Dresdner neueste Nachrichten : 05.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192508055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19250805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19250805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-05
- Monat1925-08
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- Dresdner neueste Nachrichten : 05.08.1925
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It Vriand besucht Chamberlain Konferenz in London inn Mittwoch -F Verfpätete Maßnahmen ver Regierung in Schneidemühl - Letzte Vermittlungs- versuche in ver Frage des Finanzausgleichs m . .. · , - « Monat 1 GUMM Bezug-preise- « M DFMZ »Hm-. —————— WFM MMILM Unabhängige Tageszeit-me FM MW »»Es-Y,x-;FEMÆF»YMUZHÆMzzz « M ø’sp««««« MQUMMNI ««- MVWW MQM - si Z Wmio t.« Fee-a W etuumciter 10.G.-Pfemn«g gssgsisxgzzxkkåp »M« JMWII ZW- mii Handels- und Jndu rie- eiinng IMMva W «- M .Jkeqesteokesden.·po e : e .4. er :20024, 21901 now-UND - Mossmws « « chan Ema-»- N · lEZTLIMMMXMMWM?W"·MH;WW s-« åsMsipsis Wiss-« »L- NEW- Rk. 181 Alma-oth, s. August 1025 s ..s»J.,Z-I,JiB If- .-!;.. In Iln« XII-· ize XIV«S,- «»; T auf -Z.;lj,-«;z"s4s und XII-VE VITZTILT s i IF -3 Die Zukunft der denti en Universitäten O Von einem deutschen Hochschullehrek · Von einem der bekanntesten deutschen Universitäts vwfcsiorcn neben uns dte nachstehende-I Ausführungen zu, die steh zwar zunächst mit ctner Rede des o re u b t - ich e n Unterricktdmtniiterp befchäfttqem aber durch Ihre breite programmattfche Basis überall tu Deuttkdzknd auf das lebhafteste Interesse stoßen buntem D.ssted. Aus der schleswiqsholsteinischen Universitätstagung in Altona hat der preußische Minister stir Wissenschaft, Kunst und Volksbildunq,· der-.- Unwersiiätsprofessor Dr. Karl Vetter, » einen Vortrag über »Die Stellung der Hochschule im Nathan des deutschen Bildnnqgwesenw gehalten. itzer ihn zu berichten und an ihn mntnüpsem ist lohnendL Schon die Person des Redners verlangt Be achtung. Einmal kann es wahrlich nicht gleichgültig sein, zu erfahren, two der dochschtrlminitter des wett qus größten deutschen Landes über diese We denkt-« und zum zweiten istMt mehr cis eisnv tsch tiger Durchs-ed.sisti"sin""iie'ifte r- send steter Verwalinnqkssheiw cerqu einer der M den Orientæilsteu Deuthlemöi Ihm RMN lIWH schaftlichen Namen intensynqsüeles na« werter-Les kommt qu- oee Seiten est-sieht m iom »New-new hat also größere Sei-heimste nie üblich. nnd per allein ist er ein kluger Kot-s mit eiqenenween nndnnit M schulpolitisch ·forifchriti-lichen Gedanken. End-lieb darf. nicht verkannt werden, baß Becken wie immer man auch, zu seiner amtlichen Gesantiperitinlichteit nnd feinen Plänen stehen mag, bewiesen dat, daß ihm ra- Wehr der Hochschulen und. ihrer Lehrer warm ·am der-sen liegt und daßf er es Calsttaatzsetretär nnd als Minister) verstanden bat, ihre berstet-sie Sei-derart im Gesamtorganismus des Staates antb in den dem umsturz feiger-den Zeiten unreifen nnd radikalere Expkxtmepttsrgsp ps- esbalxztxi » . . lllllllllllllllllllslllllE ÄD «- Wer das Wirken des Minister-I und sein gesamt politisches Verhalten unbefangen präst, hat den Ein· druck, als strebe er, der den Demokraten nahesteht, ohne ihnen formell anzugehdreln nach einer Art preußischen «Geßler«tums, nm gleich dein Reichswehrs minister, unabhängig von der jeweiligen Parteilcald tion, Fachminister zu sein. Doch sei dem, wie ihm wolle, die Persdnlithteitßeckers verdient es jeden falls, daß man aufmerksam vriist, was- er und« ou sagen bat. Seine Rede behandelt das Verhältnis von höherer Schule zur Universität O, die Bewertung der oerschiedenen Hochschultvpen ill) und die Wesende anderung der Universitäten (ll·1). LVolkssthnle,hshereGehn-le, Univer sität. Auch wer diesen äußeren luwau nicht philo ivphischssostematiseh twoniach er