02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 23.07.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19110723027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911072302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911072302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-07
- Tag1911-07-23
- Monat1911-07
- Jahr1911
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» -——.-..- Sonntag, 23. Juli 1911. « Dresdncr Neucstc Nachrichten ladet-« plojlok unabhängige Tageszeitnnq Größte Verbreixng in Sachsen. ier —s- ja- « Ot» sur m sum-Ins Tom äbklgeniay »Is. Die smelipqlttgeßetlame ekle iürDresdkk nnd Umgebung l MI» fük CIIWCIU lpsc 111. Bei Wieder- Wunqm und quresumläyea Nat-an nach Tarq. Chiqu- Msvkm 20 M. nierate von auswätts werden nat sege szpkqushezthunq ausgenomme-. Mit das Erscheinen II bestimmten Tosen nnd Vläyeu wird nicht summiert tote anschcvcuqube vonJlilerwen unzulässig. Unsre Dreht-net »u, aufwärttqtenzunahmästeslclessii fodsvlc Iymtlichzsnnoncens kdn onen m n- un utm ne men n erat an Originalptesscn und wohn-ten an. i · « Diese 2stcittge SonntagsFriihaus abc mu a t sit der Weinan l. Sonntag-Aussage zusamt-sehn gs Seiten. Roman siehe Seiten 25 und 26. Unter kqtiunaöblatt nnd Frauenzeimua Seiten 17 und ts. Vkieikastrn nnd Auskunftstellc für Reife und Ver kkhk Seite 21. Standeöamlliche Nachrichten Seite U. Neue Ideale. ’ Gibt es im Wirtschaftsleben Ideale? Die Mehrzahl derer, denen man diese Frage stellt, wer den sie verneinen, indem sie darauf hinweisen, daß der wirtschaftliche Kampf ein Kampf um rein materielle Güter sei und daß dort, wo es sich darum handelt, höchst reale Erfolge zu erringen, die man zum Teil in klingende Münze umrechnen kann,« es am besten sei, überhaupt nicht von Jdealen zu sprechen Hat man doch schon vielfach mit Bedauern darauf hingewiesen, daß durch das Bervortreten wirtschaftlicher Momente auch in den politischen Bewegungen unsrer Taae ein Zug von Realidmlts, von eaoistischen Beste-bannen von Gier naclt möglichst großem wirtschaftlichen Vor keit zum Ausdruck komme, und die so lagen, haben nicht unrecht. Tatsächlich sind, namentlich fett der Zeit, da Wirtschafts- und Beritssaruppen sich zu Interessen okganifationen zufatnmenaefchlossen haben, die poli tischen Ideale früherer Zeiten, wie sie noch in den Kämper um die Einheit des Reiches die Herzen be aeistcrtem verschwunden. Im Kampfe der Interessen ratuppcn handelt es sich nicht um ideale Güter der FNatiom wenngleich das z. B. von dem »Bund der i Landwirte« und dem »Zentralverband Deutscher Jn jduftrieller« behauptet wird, sondern unt die Frage ’terwirtfchaftlichen Macht,wie sie eben durch den Zusammenfchluß von Interessengruppen erreicht wird. Tiefe Interessengruppen suchen dann durch ihre wirtschaftliche Machtftelluna auch zur politischen Macht zu gelangen, ein Ziel, das der »Wind der Landivtrte« auch schon erreicht bat, da er ja bekannt lich die ssmservative Partei vollständig beherrlcht Es ist heute undenkbar, daß die konservative Partei eine Halt-um einnimmt, die dem »Es-und der Land wirte" mißfallen würde. Es würde das Ende der heutian konservativen Partei bedeuten. " Es aibt Realpolitiker, namentlich auch in der