Dresdner neueste Nachrichten : 11.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192603111
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- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19260311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19260311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-11
- Monat1926-03
- Jahr1926
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- Dresdner neueste Nachrichten : 11.03.1926
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IDresdncr Neueste Nachrichten . Dis 26 Ists skettt Zeile MM MTM M W M qui-»Es M Mst viszäkw Unabhängige Tage-sending Bemaspreifu FWZFIZMZYFLZWFZZFZ 1 Umkku grile iTMAZJIDIJTJ Kxfssnsgkr.eå Cjlemssz·Fe·güh?stfåkagchoxäst . . posidezug iüc Monat Mars 200 Reichsmarb für die TWF Mel-hu betragrmo Reichen-ern Mir Cinstsalmna an bestimmten mit Handels s und Industrie-Zeitung FYCRG ;K; Is. derTrennt-andiendungea tm JUICIIVE wmämqq Mij und plagen kann eme Gewähr nicht übernommen werden« Ämlaaachttyz keck-Zw« Einzelnummek 10 Hyphom- Kedaktiosy Bei-lag und Oaupsoeschöffsstelle Dresden-Oh Fecdinandstr. 4. · Fernwi- 20 024, 22 Ost, 22 982, 2 Z pos. - Telegrannne: Reueer Dresden. · pomcheck Dresden zum- Rtchwerlanals EMIMUWM sdhm Mikro-Las werden weder kurückaesandi now aufbewahrt - Jm Zone bsberer Øetvalt Betriebsstöruna oder Streits have-I unsre Bezieher keinen Anspruch auf Mlieferuna ed- crilatima te- enhpmändeu Gman- Nr. 59 Donnerstag, 11. März 1926 xxle. Jahrg. Briand auf dem Wege nach Genf Diskussion der englischen Kompwmißformel Noch immer scharfer französisch-poinifcher Widerstand —- abgebrochenen Besprechungen der Gignaiarmächfe von Locarno Wiederaufnahme der am Sonntag Stunden des Wartens Die beiden letzten Tage in Genf shaben infolge zkx Abwesenheit Briandö keine wesentliche Veränderung der Lage gebracht. Heute sollen nun, nachdem Briand wieder ein Kabinett-gebildet hat und in der Lage ist, seinem Genser Vertreter bindende Jusormaiionen zu geben, die am Sonntag abgebroche uen tnoffiziellen Verhandlungen zwischen den Mächten, die den Loearno-Vertrag unterzeichnet haben, erneut beginnen. Briand wird ab D on n ers sqg wieder an ihnen teilnehmen.. Einem Wunsche Chamberlains zufolge soll der Kreis der Teilnehmer qu diesen Verhandlungen sogar eventuell auf alle Mitglieder des lekerbundsrated ausgedehnt wer den, wovon man sich in englischen Delegationskreisen eine Beschleunigung der Verhandlungen verspricht. Es liegt jetzi. wie wir schon gestern im größten Teil der Auflage kurz berichtetcn und -wie heute unser Genfer Korrespondent ausführlicher meldet, ein englischer Kompromifzvorfchlgg in großen Umrissen vor, dem scheinbar die deutsche Delegation nicht unfreundlich gegenübersteht. Dieser sienipromifzvorschlag folgt, wie wir schon gestern lctonten, im großen und ganzen dem, wag an dieser Stelle bereits- am-- 4. März qugt.....wurde: Deutschland wird auf dieser Märztagnug allein in den Völker-bund aufgenommen. Es gibt nach seiner Ausnahme seinesustimmung zur Bildung eine r Sachverständigenkommission, « die· die Frage der Neuorganifqtion des Völkerbundsrates untersuchen und der Vollverfammlung im September Bericht erstatten foll. Ob dieser Plan Aussichten auf Annahme hat, läßt sich zur Stunde natürlich noch nicht sagen. Frankreich leistet- vorläufig noch Widerstand, da durch dieses Kompromisz der Eintritt Polens angeblich zu« lange hinaus gezögeri würde. Ferner verlangt ess, daß Deutsch land vorher bindende Zusicherungen gibt, daß es in dieser Kommission den Eintritt Polens in den Völkerbund befürworten werde. Eine solche bindende Zusage ist fiir Deutschland natürlich nicht möglich, so daß zur Zeit noch nicht zu sehen ist, wie man zu einer Einigung gelangen wird. . Ein leerer ng Telegrxmm unsres nach Gefnf ent iandten