vdllig nicht-sagend ist« sondern nur organisatorische-taktisch betrachtet, steht vor der wernsragu Soll die-hohen Schule ihr-J Gesetz von der Universität oder diese ess oonoer höheren Sehule empsanaentl Das» Problem liegt klar- zugunsten der Untversitiii, solauaef die höhere Schule nur Borsthule siir die Universität! war, solange der Abiturient der-höheren Schule in der! Regel zur Universität fing. Daß dem nicht mehr so« ist, erweist unwiderlegl th die Statistik Scheide-n wir» auch alle diejenigen aus, die eine hdhere Schule ohnei Rstfepküfung verlassen, also mit einer nicht iadss geschlossenen htiheren Sehnlbilduna ins Leben treten, so bleibt das Verhältnis noch immer wie 1:1. Das» heißt, oie Dame anek neun-teuren höherer Schulen geht nicht aus die Hoch-i Echglh sondern sofort ins praktische; e en. HE- lslllllllllllllllliällitlllF W M Ml iposickzwns alles Weit um vi sle .Er« sollt-s kw et behend UsAufmeW Ij Mk Fug-M 11l es N Zu MI- Esset-schi- Es ist reicht einzusehen das sich diese Zaum in Zukunft noch saunqunsteni der cochfchule verschieben Werden- fei- es, weil die Pera-meins weitestev Kreise M schnellem Erwerb »Amt«-sei es, weils die ZCU derer abnehmen wird, die eine höhere Schule befucheth Aber vbne Reifeptüfung verlassen, weil die «qcknickte- Sekundanetbildunq« als eine ziem l i ch weril o I e Halbbeit auch von den etwas-tätigen Kreisen uns res Vovkes immer mehr abgelehnt wird. hiernach M IV Unmöglich, die höhere Sehn-le nur noch unter dem! Gesichtppunkt derißorberettnns für die DIOMUHG lUI schen-»und es ist daher unqeechtfertiqh ihr dieer Zu schnm du belassenzs vielmehr-erfüllt Die bösen-Schuld Mitarme und auf dieDaner imner giebt -die; Funktion die früh-e- ver univexntst —zustel,:m« se-» bildete Fabrerschichi m geva zu neuem D i e so o ch ichulbildung bilpet ~nichi « mehr den Mkkttlpuuttp sondern nur neckst-en höhe- UUUIL unsres Bildung-weint Mit dem- AWAGer der Bildnnqtcsieft ist eine organiftbe Ein- Mk Unsrer Vollsbilhnns invalid geworden, von det« W keine Hex-e fein langes -.- POW Rud. Ugb bot-Mol 111-M MI- zufrismss H IM der dato dle b. Ho In · Das umworbene Zentrum B. such-. 4. August. Gig. Drabtbetichy ? Regierung und biegierungöparteien scheinen ins der »Tai ernstlich gen-im zu fein. den Abschluß der Reichs ingsverbandlungen tusglichit schon am Vorabend des Beriassnmstaged durchzusehen Reichsi a n g l e r Dr. L uib e r batte noch gestern nach der Plenarsitznng die Führer der in der Regierung vertretenen quteien zu sich gebeten, um mit ibnen über die parlamen tarische Drzrcbbringung des Zøllgrsetzes zu sprechen. Die« beteiligten Kreise sind eifrig bemüht, die« setzten Bedenken des Zettny gegen dieses seiet weg zuräumen Um ts- su erreichet-. will die Regierung, wie bereits gestern andeutet wurde, entweder Brot nd Ileiiib von berumiasiieuer frei lasen oder eine weitere esse-seine Erschng dieser steuer ani l Its-est eintreten lasset-. Die Beratung-II über diesen Franentonwler waren gestern noeb nickt ab aeieblsssem Führen lie zur einem Ergebnis, so würde die zwei-te Beratung der sollt-bringe unmittelbar nach »Dein-diesem der Steurers-beste in Ungriff generis-en »New ( · , . . « -. Es- ist ehe esse-es Wis, das die Uebrdeitss spotteten Maßstab-steif platten, um die Aussprache wer die Follvvrlage auf» ein Minimum Hut-be sCe riet-. II verlauer daß die Absicht besteht, Aussprache und Abstimmung über die Bello-Nonen en blos M possessed-new damit eine Debatte txt-er die einzelnen Zogqeiehe vermieten wird. Kaki-lich würde sich die Opposition mit Recht gegen eine solche Beschränkung ihres Rechtes auf Kritik und eine solche« Bernetmmq alle- wrlamentariichen Gmnbgefehe ver-» oersitiit werden Ein Zukunft dadurch verbunden sein, dasz der künftige Volkdfchullebrer die höhere Schule abfolviert, dadurch Universitätdreife erhält und dann aus pädaaogischen Illademien die Fähigkeit erlangt, die höhere Bildung in Volksbildung umgufeyen So wird das oielumstriiteue Problem der Ginheitdfchule von innen beraud «geldft, und ed verbleiben der dochfchule danach als Svnderaufgabes— die gelehrte Fach andbildnnq unddie reine Forschung. Für die breite Schicht der Gebildeten ist das höhere Vil dungsrvesen von der "dochschule unabhängig; zcjesamts bilduna undssfnesieil wissenschaftliche oder, kurzzformus liert, Bildunifnnd Wissenschaft entwickeln fichnach sich Insobl überschneidenden, aber doch gefonderten Gesetzen, was frühe-r, wenigstens nach der in Deutfchland üb lflichen Aussttssunsh nicht der Fall war ! Eueberbliiiimannnndiekkülle unsrer doch s-chnitypen,»so stehen den Universitäten zunächst die Technifchen Hochschulen und dann die andern Fachhochi schulen für Landwirtschaft, Tierargneikunde, vHandel usw. gegenüber. Die Universitäten vertreten den Technischen und Fachbochschulen gegenüber den all gemeineren Gesichtspunkt in der Praxis find fie aber zumeift nur« susammengelenie lachbochfchuien für Theolonem Juristen, Mediziner, Philologen und»andre Berufe. Die fsnsammenlegung oder Trennnnn der Fachgebiete iit schweift nur historisch bedingt. «cl«qut Landwirtschåitliche und dandelbbochschulen getrennt und vereint mit ·Unioersiittien. Fluch beherrsch selbst die Universität kein einheiiliches Gesetz; dem historisch vbilologischen Denken steht ein biologifchsmedizintschee und ein mathematischer Denken gegenüber. «- »Das wirtschaftliche und dad davon grundverfchiedene tech nische Denken scheint zunächst univerfiiätdfremd, und doch ist es im Ausland und zum Teil auch-in Dentfchs land auch nus den Universitäten heimisch» Die bis herige Trennung zwischen den Universitättn und, den Technischen und andern Fachhochfchulen ifi ebenfalls nur historisch, nicht ans dem Weien der Ausgabe zu erklären. Philofonbifch, d., h. wissenschaftlich - kann überall gedacht werden, doch-ist es natürlich leichter, da rein theoretisch du denken, wo die praktische sus gabe ded Lebend nicht ausschließlich die Situation beherrfcht. " 111. Diese praktischen Ausgaben nötigen, bei der Fülle des Stoffes den Fachschulcharaiter bei der Indbildununn betouen. Die reinen Hildunass und Fortchunasausaaben t«·ret«en dahinter surücky Für Leberer nnd Schüler wird Lehren und Lernen meist sur Hauptsache. Unsre hochschulen haben dadurch entn- Teil. die Funktion bdchster Schulen übernommen. Die Forde rung einer Ueberunioersität taucht aus« das Problem der Postiraduated. Verechtigt daran ist die nicht mehr keitgeinitste Isolierung von dochschuln wissenschaft lichen Ilkademietn reinen Forschung-ansinnen Biblio theken, Urchioem samtnlnnaen nnd Masern-. Sie haben sich zum Teil nach eigenen Gefeifen entwickelt, »und sie WW M is Its-by M Mc 111-. wahren. Es bleibt also abzuwarten, ob dte Mehr heit trotzdem sich zu einem so radikalere Schritt ent schließen wird, der im Bocke gnf keinerlei Sympathie an reibt-en biittr. da die breite Masse der Konsumenten mit Schrecken die kommende Tenernng iniolge der Ugrarzblle beramiaben siebt. Gleichzeitig schweben Verhandlungen sn dem Zweck, in letzter Stunde ein Komnrømiß anth noch in der Frage des Finanzansglekchk herbeizuführen, mtt dem der Reichstag sich im Rahmen der Steuerberatnns gen vermutlich bereits beutebeichäftigen wird. Noch gestern abend wurden zwischen den Landedvertretuni gen und der Regierung die Möglichkeiten einer An näberung der betderseitigen Auffassungen geprüft. Zur Der-Akte steht ein neuer Unsgleisjspotichlag des preu ßischen Finanzminiiters, VII Obpkeiilitbofb Der Jn balt ist im etnzelnen noch nicht bekannt, doch nimmt «man an, daß im allgemeinen die Uebergangdbesttmi mutigen nachdem Komvtomiß der Regierungsverteicu beibehalten vielleicht »wes die qupteu an Stets-innen- und Obwerfchaftdstenet fowiean Umfckysteuet für die Läute- etwae ,erböbt,werden.« . «. . uiu m sen-M.M sichermw WHm als bisher Jeden Regierungs-vagen Fu Fette-» hat, nach den Be lebten verschiedener Blätter, DI-. M deus tief dein- eeüeeu Jllisel der seitdem-leiteten stehenden Abs. p.·oueemä Das Ministerium site die be letteu Gebiete angebotene Die Vechansdltmqey sind zur Snzude noch nicht abgeirhlossew da innerhalb der Zentrumsfraktiou noch starke Bedenke-n qegen ebne noch feste-e Embqu cm das Reichskabmett bestehend dieser Forschungs-nnd Bildnnabttätten in den hinter grund zu treten nnd in reinen Farbtchulen im werden. Das Problem dränat nach einer Lösung Jn Unaarn bat Inan a. B. Bibltotbelen, Archive nnd Museen tu einer autonomen Organisation unter der Bezeichnung Universität der bsfentlichen Sammlunaen« zusammen geschlossetn Bei uns sind die Kaiser Wilhelm-Institute so groß idr Segen sltr dte reine Forschung ist, doch auch eine Gefahr für die Stellung der Universitfttem Ueber dein allzustarten Respekt vor den bistorischen Formen unsrer Untoersitäten sollte deshalb nicht ttberi seben werden« daß ihre Funktion im Vildunaswesen der Nation im Laute der Zett eint andre geworden ist, nnd daß - ganz abgesehen von der grundsählichs philosoodtlchen Betrachtung rein organisatorische Probleme ausgetaucbt sind. denen man im Interesse einer seitgemäßen Weiterentwickluna der letzten Aus gaben unsrer Untversitäten nnerichrocken ins Auge seben sollte. - Das T o bei M rinzeukutervkewö ch in Mc Telegrainm nnsred Korrespondenien . ob. Gatix 4. August. Das Jnterview, das der frühere Krdnvrinz Wilhelm der Sondertorrcspondcni tin des »Dann Expres« gewährte, findet in Paris eine äußerst ungünstige Presse. Mit kaum nerhehlt.tm Gnvit nnd bitterer Satire wird es non allen Seiten zerpflückt und ins Lächerliche zu ziehen versucht. Be sonderen Widerspruch ruft die Behauptung des Kron prinsen hervor. England nnd Deutschland seien natürliche Alliierie, sowie sein Wunsch, sie möchten wie in der Vergangenheit auch in Zukunft zusammen aufblühen. Man zieht im Gegen teil die RinalitäL zwischen England nnd Deutschland in den Vordergrund und vergleicht die beiden Länder mit Rom und Karthago des Altertums. Nnch seine Anspielung ans des rasche Uiederauslehen Deutsch lands . wird dein Kronpringen sehr iidel vermertt. Man warnt gerade vor diesem Ansstieg nnd malt ihm alle Gesnhresn and, denen es entgegensehe, wenn Dentichiand qni diesenc Wege weiter marschiere. Die ganze ane hat vsfendar den Zweck, die Be ziehungen gwischenitngland und-Deutsch land sa- trii b en nnd daraus iiir Frankreich Kapital. ou löst-am ·- l WM Vestws Mk TUGV . Z gern-, C. August Mis. Drahtbetichm Mc sie »Bishe- Nundschauss ermitt, hat m »Kom mandserende eneral des innzssischen ds- Armut-ty in Bonn bei der Stadtvevwaltung in Trick 1 16 n e u e Offtsietswsosnuuqem dar-unter- vdu Allen 111-» gechiiäxåalsäsmåfefowertxf Dritt Plain zizketj Prall-w en i es kamen n t ers e w tu ITmpyZn « aus Fern heissen Gebt-K kniest-ringen wollen, die dort km we en, falls Ort-tm nach n Könnt-Böc- Ks net Brücken-wies czgcg indem pe fahmss · schnitt übernimmt Ost- Fiasko net Bureaulcatie Eine wahre Flut von Beruhigung-Z -nachrichten strömt aus Schneidcmiihl über die deutsche Oeffentlichkeit. Die Lage soll »wesenilich besser« geworden sein, der Aufent halt in den unwirtlichen Bamcken »ertriiglicher« und die Verpflegung »reichlicher«. Für den Winter sollen besondere Maßnahmen getroffen werden. Ein großer Urbeitsvermittlungsapparat ist im Gange, der den Aufenthalt der meisten Optanten im Lager selbst nach vMöglichkeit abkürzen soll, und für die Kinder-, unter denen infolge der jeder Beschreibung jpottcndeu favi tären Anlagen bereits eine Masernepidemie aus gebrochen war, ohne daß man die kranken von den ge sunden Kindern isolieren konnte, soll sogar eventucll