Sozialdemokratie, die das Streben nach Inst-Me runa der Herrschaft einer Klasse auch als Streben noch Ideaien bezeichnen. Für den »Bund der Land mirte« man es tatsächlich auch ideal sein. daß er eine Macht im wirtschaftlichen und politischen LebenDeutsch lands erreicht hat« vor der auch Regierungen Respekt haben. In den Reihen der mehrgenannten agrarischen Körperschaft ist auch die Begriffsverwirruna bereits so weit gediehen, daß man tatsächlich dort an die allein selimnachende Wirkung der aqrardemaaoai :schen Wirtschaftsvoiitik, wie sie der »Bund der Land- Twirte« repräsentiert, glaubt. Nur so kann man sich Idie gehässige Kampfesweise erklären, die gerade von dorther gegen die wirtschaftlichen Auf sassunaen Andersdenkender betrieben wird, wie dies der »Hu n s a b u n d« seit seinem Bestehen zu ersah tcn gehabt hat. Diese Gehässigkeit zeigt auch zuil Reduktion und stritt-Geschäftsstelle Zerdknaudstraße O. Fern-mecha- Redaktion Nr· 8897, Expedltion Nr. 4571, Verlag Nr. M u gleich die·Be·fchränktheit der agrariichen Wirtschafts politik mit ihrem pomrhast umdrapierten idealen Mäntelchen, das manchmal »Heimatspolitik«, manch »mal ~volksorganische Fortbildung«, dann wieder »Fundierung des gesamten Staatswesens aus einen gesunden Mittelstand« sich nennt. In Wirklichkeit steckt dahinter die Politik des eigenen Vorteils, das egoiftische Bestreben, die An gehörigen eines Standes, der Landwirtschaft, vor den andern herauszuheben, sie also besonders wertvoll wertvoller als die andern Stände - für das natio nale· Wirtschaftsdasein zu bezeichnen und unter diesem Gesichtspunkt auch ihre Bevorzugung bei der Auferlegung der aus dem Staat-sieben für die Ge samtheit erwachsenden Pflichten zu fordern. Nach den Kämpfen um die Erbschaftssteuer und nach den Zukunftsprogrammem die von den unra rischen Führern H a h n, R ösick e, und wie sie sonst heißen, bereits ietzt aufgestellt worden sind, wird nie mand iaußer den beifallslustigen Zuhörern im Zir kus Busch). mehr glauben, daß der ~Bund der Land wirte« nach einer Gestaltung des Wirtschaftslebens strebe, die, wie das geflügelte Wort besagt, das ..suum minnt-« zum erstenGrundfatz der Wirtschafts volitik macht. Eine solche Wirtschaftspolitik aber könnte auf dieser unvollkommenften aller Welten doch als eine »ideale« angesvrochen werden. Jnsofern ist ideale Wirtschaftsoolitik kein Widerspruch in sich selbst, denn warum sollte es nicht möglich sein, die wirtschaft lichen Erträgnisse einer Nation, Lasten und Pflichten gleichmäßig zu verteilen, iedem Stand den Ante-il im Wirtschaftsleben zu geben, ihn an der Gestaltung der wirtschaftspolitischen Verhältnisse mitarbeiten zu lassen, wie seine Bedeutung es verdient? Der ~Hansabund« hatte dieses Ideal als letztes Ziel seines Programms ausgestellt, und weil es ein wirkliches Ideal war, weil Leute mit unbefangenem Sinn, noch nicht verschrieben der gierigen Politik einer einzigen Juterefsentengruppe, weil die sich sagen mußten, daß hier ein Ziel vor Augen läge, des sen Kampf-sich mich dann verlobne," wenn man selbst die Früchte des Kampfes noch nicht sehen würde: ge rade darum hat der Bundeshäuptling Hahn unter dem frenetischen Beifall der ihm Gleichgefinnten in