Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192905198
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-05
- Tag1929-05-19
- Monat1929-05
- Jahr1929
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- Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1929
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Seite ZU Drecduer Neueste Nachrichten Sonntag, M. Mai 1929 W Von Osslp Kalontek sich länger zu beherrschen, warf er sich zu Boden und griff nach dem blinkenden Ding. Ah - ieht hätte er es es lag in seiner Hand, er spürte den Dahn unter dem Zeigefinger, setzt nur gut gezielt .. . · Er hatte sich in dem andern getäuscht. Nicht um sonst nannten ihn die Farbigen die Blntueitschtz und sagte Meta, daß er sogar wie ein Tiger schlief. Stefan hatte den Revoloer noch kaum recht in der hand, als die mächtige Faust des andern durch die Luft sauste. Die nächsten Ereignisse folgten blitzschnell aufeinander. Stefan fühlte einen heftigen Griff um fein Bein die Hand, die Tigerprantet - er schwankte, fein Arm suchtelte durch die Luft« ein Schqu ging unter feinem Zeigesinger los, ein paar Schritte von ihm schrillte ein Schrei, ein Frauenfchrei. Gütiger Gott, er mußte auf sie geschossen haben . . . nun lag er auf der Erde, mit dem Renolver in der Hand, und die gelben Ranbtieraugen ein Fußbreit von ihm entfernt. Bartholdis Zähne waren getrennt, wie um ihm die Kehle durchznbcißem Endlich drückte fein Zetgefinger neuerlich ans den Hahn, ein Schqu knallte, und die Raubtieraugen verschwanden. Er lag auf dem Rücken mit etwas Schwerem über sich und mit einein un erträglichen Schmerz in feinem linken Bein. Dann drehte sich alles unt ihn im Kreise. Als er zur Be sinnung erwachte, lag ein weißer, feuchter Nebel über der Waldlichtung. Das Feuer war erloschen. Es herrschte eine dumpfe Stille, eine Stille ohne jeden Laut. Er starrte mit flackernden, fchlaftrunkenen Augen um sich, ohne zu wissen, was er suchte, ohne ins Klare kommen zu können, wo er sich befand. Plötzlich wurde er sich eines heftigen, stechenden Schmerzes in feinem linken Bein bewußt; als er sich Germanistifches Kolleg Durch den Hörsaal die grüne Brille des Manda rinen funkelt. Er denkt an die blauen Wasser des Hatt und die Berge von Tschtr. Germanifche Götter begrüßen den Prinzen Si-llng, wenn ed dunkelt. Der Prinz hört ihren düsteren Reden zu- Zart lächelt der Manbarin zu solcher Gedanken Vatik- Die kleine Hand malt mit dem Füll »Mein Blank« da und dann Notlzen hin znm Thema »Kleist und die Schicksals bramatik«. Er denkt an die Berge« von Tfchu und die blauen Wasser des Han. 11. Kleine Butgarin, die Sonne leuchtet . . · Warum ftudierst du Germanistik? Rosenfeldcr glühen zum Horizont-. Die Glocken von Sofia läuten im Mittag. Kleine Bulgarin, die Noer duften für dich . . . Hölderlins Schicksal, das der Dozent dir enthüllt, Rührt es dein Heer Ach, du wirst es niemals begreifen. Ueber dir brannten die grandiosen Sterne des Balkans. Kleine Butgarim komm und entflieb mit mir . . . Unter südlichem Himmel wohnt das Glück. Jn Luxuszügen bereisen tvir Nisch, Konstantinopel und die Götter Griechenlands. Rosenfelder glühen, und die Glocken von Sosia läu ten für dich . . . aufrichten wollte, spürte er den Renolver, den er noch immer umklammert hielt, und