Dresdner neueste Nachrichten : 19.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192606198
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- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19260619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19260619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-19
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- Dresdner neueste Nachrichten : 19.06.1926
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Dresdner Neuefte Nachrichten ,«-——«s·ss«W«s-- its-« IsWISZZåSHMMSMM Unabhängige Tage-ständig Bezug-preise 93»·x«3»,y,zzg;3»33333 1 Jst-prak- W im sum-i ca waruman W n su- kae kosten-so Reichs- · , ppstokzug sak Monat Juni 2.00 Reich-make iak vie TW Wen-M Yggkæxgsgzsggegsgszkx mit Handels- und Industrie - Zemmg M »s« s«" M "«""«E« M« wo Katzin km mi- «øwm?k nicht ovempmmm mkpm TZIIZLOMIMZJM Einzelnummet 10 Kupfeumg Reduktion- Verlag und Oauptgeschöstsstelle Dresden-A» Jerdiuapdstr. 4. · Fett-ruf: 2 o 024, 2 2 981, 2 I 982, 2 I gös. - Zeugnime Reuesie Dresden. · Postfcheck: Dresden 2060 INan Mnsmdungm Ohne Rückwka werben weder zukückgesandf noch aufbewahrt Im Falle höherer Gewalt- Betriebsstörung oder Streits haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Rachlieferung vder Erstattung des entsprechenden Entoz-M Nr. 141 Sonnabend, 19. Juni 1926 xxle. Jahrg. Ministerfuche in Frankreich Der »Wenn des Franken-« noch nicht gefunden Der Entfcheidnngskampf um Die Fürstenabfindnng beginnt . Die innenpvliiifche Auseinanderfeiznng in der Tfchechmslowakei Der Kampf der Bauten Briande bisherige Bei-suche gescheitert « telearamm unsres Korrespondenten eh. Paris, 18. Juni Briands erster Plan, ein Kabinett aller Parteien, von Blum auf der Linken bis Marin aus der Rechten, zustande zu bringen, ging gestern abend in die Vriiche. W Parlamentarier, Vertreter der Rechten, der Mitte nnd der Linken, bis zu Blum, Renaudel und Paul tzoneour. konserierien mit Briand. Es wurde über die Möglichkeit einer »O eilig en U n i du«-, wie sie sei Unsbruch des Krieges hergestellt wurde, ge sprochen. Die Ansichten der meisten Politiker gingen dahin, daß die Formulierung eines einheitlichen Pro gramms zur Lösung der Finanzkrise nicht erreicht werden könne. Während sich die Rechispa r t e i e n siir das von Poincarö entworfene und den maßgeben den Persönlichkeiten der Banaue de France sowie den Schwerindustriellen passende Programm aussprachen, herrscht bei den Linrsrepublikanern, be sonders aber bei den Nationalistem eine entschiedene Abneigung, sich der Diktatur der Banane de I Franc ezu unterwerfen. ngedessen konnte die i Verständigung zwischen Herr und Poinearö nicht ! zustande kommen.’ Poinearcä, den man als einen Be auftragten der Banaue de France betrachten kann, war nicht in der Lage, Herriot irgendwelche wichtige Arnzesfiouen zu machen. Der Kampf zwischen Banaue de France und Banaue de Paris beherrscht die noli tischen Verhandlungen Abznwarten ist, zu welchem itompromiß man kommen wird, denn die gegen wärtige Spannung beeinträchtigt die politische Lage » in hohem Maße. Erst wenn die private Verständigung innerhalb dek führenden Geldinsiitute hergestellt ist, wird Briand sein Kabinett bilden können. Die sach liche Arbeit des Ernertenkomitees hängt ebenfalls vom Unrgsrieden der Kreditinstiinte ab. Die Oeffentlich teit erfährt natürlich nur sehr wenig von dem harten Streit, der zwischen Banaue de France und Banaue de Paris im Gange ist, Der gestrige Tag enttäuschte die Oeffentlichkeit