jener denkwürdigen Versammlung im Zirkus Busch Idem Hansabund jedes Ideal abgesprochen. Denn wie hätte man auf dieser Seite, wo man eingeengt ist von der Vortrefflichkeit der Politik des eigenen Vorteils, eine Forderung als ideal bezeichnen können, die auch den andern Stauden, die neben der Landwirtschaft be stehen, die gleiche Anerkennung, Achtung und Berück sichtigung im Staatsleben verschafft! Wenn man die Entwicklung seit der Zeit liber« blickt, als der Hanfabundvräsident dieses Ideal neu deutscher Wirtschaftspolitik wie ein leuchtendes Ziel Ivor die Augen des deutschen Bürgertums stellte, so kann man sagen, daß die Jdce von der Gleichberechti gung der Erwerbsftände Wurzel gefaßt hat, und daß sie immer neue Anhänger gewinnt, trotz der Stürme, die den ~Hanfabund« umbrausen. Allzudeutlich hat man es im deutschen Bürgertum bei der letzten Reichsfinanzreform gefühlt, daß in den wirtschaftlichen Kämpfen dieses Ideal verloren gegangen war und daß unter dem Einfluß des »Bundes der Landwirtc« eine Politik des Eigennutzes als Endziel im Kampfe der Meinungen aufgepflanzt werden sollte. Die Parole des Hansabundes hat in dieser Be ziehung klärend gewirkt, sie hat, indem sie zum Ver gleiche mit der andern Seite herausforderte, vielen das wahre Wesen der agrarischen ~volksorganischen« und »Heimatpolitik« enthüllt. Sie hat viele aufge rüttelt, die vorher vielleicht nicht einmal wußten, daß es auch Ideale im Wirtschaftsleben geben kann. Die Kreise des Zentralverbandes Deutscher Industriellen die den Präsidenten des Hanfabundes verlassen haben und im Begriff sind, mit fliegenden Fahnen hinüberzu schwenken in das Lager derer, die den Hansabund und sein großes Ziel bekämpfen, sie haben nur gezeigt, daß sie, unfähig zu Jdealen sich aufzuschwingen, nur für die Wirtschaftsoolitik des Eigenslnteresses zu ge winnen sind. Es wird diesen Kreier schwer werden, zu be weisen, daß ihre Vorgänge andern Motiven ent sprangen. Denn der Vorwurf freihändlerischer Nei gungen gegen den Hanfabund ist entkriiftet, nachdem erst vor kurzem die Handelskammer Plauen i. V. handelspolitische Richtlinien veröffentlicht hat, die noch über das hinausgehen, was in den Zielen des ~Hansabundes« für eine maßvolle Politik des Schutzes der nationalen Arbeit« gefordert wird· Und die Handelskauimer Plauen ist korporatives Mitglied des ,-Zentraloerbandes Deutscher Jnduftrieller«! Be deutet eine solchc Stimme schon ein Demenii gegen tiber der Erklärung, daß der Zentralverband wegen der Bedrohung der heutigen Wirtschaftspolitik durch die Führung des »Hanfabundes« ausgeschieden sei, so sind die zahlreichen Erklärungen, die inzwischen gegen den Zentralverband gerichtet, die Austritte, die aus ihm erfolgt sind, eine noch viel deutlichere Antwort Man mag vielleicht eingesehen haben, daß es doch ein Fehler war, die Fahne zu verlassen, die ausge pflanzt war,· um Kämpfer zu sammeln zur Durch führung einer großen Idee. Eine solche ist die Idee sdes ÆfabmideM gewesen und so bedeuten im letzten Grunde die Vorgänge, die zu der »Krisis« im ~Hanfah unde« geführt haben, den Kampf um die neuen Ideale, die in der deutschen Wirtschaftspolitik aufge richtet werden sollen- Es war die Probe auf das Exempel, wie