ein besonderes Kinderheim - gebaut werden. Das mag alles schön unsd gut sein, nnd wir glauben schon, daß Minister Severing, der es versteht, energisch zuzugreifen, der bisherigen Desorganisation allmählich Herr werden wird. Aber das hindert alles nicht dar an, daß man den Brunnen wieder einmal zudeckt, nach jdetn das Kind hineingefallen ist. Alles das nimmt auch Hnicht ein i-Ptlnktehen weg von dem v e r ni eh t en d c n sUrteiL das sich bureaukratische Schwer fälligkeit, Organisationsunsäshigkeit Tuns Ressorteifersüchtelei durch die stan "dajldssen Vorkommnisse am Ende der vorigen Woche geschrieben hat. Der preußische Staatzapparat hat völlig v ersag t. Wie bei nnd der Empfang war, das hat man aus dem gestrigen Bericht eines der Optanten gesehen. Kein Willkommgruß wurde den Aus gewiesenen geboten. Keine wehende Fahne grüßte sie. Keine Bewirtung wari e t e ihre r. Ein paar Frachtsnhrwerke standen da. um die kläglichen Reste ihrer Habe aufzunehmen und die Kränksten und Kleinsten zu fahren, und dann gings in das Elend der Baracken vonSchneid e in ü h l. So grüßte Deutschland seine Kinder, die draußen in der Fremde für ihr Vaterland optiert hatten und um ihres Vaterlande-s willen um ihre ganze Existenz gebracht worden waren- Es wird erzählt, gewisse Bureautraten hätten ganz besonders schlau handeln wollen nnd wären von dem Grundsatz ausgegangen, m a n d ii r f e d e n A n f e n t dalt im Empfangslager nicht zu ange n ed m g est alte n , da es unter den Einiaranten stets !arbeitschene Elemente gebe, denen der Aufenthalt in seinem angenehmen Lager zu gut gefalle, so daß man sie dann nicht mehr los werde. Es läßt sich natürlich von hier aus nicht feststellen, ob gewisse Hirne wirklich derartiger Gedankengänge fähig gewesen sind. Die Zustände in Schneidemühl waren aber derart, a l s o b die preußische Staatsverwaltung wirklich einzig und allein von solchen Abschreckungsgedanken ausgegangen wäre. Jedenfalls hat man die ganze Angelegenheit nicht vom deutschen, politischen, sondern rein vom eng herzigstetn kleinlichsten, fis kalis ch e n Standpunkt ans behandelt nnd die Folge davon waren Elends auartiere der schlimmsten Art. Was haben wir uns früher ereifert über die Unter britzgung unsrer deutschen Kriegsgesangenen in en Ländern der Feinde. Wir aber bringen Deutsche, die um Deutschlands willen leiden, schlimmer nnter als die Verbrecher in unsern Zuchthänsern, die doch wenigstens ihr geregelte-S Leben, ihr Dach über dem Kopfe haben, ihr warmes Quartier und alle inni tären,Einrichtungen der Neuzelt. Und erst nachdem ein Entrlistnngssturm durch ganz Deutschland iost, ent schließt man sich, der Angelegenheit wirklich die Be deutung beizumessen, die ihr von Anfang an zuge kommen wäre. » Natürlich ist es bei den heutigen politischen Zu ständen in Deutschland nicht zu vermeiden, daß man zunächst einmal versucht, diese Zustände parteis politisch auszudeuten. Es kommt ietzt aber dabei wirklich nicht aus das Proble Severing oder die Frage der Großen Koalition in tgis-engen an. Mit par lamentarischer Couloirbetze lindert man dasslend keines einzigen der deutschen Auggewiesenen Mit einer politischen Krise rettet man kein einziges der Schneidemiibler Kinder vor dem Tode. Es handelt sich um keine vartetpolitische Frage, es handelt .sich um einen krassen Fall von bureaukratischer Schwerfällig keit und Enaberzigkeit, nnd diese Untuaenden sind auf keine Pasrtei beschränkt In den ersten Meldungen and Schneidemiidl wur den die-Zustände vielfach mit Geldmsangel ent schuldigt. »Aber siebt tnan denn nicht das Un aeb euetlich e gerade dieses Argumentsk Wir it aeben seit Wochen und Monaten in allen Städte- und Oauen Deutschlands Feste iiber Feste. Noch nie wurde so viel aeseiert wie in dieses Muse-. m neun-m L Li- Lesen-W
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