Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186302136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-02
- Tag1863-02-13
- Monat1863-02
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
738 eingefordert, woraus hervorgeht, daß nach der Regullnm- die Ber- schmäleiung und Uebervölbuug de- MühlgrMns mir emem Auf- waude von ca. 25,000 Thlr. ausführbar ist. »Wir sind der Ansicht, daß die zu erwartenden Vorthetle mit einem solche« Avfwaude nicht nn Verhältnisse stehen würde«, und haben daher beschlossen, von der Verschmälerung und Ueberwöl- bung abzusehen." Bei Berathung dieser Zuschrift kam im Ausschüsse in Anregung, ob eS nicht vortheilhafter für die Commun sein würde, die Anger mühle zu veräußern und das von derselben eingenommene Ar»l zu Bauplätzen zu vergeben. Obgleich dies zugegeben ward, foß hielt eS der Ausschuß doch für gerathen, die angeregte Frage so lange auSgesetzt sein zu lassen, bis der jetzt bestehende Pachtvertrag seinem Ende nahe und über die Verwendung der werthvollen Wasserkraft eine Entschließung gefaßt werden könne. Er empfahl einstimmig die Sache zur Zeit auf sich beruhen zu lasten. Herr vr. Heyn er hob die Vortheile einer Parcellirung des Angermühlareals hervor ; Herr Adv. Helfer erklärte sich für das Au-schußgutachten, da dasselbe nur »zur Zeit" den Antrag auf sich beruhen lasten wolle; Herr Bieber gab der Möglichkeit, daß mit der Wasserregulirung der Mühlgraben wegfallen könne, Ausdruck. DaS Gutachten ward darauf einstimmig angenommen. 6. Einige bauliche Herstellungen an der V. Bürgerschule. Aus der Mittheilung des Raths hierüber ist Folgendes heraus zuheben : „Nachdem wir in unserer Zuschrift vom 14. Mai v. I. Ihnen unsere Beschlüste in Betreff der Erbauung der fünften Bürger schule mitgetheilt hatten, gaben Sie in Ihrer geehrten Erklärung vom 20. Juni v. I. zur Verwendung desjenigen Kostenbetrags, welcher sich im Wege der öffentlichen Submission als Gesammt- summe der Baukosten ergeben werde, Ihre Zustimmung." „Wir haben das beantragte Submissionsverfahren hinsichtlich aller Material- und Arbeitslieferungen eingeschlagen und da- Re sultat der auf Grund desselben erfolgten Abschlüsse berechtigt uns zu der Erwartung, daß der Bau zur Vollendung gelangen kann, ohne daß die veranschlagte Bausumme überschritten werden wird." „Ihrem Anträge hinsichtlich der Fa-ade des Gebäudes sind wir beigetreten und haben eine neue entwerfen lasten, welcher der von Ihnen uns zugestellte Entwurf zur Grundlage gedient hat." „Dagegen haben wir Ihrem Anträge, in jeder Etage des Dauses, in welcher sich Schulümmer befinden, die erforderlichen ZrivetS anlegen zu lasten, zu willfahren uns nicht entschließen können. Vie Erfahrungen in den Schulhäusern, in welchen die Anlage so besteht, wie Sie solche beantragen, haben so erhebliche Uebelstände ergeben, während die Schulhäuser, worin die Privete gesondert angelegt sind, wie bei der fünften Bürgerschule projectirt worden, nach Uriheil aller Sachverständigen, namentlich auch der von uns nach Eingang Ihres Antrags noch besonders darüber gehörten Herren Schuldirectoren als zweckmäßiger befunden worden, daß wir vor ziehen zu müssen glaubten, die Anlegung der Privete vom Haupt gebäude gesondert ausführen zu lasten." „Ihrem weiteren Anträge, die Keller unter dem Hause mit Eingängen^ von außen zu versehen und dieselben, soweit sie nicht zu Schulzwecken gebraucht