einigermaßen. Briawd hatte das Gelingen der ersten Kombination versprochen. Nach anstrengendeu Kon ferenzen sah er sich gezwungen, aus seinen ursprüng lichen Plan. mit Herriot und Poiucard zusammen eine Regierung zn bilden, Verzicht zu leisten. Heute be- i ginnt die Suche nach Persönlichkeiten, die in einem s,.Kabinett der republikanifchen Konzen tration«, das ist nämlich Briands zweiter Plan, ihren Platz erhalten sollen. Eine solche Regierung würde sich auf eine im wesentlichen lin k s st e h e n d e Mehrheit stützen. Briand scheint mit den gemäßigten Sozialisten, namentlich P a u l - B o n e o u r , zu rech nen, die der Majorität einen Rückhalt geben könnten. Die Dauptsrage bleibt jedoch, ob die maßgebenden Finanzkreise einem Santerungsprogramm der Intell varteiem sei es noch so gemäßigter Natur, ihre Zu stimmung geben werden. ' Briand bereitet deswegen aus alle Fälle eine Brücke zwischen der- Rechten und der Linken vor. Er sucht jetzt nach Persönlichkeiten zweiter Ordnung. Insbesondere interessieren ihn Tardien und Bokanowski. Barthou käme als rechtsstehender Senatvr und wichtiger Finanz lenner in Betracht, falls eine Verständigung mit ihm möglich sein wird. Auch den Zusammenbruch dieser zweiten Kombination Briands halten einige gut in formierte parlamentarische Berichterstatter l e in e s · Wegs für ausgeschlossen. Man spricht davon, daß Briand dann dem Präsidenten der Republik den Vorschlag machen würde, Herrioi zu berufen. Der allgemeine Eindruck ist, daß die Krise einen ä u ße rst Iktttgwierigeu Verlauf nehmen wird. Einen ziemlich zutreffenden Kommentar liefert der links tepnblikanische Depntierte Eugeu Lautier in feinem Blatt, »L’Homrue Libre«: »Man hat zuerst von einer nationalen Union gesprochen, dann von einer Upublikanischem Wie könnte man aber eine solche Regierung zustande bringen, wenn · »die Ueberm e n s eh e n", deren Zusammenarbeit ver langt wird, nicht im voraus über die hauptsächlichsten Punkte einig sind? Zunächst muß ein Programm aus seftellt werden; nicht nur die Parteien, die Zeitungen Und die Oeffentlichkeit, sondern auch die Logik und der gesunde Menschenverstand müssen die wahre Regie- Uma fordern.« Die Rechtspresse drückt heute scharf W Herriot, woraus hervorgeht, daß sie den Führer des linksradikalen Fraktionen unbedingt zu einem Klslcfall vor Poinearö bringen möchte. Es wird über We sehr erregte Aussprache zwischen Briand nnd Oerriot ins Gegemnart von Boneonr berichtet, die kurz m Mitternacht stattfand. Ein Siaaismanu zum Botksentscheid Kinn-e und eindeukige Stellungnahme von Reichsinnenminister Dr. Küiz Reichsinnenminister Dr. .Külz ge-· währte einem Vertreter des WTB. eine Ilntcl«rcdung. über feine Stellungnahme zu dem Volks en tfch e i d über die entschädigunqslofe Enteignung der Fürstenhäusen Wir geben dieser Unterreduua vor allem deshalb Raum, weil in ihr die Stimme eines wahr-en Staats m a n u e s zum Ausdruck kommt, zum Unterschied von den Nur-Parieipoli tischen, die fast ausschließlich sowohl links wie rechts in dieser Frage das große Wort führen. Die Unterredung nahm folgenden Verlauf: Frage: »Halten Sie eine gesetzliche Regelung der Anseinandersetznna zwischen den Ländern und den ehemaligen Fürstenhiinsern durch Volkseutscheidsgesetz oder durch ein vom Reichstag beschlossenes Geleit stir notwendig?