weit die eigennützige bündlerische Politik bereits auch andre der Landwirtschaft nicht angehdrige Kreise ergriffen hat und wie weit man hier außerstande war, wieder zurückzukehren zu der Politik, die Bismarck inauguriert hat nnd die wirklich als eine Wirtschafts politik des Ausgleichs gedacht war. Man beruft sich heute gern auf diese Bismarcksche Politik des Schutzes der nationalen Arbeit, und die Kreise des Usentrals verbandes Deutscher Jndustriellet« glauben das An recht auf alleinige Vertretung dieser Wirtschafts politik gepachtet zu haben. Sie bedenken nicht, daß die Zeiten sich inzwischen wandelten, und daß, was im Jahre 1879 richtunggebend ftir Zoll, Handel, Wirt schaft und Politik gewesen ist, nicht in allen Teilen auch noch heute als ein starr-es Dogma festgehalten werden kann. Das WöEt von der «neuen deutschen Wirtschafts politik« ist keine Phrasr. Es ist diejenige Politik, sittsame-u In Dresden nnd Betonen Ins-named si M» Yes Quart-c Mo 11. into-aus« durch unsre sepotnzsstlla eint-named ss Pi» pro Ouattal MS Mk. frei paus. Mit der Vettase »Im-Meile sie-eite« oder mlt der Beilage »Organe« Fliegen-se Blätter« te ls Pf. pro Monat mehr. Poftbezuq in Deutschland und den deutschen Kalt-nies- Icuig A mit .Jllustr.Neu-fte· monati. 84 Pf« pro Quart UZ M , B ohne sllustr. Beilage « 69 « « . Los « In Demnach-Unm llnsg A Itt.ssuftt.Reueste-monatl.l.som» Ase-M 670 Ke. lllng ihnesllustn Beilage . LCZ . « G · nach m- uss-tm- m san-«- mchsi m Wiss-to os- die Rücksicht aus die Entwicklung der letzten Jahr zehnte nimmt nnd die unter strenger Wahrung der Grundprinzipien einen Ausbau da vornehmen will wo sich inzwischen Lücken erwiesen haben oder wo das ursprüngliche Gebäude für die große Zahl der Hinzugewachsenen nicht mehr ausreicht. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Richtlinien des Hansabundes schon vor ihm von wirtschaftlichen Korporationen, denen es um die Politik des Aus gleichs zu tun war, betont und vertreten worden. In industriellen Kreisen hat man auch schon dartun gekampst, aber gerade in den letzten Monaten wurde osscnbar, wie weite Kreise des Volkes schon heute das Empfinden haben, daß das starre Festhalten an alten Prinzipien den Bedürfnissen der heutigen Zeit widerspricht, und daß die Zeit gekommen ist, wo auch das Wirtschaftsleben mit neuen Jdealen erfüllt werden müsse. »Dek! Ueveciall im Cnnciuizincet Nach zwei Tagen vergeblichen Harrens ist am gestrige-n Sonnabend endlich eine amtlicheMittetlung des Gouverneurö über den angeblichen Ueber-full auf die Truppe Frankenbeth im Rächswwnialamt ein getroffen. Sie lautet: Die Residcutnr des Caprivizipfecs drahteh es verlante dort getüchtweife, daß die Kolouuc Frau kenberg bei Audara durch NiangamasLente Über fallen worden fei. 40 Träger nnd Soldate iollcu tot sein. Rath Feststellung des Tat bestandes werde ich sofort weiter telegtaphifch be richtet-. ) Zu dieser Meldung des Gouverneurs wird be merkt, daß Andara oder Libebe am westlichen End-e des Caprivizipfels nahe der Grenze des Rom-ri- Landes liegt. Die Leute des Häuptlingö Niangama sitzen nach früheren Bericht-m des Hauptmanns Stwitmolf in der Nähe von Libebe-Okavango, aber auf portugiesische-m Gebiet- ! Gan-z