Korrespondenten kl« CHan 10. März Gestern iand eine längere Unterrcdung zwischen Ehambcrlain und Dr. Luther statt. Gegenstand der Aussprache war die Vorberatunn eines Komvromifies, das als Verhandlunasarundlaae gewählt werden könnte, falls die iranzösifche Regierung damit em verftanden wäre. England iit an folgenden Ab maehnnaen bereit: Nach dem Eintritt Deutsch iauds in den Bund nnd in den Rat tollen die Sach verständigen ernannt werden. die b i s zntn S ev tetnder ein Gntaehten iider eine Umoraanisiei Mua des Rates ausznarbeiten hätten. Dicies Gat tchten ioll bei der Vollveriantnilnna im September dem Rat voraelcqttverden nnd dann vor die Ver iammlnna gelangen. soweit es die Bdlkerbnndöi intensian erfordern. Weder Spanien noch irgend ein andrer Staat tollen diesmal außer Deutschland Iniuahme in den Rat finden. A » · « Das ist in seinen Oauptpunlten der Plan, den der Reichskanzler mit Chamberlain erörterte. England würdigi das deutiche Entgegenkomtnen. Selbstver ständlich wäre irgendeine vorherige Bindung auf deutscher Seite ausgeschlossen. Schweden ist tnit dem Vorschlag nur unter der Bedingung einverstan den, daß die Aktionsfreiheit der Ratsmitglieder, also Mich der zu ernennen-den Sachverständigen, unangetastet bleibt Diesem deutsch-enaliichen Vorschlag der die Unterstützung Schweden-s, Hollands, der Schweiz und einigerandrer Staaten bereits erhalten hat, stellen iich,die Franzosen entgegen. Boneonrt, der VMW aeiternmit zwei Mitgliedern der deutschen IslkgaiionFühlnng nehmen konnte und heute unver bsndksche Besprechungen mit einer führ-enden Persön lichkeitzder deutschen Abordnungihaden soll, bereitet M Mi«.einen icharsen Angriis vor. Seiner Wmma nach ist die Frist fak die, Erledigung VII-Nase viel zu lag-g» Er wünscht, daß man tm späte-send vier Tagen dieses Lebenöproblem des Völlerdundcd -«ldien toll. Natürlich ist Yes UT quvdiiiiichen Delegativn ausschließlich und allein darumszu tun, die volnis-eh·ensanspriiede irgend- W eu«·teiten. Gras Skrznnski erklärte-zwar gestern, es sei ihm gleichgültig. wann Polen den fewanenienESitz bekäme, wiegt oder ini Sev ·m«t«««tlber er wiederholte, daß seine Regie- W ev M käm-. wenn ex ectuesvtqoende Zu vaq heimokechte Obwohl die smzesische De kMon den Polen keine aroszete Hoffnungen aus Neue erkagkofke Konserenz Telcgramm unsres nach Gent Telenramm unsres nach Geuf ent sandten Korrespondcntey » ·s"1I Cis-Eis ioj svekirfzs j,is ziachmjtzaap Um l Uhr war die itanferenz der Rhein vaktmäebte beendet. Eine große Menschenmenae warteLe vor dein Hotel nnd die ganze Vorhalle war dicht gefüllt mit Idnrnaliften nnd Völkerbnndss beantten. Zuerst erschien Bandcrneide. Sein Ge sicht war stark errbtet nnd erreat erklärte er einem Innrnaliften. dass die Verhandlungen infolge der französischen Stcllnngnabtneieinen sehr fchwies rigen Verlauf nehmen würden. daf- aber Deine Verständigungin Sieht sei. Auf der Treppe erschienen nackt Vanderveide Luther. Strefemann nnd Scialoia in angereatein Gespräch. Scialoia ivrarh sehr eindringlich aus« den Reichskanzler ein« der in französischer Sprache sagte: »Das alles wird aber dotb sehr sit-»wer geben« Stresetnanm itn Foncr von verschiedener- Janrnaiiften tiber den Stand der Situation bete-at. saate folgend-ts- »Die Nerliandinngen werden umgelegt-. Die Situation ift aber nach Abt geklärt nnd itb glasbh es wird nackt ein barteä Stück Arbeit gebet-F Allgemein berrfckst der Eindruck nor, daß der sranzöiische Widerstand dnrckt Baneonrt nnd Lon ebcnrs fieb« noih weit ntebr verstarrt, ais dirs "nnfer· Briand der Fall war. Von enalischer Seite tvnrde vorlänfia die Erklärung gemachtde Chamberlain ficb bemühe, die Parteienjnsammenznbringern Bor schweren Kämper Telcqramm unsres nach Genf ent sandten Korrespondenten 11. Geni. 10. März. FS yhxtkiithgs