius Fauch er, der seit einer Reihe von Jahren in England gelebt und dort eine treffliche volkswirthschaftliche Bildung und Erfahrung sich erworben, war, wie aus den Zeitungen hin länglich bekannt, vor Jahr und Tag aus England nach dem deut schen Vaterlande zurückgekehrt und hatte hier sofort eine von den großartigsten Erfolgen gekrönte Rundreise durch Süddeutschland angetreten, bei welcher er den Zweck verfolgte, durch volksthümliche, klare, gemeinverständliche Borträge Lust und Eifer für volkswirth- schaftliche Kenntnisse und Fortschritte zu wecken. Und diesen Zweck hat Faucher, wie schon angedeutet, in vollstem Maße erreicht, sein Feldzug war ein siegreicher und die Früchte desselben gedeihen fröhlich und segenbringend. Allein während er lehrte, lernte er auch, und seine Mittheilungen über Das, was er mit scharfen Blicken beobachtet und so gelernt hat, sind für uns vom größten Interesse. Sie enthalten im Wesentlichen Folgendes: Deutschlands wirthsckaftliche Existenz hat in den zehn oder zwölf Jahren der politischen Reactiou einen Ungeheuern Aufschwung er halten und der Wohlstand unserer Nation m der Zeit von 1849 bis 1860 durchschnittlich mindestens in demselben Grade zugenom men, wie der der Engländer, Franzosen und Belgier. Während das Volk allmälig von jeglicher Thatigkeit auf politischem Gebiete sich abwandte, concentrirte sich alles Interesse des strebsamen Geistes auf das gesellschaftliche und volkswirthschaftliche Feld, und wahr haft Großes ist in der verhältnißmäßig kurzen Zeit hier geschehen. Fancher ist geneigt, in dieser Hinsicht Württemberg die Palme zu reichen, da nirgends die Zahl der Gewerbevereine, der belehrenden Borträge und gemeinnützig wirkenden Männer größer sei ; es sei dies auch ganz natürlich, denn wie die Sachsen unter den Nord deutschen, so leien die Schwaben unter den Süddeutschen der am meisten zum Lehren aufgelegte Stamm. War in Franken und Schwaben vor zwanzig Jahren die Bevölkerung sehr schlecht ge kleidet und nur mittelmäßig genährt, so hat sich dies jetzt gründlich zum Bessern geändert. Sonst sprach man mit gewaltigem Respect von dem Gelde, welches englische Lords oder russische Fürsten in Deutschland mit freigebiger Hand Msstreuten; geht man fetzt in rheinische Bäder, so findet man die besten Wohnungen nicht mehr an Ausländer, sondern an Deutsche vermiethet, und in dem großen Münchener Gasthofe „zu den vier Jahreszeiten" hat man die Er fahrung gemacht, daß die Berliner Reisenden allein mehr verzehren als alle nichtdeutsche zusammengenommen. Ein englisches Haus, das die halbe Welt mit schweren halbseidenen Stoffen versorgt und die schwersten immer nach Deutschland absetzt, glaubte längere Zeit, nicht die deutschen Damen veranlaßten diese Bestellungen, sonvern fremde; es hat sich aber ergeben, daß vorzugsweise für die Frauen deutscher Gutsbesitzer, Fabrikanten, Kaufleute jene theuern Kleider bezogen werden. Um Marseille und Lyon herum sucht man vergeblich einen solchen immer zunehmenden Kranz von wohlausgerüsteten Land häusern, wie er um die gedeihenden deutschen Städte jetzt sich aus breitet und in England schon seit längerer Zeit vorhanden ist. Die in England noch erhaltene schöne Sitte des Mittelalters, wonach jede Familie ihr eignes Haus bewohnt, faßt auch in Deutsch land immer mehr Fuß, wie sie denn auch an einzelnen Orten (z. B. in Bremen) niemals sich ganz verloren hat. Es liegt darin ein deutlicher Beweis, daß der Charakter des deutschen Familien lebens und der nationalen Geselligkeit weit mehr dem englisch-häus lichen als dem französisch-öffentlichen Typus verwandt ist. In der That greift die in England vorzugsweise ausgebildete Privat- geselligkeit im deutschen Bürgerthume sichtbar um sich und die deutsche Frau bewährt darin aufs Glänzendste ihren segensvollen Einfluß. Der größte Hebel allen wirtschaftlichen Fortschrittes waren und sind die Eisenbahnen. Das deutsche Capital hat von jeher die entschiedenste Neigung zu fester Anlage in Grund und Boden gehabt, daher das schnelle Zuströmen so ungeheurer Summen zum Eisenbahnbau, dessen rasche Ausführung in solchem Umfange außer dem nicht möglich gewesen, ja geradezu unbegreiflich wäre. Seit dem ist das Reisen zu einer stehenden bürgerlichen Sitte in Deutsch land geworden und hat die wirtschaftlichen Vorzüge des einen oder andern Theils des großen Vaterlandes in einer Weise zum Gemein gut der Nation gemacht, von der weder der Franzose, der nur einmal in seinem Leben nach Paris zu kommen trachtet, noch der Engländer, welcher überallhin seinen heimischen Dunstkreis mit nimmt, auch nur einen Begriff hat. Als einer Weiterentwicklung fähig und bedürftig in Deutsch-
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