klar sieht man auch jetzt noch nicht, ob und wie weit die Eingeboreuengerüchte auf Wahrheit be ruhen, doch ist anzunehmen, daß sie nicht ganz ohne Grund entstanden sind. Das scheint auch aus folgen der Meldung hervorzugehen: X Berti-n 22 Juli. Zu den angeblichen Bor gängsen im Caprivizipfel ist den Berliner An gehörigen bcs Herrn v. Frau kenberg auf Au fmge soeben ein Telcgramm der e ng l i i ch e n Be hörde in Livingstvne zugegangen, wonach es sich bei jener ersten Meldung um Ging ebo ren en ger-lichte handelt Zugleich wird die frühere Mitteilung bestätigt, baß jedenfalls Herr von Frankenberg persönlich bei dem gewichnveise ge meldeten Zusammenstoß n i cht mit nie d e r-, gemacht wurde, sondern daß er entkom me u fei. Wie das ~B T.« erfährt, hofft man an maß gebende-r Stelle in Berlin noch immer, daß sich diese Gerüchte als übern-jeden herausstellen werden. RlllM MlI likll chllzclikllt Der ~Schieher«,o Es war eine Tatarennachricht, die auswärtige Blätter dieser Tage über Dresden verbreitet haben- Dtt ,-Schieber« fet, so las man, in Dresden behordlich verboten wordenl Der ~Schteber« verboten? Dass Eptietzliche wäre nicht aus udenken gewesen. Eber hatten sie uns die Sixtiniiche Madonna oder den Rathauscsel rauben können als den «Schieber«. Jeder andre Verlust wäre mannhaft zu ertragen gewesen —- Cbst das Verbot des »Schieberö« war ja eine Sache der Allgemeinheit Das betrai nicht nur die Mannen di- bctrai auch das weibliche Geschlecht Es war mit txUFm Worte eine Barbarei. Eine Sache, die aufs tleftte empören mußte. Die die Volksseele erhitzen Music Die.·. oh, man wagt die Folgen gar nicht tusziidenkm Denn, wie gesagt, sie betrat Lfa auch das lchwachere Geschlecht, das sich in solchen . allen nur WU leicht als das stärkere entpuppt· »Da werden WANT zu Hyänen«, sagt der Dichter... Liset, du zeigst ein verwundertes Gesicht? Worum is. sich eigentlich handelt, fragst du? Was denn das kl- der ~Schieber«? Das weißt du nicht? Dir ist der »Schl·ber« itemdi Aber wie kamt man so etwas kriegt wissenl Wdu auf dem Mondes Fookst ou ein mir-u- MM daß du keine Ahnung bast von dem, was ieht bit Welt bewegt? Um eine Bewegung nämlich hCZIITIeIt es sich. Denn der »Schieber«» das mußt du Miit-pas ist etn Tanz. Was sag’ ich, ein Tanz? Ist abekhappt der Taus- ist der Tanz der Tänze schs Bedeutung ihm zukommt, das erhellt schon- Usi deß er - aus dem Ausland su uns ges, WU ist und von Rechts wegen einen ausländischen Wen tragt. Der Nieber« heißt nämlich ukipküllss W twostop und ist aus Amerika zu uns einse « M Twoktep m reist aus de chZwetich ti. Ist ein Tau-z, der ans Marschrby n getanåt Und der ein direkter Abstimmung der Matchi zwis et gewiss wem Der Iwane-, m ist rein M Drehen und Wie en rote der Waldu- das ist ein lvticded Marssieretn ist ein Schreiten, iit Schuhen anstatt das sich da- maqu pas-c -W dreht, marschiert ed - der Herr nach vorn, die Dame stückwäris. Immer im straffsten Rhythmus». eins, zwei-. . Fing, zwei. » ein-, zwei... Am besten wird ein feuriger Miliiärmarsch dazu gespielt. Wenn die Pause bumbft und die Posaune schwebet-D »fchiebi« sich's am besten. Die »Warst am Rhein« und der WohenfriedbergcA geben die vprzüglichftc Twostcps