das Ganze stand mit einemmal llar vor ihm. Mit einer gewaltsamen An strengung hob er den Kon und den Oberkörper. Ein gurgelnder Schrei preßte sich aus seiner Kehle. Quer über ihm, mit der Hand fein linkes Bein uinklamniernd, lag Barthold. An der einen Schläfe hatte er ein kleines, rotes Loch, von vertruftetem Blut umgeben Seine Oberlippe war geschützt, wie in einem letzten Tigerlnurrem und feine starren, gelb lichweißen Augen blickten voll wahnwitziger Mord gier Stesan an. Stefan machte eine krampshafte Be wegung, um weiter von ihm wegznkommem der Schmerz in seinem Bein wurde unerträglich und ent preßte ihm ein zifchendes Stöhnen, und plötzlich be griff er, was geschehen war. Barthole Band, die Tigerpranke, hatte fein Bein abgebrochen wie einen dürren Zweig, und nicht einmal im Tode locker ge lassen .. . Unsd erst nach einiger Zeit sah er, was » neben Barthold lag. Metal Sie lag zusammen gesnnken iiber ihrem toten Herrn, die Lippen aus feine freie Hand gepreßt. Ihr weiße-s Tropenkleid war über der ganzen Brust blutrot .. . Die Llngft quoll in Stefan wie eine Sturmflut auf; es vergingen Minuten, bis er Kräfte genug gesammelt hatte, um » zu finstern »Metal« Sie regte sich nicht« Er wiederholte ,,Metai Metal« dEisfkam keine Antwort. Er erhob die Stimme un re : »Metai Meta, meine Geliebtel Er ist toti« Noch immer lag die weis-gekleidete Gestalt reglod da, nnd obgleich er sich norzuspiegeln suchte, daß ed un möglich sei, begriff er doch, daß auch sie tot war er schosseu von ihm sen-ist, ac- chthoros eiserner Griff ilm schwanken ließ. Meta, um derentwillen er den andern hatte umbringen wollen, war auch getötet. Ja, nnd wie? Erst ietzt kam ihm dieser Gedanke. Sie mußte in dem Zelt gewesen sein, als fein Schuß lod aing. Mit ihren letzten Kräften hatte iie sich in ihnen hinaeichlenpi. Und zu wem? Zu Bartholdl Ihr letzter Impuls war es gewesen, seine Hand, die Tiger nranke, zu kiissen, die sie so viele Male geschlagen, Ihn um Vergebung zu bitten . . . Der Gedanke aina durch ihn wie ein Schwert Sie war zu Barthold hingekxochen, nicht zu ihm, Sicinn, den sie lichte. Liehtei Uh, liebte .. .i Er ballte die Hand gegen sie nnd stöhnte nor Raserei nnd Schmerz. Variholdis aehlichweifse Atmen firierien ihn mit einem starren. höhnischen Grinim Es war, ais innre der holhneöfineie Munde »Ihr ieizier Gedanke »ina zn nvir. Ich behielt iie bis in den Tod« Du haft iie nie nehnhii« Siefan schrie tmi wie ein Rasender-. Niemnnd antwortete, und pliihlikh durchzuckte ihn ein neue-» Geh-infe- fwDie SchEåizent Die Diener! Die Träger! Wo waren sie? Warum war· alles so öde und stumm? Er Die Neonophis Bartholdi -V»»-..«-.,».,.. »Du weißt, er legt ihn nie wca« weder bei Nacht noch bei» Taa.« »Bei Tag . . . maa sein. Aber nachts? .. . Er sä)läit.docl) wohl nachts·.-« » . »er ichtiisc, ja, aber wie cin Tiger. Ver -d»cm leisem-n verdächtiacn tsscräusch erwacht er. Und lekne Hand ist behend wie eine Tiacl«pl-antc. wenn es gut, sich um den Revoluer zu schließe-111 » · »Und sind in schen Qhch aue Gerausche ver dächtig;-« »Was meinst dn?