werden, zu vermiethen, haben wir in sofern nicht Anstand genommen zu entsprechen, als jeder der beiden Seitenflügel, deren Kellerräume der Schulzweck nicht in Anspruch nimmt, besondere Eingänge erhalten sollen, so daß sie nutzbar gemacht werden können. DaS auch von Ihnen anerkannte Be- dürfniß, in die verschiedenen Stadttheile die Feuerlöschmittel zu vertheilen, hat uns bestimmt, einen Flügel und zwar den nach Westen gelegenen in seiner Einrichtung so frojectrren zu lasten, daß eine Feuerwache darin Platz finden kann und außerdem für Löschrequisite und ein ausreichend großes heizbare- Local zum schnellen Trocknen der Spritzensckläuche noch geeigneter Raum vor handen ist. Letzterer fehlt jetzt so, daß wir sogar in der Noth- wendigkeit gewesen sind, Zimmer in der „alten Waage" als Trocken- räume benutzen zu lasten. Obwohl die Anlage einen Mehrauf wand von 1600 Thatern nach dem Voranschläge des BauamtS erfordert, so wird damit doch, selbst abgesehen von dem jetzt projectirten Zwecke, eine so wesentliche Verbesserung des Hauses erlangt, daß wir Ihrer hiermit erbetenen Zustimmung zu dieser Anlage uns um so mehr versichert halten dürfen, als die Be schaffung dieser Localitäten ohnedies viel theurer zu stehen komm«« würde.' Denn abgesehen davon, daß sie nur sehr schwer miethweise zu erlangen sind, würde der MiethzinS nach diesfalls gemachten Erfahrungen mit dem jährlichen Aufwande von 300 Thlr. kaum bestritten werden können. Bei den jetzt ausgeschriebenen Sub missionen ist dieser Mehraufwand von 1660 Thlrn., da er bei dem Ihnen vorgelegten Entwürfe nicht mit in Rechnung gebracht worden war, noch nicht mit berücksichtigt worden." Die Versammlung sah nach Vorschlag de- Ausschusses ein stimmig von dem früheren Anträge bezüglich der Pnvete ab und verwiegte den für Einrichtung de- westliche» Aeuerraume- ge forderten Mehraufwand. Der Theaterabend de- 11. d. M. war für uu- ein sehr genoß reicher, denn ein Werk Goethe'-, da- wrr ganz besonder- lieb« und als eine- der schöNsten Muster der deutschen Dramatik schätzen — da- tüuerspiel „Clavigo* — erschien nach vielleicht achtjähriger Ruhe wieder auf der Scene.' Bei diesem Drama ver einigt sich aber auch Alle-, was nur die strengste Kunstkritik fordern kann und was große und nachhaltige Wirkung im edelsten Siuur zu machen vttckag: ein Stoff, der den Anschauungen und Ew- vsMdNaßen der Neuzeit so sehr nahe liegt; bei dem meisterhaften Ausbau und der höchsten psychologischen Wahrheit in der Charakter- zeichnung, überhaupt bei der in erhabenster Einfachheit gehaltenen Ausarbeitung des Ganzen, die sonnenhelle Klarheit des Goethe- schen Geistes und die unnachahmliche Goethesche Sprache — da schönste Deutsch, das jemal- geschrieoen worden ist. Wir müssen eS der Theaterdirection großen T)ank wissen, daß dieses Meister werk unseres großen Dichterfürsten wieder in da- T^pertoir aus genommen ist, hätten ihr jedoch auch eine größer» Unterstützung von Seiten de- Publicum- bei diesem höchst loben-weAhen Unter nehmen gewünscht, um so mehr, da Alke- gekhan war, um das Trauerspiel in würdigster Gestalt vorzuführen und diese Bemü hungen in der That auch mit dem besten Erfolg gekrönt wurden. Von den Leistungen unserer Darsteller an diesem Abend läßt sich nur Gute- sagen. Die zwar sehr dankbare, aber auch schwere Rolle de- Carlos hatte Herr KühnS. Es wird dieser Charakter in der Auffassung nicht selten