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Dresdner neueste Nachrichten : 26.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192610269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19261026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19261026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-26
- Monat1926-10
- Jahr1926
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- Dresdner neueste Nachrichten : 26.10.1926
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entworfen. Gab, wie stets, eine geistvolle, rbetorisch liberzengende Analyse dieser eigenwilligen Schöpfer natur, in der sich Naines und Bewußtes, Elementares und Reslektierendes seltsam widersteitten. Gr sah in Ihm den geborenen Dramatiker, dem das Einzelschicki sal ein unentrinnbarer Konslikt mit der Idee, ein ständiger Kampf gegen überpersönliche Mächte bei deutete. Dieses Ringen des Jchs mit der Welt war erbels Urerlebnis, war seine Traait, die zugleich die Tragik des deutschen Volkes ist. Ein Ringen, in dem sich ein bewußter Wille erhärtete, so daß er su weilen überstart wurde, seine Gestalten glashell er leuchtete, den dunkeln Schaffensrausch erntichterte Die aedankenvollen Gedichte sind die stillen Bekennt msse dieses selbstauitlerischen Geistes. Paul Wie cke den man seit langen Jahren wieder einmal am Bor iraasiisch sah. gab aus ihnen eine außerordentlich reiche Auswahl. Man fühlte, daß ihm diese Lnrik seht am Herzen lag, daß er seine aanze künstlerische Kraft werdend einsetzte. sie aufleuchten zu lassen, daß sie sich ihm aus wesensverwandter Empfinduna neu belebte. Und er gestaltete mit jener liebevollen Ginftibluna, die sich in ekstatischer Versunkenheit verlor, die erleb nisreichsten Gedichte. sdie der Dramatiter scbbel in besinnlicher Stunde aeschassen hatte. Freilich, auch in ihnen in die Rette-non noch stark. Sie völlig aufzu llisem aelana auch bedeutenden Musikern niemals rest -Ivö. Selbst einem Cornelius, Schumann undßrabms nicht. Am ehesten noch Huao Wolf in einem scherz hasten Lied. Und Hans Psitznm dessen grüblerische Kunst der Natur Hebbels nahestehi. delene Jung nnd Paul Schöffler, von Fritz Busch wieder ieinsüblend begleitet, sanaen diese seltenen Lieder allein und im Duett vereint, und waren mit ihren warmen, schönen Stimmen nicht veraeblich bestrebt den derben Stoff zu überwinden. Doch es lastete über diesem Moraen im Schauspielhans eine schwere, druckende Stimmuna, die durch das Gegebene be schworen wurde und die vielleicht darumden Sinn einer bebbelsfeeier erfüllte, soweit er til-erstaunt mit einer solchen, das Drama ausschließenden Feier ers iiillt werden konnte. k. sob. - Opernhaus Der Siebel in Gounods »M a r- Utttbe«, die typische dosenroile der französischen qkanrse over-, wurde seit der Neueinstudieruna von einein Tenor aesunaen. Das batte seine Vorteile. —- wenn ein auter, iuaendlicher Tenor vorhanden ist. Ost charakter des jungen, verliebten Soldaten kommt dadurch stärker zum Ausdruck. Jn Ermange lung einer geeigneten Männerstimme gab man diese Sopranpartie ietzt einer Altstimme, gab sie Helene Jung. Und der Siebel gewann ungemein. Das schöne, schwere Organ paßt ausgezeichnet zu dieier schwärmerischen Jünglingdgestalt. Knabenhaste