« »Ich meine, Just dn . . . daß du nicht sehr weit on ihm fchläfft. Wectit du ihn anch2« Sie ftarrte auf den Boden, auf dein das Moos fufzdict wuchs. Die Diifte entftrömten ihm noch immer, schwer, nartotifch Tie Bicfiftröinungen kreuzten fich, faft be tiiubend in ihrer Fülle. Endlich flüsterte fie: »Ich weite ihn, wenn ich mich bewege. Jch auch... aber wenn er sieht, daß ich es um, lächelt er nur wie ein Tiger, und kiißt mich . . .« »Sch! Stili!« »He-as ist denn? Haft du etwas gehört?« »Nein, aber . . . ioaø du da sagtefti« »Ah, mein Liebling, mein Geiiebteri Habe ich dir niediietaiiP Miimmere dich nicht um dad, was ich fagtei Denk nicht daran! Schlage dir diese Phantasien, die dn immer hist-« .·: a dem tiopfi Wenn ich auch näher zn ihm liegt . wenn ich auch dicht, dicht neben ihm liege, ist er doch weit, weit weg von mir - nur bei dir, iiei dir hin ich . . .« Er riß fish heftig von ihr los und fchlng mit voller Kraft feine aehaiiten Hände gegen einen Baumftamm » Der Schmerz trug init dazu bei, feine Stimme heiser zu machen, als er murmelte: »Das muß ein Ende nehmen . . . das muß ein Ende nehmen, muß, mußt« »Aber wie, wie, Geliebter? Dn denkst doch nicht daran, mich zu verlassen, von mir zn gehen?« ~Dich verlassen? Nein, ich denke an - andre DingeJ f f j;Wor-1n? Doch nicht an . . . Du denkst doch nicht daran . . .« ~Dorh, er muß sterben. Es gibt keinen andern Ausweg. So kann es nicht weitergehen. Was ist er denn siir ein Ilebermenfch, daß ich da herumgehen und vor ihm zittern mnß wie ein Schnliunge vor seinem Lehrer? Was hat er denn siir ein Recht, dich in Ve sitz zu nehmen - dichP - nnd mit Gewalt, wie er es getan hat nnd noch tut? Er ist alt und dn bist mein alles. Und ich bin jung. Du und ich, wir ge sliörkkn znsammeen Du mußt mein werden —er muß terien.« s Sie erzitterte nnd schmiegte sich an ihn. Sie schlang ihren sonneuaebrännten Arm nm seinen Hals und stiislerteleise,gnri«end wie eine Taube: »Ab, du bist starki Ich liebe dich . .. aber wie Zillst»dn? In einer Woche sind wir unten an der iiste. »Es mnß vorher geschehen. Und du mußt ihm den Rein-wer stehlen, wenn er schläft.« »Ich . . .? Wenn er schläft . . .l" Sie löste den Griff nm seinen Hals nnd starrte ihn im Nachtdunkel nn. Ter Ausdruck ihrer Augen var nicht der, der eben noch in ihrer Stimme gelegen hatte - dn war keine Zärtlichkeit mehr, da war Staunen und ein An flng non Verachtllna. »Wenn er schläft!" wiederholte sie. b Der Mann nor ihr nickte mit gernnzelten Augen ranen. »Ja! Ich bin unbewaffnet, und er ift stärker als ich. Habe ich den Revolvetz ist das Spiel doch noch kaum mehr als gleich· Er hat dich mit Gewalt ge nommen, nnd wer mit Gemalt nimmt, soll durch Ge walt untergehen steht es nicht so geschrieben?« »Aber stehlen ist ja nicht Gewalt, das ist . . .« ~(Silanbit du, ich gedenke ihn meuchlings zu er morden, während er schläft? Alles, was ich will, ist, daß er nicht den Revolver hat. Habe ich ihn, habe ich ihn nnr . . .« -Jn?« »So kann ich ihn noch immer zu einem ameri kanisciien Duell Jw gen.« »Und wenn du verlierst?" sch ,-Bah - icb verliere nicht. Dafür werde ich on . . .« Er unterbrach sich, als sie zurückfuhr und sprach mit gesenkten leidenschaftlicher Stimme weiter ,,Das.habe ich im Gefühl. Das weiß ich. Deine Liebe macht mich fieaesgewiß, Meta. Du liebst mich. nnd da kann mir nichts geschehen. Du liebst mich, nicht wahrt-« Er zog sie heftig an sich, erstickte sie beinahe in einer Umarnmna, die sie vom Boden aufhob. »Im ich liebe dich, icks liebe dich . . . ich tue alles, was Y- knjilft . . .