« Antwort: In den meisten deitschen Ländern ist eine befriedigende Auscinandersetzung bereits erfolgt, nur in Preußen, in Gotha und zum Teil in MecklenburgsStrelitz steht eine solche noch aus. Jni Hinblick auf diese noch ausstehenden Fälle hat sich allerdings die Schafsnng retchsgesetzlicher Grundlagen als eine unbedingte Notwendigkeit er wiesen. Das von der Reichsregierung zu diesem Zweck eingebrachte Gesetz ist vom Reichsrat mit großer Mehrheit bereits angenommen worden; es ist auch-von der Preußischen Regierung, in der be kanntlich die Sozialdemokratie stark vertreten ist, gutgeheifzen-ivorden, und die Reichsregierung wird, wie sie wiederholt ertliirt hat, aus Annahme dieses Gesetzes auch im Reichstag dringen. Wenn also der iVolksentscheid negatin ausfällt, ist eine gesetzliche Regelung durch den Reichstag zu erwarten. Zu einem Volksentscheid sei es durch Neutvahlen, sei es . durch Abstimmung itber ein Gesetz, sollte man nach meiner Auffassung nur schreiten, wenn sich die Un möglichkeit ergibt, im Reichstag als der gesetz lichen Volksvertretung zum Ziele zu kommen, um dem Volke so lange als möglich die ungeheure Auf regung und Vertiefung der Gegensätze zu ersparen, die gerade mit einem solchen Volksentscheid ver bunden sind. . F r age: Worin bestehen Ihre hauptsächlichsten Bedenken gegen die entschädiguugslose Enteignungs- Antwort: Die entschädigungslose Gnteignung geht weiter als das, was die Machthaber der Revo lution und die Reichsregierung vor Erlaß der Ver fassung als zulässig erksärt haben. Es ist wiederholt auch von sozialdemokratischer und demo krati scher Seite aus in der Revolutionszeit mit allem Nachdruck betont worden, daß eine Kon siskation des Vermögens der Fürsten unzulässig sei. Nachdem wir aber seit acht Jahr-en die Revolution hinter uns haben und nach dem inizwischen in den meisten Staaten die Auseins andersetzung mit den Fürsten durch die .Volks vertretungen geregelt ist, geht es nicht an, sich zu einer Maßnahme zu entschließen, die ihrem Charakter nach revolutionår ist. Gerade weil ich sest arti dem Boden der demokratischen Rerubcik stehe- bedauere Wieder Verschlechterung des Frankenknrfes h. Berlin, ts. Juni. lEig. Drahtberichu Jn folge der nngellärten inne-politischen Lage in Frankreich bat der Franken feine Besserung. die er seit gestern abend erzielen konnte, wieder einseitile Das Pfund Sterling notierte 172.40. der Dollat HMIL j Amerika iider die feanzdsifche Jnfiaiion Sonderkadeldienft der Dreddner Nenelten Nachrichten « J- New-York. 18. Juni. iDurch United Pres) Die Presse verfolgt mit großer Aufmerksamkeit die franzöfifche Kabinetiskriie und weift einmütig auf die wirtschaftlichen Urfachen der Krife hin. Faft ein mütig wird zum Ausdruck gebracht, daß nur eine Stabilierung des Franken auf einer neuen Goldparität Schlimmeres verhüten könne. ,Publie Ledger Philadelphia« erklärt In der- Krise: »Die Rettung des Franken wird letzten Endeö nur durch die Hilfe des Auslands mlgsqi lich fein, und diefe Hilfe hängt wieder von der e reitwilliakeii Frankreichs ab, verschiedene, an diese Hilfe geknüvfie Bedingungen anzunehmen, von denen die Forderung nach Erledigung der Schuldenirage ich dieien Volkscnticheid aufrichtig, denn ich wünsche, daß der heutige Staat nicht nur macht politisch gefestigt dasteht, sondern daß er moralische Erobetnngen bei allen denen macht-. die ihm innerlich noch fernstehen. Mit der artian Maßnahmen erreicht man das Gegenteil von moralischen Erobexnngen « Jch halte die unterschiedslos ausgesprochene ent schädigungslose Enteignung aber auch für eine grobe Unaerechtigkeit aus Gründen, die in der Oeffentlichkeit meines Wissens noch nicht dar gelegt worden sind. Manche Fürsten haben ans den Steuern ihres Landes