Weich heit und kraftvolle Fülle veredelten das süßliche ~Bllimlein traut«. Die Siebel-Epiiode wurde dank dieser tlanasattcn Stimme und eines unauidring iichen Spielz, das darum nicht weniger eindringlich war, zu einer bedeutsamen Ergänzung der Valentin- Ericheinung. Und zudem gewann das Ensemble ide fonders in der Sterbeszene), in dem früher das Fehlen einer tragenden Stimme wie dieser empfind sam störte. Diese Lücke wurde nun hervorragend durch den neuen, dem Sinn der Oper voll entsprechen den Siebel ausgefüllt. k. sah. = Residenztheaten »Ich hab’ dich lieb« heißt die neue Operette, weil der Attachs v. Rheinfeidt erst nicht will, dann aber wie heißt ed doch so schön? zwangsläuiig der ichdnen Hedi ins Garn geht. Diese, Verkauferin in einem Schuhladen, keineswegs von Strumeln beschwert. führt ihren gutherzigen Chef ischmählich an der Naie herum. verlobt sich mit ihm, nur, um den ilatterhaiten Attachö durch Eifersucht zu gewinnen. Es kommt alled, wie es kommen muß und wie ed nach der ~Szenischen Ouvertiire« für jeden Verntinstiaen feststeht. Es wird nur durch die solgens den Akte hinausgeschobem da man die Leute nach der ersten Viertelstunde nicht wieder nach Haufe schicken kann. Die beiden letzten Auizüae können ruhig fort bleiben, ed passiert rein gar nichts. Der Textveriasser, Wilhelm Sterk, hat iich im ersten Akt total ver ausgabt. Hier macht er wenigstens allerlei tiblichen Operettenunsinm da fallen ihm Situationen, Verse und Witzchen ein, nachher aber nicht das geringste. Da geht ed dem Komponisten, Leo Nieder, schon besser, er macht brauchbare, abwechilungdreiche Tänze nnd Schlaaer und bat keine weiteren Ambitionen Das tät aber immerhin etwas. Die Auffiihruna muß ier alles machen, und da Josef Groß das Stück inizeniert, io kann man leicht nach dem ersten Akt die Operetie für gut halten und wird nicht müde, während der andern zu hoffen, nun müsse es endlich wieder lustig werden. Georg Wörtge tut Wunder der Tanierkeit Er iit der verliebte Chef dem das old-liche. aber zweifelhafte GWsk zuteil wird, der Bräutigam seiner koketten Verkauferin zu werden. Drollig in seiner Naivität und ahnungs vollen Eifersucht, grotesk in den Verkleidungcn als Diener und Muselman. Und immer irgendwo ein Stück Herz. Mag-dalena W iit, Vekkiiuserin und Weltdame von unwiderstehlichem Charme, läßt das ganze Arsenal weiblicher List und Teufelei auffasst-ein weiß Teiletten zu tragen und holt sich auch ald Tän zerin ihren SonderbeisaiL iNur ihr Gesang dringt nicht immer durch.) Als Attachö sieht Joses K aufs tn a n n, ein Berliner Gast, gut aus, begnügt sich aber sonst namentlich im Gesang mit Andeutungen. Su k - still, Hofs, Langer suchen mit Anstand iarblose Diplomatenrollen zu retten. Ballettmeister Gasse rt und der neue Dirigcnt Erich S t e e g e r tun für Tanz und Musik ihr möglichste-T Und nicht ohne Exiszla - Meissi liest in der »Komiidie«. Der Raum wird dunkel, der Vorhang teilt sich: genau so, als od ein Theatersttick feinen Anfang nähme. In der Tat, man hat niemals den Eindruck. ald wäre dies alles nur ein bloßes Vortragen von Lnrik und Prosa; stets ist es noch etwas andres: ein Spiel des Künstlers mit »sich, mit denen. die ihm lauschen, mit seiner Stimme, mit der ganzen Fülle seiner einzinartigen Mittel. Das mag vielleicht eine Schwäche fein: aber in dieser Schwäche liegt Moissis Stärke, in ihr sucht und findet man immer wieder die Wirkungen seines Vortrages. Das ganze Programm, von Cbatnissos Jch träumt’ als Kind mich zurücke . . .