« »Sch!""«fa"gtve. er, als ob . . .« »Stil« Mir war ganz Sie lauschten beide gespannt in das schwarze Dickicht hinein· Aber nichts war zu hören. Nach einer Weile sagte er mit einem harten Auslachem »Da siehst du es. Wir zittern alle beide wie zwei Kinder ich, ein erwachsener Mann, zittere nor Anast, crtavpt zu werdent Braucht es nochimehr Be weise . . . er muss fort!" »Und wenn er . . . fort ist? Hast du keine Angst vor den Farbiaen?« ~Bal1! Dein schwarzen Gefindeli Solche habe ich schon seither im Zaun gehalten, gerade so gut wie e r.« »Und seine SamtnlunaenP Die läßt du wohl hier liegen, oder wie? Tn n-illit doch nicht . . .« »Sie hier liegen lassen! Warum in aller Welt sollten fie in der Wildnis liegenbleiben, weil er da bleibt. Wenn er anklp ein Sannnler von Gottes Gnaden ist - non Teufels Gnaden wollte ikb faaen. Na, wenn man solche Mittel anwendet, wie erl Du kannst mir alanben. die Schwarzen könnten Dinge von ian er zählen, die den oenien daheim das Blut in den Adern erstarren lief-en wenn die Schwarzen fikh tranken Tn weißt doch, wie sie ilm nennen? Die VlnineiiickieN Sie crfckmucrtr. Während sie seine Lippen küßte, nmrnzckte fic: »Ich könnte auch Geschick-ten erzählen, die .. nein, kfimmere dich nicht darunt, mein Geliebten Bald bin ich dein. Stehn. Jksi will fes-en, was ich tun kamt In. Mot- beuke Nacht Aber letzt muß ich »Hm sonst wem er etwas, du«-weißt, wie schlau er ist : Gute Nachtt« Sic"’l;äx-«cöspZELZL-o durch dqu Dickicht weiß, wie ein Gespenst in ihm «a 81 Wes-on Tropen-lesb- Ihr Kon »Ich glaube aber doch, er hat uns im Verdacht«. flüfxcue du- Jst-au. ~u«fu«c«, antwortete der Mann zum zehntenmah »und wenn schun:-« »Sie erschauerte trotz der Hitze, die noch der sonnen durkugituljtcu Erde entströmte. « »Ur cricvjeßt uns alle beide-J sagte sie. »Du weißt, er lmc noch sechs eamifc tm Revolver.« «Er zoa sie stumm an sich. Zum hundertftcmnal crzmcrtc cr, als er Mute- wie ihr stürmt dem Druct seines Armes nachgab, tatzcugcichmcidia und wou lustia schwer. Was wäre das Leben olme fie? Und iuksmxlc r etwas merkte und schoß« was wäre der Tod unt Urt ».·3ein Revolvet ist actaden", iaqtc er. »»llud cr lfehlt tzic. Aber wenn cr den Revower nicht mehr )a«1tc?« war unbcdcckt. Gerade als sie seinen Blicken entglitt, hob iic noch einmal die Hand und winkte ihm einen lcyteu Gruß zu. . ’ Als Stefan in das Lager zurückkam, laß der andre, Bartyoid, der Naturforscher, die Blutpeitskhe, einiam oor dem Feuer und tauchte. Der Schlag iciiattcn feines Riefenkörpers wogte in übernatürlicher Silhouetie aui den dunklen Laubmalfen der Bäume hin und her. Er saß mit gesenktem Kopf da. Seine mächtigen, gestriiiibten Augenbrauen und der schwere Schnnrrbart verstärtte das Tigerartiae seines Aus ielJens. Als er Stefans langsame Schritte im Grase hörte, sah er mit einem Aussnnkeln in den Augen ani. Sie waren grau, aber schimmerten in dem Feuerschein gelblichwciß, wie die eines Raubtieres. ~Na?« sagte er. ~Spazieren gewesen?« »Ja. Eine kleine Tom-J -,,-cvn· Haft du keine Angst,« »Warum denn?« »Den Löwen, leispielsweilr. Soviel ich weiß, bist du nnbeivaiinet.