Zivillisten bekommen und haben dadurch die Möglichkeit gehabt. ihren Besitz zu vergrößern, andre Fürsten aber haben fiir Kunst und Wissenschaft, fiir Kultur und Wohl sahrtszwecke mehr Mittel aufgewendet als ihnen aus der Zivillistc zitfloß« sa ich kenne persön lich einen Fürsten, der bekam nicht nur keine Zwil ljste. sondern aah ans sein-er Prinatsehatulle zur Be streitung der normalen Staatsaufgaben aanz erheb liche Zuschüsse. Wenn man dies würdigt, so ist es mit den Grundsätzen der Gerechtiakeit nnvereinbar, aillc Fürsten gleichmässig ohne Entschädigung zu ent e·anen. Frage: Seiten Sie titl- bei Ihrer ent schiedenen Ablehnung der entschädigungslosen Ent eignung nicht in Widerspruch mit der demokratischen Parteii- Antwort: Im Ge genteii. Wenn ich für diese Enteiannng wäre, ! iotirde ich die demokratische Reichstagssraktion desavouieren. die eine der Billigkeit ent sprechende Regelung im Reichstag nachdrücklichst erstrebt. Jch wtirde alle demokratischen nnd auch alle sozialdemokratischen Abgeordneten nnd Minister desavonieren. die in den Ländern den bereits vollzogenen Anseinandersetznngen an gestimmt haben. Ich wiirde den wahren Jn dalt der Demokratie verleugnen. der gleichbedeutend ist mit Gerechtigkeit nnd Ordnung. Jch würde mich in Widerspruch setzen mit der offiziösen Kundgebuug der Partei vom 22. Mai 1926, in der wörtlich gesagt ist: »Eure entschädigungölose Enteignung kann sie als Partei nicht mitmache.n,. da sie das Privateigentum als Grundlage unsrer Wirtschaft betrachtet, eine Grund lage, die durch die Verfassung gewährleistet ist. Die entschädigungslose Enteignung der Fürstenhäuser wäre ein revolutionärer Akt. Die Revolution ist aber durch die Verfassung vom 11. August 1919 zum Ab schluß gebracht, und gerade die, die jeden Putsch nnd jeden Umsturz der Verfassung non rechts oder links ablehnen und bekämpfen, haben das größte Interesse dairgm daß diese Verfassung von allen Seiten geachtet w r .« . Wenn die Demokratifche Partei gleichwohl ihren Mitgliedern keine Bindung auferlegt hat, so hat sie dafür wohlerwogene taktii the Gründe. Vom Standpunkt der demokratischen Staatsverantwortnns ans aibt es iiir mich als Minister jedoch kein non liqaet in dieser Sache. sondern mir eine klare Ent icheidnnm die ich aern nnd rtickhaltlos bekenne. nur eine ist.« ~Journal os Sommers-» betont die Wichtigkeit der Jnstandhaltuna der französischen Goldreserve. »Auch nicht der allerkleinsie Teil dieser Reserve dars zur Stützung des Franken verpulvert werden. Erst wenn die Pasiernoten fis zu Berg e n h ä use n und das üblikum ihre ert losiqkeit einsieht, kann die Auslandsaktion eins ehe-n. Dann kann Frankreich ein neues Blatt umwenden und mit Hilse der Goldreserve der Bank von Frankreich eine neue Währung durchsegew Die durch die Jnslation hinweggeseqte innere Schulden last kann dann entweder einfach ignoriert oder, wie in Deutschland, ausgewertet werden« - Belagerungszustand in Lissabon SonderbienftderDrcsdnerNeunten —»» , Nachrichten .- Litcaiou, ts. Inui. lDarch United Prof-J General cabecadas hat das Amt des Ministewräsis deuten niederaeleat und die Reakernuaövollmachi in die Hände des Generals Couics da Costa zurück acaelsew Die Tausan des letzteren haben bereits die Stadt in Besitz aenommcn. General da Costa hat den Becaaerunaszustaud filr die Hauptstadt erklärt Der Absiimmungssonmag Vorläufig-s amtlich-s Ergebnis erst Montag nachmiiiaa B. Berlin, 18. Juni. (Eig. Drabtbetichtp Das oorlänfige amtliche Ergebnis des Volksentlcheids wird. wie ietzt