« bis zu Ver- Zaerend »Novemberwi-nd«, war gleichsam ein Gefüge von Klängen und Melodien, eine Musik, die zwar häufig den Sinn der Verse nicht erfüllt, doch stets: eine Musik. Auch heitere Prosm wie Anderienö »Prinze«ssin aus der Erbse« und Menrinks »Löwe Aloiz , bringt Moiisi mit diesen Mitteln zu tbrer Wirkung; nicht nanz to Richard BeerGosfmanns »Schlaslied für Miriam«: solche Verse. selbst schon Musik. gewinnen wenig und verlieren manches lnach meinem Gefühl .. . .i in einer Instrumente-Nun die unentichlossen zwischen Singen nnd Sprechen schwankt Als Zunabe zu seinem literarisch besehen. reichlich bunten Programm brachte Moiisi einige Gedichte von einem noch unbekannten iungen Wiener; ob sie von Ewigkeitgwert sind oder nicht - dieie Frage wollte der Vortragende oisen lassen. und so soll denn auch der Kriiiter nicht das Oralel markieren und sich lieber mit der höchst erfreu lichen Feststellung begniigen. daß einer der Promis neuesten feinen Uns nnd seine Kunst auch einmal für die Arbeit ein-es Namenlosen einsetzt. Es win wenigstens der Versuch einer Morgenfeier, den die »Komödie« hier gemacht hat steif-er - man merkte es am Befuch-gleichzeitig mit der Morgenfcier im Schauspielhaus), und noch feierlicher wäre es sicherlich geworden, wenn nicht die Schar der ganz unentwegten Moissianer, die natürlich aueh an diesem Vormittag nicht fehlte, erst ziemlich spät begriffen hätte, daß lärmcnder Beifall selbst nach der kleinsten Programmnummer die Stimmung nicht eben fördert. W. R. = Kirchenmnsik am Dresdner Hos- nannte sich das Programm der ersten Vesper, die Kantor Ritisard Fr i ck e in der Martin-Luther-Kirch« mit dem R ö m hildiChor und dem Kammerorchester DresdnerK ii n ft le r veranstaltete. Fricke bat sich das Material zu diesen sächsischen Meistern dzr Kirchenwnsik bis Joh. S.sb. Bach aus den Schätzen der Landesbibliothek ausgegraben und darf siir sich in Anspruch nehmen. mit dieser Neuanssiihruna arößtenteils nur bandschristlicher, noch unbekannter Werke eine künstlerische cTat vollbracht zu haben. Wer beispielsweise kennt noch diesen Johann Didmars Relenka Kontrabassist und Kircbenkomponist an der Hoskirche der ein so inniges Trio für Oboen und Orael schreiben konnte-? Daß natürlich auch aei länsigere Namen wie Heinrich Schütz. Heinikbn nnd Hassc nicht fehlten, versteht sich von selbst. Aber auch nnter deren Werken aab es eine so entxiickende Neu beit, wie etwa Heinichens Sarabande aus einer Sin fonie für Kammerorchester mit Orael. Eine aanze Reihe von Solisten hatte- sich in den Dienst des Abends gestellt, so die bewährte Trade Schöne- KniivfeL mit warmem Sovran dann Hiideaard Nowinsky (Geiaei, Rudi Keinpe und Gerbard M arschn e r (Oboeni. Die Orte-l betrauten Richard Fricke selbst und Fritz Rau. der auch für die Be arbeitung eines Psalmes von Christian Dedekind zeichnete, der 1666 der erste deutsche Konstrtmeister der damaligen kursiirstlichen Kanslle wurde. kl. Z. = »Traaiidie der Jugend.