Genie. am Tage nor der Ankunft Briands in Geni. hat sich die allgemeine Krise anss höchste su nespittt Stunden schwersten Kampfes stehen bevor. Frankreich läßt durch seine Vertreter Boneonrt und Louchenr ankiindinen, Polens Forderung mtisse irnendwie eine entsprechende Berücksichtigng finden. Aber es steht ebenso felt. dass der klare deutsche Standpunkt keine Aeudernnn erfahren wird. Frankreich hoift anl irgendeine gliultige Wendnng, doch besteht hierftir keine Aussicht. Ich hörte nestern non französischen nnd politischen Delegierten die schärfste Kritik an dem bisherigen Gang der Ereignisse. Eine sranziisische Persönlichkeit sagte mir: »Wir begingeu in Locnruo den Fehler. daß wir die Frage der uolnischeu Kan didatur nicht ossen tnit den Deutschen ers rterten. Skrzynski machte damals Briand den Worin-lag vor der Unterzeichunng der Locarno- Verträge den Deutschen zu erklären, dass im Falle des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund nnd Rat auch wohl ein ständiger Sitz an Polen anerkannt werden mtissr. Briand bestirchtete aber. dqu eine solche sonnelle Mitteilung an die Dentichen die restlose Erfüllung ihrer Wünsche machte. so siihlt sie sich dennoch gezwungen, das Plaidoyer fortzusetzen. Der Pariser Schwurgerichtsanwalt Paul-Boncourt wird also seine große Rednergabe einsetzen. um die Situation seinesv Klienten nach Maßstabe der Um stände erträglich zu gestalten. Sollte Briand, wie erwartet wird. bis Donnerstag friib wieder hier sein, so werden sich die französischen An strengungen zugunsten Poleng noch weiter verstärken. Aber schon ietzt gilt es nach den mir gemachten Erklärungen französischer Persönlichkeiten stir ausgeschlossen, dasz Frankreich die Unterhandlungen. die sich auf Grund des an gedeuteten Kompromißvorschlags entwickeln werden wegen der polnischen Forderung sum Scheitern bringen wird. Es scheint übrigens, daß Graf Skrzynski von dem hier propagandistisch tätigen Deputierten Stronsti abriickt. Stronski drohte, Polen werde den Bund verlassen, wenn ed den ständigen Ratssitz nicht be käme. Graf Skrznnski erklärte, daß er selbst einen solchen Schritt nicht sur Durch führung bringen werde. Der politische Mi nisterpräsident sucht ietzt eine Verständigung mii Benesch zu erreichen, der bekanntlich flir eine Redenstruktion des Rats eintritt. Wie ich feststellen konnte, verhält sich aber Dr. Benesch in der Frage der politischen Kandidatur neutral und tritt fiir einen Kompromiszvorschlag ein. Es ist nicht unwahrscheins lich, daß Benesch selbst als Expcrtin die zu bildende Kommission eintreten wird. Außerdem wird in Brüssel Mitte April ein Expertenausschusz der inter nationalen lekerbunddgesellschaft zusammentreten nnd sich gleichfalls mit der Frage einer Umorganisies entfandten Korrespondenten Lamme-Konsums sum Scheitern bringen wükdc. Skkzvnfki erhielt also die bekannten m ündlikhen Zusichetnnqen, ans die et sich jetzt Itützt.« Ein vol niicher Delegiertet äußerte sich: »Die Itanzdsische Diylonmtie beqina den Fehle-, daß sie die Voll verfammcnnq in Genk zuließ, ohne vorher nnice Forderung stchetqestellt zu haben. Alles wntde be schleunigt. die Dinge überstiirztcn sich, nnd die Gefahr. daß wir text heimgehen werden. scheint mir unad wendbar. Das war eine itkslechtechgiefs » —·. Die de n tsche Auffafsnng lautet dahin: Das Berliner Answiirtige Amt versäumte nichts. um dem Pariser Kabinett vor dem Zusammentritt der Gen ser Versanunlnnq reinen Wein einzuschenkem Durch die Betsittkt Franziisischc Votichast wurden Brit-nd alle Informat·oncn übermittelt, ans denen zu er leben war. daß tich bie deutsche Regierung ftritt an die Vereinbarungen oon Loenrna balteu reiirch Auch die spanische Regierung eriubrs durch den Berliner Botschaften dass nor dem Eintritt Dentfchlands in den Rat Tiber irnrndwelche