« »Du irrft nicht« »Das passiert mir selten. Weder in der einen, noch in der andern Hinsicht Meia hat heute abend, gleich nachdem du iortgingst, Kopiichmerzen bekommen . . .« « Wu-« Die Macht des Liedes Von Ludwig Fulcka Jm Anfang war das Lieb- Ebe das dijstere Chaos zu klären Gottes gewaltig-er Schöpferruf Ueber der Erde das Licht erschuf, Schwangen durchs All sich die Klänge der Sphären. Jm Anfang warchas Lied. Ehe der Mensch sein Jubeln und Stöhnen, All seines Schauens unendlichen Hort Bändigen konnte zum niichtcrnen Wort, Rang sein Gebet sich zum Himmel in Tönen. Gebeiligt ist das Lied- Weil es zum Preise der ewigen Werke Gottes vollendete Schöpfung durchdrang, Darum vererbte der Herr dem Gesang Jede Gewalt feiner göttlichen Stärke. Allmächtig ist das Lied. Tief aus des Felsens erstarrt-un Gemäuer Lockt es die Quelle der labenden Flut, Weckt unterm Schnee die verschüttete Glut, Schlägt aus erfrorencn Herzen das Feuer-. Allwissenb ist das Lieb. Was in der Seele verborgensten Falten Scheu sich verschleiert, ihr selber geheim, Was in ihr schlummert als schüchterner Keim, Kann es enträtfeln und kann es entfalten- Allgiiiig ist das Lied. Wüfien verfchönend und Leiden bekrönend Weiht es das Leben und mildert den Tod, Schlingt unt den Erdkteig der Liebe Gebot, Völker vereinend und Feinde versöhnend· »So?« ~Ja. Sie zog sich einen Augenblick daraus in das Zelt zuriick.« Barthold klopfte die Asche aus seiner Pfeife und stopfte sich langsam eine neue. Der andre, Stesan, fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. »Un erträalich«, slüsterte es in ihm. »Er hat uns schon im Verdacht. Wenn es» doch Meta heute nacht gelänge...« Varthoid unterbrach ihn. »Jetzt haben wir nur mehr eine Woche vor nnö«. sagte er. »Wenn wir zur Küste kommen-« « »Wenn? Warum sollten wir nicht hinkommen?« »Die Mnnition. Du weißt, daß die Gewehre leer sind. Ich habe einen Revolver mit drei Schüssen. Das jjt alles." »Mir d r ei Schüsse?« »Ja. Mit den andern drei habe ich eine Antilope gefehlt, dumm, aber ich glaubte, ich könnte den Eß oorräten anfhelsen.« »Teusel auch! Wie steht ed mit denen?« »Bei Sparsamkeit können sie reichen. Am schlimmsten ist es mit dem Wasser. Wir haben noch süns Säcke, und aus dem ganzen übrigen Weg gibt es nur Salzseen.« »Aber wenn wir die Märsche sorcieren?« ~Forcieren? Glaubst du, du kannst mehr and den schwarzen Bestien herausschlagen als ich, dann-dann bist du ein Optintist. Bei der Bepacknng, die sie haben, ist es für sie physisch unmöglich, mehr zu leisten. üållbey wenn du einen Teil der Sammlungen zur . . .« »Zurlickließestl Ich glaube beim lebenden Gott, du bist wahnsinnig. Glaubst du, das ist meine erste ExpeditionP Habe ich nicht schon öfter gehungert und aedurstetp Habe ich ie andre oder mich selbst aeschontk Und habe ich se solche Pflanzen mitgebracht? Eine Kollektion Cethobeerbsen, wie die Welt ihresaleichen nicht gesehen hatt Und das unbekannte Riesen eauisetuml Und meine Neonopbis, die nach mir Vatiboldt beißen sollt Und all die anderni Glaubst du, die lasse ich -«uriick? Eber können die Neaer und dn und Meta nnterweas net-keckem Jch und die Sammlungen, wir miissen ans Ziel. « i . i Er hatte sich aus feiner zummmengefnnkenen Stellnna vor dem Lagerfener aufgerichtet und aeftikulterte. Der Schatten feines Armes tanzte einen pbantaftifcben Tanz onf den Bäumen Der