« Aus BreS l a u wird uns aeschriebem Gleichzeitig mit Hamburg brachte das Breslauer L o b e t b e a t e r eines iunaen Midi- Zners dramatisches Erstlingswerk: Ferdinand ruckners »Traatidie der Jugend«—oder. wie der ursprüngliche Titel laut t: »Krankheit der Jugend« zur Uraussiibruna An den Jntassen einer Studentens-ersten jugendlichen Medizin-ri- s- Vas Bürgertum vogelfrei? Wink-mitfde de- sweon sen z WS t : Dresden. Js. Oktober Im g gen onn ag and im trink Sarrasani esp- Wahltnndgebutz der Linssso ialitten au, in der der Rei stagsqbgeordnete Heil-» der Barteivorsiyendh und Landtagsabseordnete Arzt sprachen. Das Auftreten des bgeordneten Weis entbehrt nicht eines pikanten Reize-. Im kom menden Wahlsonntag. den 81. Oktober. sind qerade Mk Jahre veraangem seitdem das kommnn stisch sozialdemokratische Reaitne Zeigner zusammenbrach Und das Uebergangdministerinm Fellisch gebildet may-, das die Vorstufe siir das zwei Monate später entstandene Qualitiondministerium deldt wurde. Bei wie- krnndsahlichen Umstellnnk des kolitischen Kuksez n Sachsen bat gerade eld a s Ver treter des Berliner Parteivorstanded Mtscheidend mitgewirkt. Er brachte die Mehrheit der sozialdemokratischen Landtagssraktion nach tagelanaen Bemühunan dazu- sich von den Kom munisten loöznsagen und di e Berbi n d nn g mit den bürgerlichen Mittelparteien, ins besondere mit der Demokra ti s ch e n Partei, zu sichern. Arn gestrigen Sonntag unter-sog sich nun der selbe Weld der Aufgabe, eine Wahlrede siir die gleiche Richtung zu halten, deren Politik er vor drei Jahren » Ueberernstimnmng mit- dem Berliner Partei pqrstand mtd der überwaltigenden Mehrheit der gesamten Partei im Reiche mit aller Entschiedeniheit bekämpft und schließlich lianidiert hatte. Begreislichernseiie schwieg et iich til-er die Kern « frage des « sächsischen Parteistreites völlig ans I und entschuldigte iitii damit. dass er ..eben erst ans dein Ausland zutiitkkotnme« nnd ils-n · die sächsischen Verhältnisse nicht neiiinsin seieni Zu s pas Parteistreit selbst änderte er unr. es iei selten sit der Masse zu irren. also Init andern Verteu. eine falsche Politik zu treiben. als gegen die Rassen zu strdvteru Bezeichnenderweile erntete er nernde nett dielevt politifch und vfucholoaifch lehr inter elsnten Paendoron deneifterten Beiialb » Daß die jetzige Leitung der sächsischen SPD nicht daran denkt, aus dem Fusammendruch ihrer Politik im Jahre 1928 die no wendigen Schlußfolgerungen zu ziehen, bewiesen die folgenden Ausführungen des Abgeordneten Arzt. »Errichtung einer neuen Arbeiterregierung« war die Parole, die fich wie ein roter Faden durch feine Rede dinzog. here tlrzt erklärte ferner, di e P olizei wiiffe erkennen, daß sie in erfter Linie zntn Schutze der Arbeiter da sei. Er ver lor rein Wort darüber, daß sie selbstverständlich verpflichtet ift, ohne Aufehen der Partei alle Staatsdiirger zu schützen. In engem Zufatninenbang fteht die weitere Bemerkung des Redners, nicht die erb rech e r intißten ins Ge fängnis gesteckt werden, sondern die bürger liche Gesellschaft, die das zne Ausführunn der Verbrechen notwendige Milien schaffe. Es er hebt sich also die zweifellos auch siir die Reichstegierung interesfaute Frage, od dei einem Wahllieg der radikaleu Linken alle nicht den Linlsradilaleu zugehörigen Teile der fäch sischen Bevölkerung fchntzlos nnd vogelfrei fein follent « Herr Wels mag, als cr diese Ankündigungen feiner Parteilollegen vernahm, sich im stillen gesagt haben, daß er in solchem Falle vielleicht bald wieder einmal nach Dresden wird kommen müssen, um dann» zur Abwechslung seine gestrige che zu des avouteren Der Fememordprozeß in Landsberg Ver Fall Jahuke Die Oessenilichkeii wird nicht ausgeschlossen k l. Tag c WDZ Lmäsbem Das-.-Okkpbek. Ess. Dkaktbekkclzp Unter lebhafter Anteilnahme der Oeffentlichkeit Hegqnn heute vor dem Schwurgerjcht Landß b e r g an der War-the der Feme mordvrozeß. Auf der Anklagebank haben Platz genommen: der Kraftwageniiihrer Reiufold Thon-, der zur Zeit jin der andsberger An talt untergebracht ist, verteidigt durch R echis a n w a lt Ka n n (L a n dsbe r gi , ferner der Drogift Ulfred Ratsmaun, der sich noch immer in Untersuchungöhaft befindet, verteidigt durch J u ft i z r at S ch o ck m a u n (L an d s b e r g), und der Kaufmann Hans Bucht-old aus Berlin-Charlottenburg, verteidigt durch die Nechtganwalte Dr. Reifner (Landöberg), Justiz-at Hahn aus Berlin und Justiz rat Dr. Sack (Berlini. Der Vorsitzende, Laubgerichtgdirektor Weötiuz neben dem als Betfitzer die Landg eriebts räte Sa lin g e r und Dr. B a r s eh Platz genommen haben, eröffnet die Sitzung pünktlich um 9 Uhr früh mit einer Ansprache an die Gefchworenen, in der er diese zu der ernsten gemeinsamen Arbeit begrüßte Es folgt dann die Vernehmung der Angeklagten iibek ihre Person Angeklagte- Reis-hold Thon- ift am s. Juni 1892 ln Mecklenburg geboren. Seine Eltern leben noch. Er ist von Beruf Kraftfahrer und noch nicht vor bestraft Von 1915 bis 1918 ist er im Felde gewesen, verwundet in Gefangenschaft geraten. Der Angeklagte Alfred Ratsmanu ist am 22. Ja nuar 1903 in Westprenßen geboren. Sein Vater war Lehrer und ist im Felde gefallen. Der dritte Unaellaete Hans Bucht-old ist am U. Juni 1904 in Chor oitenbnrg eboren. Seine Eltern leben noch. Sein Vater ist Ingenieur. Er ist ebenfalls noch nicht vorbeitraft Von Beruf ist er Kaufmann. Von 1918 bis 1921 gehörte er dem Kadettenkvrpö an. Später war er chützh dann Fahnenjunker bei der Garn-Kavalier esSchiitzens Division. Aus dem » » ».- · Vuchholz, den Mitangeklagtem mit Totschlaq be droht zu haben. . Der Angeklagte Bucht-als wird hierauf über seine persönlichen Verhältnisse vernommen. Er gibt an: »Ich habe das Mommsen-Gnmuasium besucht und arbeitete dann als Jugenicur in der Nationalcn Auiomobilgesellschast. Ich wurde dort von einem Herrn über die Schwarze Reichswehr infor miert, und aus meine Frage wurde mir auch bestätigt, daß diese mit der eigentlichen Reichswehr in Verbin dung stehe. Da ich schon immer den Wunsch hatte. Ossizier zu werden, trat ich in die Schwarze Reichswehr ein. Jch wurdedort mit Oberleuinani Schutz bekannt gemacht. Am l. Mai 1928 bekam ich die Papiere nnd snhr vom Wehrkreiökommando 111 nach Kiistrin zum Zeugin-s Nach diesen Bekundungen tritt der militärische Sachverständige Oberst Gndovins vor und erklärt: »Schon allein diese ersten Aussagen sind e t n G r u ga, die Oessentlichkeit auszuschließen etc gefährden die Staatssicherheih Allein der Ausdruck »Sei-warme Reichswehr« in Verbindung mit dem Wehr kteiskonunando 11l könnte meiner Ansicht nach die schwersten unstet-politischen Folgen hat-ein« Angeklagter Puck-hold sagt dann weiter aus« er sei etwa sünf bis sechs Wochen in Kitstrin gewesen, als er zum ersten Male von dem Fall Jahnke etwas hörte. Die Verhastung lalmkes erfolgte eines Mittags. Es sei allgemein in der Trupve plötzlich herumaekommen, daß eine Muniiionsschie b ung passiert sei, in die Jahnke und ein Werkst meister verwickelt seien. Oberle u t n a nt Schu l s sei am selben Tage nach Küstrin gekommen, um die Geschichte zu untersuchen. Daraus sei Leutnant lalmke ins Geschästgzimmer gebracht und degradiert worden, und Buchholz selbst habe von Oberleutnant Knüvvel den Befehl bekommen, dem lalmke seine Dema dation und die Ausstoßung aus dem K o m m a n d o mitzuteilen. Vorsitzenden Wie wurden Sie nun in die G tit a s f a i r e verwickelt. Angeklakiiert Eines Tages kam Thom zn mir und fagste, Jahn e können wir gut einen Streich Zielen Jch stand mit Jahnke gut und hatte keinen rund, ihm feindlich giegeniiderzutreten. Trotzdem sagte ckch selbstverständlich zu, weil wir öfters gemeinschaft ch Streiche ausgeführt hatten und ich nicht annehmen konnte, daß diese irgendwelche Folgen haben würden. Vorsitzenden Sie glaubten, das würde gelegent lich untereinander erledigt. Buchholz: Ist-wohn Ich sagte, es ist gut, hörte und iab aber nichts mehr. Eines Tages tam Tbom nnd erklärte, Ratömann habe Gift gebraucht, das babe aber trügt gewirkt. Ich fragte: »Was soll das bedeuten?« bom gab mir aber kemc Erklärung mehr. Einige Tage später in dem Geichäftszimmcr fragte ich prm und Ratt-mann, wozu sie eigentlich das Gift gebraucht hättet-. Ich war zurückgegangen und zog in der Erreguua meine Pistole und iagtc zu Ratsmamu »Sei vernünftig imb iaae die Wahn-ein« Daraus gab Ratsmaim die Antwort, er hätte Jahnke Gift aeaebeir. Verwendet-: Haben Sie mit Tbom über die Ver giftungsgefchichie gesprochen. Auaetlaaten Niemals.· . · Vorsitzenden Tbom bat doch aber einmal ge äußert, wenn die Geschichte alücke, dann sei er ein aemachter Mann. Bezug sich das auf eine Be fördpxunqk · « "·""jiit"nejjoqter: Das kann mit Fememorden und dergleichen nicht zusammengehangen haben, denn Beidtdernnneu konnten file uns nur in Frage kommen, wenn wir im Ruhrkamof ein gesetzt werden sollten oder dergleichen Der Vertreter des Reichswebrminiiterinms. Oberst Gudooius. springt bei dieser Aussage des A«»"ngten ani. um gegen solche Aussagen in der Oeffentlichteit Einspruch zu erbeben. Vorsitzenden Das sagt doch ein Atrgekliagter. Er selbst erklärt, daß er von der gsangen Sache nichts näheres weiß. Er gibt nur wieder, was unter den Leuten geredet wurde. Das dann doch nicht maß - gebend für die Befürchtung sein, die Staatssicherheit werde gefährdet Verteidzker Dr. Kann: Niach meiner« Meinung sind solche eußerungen doch geeignet, die Staats sichersheit zu gefährden Die Verteidigung muß erneut den Antrag auf Ausschluß der Oesssentlsichkesii stellen. Oberstaatsanwalt Rohrlqck: Die Sorge der Ver teidigung und des Sachverständigen ist ganz un beg rilnd e t. Es ist schon viel mehr in der Oeffent lichkeit über diese Dinge bekannt. Auch jenseits der Grenzen ist mehr bekannt darüber, als von den Herren offenbar angenom m e n wir d. Nach kurzer Beratung des Gerichts verkündet der Vorsitzende: »Das Gericht lehnt den Antrag auf Ausschluß der Oeffentlichkcit wiederholt ab Es erklärt ausdrücklich, daß es auf die Latrinengerüchte der Angeklagten und jungen Zeugen keinen Wert le t. Sobald maß gebende Personen Zier gehört werden, von denen zu erwarten ist und erwartet werden kann, daß sie in dieser Beziehung maßgebende Aus kunft geben können, behält sich das Gericht vor, die Oeffentlichkeit auszuschließen« Es folgt die Vernehmung des Angeklagien Ratsmanu Dieser fagte aus, Thom iei eines Morgens zu ihm gekommen und habe gesagt, Jahnske müsse um die Ecke gebracht werden. Da Ratsmann in einer Drogerie beschäftigt fei, fo fei es das befie, wenn er Gift be schaffe. Ratsmann will sich geweigert haben, woran Thom die Faust erhoben und gerufen habe: »Wenn du das nicht tuft, dann . . .« Um ihn loszuweodem fagte ich, ich müßte die Sache überlegen. Jm Laufe des Vormittags überlegte ich, ich wäre meines Lebens wohl nicht mehr ficher. wenn ich das Gift nicht gäbe. Ich eignete mir etwas Arsenit an und gab es mittags dem Thom. Am selben oder am folgenden Tage wurde ich in das Geschäfts ziinmer der Abteilung beftellt. Dort waren der Fähn rich Buchholz und noch zwei oder drei andre anwefend. Buchholz fchimpfie, daß das Gift nicht gewirkt habe, nahm eine Pistole vom Tisch, lud sie, hielt fie mir vor die Brust und sagte. »Wenn du nicht fofort erkläer ob du taifächlich Gift gegeben haft oder nicht, fchieße ich dich nieder« Jch sagte ihm, ich hätte Thom Gift gegeben Darauf nah-m Buchholz die Piftole wieder weg. Am nächsten Tage verlangte er ein fiiirkeres Glit. Durch die Drohungen des Buchbolz war ich fo verängitigi, daß ich ihm etwas Zosawkali ·br-achte, etwa fo viel wie eine Hafelnufz Bewegung-) « Vorsitzenden Heute bereuen Sie doch, was Sie getan haben-Z Angeklaptert Unendlich. Hieran folgt die « · Vergehn-km des Anaeklaatgxxhom der gleiZfäljZ""""åiiiE "Einsähxiise"""csihiid«esr"iiug von dem Giftmord an Jahnske, in der er Klapprvth als feinen Hintermann schwer belastet. Das Gericht trat darauf in die Beweisanfuahme ein. Zunächst wird Landaerichtsdirektor B ra u n e , der die Voruntersuchung geführt hat, ver nommen. Der nächste Zeuge, A m t s a e r i ch t g r at Dr. Leitzmann, Küstrin, kann sich nicht mehr genau her einzelnen Angaben erinnern, glaubt aber, daß lahnke dabei auch von Gift gesprochen habe. Die beiden Mistriner Gesängnisbeamten Fitzner und Schwarzkops bekunden, Jabnke set ein weißes Pulver abgenommen worden, das angeblich Gist war. qunte selbst hätte zu Fitzner geäußert, mit diesem Gift hätte man ihn töten wollen. Daraus werden die Verhandlungen durch eine Mittagspause unterbrochen. Ein französischer Versuchst-allon· B. Berlin, 25. Oktober-. lEiq. Drahtbetichtf Der diplomatische Korrespondent der «Westntinstet Gazettc« schreibt, wie die »B. Z.