mitgeteilt wird. erft am Montag nachmittag bekannt gegeben werden. Die Rein-sooft hat angeordnet. daß alle Telegramme nnd Ferngeloriitlse til-er die Abstimmung iowie amtliche wie Preflemitteilnnges bevorzugt behandelt werden. Das für Montag z erwartende oorlänfige Ergebnis bat nur dann b ltinnnenden Wert, wenn die Stimmen der lalager sich erheblich liber oder nnter der notwendigen Hälfte der Zahl aller stimmbcrechtigten Wähler befindet. Kommt aber die Stimmenzabl hart an diese Grenze berau, lo kann natürlich erst das end gtlltige Üb ftimmnngsergebnis maßgebend lein. . Die Zahl der Stimmbekechiigien X Berlin, Is. Juni. Das Statistische Reichsamf hat, wie der Demokratifche Zeitungsdienft mitteilt eine Nachprüfung der Zahl der Wahl berechfiaten vorgenommen, die für den Ausfall des Volkscntfchcids von maßgebender Bedeutung ist. Unter Zugrundeleauna der Volkszählung Vom Jahre 1919 kann die Zahl der Wahlberechtigten, die beim Volksbeaebren mit rund 39,5 Millionen an genommen wurde, höchstens 39 Millionen befragen. Hefiiger Kampf um den Bollsentfcheid in München Androhung von Wahlierwt Telegramm unsres Korrespondenteux W Mönche-g 17. Juni Während sich das Volks-begehren in München und Bayern ohne fondcrlichen Lärm erledigt hat, da sich beide Parteien dabei ikt derjlgikatigtk txyk kvenkg ausk gaben, tobt jetzt um den Volksentscheid der Kampf mit einer Erbitterung, wie sie selbst bier bei den Wahlen der Nachkriegszeit kaum te zu beob achten war. Alle Anzeichen deuten darauf bin, daß wir jedenfalls in München mit einem sehr bewegten Abstimmungsi sonntag rechnen müssen. Die Gegner des Volksentscheids, mit Ausnahme der Bayrischen Volkspartei und der Völkischen, haben sich unter Heranziehung zasblreicher Verbiinde aller Art zu I einem »Vereinigten Kampfaugschuß« zu sammengieschlossen, der in großen Kundgebungen dazu awffordert, sich der Abstimmung zu enthalten, wiibs rend die Demo k r ate n unter der Parole »Laßt euch das wichtigste Bürgerrecht nicht nebment« den Appell ergeben lassen, man solle auf jeden Fall an der Abstimmung teilnehmen nnd so abstimmen, wie man ed für seine Gewissendnflicht halte. Der Kampf ausschuß bat ferner einen Aufruf zur Mitarbeit an seiner Agitation erlassen, in dem es u. a. beißt:,,Die sich durch Abgabe ihrer Stimme außer halb unsrer Reihen stellen, wollen wir kennenlernen.« Dieser Satz wurde in der heutigen Sitzung des Stadtrateg zum Anlaß einer erregten Debatte, da die Sozialdemokraten ibn als Anliindigung eines beabsichtigten Wablterrorg be zeichneten und besonders dagegen Protest erhoben, daß man die ftudentische Jugend zu solchem Terrors system mißbrauchen wolle. Die Rechte antwortete in nicht minder leidenschaftlicher Weise und bezichtigte ihrerseits die Sozialisten terroristischer Maßnahmen; so seien in den großen Betrieben an die Arbeiter Kontrollkarten ausgegeben worden, die in den Wahl lokalen von den Vertrauensmännern der Links parteien abgestcmpelt werden sollen. Auch von demo kratischer Seite wurde der Aufruf des Kampf ausschusscs als eine Bedrohung der ver fassungsmäßigen Wablfreibeit bezeichnet« Es müsse jeder das Recht unddie Freiheit haben, an der Abstimmung teilzunehmen, aber auch die Freiheit« ungehindert so zu stimmen, wie er es ftir richtig halte. Die sehr ausgedebnte Debatte blieb natürlich ohne jedes positive Ergebnis, sie ließ aber erkennen, mit welcher leidenschaftlichen Agitatiou und mit welchen Kampfmetboden wir stir den Sonntag zu rechnen halten« ,
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