Kandidatnren «ein Werturtekl nicht ausaesprochen werden ist-une. Trieb-in wurde non den Franzosen in Gent mit aller Wucht bie Frage der Ratserweis tcrnng und der bekannten Kattdibntnteti sofort aqu geworfen. Deutschlands Vertreter konn ten barin nur eine Methode erblicken. die der von Lorarno diametral ent gegengesetzt ift. Aber man g!an«:t. annehmen an können. dasz Betaut-. ber in der letzten Zet mit der französischen Innenuolitik stark beschäftigt war. die außenoolitische Situation nicht arlindlich nenug kannte, ntn vor der Einberufung der Genfer Ver sammlung die Dinge möglichft flarznstcllen nnd eine Riicksngsbewegnng. wie fie ietzt ftir ihn net wendig ist. zu vermeiden. Bei der gestrigen Unterredunu Streic manns mit Boneourt nnd Lonchenr wurde dte Lösung der Ratskrife durch den bereits aemeldeten englischen Komoromifivorschlan unter sucht. Es war In erwarten. baß die französischen Vertreter die Stellungnahme der öffentlichen Meinung in Frankreich nnd Polen ins Treffen fsibrs ten. um ibren in oblkerrechtlicher Hinsicht nicht zu verteidigendeu Standpunkt zu begrtinderu Wer die Verhältnisse kennt. der weist. baft in ganz Frankreich seit Wochen eine wilde Propaganda fiir einen stän digen Ratssitz iiir Polen betrieben wurde. wobei es an großem Kostenanswand fiir annschriften und andre Dinge nicht teblte. Die nanze Unterrednng bewies. daß ans. französischer Seite größtes Un behanen herrscht. Briand dürfte wohl die ent sprechenden Konfegnenzen ziehen müssen. heute vor mittag um ZU Uhr begannen die neuen Be ratnagen ber Unterzeichner des Rhein onktes. Chamberlain tritt, wie zu erwarten war, als Vermittler unf. . tung des IÆTFWGZI Als deutscher Vertreter kvzrd bei dieser Konsercnz Graf Bernstor » tätig em. Der deutsche Antrag auf Aufnahme x Geni, 10. März. Der erste Ausschuß der Völ lerbundsversammluna, der den Ansna b m e - antraa Deutschlands zu prüsen bat. ist aestern nachmittag 4,30 Uhr unter dem Vorsiv Cham berlaind zu einer kurzen konstituierenden Sitzung zusammengetreten und bat beschlossen, einen U nte r ausschub zu bilden, der den Ausnahmeantraa im etnzelnen beraten soll. Jni Unterausschuß sind sol nende Staaten vertreten: Frankreich durch Paul- Bonconrt, Italien durch Grundi. Japan durch Jst-in Belaien durch Vandervelde, Tuba durch Minerv- Norwea e n durch Nonsen, Griech e n land durch Rusos, Bulaarien durch Burosf- Jrland durch Finaerald und Juaoslawien durch Rintschitsch Außerdem gehören dem Unter ausschuß der Präsident des ersten Ausschusses, Cham berlain und der Vizepräsident deg ersten Ausschusses, London tholland)- an. Der Ausschuß vertante sich sodann aus nn bestimmte Bett. wäbrend der Unterausschuß in nicht össentlicher Sihunn sosort seine Arbeiten ausnahm. Der Unterausschuß wählte Chamberlain zu seinem cpräsidenten nnd London Gollandi zu seinem Bise präsidenten, so daß also der Vorsitz des Unteraus schusses und deg Ausschusses selbst in den gleichen Händen liegt. Der Zeitpunkt der nächsten Sitzung des Unterausschusseg ist noch nicht bekannt. Auch ist es noch fraglich, ob bereits zur nächsten Sitzunq ein deutscher Vertreter zugezogen werden wird. VerloreneøSiidfeeparadies Beinabe ist es heute vergessen, daß das Deutsche Reich von 1899 bis 1918 ein großes Südiee reich besaß, dessen Umfang die Größe Europas weit übern-as Mit Ostnsrita und noch mehr mit Südmests afrita sühlen wir uns noch enger verbunden. und groß ist noch die Zahl derer, die aus eine Rück aabe wenigstens einer dieser stolonien als Ma n dat an uns hoffen, sobald Deutschland Mitglied des. Völkerbundcs geworden ist. Ueber die Zweckmäßig keit eines solchen Mandats kann man sehr ve rschie· d e n e r Meinung sein, und es läßt sich vielleicht mehr dane g e n als das ü r sagen. Aus jeden Fall aber dürfte die Kolonialsrage über kurz oder lang wieder atut werden, und deshalb ist es zu begrüßen, daß die ~Beitschrist sür Geonolitik« ißerlas Kurt Vowinckel, Verlini ein K o l o n i a l- S o n d e r · hest herausgegeben hat, in dem die Frage der deut schen Kolonien vorn g e ov o l i i i s ch e n Standpunkte aus cinnehend gewürdigt wird. Während wir uns mit den Schlußfolgerungen, die Professor E rich Obst in dem leitenden Aussatz des Ocstes zieht, nicht in allen Stücken einverstanden erklären können nnd non ihnen trotz der glänzenden Diktion Obsts nicht immer übers sengt worden sind, erscheint uns der Artikel besonders bemerkenswert, den der unsern Lesern bekannte Munehnet Geopvliiiker Professor Karl hausi hofe r zu diesem Heste beistenerie. - i Karl-Oaushoser schreibt iiber das einstige deutsche « Südseereich und stellt die Frage: Was war dieses ferne Inselreich dem deutschen Volke? Diese Frage ist ein Teil der weiter gesvannten Frage: Was waren die Kolonien dem deutschen Volke liber hauptid Und diese in die Vergangenheit zurück dlickende Frage zeugt aus sich die nach der Zukunft gewandte: Was können künftig Kolonien dem deutschen Volke sein? Diese Fragen muß sich beantworten. wer wirklich ernsthaft an der beginnenden Diskussion über etwaige Kolonials mandaie teilnehmen will. Das deutsche Volk in seinen breiten Massen bat nie ein wahrhaft innerliches Verhältnis zu ieinen Kolonien aehabL Für sie waren diese Ueberseegebiete entweder lästige, viel Geld verschlingende, mehr oder weniger über fliissige Anhängsel oder glänzende, blinkende Spiel zenge, Luxusgegenstände die sich ein reich gewordenes Volk leisten muß, um nicht hinter den Nachbarn zurück zustehe-rXI Im übrigen aber waren und blieben sie »wese, ssremdes Raurngnt«, das volitisckp und aeogravhisch zu durchdenken den meisten die Lust und der-notwendige weite, an grosee Ränme gewöhnte Blick alter Seenölker fehlte. Am meisten traf das natürlich siir das sernste und sremdeste deutsche Kolc nialland zu: die Inseln der Südsee. Hier kulm i nterten alle Fehler des deutschen Vol kes in Kolonialfragem und deswegen ist Haushosers Rückblick ans das Verhältnis der Tent sehen zu ihrem Siidseereich so besonders lehrreich, weil mehr oder weniger das gleiche auch siir die übrigen Kolonien galt »Viel-sei Deutsche«, schreibt Hanshoser, »ka n n ten es denn überhaupt, dieses am meisten ozea nsisehe Jnselreich der Erde, das vielleicht ein Ent stehungsberd der ältesten ozeaniischen, pazisischen Kultur war, voll von Zeugen uralten Werdens, das in früher Zeit von hochbegabten, rhythmisch bewegten Rassen von eigendrtiger Schönheit er schlossen und durchwandert.worden ist und von einem fremdartigen Religionsbegriss höchsten Reizes, tiefster Naturverbundenheit durchweht warst Wieviele Deutsche wußten, daß der durch seine Jnselkränze und Jnselwolken unmittelbar zusammenhängende Seeraum 4500 Kilometer lang und 8500 Kilometer breit, mit einer Landsläche, die immerhin Siiddeutschland gleichkam, von Ir lands Westkiiste bis zum Uras» vom Kaukasus bis ins Tyrrhenische Meer, vom Nordkap bis zum Balkan gereicht hätte, wenn man ihn aus seinen Antipodenraum hätte legen können, daß ein Segler dreißig Tage von seinem Rand zu den wichtigsten Regierungssiyen brauchte: die Reisezeit von Mitteleuropa über Canada nach Ostasieni Wievielen Deutschen kaut zum Bewußtsein, daß dieses Reich seden Beamten, Kaufmann, Seesahrer, Pslanzer darin zum Denken in Kontinenien und Ozeanwelten erzog und zwang, das unsre Reichskanzler und Außenminister so schnell verlernt und vergessen haben und das der Reichstag überhaupt nie lernte.« . Mit dichterischern Schwung schildert caushosetz der so viele Länder sah- die miirchenhaste Schönheit dieses Reichs: f 4 · 4 . Es iaq ein Hut-Its- Uns schnitt-bis-
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