usit ab . . . eing, zwei . . . eing, zwei . . . eins,( zwei ein-, zwei... c Vor etwa zwei Jahren ist der Twoftep zu uns : gekommen. Ueber Nacht war er da. Niemand wußte, wie es qeichab. Die Kapelle-r in den Tanziälen » spielten auf einmal alle den wohensriedberget«... . die Pauke butnbste, die Posaunen schmetterten... eins, zwei-. . eins, zwei eins, zwei .. . eins, zwei Und statt sich im Walzer zu wiegen, sing alle-B an zu »schieben«.,. einz, zwei eins, zwei eins, zwei eins, zwei Die süßen kleinen Mädel, alle waren sie wie versessen aus den Tioostep. Auf den Sälen hatten bei den Schönen nur noch die Kava liere Chancen, die Twostep tanzen konnten. Seit dein Erscheinen des Twostep in Deutschland daiiett es, daß sich die deutschen Jünglinge so heftig darüber beklagen, daß die deutschen Jungfrauen zu wenig Patriotismus haben. Sie hätten, so konnte man allerorten hören, aar kein nationales Gewissen. Denn immer gaben sie den Anständern den Vorzug. Nun ia, weil die Auslander eben die beijseten TwoitepiTänzer sind- Sie kennen den Twoitep chon aus ihrer Heimat, be sitzen die längere TwostepsPraxic und haben es io leicht, die Konkurrenten aus dem jungen Deutschland ’beaueni aus dem Felde zu ichlazeem beziehentlich and dem Felde zu - «schieben«. nn sie tanzen den «Schieber« sozusagen »mit Trommeln und Pseisen«. Will beisene unt allen Finesiew lilt da sind: ein aedriickte Kniekeblem Uackeln nach rechts und link-, vasten links rum und so weiter.» An esichts . solcher Birtuossitiiten sollen die tanzenden Jung-kauert ·- ibr »nationales Gewissen« bewahren? sch, wenn ile io ein ichieker Sobn Uneie Samt einladt, mit ihnen einen »Schieber« zu tanzen, da sinst ibnen allen das nationale Gewissen in - die Füße. Da lassen sie den dummen denn-den Michel sie en und »icdieben« mit dem faibionablen Nmeritanee losm ein-, zwei ein-, zwei eins, zwei eine, zwei... Und die Musik spielt dazu - die »Wain am Rbein«. «- »—.— Und nun, so meldeten die Blätter-, sei der »Schleber« verboten worden? Warum bloß? Etwa aus Gründen des Patriotiz mus? »Wollten die Behörden die deutschen Jün linge unterstützen, die nun einmal bloß auf den Halzer ~aeeich·i« sind? Der arme Walzer er ist ganz in den Hintergrund getreten. Philipp Sousa hat Johann Strauß· an die Wand gedrückt-» Hat das vielleicht seine tiefere Bedeutung? Der Walzer: das ist eine ganze Welt fiir sich. Es ist das leise Wiegen, ist das tranmende Schweden, dass süße Dahingleiten. Der Winzer-, das ist Wien mit seiner goldenen, tosenden, weichen, zerfließen-den Stimmung. Er ist Erbe aus guter, alter Zeit-» Der Twostep, der ist die neue Zeit. Kein Wiegen und Schweben und Träumen mehr - er ist das feste Marschieren, das Draufgehen, das ~Schicben« der unträumerischen Moderne. Der Walzer, das war Wien, und der Twostep, dass ist Amerika. Die sanfte Biedermeierei hat ausgeseufzi, der süße Flöienklang ist verweist. Wir lassen die Pausen dnmbsen und die Posaunen schmettern. Eins zwei ein-, zwei eins, zwei eins, zwei Neue Zeiten tiinden sich immer in neuen Tänzen an. In den neuen Rhythmen, den neuen - auch rein körperlich gesprochen Bewegungen der Mensch äelit »He« dem, der neue Tänze schaffti« ruft « rathusirax weil die neuen Tänxe