vergriffe« ; es liegt für den ersten Anblick sehr nahe, den Carlos als einen Bösewicht hinzustellen. DaS ist er jedoch durchaus nicht, vielmehr ein Mensch von ruhi gem Karen Verstand, dem zwar tiefere- Grmüth abgehl, der nach seinen Erfahrungen als Mann der großen Welt keine große Mei nung von dem Werthe der Menschen im Allgemeinen hat und namentlich auch von den Frauen nicht viel hält, dabei aber doch Zuneigung zu seinem Freunde Clavigo hegt und eS daher nicht mit änfthrn kann, daß dieser wegen einer nach seinen Begriffen thörichte« Verbindung fich die Möglichkeit einer glänzenden uut ruhmvollen Laufbahn abschneiden will. Er will wirklich das Beste des Freundes, da er aber keine Ahnung von der Größe und Ge walt der Empfindung eines edlen weiblichen Herzens hat, handelt er gegen dieses rücksichtslos und führt somit, ohne eS*im Eut- ferntesten zu wollen, einen tragischen AuSgang herbei. In dieser Weise hatte auch Herr KühnS den Charakter aufgefaßt. LlS ganz vortrefflich müssen wir des Darstellers Ausarbeitung der Rolle bezeichnen, namentlich ist bei scharfer Betonung der vielen einzelnen glänzenden Momente die einheitliche consequente Durchführung der Leistung hervorzuheben, die in den großen Scenen des vierten Acts gipfelte. — Sehr gefallen hat uns ferner Fräulein Remosani'S Dar stellung der Marie. Auch mit dieser Gestalt bewährt sich der große Dichter als Meister in der Zeichnung von schönen Frauencharakterev, denn Marie Beaumarchais ist der Inbegriff weiblicher Anmnth und Seelenreinheit — eine ideale Gestalt und doch auf dem Boden der Wirklichkeit stehend. Fräulein Remosani traf eben so richtig den Ton zarter Empfindung und tiefgehenden Seelenleiden-, als sie in Spiel und Sprache die hohe Poesie diese- Charakter- ver anschaulichte. Al- einen edlen, kräftigen, phantasiereichen und daher a»ch leidenschaftlichen Mann gab Herr Hanisch den Beaumarchair. Auch diese Leistung konnte unsere Sympathie sich erringen. — Eine sehr schwere Aufgabe war Herrn Eli menreich mit der Rolle des Clavigo gestellt. Der vom Dichter ganz richtig als ohne wahrhafte Energie und daher augenblicklichen Einflüssen unter- than hingestellte Charakter eines um großem Talent begabt« Sanguinikers vermag naturgemäß neben den übrigen Hauptperso nen des Drama'S nur weniger zu interefsiren, als diese. E- ist hier darauf gerechnet, daß der Darsteller durch innere Wärme und gute Auseinandersetzung den Charakter zu voller Geltung bringe. Da jedoch die Rolle an sich weniger dankbar ist, so gehe» die Künstler in der Regel mit weniger Lost und Sorgfalt au dieselbe Herrn Ellmen reich müssen wir aber das Zeuguiß geben, daß er mit vielem Fleiß sich seiner Aufgabe unterzogen hat, vollständig bei der Sache war und daher einen Clavigo spielte, wie wir ih» bis jetzt nur sehr au-nahm-weise gesehen haben. — Sehr gut wurden die Rollen zweiten Ranges durch Fräul. Lemcke (Sophie), Herr» Stürmer (Guilbert) und Herrn Gitt (Bueuco) gegeben. Dem Trauerspiele vorauf gingen dreOuverture „die Hebriden' von Mendelssohn und diese- Meister- Loreley-Finale. Die Partie der Leonore wurde von Fräulein Klotz im Ga»z« befriedigend vorgetragen, wenn auch die Aufgabe für diese Sängen» eine noch zu große und namentlich auch über deren Stimmmittel hinau-gehende ist. — Die Chöre und da- Orchester hielten fich sehr brav. F. Gleich.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder