Dresdner neueste Nachrichten : 22.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192609227
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19260922
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-22
- Monat1926-09
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- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.09.1926
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Wahrheit war die fchwarzsrotsgoldnc nat nicht abgerissen. Anfangs. nach der Frankfurter Nationalvcriamyts Wiederherstellun des Bunds-s - W- , » siWi. zs war die :n Oestirreich nachdem man die italie sntlichen verloren hatte, wenigstens ...«ang Deutschland sich zu erhalten strebte. Man gab sich betont aroßdeutich. Ließ. was in Preußen damals verboten war, die Regtmentsmusis ken »Was ist des Deutschen Vaterland?« spielen, Lethmukte auch das Militär mit schwarz-rot-goldenen rmbinden, nnd hatte nichts dagegen, daß vom Stephansturm wciter die Fahnen nationaler Sehn sucht wehien. Dann kam iii den sechziger Jahren, mit dein· Versinken der deutschen Hoffnungen, bei der Regierung der Riickschlag. Das offizielle innd vffiziosei Oestcrreich wandte sich ab von den schwarz toi-noldenen Farben. Nun aber wurden sie erst recht zum Panier alles dessen in der Doppel monartt)i-.-, was bewußt deutsch empfand und über die Staatsgrenzen hinaus su seinem Volkstnm sich In bekennen wunjchtr. Um 1870 herum bat es dann auch innerhalb dieser großdentschen Kreise eine Art Farbenkrise gegeben, die stark an das erinnert. was wir heute im Reich erleb;n. Zninal in der Studen tens-hakt - -R. F. Kaindl erzählt darüber iehr an fchaulic) in seiner vor ein vaar Monaten erschie nenen ~Dentiklgen Geschichte in großdeutscher Ve-- leuchtung« (Universitätsbnchhandlung Wilhelmßrau muller, Wien und Leipzig) kam eine Bewegung auf. die sich für Schwarz-Weiß-Rot als .das Symbol unsrer werdenden Einheit« begeisterte. Die Wiener Burschenschaft Silefia erwog sogar itvie das ia auch bei uns verschiedentlich vorgekommen ist) ihr schivarz-rot-goldenes Band gegen das neue einzu iauschen. Und auf einem Lesevereinskommers ent stand eine rekielrechte Farbcnschlacht. Nachher zog gch dass alles wieder zusammen. Als vollends jedes cho aus dem Reich ausblieb, begann man sich wieder um das schwarz-rot-goldene Banner zu sammeln. Und so ist das in Oesterreich und bei der gequälten und teidenden Diaspora in den Nachfolgestaaten ge blieben bis aui den heutigen Tag- Jn eine Geschichte der Jarbenfrage gehören auch diese Dinge. Tatsächlich haben, wennschon fie öffentlich nicht sichtbar wurden, österreichisch großdeutsche Erinnerungen den Wei marer Farbenvorschlag mitbestimmt. Essist der verstorbene Ludo Hartinann gewesen, der. åanz erfüllt in seine seligen Optimismus von der srwartung, das Reisl seiner Träume mit aufrichten zu helfen, seine dermalen regierenden Parteigenosien für Schwarz-Rot-Gold zu gewinnen gewußt hat. Daß Herr Dr. David das dann später vergessen und als Reichsminisier des Innern nur Beweg gründe aus dem Weidebezirt der Parteivoliiik her vorgekehrt hat, beweist nichts gegen Ludo Hartmaiin und den hochgestinimten Jdealismus, der ihn leitete " Und der Ausweg? Die Synthese, nach der wir alle miteinander hungern? Soviel, leider, scheint gewiß: Mehrheitsbeschliisse werden sie nicht bringen. Auch nicht aus der Geschichte hervorgeholte Argumente. Sintemalen Gefühle nicht sich komman dieren, Vorurteile nicht sich wegdisputieren lassen. Vielleicht ist es am besten, wenn diese Ding e einm al ruhen. Was freilich «iir.Voraus sefung hätte, daß wir hüben wie drüben die rastlos ei ernden Kampfverbände ain wenig zuruckpfisfem Bismarck hat, als 1870, schon vor der Grundtan des Reichs, der Farbenstreit sich zu verfilzen drohte, un wirsch gemeini: »Wir haben mehr zu tun, und wer tiber solche Fragen stutzt, ist nicht reif.« Der Satz . möchte auch für die heutige Situation gelten« i Der amerikanische Treuhänverstandal Die Bekfchleuvemng der Bofchspaienle Sonderkabeldtenst der Die-ebner Neuesteu Nachrichten ;- Vashingtom 21. September. (Durcb United Sprer Die Regierung hat gegen den ehemaligen Kuftor des beschlagnahmten feindlichen Eigentums, Palmer, seinen Nachfolger im Amte, Garvin, sowie gegen den Organisator der amerikanifchen Bofc1)-Magneto-Compan, Martin Kern, und Ge-. missen eine Klage auf Zahlung von günf Millionen Dollar' angestrengt, die bei Verkauf er bei Kriegs ausbruch beschlagnahnsten deutschen Bosch-Patente verschleudert worden sein sollen. Jn der Anklagefchritt wird aus eftidrt, daß Martin Kern die deutsche Bosch-Gesellchast für fünf Millionen Dollar von- den beiden genannten Ver waltern des feindlichen Eigentum-S erworben habe und daß diefe Summe nur die Hälfte des tatsächlichen Wertes der deutschen Gefellschaft dargestellt habe. Dieser Schritt der Regierung dürfte als Gegenmaßs nabme gegen die innerpolitischen Auswirkungen des Daughuthrozefch gedacht sein und zu der weite ren Aufrollung ded ganzen Fragenkomplexes wesent lich beitragen. Kleist und Tieck Eine Erwiderung von Geh. Hofrat Pros. Dr. Oskar Weil-ei (Bonn) Wenige Monate vor seinem Tode schrieb Hein rich v. Kleist an den Verleger Georg Andreas Reimer, ob ihm für eine-n Roman, mit dem erziemlich weit vorgerückt sei und der wohl zwei Bande betragen dürfte, bessere Bedingungen bewilligt werden könnten als für seine Erzählun en. Das Schreiben wird dem Juli 1811 zugewiesen. ist-m Jahre 1002 brachte der ausgezeichnete Sachkenner Rein-hold Steig inlseinem Bande »Neue Kunde zu Hein rich v. K eisi« ein Zeugnis, das diese völlig ver einzelte Nachricht von einem Roma-u Kleists zu bestätigen scheint. Ferdinsand Grimm, ein jüngerer Bruder Jakobs usnd Wilhelm-D ein begeisterter Bei wem-derer Kleists, äußerte sich am l. Mai 1816: »Ich hoffe daß auch ein Roman von Kleist in zwei Bänden vollendet, dem Druck bald übergeben wird, von dem ich zwar bis heute noch nichts erblickt habe, der alber auch sehr gut sein soll.«« Der vevewigte Steig hatte seine ganze Sorgsalt und seinen Spürsinn tu Bewegung gefest, diesen ver- Icgollenen Roman Kleists wiederzufinden Es war m nicht gegltickt. Bei Retmer gab 1821 Lud wiifl Tieck die »Hinterlasienen Schriften K eist s« heraus· Er schenkt-e in ihnen der Welt den »Prinzen Friedrich von Dom-dum« und dse »Her "mannsichlacht«. Weder in Tiecks noch in Retmers Nachlaß ist eine Spur des Nomans zu entdecken. Frei lich hatte nach Steias Bericht das Archiv der Buch handlunn Reimer iahrzchntelang ungehiitet daaelegem Mit blinder Willkür war das Allermeifte davon ver nichtet worden. So bleibt es völlig ungewiß, ob Tieck und Reimer jemals einen vollständigen Roman von Kluft in Händen gehabt haben. Ferdinand Grimme Worte beruhen augenscheinlich auf ungewissem Hören agen s Im Jahre 1840 verdsfentl"chte Tieck seinen großen eschichtlichen Roman »Vittvria Accorvms Sonn-c Tas Werk nimmt unter Tiecks Schöpfun gen eine Sonderftellsitm ein Er hat in den nächsten zwillf Jahren bis zu feinem Tnie kaum noch eine net-e Dichtuna veröffentlicht »,,Vittoria Accorom bona« übertrifft die zahlreichen älteren geschichtlichen M4 ernsten Ereignissen in Spanien Teleakamm unsres Korrespondkmen w. Lenkt-tu 211 September. Der »Da-ils Exnreß«-Korrespondent meldet von der französisch svanischen Grenze. ans Bareelona werde berichtet, saß in den Lasernen nnd in der ganzen inneren Stadt sowie in den Vorstädten die Wachtnosten der Zivilgarde vers stärkt wurden. Die Garnisonen der Provinz ständen unter der Aussicht starker Abteilungen der Bivilgarde. Der Gouvernene der Provinz werde Tag nnd Nacht schais bewacht. Diese Borsichtsinaßs regeln seien die Folgen eines Zwischensalls in Modell-, bei dein ein Artillerieossszier einen Jnsante rieossizier ecschosz. Es herrschen schwere Be sorgnisse weg-n eines Staatsstreiches, nnd Primo de Rinera solle den Schlag stündtich er warten. Man sei in weitesten Kreisen über die Ver fassung, die alle bürgerlichen Freiheiten aussieht. ent riistet. Vor allein gäst es in Catalonien. Bar rera, von dein bekannt ist, daß er ans der Seite der Artillerievsiiziere steht. sei zur Wiederherstellung der Ordnung entsandt worden- Dinger-Konsums Anfang November Spanien nimmt an der Abküsinngsionferenz teil Telearamm unsres K Irresvondenten oh. Paris. 21. September. Aus Hend an e wird berichtet: Ueber die Verhandlungen des acstrinen Ministerrais in San Sebastian, der unter dem Voriitz des Königs stattfand, wird größtes Stillschweigen be wahrt. Die Minister zeigten sich nach Schluß der Sitzung äußerst zurückhaltend, und ein einsilbiges offizielles Communiquå verrät über den Gang der Verhandlungen nicht viel mehr. Primo de Rittern soll anqekündigt haben, daß eine Konfcrenz über die Tristan-Frage in der ersten Hälite des November iiaiiiinden werde. Außerdem hatte der Minister des Aeußern, J a n g u a s . eine Einladung ans Genf er- Halten, an den Verhandlungen der Äbtissinan konierenz teilzunehmen- Der Ministerrat beschloß, die Einladung, die nach seiner Ansicht keinerlei Ver pflichtungen für Spanien nach sich ziehen werde, an zunehmen, trotzdem Spanien erklärt hat, sich aus dem Völkerbund zurückzuziehen Antifasrisiische Kundgebungen auf Sorsica X Paris, 21. September. In Basiin auf Cori iea kam es zu heftigen antikaieisticchen Kund gelmngein Auf das Gerücht bin. daß der Fig-minim dani des im Hafen von Livorno liegenden fran zösischen Dampfe-s »Piamone« gezwungen worden fei, bei einer dort veranstalteten iafcistifchen Kund gelmng die iranzikiiiche Flagne auf Haihmaft zu setzen, haben Mitglieder einer and-Juki fiiichen Organisation vor dem italieni schen Koninlat demonstriert nnd den Kpninl gezwungen, eine franzöfiiche statt der italienischen Fahne aufzuziehcm Die Demoniiranten zogen daran zum Hafen nnd zwangen die Kapitäne der dort ver Anker liegenden italienischen Schiffe ebenfalls, die franzöiilche Fahne zu biiiem «» Frankreich sticht zu vermitteln Telearamm unsres Korrespondenten ph. Bari-T 21. September. Durch die gestrigen gntisaseisvjscyen Zwischenfäile in Bast ia sind die hiesigen offäsziellen Kreise in eine äußerst unangenehme Lage versetzt worden. Nach, dem energischen Protest der französischen diplomatiscyen Vertretung in Rom gegen »die framzosentfeinsdlichen Kundgcbungen in Ita lien und den persönlichen Verhandlungen des franzö sischen Votscpastcrs msit Maisfolini machte sich eine gewisse Entspan nu ng geltend und man durfte shosfeu, aß wenigstens slir den Augenblick die Verstimmung zwischen den beiden Ländern keine weiteren Folg-en haben werd e. Durch die Ereignisse in Bastia wurde nun aber plötzlich wieder Oel ins Feuer gegossen. Die Ausschrcttnngen werden voranssichtlirh zu neuen Gegendemonstrgtioncn Anlaß gehen. Die französische Presse versucht, den unlsiebsamcn Zwischensall mit Stillschweigen zu übergehen, doch gibt ein Teil der Blätter olme Umschweise zu, daß die Demonstrnnten in Bastia schlecht beraten wurden, im jetzigen Augenblick Gleiches mit Gleichem zu« ver gelten· Die Blätter verurteilen die Aus schrettungen auss entschiedenste und ver langen von der Regierung eine sofortige Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen. Als einziger Mil derungsgrund wird angeführt, daß die Demonstranten durchdieHaltungitalienischerFascisten provoziert worden seien. Der corsische Der-u -tierte Moro Giasferie, der auch Mitglied des Ge meinderats von Vastia war, galt einem Abensdblatt eine längere Erklärung ab über die seit langem zwischen Italien und der corsischen Be völkerung herrschende Spannung. Er bemerkte- Jtalien betrachte die Insel Corsika seit geraumer HZeit als italienischen Boden, während die Corsen von feder- der italienischen Vorherrschaft einen hartnäckigen Widerstand entgegensetztein Zahlreiche italienische Uebergrisse in den corsischen Gewäsiern und aus der Insel selber hätten eine starke Mißstimmung gegen Italien geschaffen. Der gestrige Vor sall sei nichts andres als eine bedauerliche, aber un vermeidliche Antwort aus die schweren Ausschreitungen in Livorno Begreislicherweise wünscht man in Paris die un angenehme Aifaire möglichst ohne großes Aufsehen zu begraben. In politischen Kreisen wird der Wunsch geäußert, die Hitzköpse dies- und jenseits der fran zösisch-italienischen Grenze möchten til-er die Ange legenheit Gras wachsen lassen. Eniküstung über die französifche Bekwaliungsreform Telegramm unsres Korrespondenteu ch. Paris, 21. September Im ganzen Lande werden zahlreiche Protesie gegen dte vom Kabinett geplante Ver waltungs- und Justisreform erhoben. Eine große Reihe von Jntcrnellationen für die nächste Parlamentsfesslon tst bereits angekttndigt worden. Die Ministerten werden mit Brieer überschüttet, in denen die Interessen dtefer oder jener Region energisch verteidigt werden. Protcftverfammluugen werden abgehalten mit dem Zwecke, für einzelne Städte die bedrohte Untervräfektur oder das Zivilgertcht zu erhalten. Gestern sprach auch eine Delegation der Vaterstadt Potnear6s, Bat-le-Dnc beim Ministerprtisidenten vor, um sich gegen dte Aufhebung des Zivilgertchtg v o n B a r - l e - D u e zu verwahren. Potncarö hörte