« ans London meldet, daß entgegen allen «Übdrnck,s«-Gertichteu nur sene Vorschläge im Thau-Plain nach welchen Deutsch land Frankreich sinangtell unterstützen sollte als Gegenleistung sür stanzisstiche politische nnd milis tärische Konzcssioneu am Rhein, zusammen gebrochen seien. Statt dessen wolle nnn die fran zösische Regierung einen Plan gegenseitige sranzitsisch - deutscher politischer Kon zessiouen setzen, worin Frankreich sich bereit er klärt, Deutschland ans halbem Wege bezüglich der Frage der Rheinlandbesetznua und dcr znkiinstigen Verwaltung des Saargebictcs eutgeqenznkomme In Berliner nntetrichteten Kreisen sieht ntan jedes auch in diesem nenerlichen Beitrag der »Westniiuster Gazette« zu der Schutt-Debatte nnr einen stan zitsischeu Versuchst-allein Cook darf nicht reden ' Die Polizei verhindert feine Ansprachen Lioikd Geokge gegen die Einseitigkeit der Regierung Telegramm unsres Korrespondenten i m» '— « w. London, .25.-Opiqbez: " Die Aktion ded sogenannten Kriegsrates des Bergarbeiter in den Kohlenrevieren bat gestern zui einem Zwischensall geführt, der wahrscheinlich durch seine· nropagandistische Ausbeutung große Bedeutung gewinnen wird. Der Sckretär der Bergarbeiterkt verbtinde, Coot, hatte im Grubengebiet von Staf fordshire mehrere Reden unter freiem Himmel aus« gekündigt, in denen die Bergleute zum Durchhalteu beim Streit aufgefordert w4rden sollten· Als er an- Orte der Versammlung ankam, wurde sein Auto von berittenen Polizisten umringt. die ihn zur sofor tigeu Rückkehr aussorderteu. Cook füate sich, nach dem man ihm einen Erlaß des Polizeipräsidenten vorgelegt hatte, der ans Grund des Notstandsgesetzcs die Versammlung verbot. Der Grund des Verbotes ist nicht ganz ersichtlich, besonders da Cook bald darauf an einem andern Ort ungehindert sprechen durfte und auch seine für die nächsten Tage ange kündigten Reden im Gebiete des gestrigen Zwischen-» salles angeblich nicht verboten worden sind. Der Arbeiteriübrer erklärte später. die Polizei habe mehr siir seine Sache getan als hundert seiner Reden. Heute wird das Parlament zusammentreten. um die Verlängerung der Notstandsgesetze über den Gruben streik zu beschließen Man nimmt an, daß diesmal eine kurze Diskussion über die Lage im Grubenstretk stattfinden wird. Llond George hat eine Inter pellation gegen die Untättgkcit der Regierung au gekündigt. Mann-weisslich ergibt sich, daF die Angeklagten unt-r dem Verdacht stehen. in Kütrin ins-Juni INS, und zwar Thom den Entschluß gefaßt habet-, den Leutnant a. D. Richard Jahnke durch Gift zu töten und dieseleficht durchvorfätzlicheundübeh legte Handlungen. die den Anfang des Berbrechens enthalten, betätigt zu gaben, Ratsmann, dem Mktangeklagten Thom urrh die Tat wissentlich Dilfe geleistet zu haben und Dr. Jähnicke anmesiieki B. Berlin, 25. Oktober. (Eig. DrahtbevichU Im Anschbuß an das Amneftiegefetz von 1925 über die Milderung von Tisziplinarverfahren hatte der Reichs ptäsident einige Strafen auf dem Gnademvege ge mildert oder aufgehoben So ist nnter anderm die über Dr. Jäshnicke ver-hängte Geldstrafe von einem Drittel seines Monatsgehalte-Z erlassen worden. Auch diie gegen ihn versügte Strafverfetzung dürfte gegen stan Blos geworden sein, da Dr. Jähnickse aus seinem Amt ausscheiden wird, um am I. November in die preußisschc Verwaltung überzugehen Naiv-heil - Methode Ineippl Dls woltbsslldmton Pfskrsk 111-! 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