die Herolde neuer Zukunft sind. Die sunae Oe eration hätte den Twosiep nicht mit so viel Enthusiasmu- akzeptiert, wenn nicht sein Rhythmus schon in ihrem Blute ge schluutmeri hätte . . . Denn sie ist ganz unromantisch, die neue Generation. Sie weiß nichts mehr von süßem Träumen und sanften Walzeridyllem Sie ist in der darien Wirklichkeit der Großstadt ausgewachsen. Wo man fest austreten muß, wo das Leben nach neuen, strafseren·sihytimen meist. Ein-, zwei ... eins, zwei... ein-, zwei ..-. ein-, zwei Die neue Gene ration und der Twostetn ste gehören zusammen. Hier fand sich- was sich finden mußte. O, Jsadora Dunean, idr holden Schwestern Wiesenthal und Ihr, Ist-Heisa Daleroset All euer Mühen um eine neue den che Rhythmen- und Tanztunft ist umsonst..· was und wie die Bdlker tanzen, das dringen ihnen keine Schulen dei, das lernen sie sich selber. Tänze tdnnen nicht anerpoaen werden . . . sie iommen wie die neuen Generationen, die neuen Zeiten, von ganz allein. Kommen und verschwinden. Jetzt ist der Walzer am Sterben. Der schöne, liebe Weiser mit feinen weichen Melodien und seinen weichen, ließen den Linien- Es geht vieloSchönheit mit ihm aus der Welt. Viel satte-s und viel Feine-s. Dafür regiert der Twoftep der eckige, kantigq »der-be ~Schieber«. Die Welt ist eben straffer ge worden. Strasser, nicht schöner. Aber wir müssen Uns drein finden. Wir können’s nicht ändern. Der Twostep siegt eben. Mit Pauken und Posaunen ift et seit-mutenm eins, zwei eins, zwei eins· zwei eins, zwei mit festem Tritt. mit festem Schritt. Wie eben Sieger kommen. ; Und darum, darum hätt’ es noch keinen Sinn, » ihn mit Polizeimandaten wieder aus der Welt schaffen s zu wollen. Hätte es keinen Sinn, und alle wieder zum Walzer abzukommandiereik Denn das hieße die Welt selber zurücktominandiercn wollen. Können wir das? Können wir wieder zurück in die Romaniik? Zurück ins Land der Träume und Jdnllen? Zurück aus Amerika? Können wir das Leben wieder zarter und feiner machen? Durch PolizeimandateP Wer wagt’-s,«wer traut fiel-Z zu? Es wäre ein Ding der Unmiiqlichteit Und deshalb hat es die Dresdner Polizei auch nicht versucht. Was die Berliner Blätter von dem Verbot des Twostep in Dresden geschrieben haben, das ist gar nicht wahr. Es war eine Tatarens nachriiht. Ihr alle, die ihr schon Angst hattet, daß ihr, wenn heute nachmitiag, wenn in den Sälen Dresdeus wieder die Instrumente zur Tanzmusik stimmt werden, wieder - Walzer tanzen mästet, ists dürk beruhigt sein. Der »Schteher« lebt. und kein Polie präsident will ihm ans Bein. Niemand braust isu befürchten, daß er sich mit einem stotten Tit-sites beste ins Gefängnis »schiedt«. Nach wie vor - eresrht Mikhekireideit in und um Dresden. Nach wie vor habt ihr Junismuen Gelegenheit, den schicken Ihnen Unele Same den Vorzug zu sehen. Und unnt nach He vor zur Pacht ntn Rhein« - WMG en. . . Seht em, ihr Posaunen Vmubst los, the M! Mal-, zmi s · - ein-, zwei s s - ew.- Im O Ifsötus met . . . IW sank Ifleln falls kgütung. mit meinem seit vbiekten 188017 Iskorsoth cixht becnlktuyk prog, Ze alt-FI- Iprobt FAW is künstl. M . aller Syst-« mutigen this- Fiska 88131 cündstücks 88126
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