andre hörte zit, ohne ein Wort zn fassen. Plötzlich znckte er zusammen. Im Feuerschein, anderthalb Meter von ihm entfernt, mitten zwilchen ihm nnd Barthold alonnn etwas ant: der Revolvcr? Er hatte den Renolver weqaelegt... znm erstenmal qnt dem non-en Nticknmrsch . Wenn. wenn er tbn er reichen konnte ·.. Metas Arbeit Ivttrde sich er itbriaen ... Noth on diesem Abend konnte kte fein werden . . · Wie-in Aerftrentbeit näherte er sich dem anderm her begonnen Hatte, tn das Feuer zu starren, um einen Schritt. nnd mit einem Male-. außerftande Nr. Its " al ums andre, ohne Antwort zu heb kcitetkileikltzt lixsiemertte er, wie der Lagerplay auswqu i äcke mit den Eßwaren waren ist Wasskrfeäckk gleichfalls. Die Gewehre, zu denen-säh über eine Woche die Patronen gefehlt hatten« Mit verschwunden, fogar das Zelt fehlte. »Das Mit was dageblieben war, waren Bartholds Sammluan die toftbaren lebenden Pflanzen, feine CHfHth Mi, Riefenequifetum, die neuentdeckte Neonopth die «- i m benannt werden follte . . . Sie lagen »du du Hoden zerstreut. Die Schwarzen hatten alles ab nommen und waren verschwunden. Ein Wqssntm war ihnen offenbar auf der Flucht geplagt, den« die Pflanzen waren patfchnafz. Sie hatten alles genommen nnd waren verschwunden, in dem Glaupm M M einzige, was fie zurückließen, drei Leichen »W. Warum hatten sie fie nicht verstümmelt, wie Hm mit ihren Feinden zu tun pflegten? Es gYh Wem Ertlärung. Sogar noch nach dein Tode fukkkkmn sit die Blutneitfche zu lehr, als daß sie gewagt Hatten, sich an ihm zu vergreifen. Barthole Leiche war an. danken, daß Stefan noch am Leben war . . » i « o- Die Sonne war am Himmel ausgengen m brannte auf die Lichtung im Urwald. Die BHW standen ganz regungslos da, es kam kein Windhauch Die Hitze begann unertraglich zu werden; Sxespns ab brochenes Bein stain niid schmerzte, so daß ein Stöhn-lt iiach dem andern fich ihm entrang. Er suchte sich M Barthole Leiche loszuwinden oder sie wegzuschieM aber sie lag auf ihm· wie ein Felsblock und bei der leisesten Bewegung ließ der Schmerz in seinem Mr es schwarz vor feinen Augen werden. Ein schwerer Brodem aus dem schwarzen Sumpsbodep, W dem « lag, begann in seine Naienloiher zu dringe-L Plötz lich wurde er sich bewußt, daß er duritig war, Ja» er war durstig. Mit jeder Minute wurde er du«-Hm Er hätteßszeiiife Seligkeit für einen Tropfen Wasser ah eben. aer. . . g Die verfluchten Pflanzen, die haben Wasser-h kommen, die . . . Was ist das eigentlich fiir ein Wahn· witz, in die Wildnis zu gehen und Pflaan « sammeln? Gütiger Gott, ein solcher Wahnwjzein solcher Wahwwitzi Sie werden ia doch nie nach M benannt, der sie gefunden hat, haha, nein, der wild erschossen und stirbt aber die Pflanzen, die leben· Seht niir diese Neonophis an, die qukhokpj We Exißen sollen Bartholdi, kann man sich so ewa » nkeni Nie im Leiden wird sie Barthotpj heißen« . Aber sie lebt, obwohl Barthold tot ist« Sie gedeiht sie beabsichtigt wohl hier in diesem Sumpiboden Wut-ist, zu schlag-en, der non giftigem, schmutzigem Wasser unten im Erdarunde stinkt .. . Warunt kann M- Waffer nicht rein sei-n, sfo daß man es trinko kann, Aber diese Schlingpflanze da, die fühlt sich wohij der schmutzigen Erde, die gedenkt wahrhaftig Hinw zu «frhlagen. Die Neonophis Bartholdi, tha« Sagt- » Barthold