die Deputation an, versicherte sie der größten Zu neigung gegenüber seiner Vaterstadt, aber er erklärte sich außerftande, ein einziges Wort an feinen Dekreten, sei es vor oder nach der Ratiftzierung durch das Parlament, z u ände r n. Romane Tieckö beträchtlich und zeigt ihn auf neuer Bahn. Das Wert ging, da es in Breslau erschien, nicht in die Sammlung von Tiecks Schriften über, die seit 1828 von Reimer vorgelegt worden war. Ein verschollener Roman Kleistö, das ist immerhin eine· Tatsache, der es nachzuspüren lohnt. Wenn einer über ihn hatte Auskunft geben können, so war es Tteck. Tieck sorgte wie kein andrer für Kleists Nachlaß. Was wäre uns heute Kleist, wenn Tieck sich feiner Nachlaßwerke nicht angenommen hätte? Hat Tieck vielleicht den Roman gleichfalls herausgeben wollen? Geht etwa gar Ferdinand Grimm-s Mitteilung auf diese Absicht zurück? Wenn Ferdinand Grimm schreibt, der Roman solle lehr gut sein so bezieht er sieh deutlich auf das Urieil eines andern, und dieser andre dürfte doch wohl Tieck sein. Denn derselbe Brief Grimm gedenkt der beiden Dramen Kleiste, die von Tieck Lvätår gedruckt worden sind, und der Absicht, sie zu ru en. Allein Ticck hat niemals auch nur angedeutet, daß er etwas von Kleists Roman wisse auch nicht in seiner ausführlichsten Aeußerung iiber Kleist, dem Vorwort der »Hinterlasfenen Schriften«. Jst ihm zuzutrauem daß er unabsichtlich oder gar absichtlich den Roman totaeschwies aen bat? Tieck aab Werke andrer, seiner Zeit genossen wie auch älterer Dichter, in Fülle heraus. Soralosiakeii maa da mitgespielt italien. Aber auch Unredlichkeit? In Vriesen aus Tieckz nächster Um ivelt stelit manches herbe Wert iiber den Menschen Tieck. So urteilt am i. März 1800 Caroline in einem Schreiben an Pauline Gotter: »Wir wußten wobl von sonst und hatten es nur vor der Hand wieder vergessen, dass unier Freund Tteck nichts ist als ein anmutiaer und wiirdiaer Lump, von dem einer seiner Freunde ein LiedJedichieD das ansiingi: Wie ein blinder Passaaier Wahr’ ich aus des Lebens Posten, Einer Freundschaft ohne Kosten Riihmt sich keiner se mit mir. Liniei Körner neröiseniliilste nn- kurze-n in der .Litcrnt»k« s2i«s. Issspaaum Sci« 272i eine Nkcisse Vis lOel-n GruleaelK die tmn LWsma dieiss vier Verse bat. Aber nur THIS 0«kse"«i·1"r1·«a wird Mer sie msskcst ver sein-I Sessrifistessrrpi mNR »Hm darf I.icht als Unredlichkeit aelten, daß Ticckz Name aus Von Prof. Dr. Walckemak Oehlko »Seit einem Jakrzcbnt wird China von drei Männqu aufgew ht. Neue kommen und qghew apcr diese bleiben: chhang, Wu und Fettg; blclbem bis aucp ihre Zeit einmal exfüllt ist; bleiben, auch wenn sie fich, wie augenblicklich Fcng in Moskau, ltn Auslande betätigen. Sie find in vielen Be ziehungen grundverfchicdcn. Tschang Tsoslin, der Herr der Mandschurei und ihrer Nathbarprovinzem hält prächtig Hof in Mutden, umringt von Auslönderrn geschützt von Japan, beglückt durch einen Oaretm von dessen zwölf Frauen die fünfte seine Lieblingöfrau ist« Feste werden gegeben, der Sett fließt in Strömen, und die »für Tschang wichtigen Anstände-: haben es aut. Sitzt er in seinem Thronsaah dann herrscht tiefes Schweigen, bis ein Wort von seinen Lippen fällt. Uepprg leben auch feine Offiziere trotz der Disziplin ihrer Soldaten. Er selbst, der Herrliche, der feinen 25jiihrigen Sohn und »Thronerben« nun schon zum » Marschall vom Pekinger ~siahinett« hat ernennen ! lasten, spielt, raucht Odium und töpft, wenn ers ihm zweckmäßig erscheint. Und es erscheint ihm sehr oft sehr zweckmäßig. Geld hat er immer, er nimmt es fich einfach von seinen Untertanen, und haben die nichts, dann muß Japan feine mandschurischen und England feine Küsten-Interessen »berticksichtigen«. Von Grund aus ungebildet, bruial trotz seines sclnvächlichen Aussehen-T aber praktisch und organisatorifch befähigt, ailt er als der starke Mann schlechthin. Er arbeitet mit modernen Mitteln, wird daher besonders von der Industrie begehrt, auch der ausländischen, die er glanzend bezahlt. Jn feinem Hofstaat befinden sich zahlreiche zaristtfche Russen als Beratcr. » Wu Bei-su, sein alter Feind, vorübergehend fein Verbündeter, skonfusziansisch gebildet, Dichter und Maler, il; der einzige von den dreien, der aus guter k«·amilie stammt und eine ent sprechende Erziehung genossen hat. Der Arbeiter ist nnch ihm zum Arbeiten, der Regent zum Regieren dsaj zum Streiten aber keiner. Wer auf wiegelt und die Ordnung stört, sei er Student oder K«ltli, den verurteilt er zum Tode. Seine An hänger gehören besseren Kreisen an. Sein Macht gebtet, größer als das Tschangs und Fertigs, aber weniger sicher und irberfehbar, liegt am Jangtse kia n g, der auf mehr als 1000 Meilen für Dampfer besahrbar ist. Seine Stütze ist die alte reiche chinesische Kauftnannfchaft, als deren Vor kiimpfer er geradezu gilt· Darum bat namentlich England viel für ihn übrig. Von Krieg redet,er nicht gern, asm liebsten von der alten chinesischen Lite- » ratur. Dennoch ist er ein strenger Mann der K-asernen. . Früher soll er ein bißchen viel getrunken haben, doch : das bekommt seinen 64 Lebensfsahren - Tschang ist älter, Feng fsiisnaer nicht mehr. Ebenso wie Tscbang, der atvla Lächelnde, sieht er seh r fr eun d- Ilickh ia liebend-mit rdig aus. Aber das Köpfen fiillt ihm nicht schwerer. Er schätzt an den Auslöndern Ihr-e Nifhtttacm aber nicht ihr Wes-en und ihre Kultur, die den alt-hinefischchsharakter verderbe. Wie Tschang Lin Ungenmerk aus die Industrie richtet, so er au n resinchsinesischen Handel, für den er Bahnen in Innere baut, und, wenn die zu teuer sind, wenxgstcnö Landstraßen Damit hängt sein Liedlingstoema zu sammen: Ein neues Finanzsyfteni auf alt chinesischer Grundlage, eine schwierpge Sache. Von seinen Frauen wird niie gesprochen, ein sicheres Zeichen dafür, daß sie ishsm nie fehlen. Wu Pol-sit ist von den dreien allein der reine typische Chi ne s e, darum auch der relativ beste.» Jena Yu-hsiang unter-scheidet sich von den beiden nicht nur durch sein puritanisches Ch ristentum, das ihm sa auch gebietet, nur eine Frau zu hab-en, eine chinesische Choistin, sondern durch feine Bekämpfung des Ooiuinhaudelö. Seine Stützen sind die sozialistischen Arbeiter und nsationalsozialsifrischen Studenten, die sich zum Teil in sein Heer einreihen ließen. Er gab ihnen dann un gebildete Ofsizierh die so auch von ehren Soldaten lernten. In seinem Gebiet, der weiten Mo na ol et und in Turkistan, stellt er die Truppen zum Straßenbau an, denn fassen kann ishn da oben so leicht keiner. Seinen Kindern hält er csine Schweiz er Gouveruante - im übrigen will er mit west lichen Beratern nichts zu tun haben. Groß gewachsen, start und ernst, macht er nicht wie die beiden andern einen freundlichen Eindruck. Um vier Uhr morgens steht er auf, Wu usm sechs Uhr, T s kh a n g irgendwann sisni Lauf des Vormittags. Feng sorgt für Volks bildung jeder seiner Soldaten soll Lesen und Schreiben lernen —, Wir für höhere, nor allem die eigene, die er von den Soldaten eher sernhiilt, Tschang für gar keine-: wer ihm mit Bildung kommt, ist sein Freund nicht. Wie Tschang die Jn dustrie und Wu den Handel, so vertritt und begünstigt Feng die Landwirtschaft Abwechselnd Bauer und Soldat sein, das ist sein Ideal, und so stellt er sich den Kern der künftigen Bevölkertan Chinag vor. Tsehang ist Sanguiniker, Wu Chole riker, Feng Phlegmatiker. Seine Ten denzen usnd die Lage seines Einflußgesbiets weisen ishn auf Rußlan d hin, dessen Hilfe er jetzt zur Fort führung seiner Pläne - nur scheinbar als Flücht ling mosbil zu machen sucht. Jn zweifacher Hinsicht sind alle drei Genersale einander tcleieh: Zunächst in nationaleri Ab neigung gegen die Ausliinder ist ihnen auch dann ge meinsam, wenn sie sich ihrer »freundschaftlich« be dienen. Vereinigen könnte sie, frei-lich nur zeitweise, die Front gegen die weiße Rasse. Sodann sin per sii n l i che r i Alle drei stsellen ishre eigenen Interessen hoch über die vaterländischen. Nach europäischem Maßstabe sind sie alle drei mehr oder-minders k r u p e l lose Banditen ohne wirklichen Sinn für die Ideale der Menschlsichkeit und für höhere staatsbürger liche Motive. Solange Tschang, Fenig und Wu Machthaber sind, kann China selbst niemals zu wirklicher Macht gelangen, denn Macht ist auch in Ehan nicht dise Gewalt ded einzelnen, sondern die Kraft der Einigkeit, mit esinenn Wort Biirgersinn. dem Titel der sogenannten Schlegel-Tieckschen Ver deutschuna Shakespeares steht, während er tatsächlich kein einziges Stück Shakespeares übersetzt hat. Die beiden, die neben Wilhelm Schleael diese lieber traaung geleistet haben, traten gern in den Hinter grund, um ihrer Arbeit durch Tiecks Namen höheren Glanz und Kauswert zu geben. Nur ein einziges Mal wurde Tieck schrift stellerischer Unredlichkeit, und zwar des Pia giats, besichtigt. Sein Drania » enooeva« von 1799 ist angerM durch des Stürmers nnd Drängers Maler iiller »Golo und Genooeoa«. Müllers Stiick war, als Tieck es las, zum größten Teil noch unaedruckt. Wirklich sah Tieek sich dem Vorwurf aus gesetzt, daß er Müllers Werk ausgeschrieben habe. luch um den gewaltigen Unterschied der beiden Dramen fühlbar zu machen veröffentlichte Tieck 1811 Müllers Drama in der Gesamtausgabe von dessen Schriften. Tatsächlich nahte Tieck nicht viel mehr als nur einige Verse eines Liedes, die ihm beim Lesen des Dramas von Müller starken« Eindruck gemacht hatten. Er tat, was andre und grüßte Dichter oft ge tan haben, was auch bei Goethe zu finden ist. Und so bleibt es ein mehr als kühnes Wagnis, wenn kürzlich lim »Berliner Tageblatt« vom 7. August, Nr. Zog, l. Beiblatti der Uebersetzer Strindbergö, Emtl Schering, die Vermutung vorträgt, Tieck habe den verschollenen Roman Kleists unterdrückt, um ihn unbedenklich siir seine ~Vittoria Accorombona« ausschreiben zu können. Schering konstruierteinen Fall,iihnlich dem der beiden ~Genoveven« von Müller und Tierl. Diesmal hätte Tieck keinen Einspruch nnd keine Anklaae zu be fürchten gehabt, da ia der Verfasser seiner Vorlage längst tot und diese Vorlage so gut wie keinem andern Menschen bekannt aewesen war. Gerade weil Tiekk schon einmal schlimme Erfahrungen bei der Benntiung unaedrnckter Dichtung gemacht hatte, konnte ihm nahe liegen, alle Spuren zu beseitigen, die zu der Vorlage hinleiteten. Ich bin mir bewußt, den ich hier lkhon manche Gründe für Scherings Annahme ins Feld führe, die er selbst aar nicht vorbringt. Jch tue es nicht, um seine Vermutuna zu stützen. Jn allem Wesen t lichen musi ich ihm widersprechen Allein ich kann das niclsi io unbstsiivat tun wie andre, die schon Schrein-ils Annahme ohne Einschränkung ab gewiesen haben. Zweierlei kommt in Betracht: erstens die Frage, ob Tieck den Roman Kleists benutzt, und zweitens die Frage, ob er, um diese Benutzung zu verschleiern, den Roman Kleists vernichtet hat. Hat Tieck den Roman benutzt, so ist das sein lautes Recht gewesen« Es heißt, falsche Ansicht von » Plagiatsen vertreten, wenn man das leugnet. Ich lktabe mich über unnötige Plsagiatriecherei in dem Band »Geh-M und Gestalt ism Kunstwerk des Dichters (S. 170 s.) geäußert und auch sonst. ~V itt o ria Accorombona« weist, wie das Werk vor liegt, sicherlich nicht Kleists, sondern Tiecks Prä gung. Hat Tieck eine Vorlage besessen, die von Kleist herrührt, so hat er sie isn seinem eigenen Sinn unt-geformt. Schering meint, ein paar Sätze heraus gefunden zu haben, die Fn Kleists Sprache gemadnetn Die Sprache des ganzen Romans ist so unkleistlsch wie möglich. Wir besitzen genug Mittel, den Unterschied von Kleists nnd von Ticcks Prosa zu bestimmen. Wäre auch Kleistd Erzählerstil nicht so ganz eigen-artig und eigenwillig, verriete nicht sast jede Zeile von seiner Hand, dasz sie von ihm nnd keinem andern herriihri, die bloße Nachprüfung des Nitmerns der ungebundenen Rede beider Dichter mitszte aeniigen, um »Vittoria Accoromsdona« nach ihrer Klansgform ziu einem Werk Tiecks zu stempeln. Was Numerus ist, lege ich gleichfalls in ~Gedalt nnd Gestalt« dar. Aber wir verfiigen ietzt noch iiber andre Griffe, die biet Entschekdendes bieten können. Man maa gegen Einzel-betten nnd gen-en die Ante-send darkett von Ednard Sieners Methode der Schallanalnie noch so viel einwenden, ganz ske wifz weiß Sievers heute besser als jeder andre zu bestimmen. wo vielleicht ism Text der Witwe-a A--n -rombona« Stellen sich finden, die anf Kleist Weit-k -amen können. An Sievers richte ich daher hier die Bitte. die Fraacsn In prüfen, die von Scheng auf geworfen worden sind. Allein, selbst wenn Tierk diese oder jene Wendnna l·einer angeblichen Vorlaae entnommen Mitte, sein Roman wiirde damit so wenig ein Plaaiat wie wegen der liebernasnne von ein paar Weis-eilen seine »Genovena«. Er dat viel Kett an die Eraritrttkm der geschichtlichen Quellen des Niemand a«s"«ndet nnd fis-f Muth nacchanO-O. das se3"«7n ais-essen 111-sys- »Is 7vricht, nicht dem Wesen Meist-UT Oder kn» dass-sit Mag die ~Vittoria Accoromdona« auch die Mehrzahl Dremer Neuesie Nachrichten Mittwoch 22 Seht-ruhe 1028 Nr. 222
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