nicht, daß er sie noch nie sblühen gesehen hat, Was für Blüten mag sie wohl haben? Schwarze, wie « Metaö Aug-en? Nein, nein, nicht wie Metas sie » hasse- ich, sie hat ihn geliebt . . . oh Guit, wie He Sonne brennti Ich werde noch wahnsinnig, wenn sch kein Wasser bekomme . . . - I . s Als Stefan zum erstenmal das Bewußtsein ver lor, war es Nachmittag. Als er wieder zur Besinnung erwachte, war es Nacht. Er sror und zitterte wie im Fieber. Sein rechtes Bein war fühllos; lqu ge· brochene linke Bein war das einzige, was er von sei nem ganzen Körper fühlte. Er spürte es riefenngf Es erfüllte den Wald; es wuchs und wurde groß-- . und größer, ragte in den Raum, wurde unfaßhqk, Un. erträglich groß, bis es in einer Explosion not-Schme» ’« zerbarst. Es regnete roiie Funken rings um ihn, ihm "« fchwindelte, er sank und sank durch die Räume, zuriic zum Lagerplatz der Schwarzen, es vergingen Jahr-H und Jahre, ohne daß er etwas fühlte, bis das sein. wieder zu brennen begann. Endlich ging die Sonnt« auf, stieg höher und höher am Himmel. Sein halt« war vom Durst verfchrumpft, die Wafferhalluzinatio- . nen begannen von neuem abwechselnd mit einer apathtfchen Betrachtung von Bartholds Pflanzen Die meisten von ihnen begannen schon zu verweilen « Nur die Neonophis Bartholdi gedieh; die hatte Win- : zel geschlagen und Schlingfäden getrieben. Die - Knospen, für die Barthold so großes Interesse gehabt - hatte, schienen im Begriff, unter der heißen Sonne aufzubliihen. Er weinte vor Entsetzen. er wimmerte, flehte un sein Leben, Mchte zu schreien, aber bekam keinen Ton « aus seinem und, der noch voll Erde war. Ah,Meta, Meta .. . Warum locktest du mich zu diesem? Soll . ich hier sterben, muß ich hier liegen und sterben, von ihm getötet? Der Teufel, der Tenfeli Warum harben mir die Neger mit ihren Messern nicht den Hals abgeschnitten? Was finid das für seltsame Laute, die ich da.hiire? Es klingt als wäre es Metadie singt nein, es sind ia nur die Fliegen - ah, die vers - maledeiten Fliegen warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen, was habe ich euch getan? Ihr habt its Meta und Barthoid, wartet nnt mir bis morgen, « morgen bin ich sa auch tot . . ~ oh, wenn es doch scholl morgen wäret Herr mein Gott, warum macht dit » mich nicht gleich verrückt? Ich bereue, daß ich Bart hold erschofsen habe ich bereue es, ich bereite alles, ich flehe dich um Verzeihung an, wenn du mich nur wahn sinnig machen oder tdten willst .. . Varihold, Bott hold, du Satan, warum hast ou mir nicht lieber das Genick gebrochen, so daß ich tot wäre? Neonophts » Barthol i, Neonophis Bartholdti . Du sollst leben. Barthold, ich werde dich Uscht M . schießen, du sollst leben und so viele Pflanzen du willst- j nach dir nennen, aber sag mir nur, wie ich ststh , kann . . . ah, ah, wie die Sonne brennt. Es ist W· ; sam, ietzt bin ich gar nicht mehr durstig. Wasser? 111 « will kein Wasser haben - fori mit eurem Weges - ; das tut weh Neonophis Bartholdi . . . Die flim- -: sen, die haben es gut, die sangen Wasser aus der Erd-« ; Nein, daß Barkold seine Neonophis nie blühen schen sollte oib i sie wohl sehen werde ich wöch« wissen, was ftir Blüten sie treiben wird. Groß schwarze, wie Metas Augen? Nein, nein, Reis s Ah, wenn die Fliegen doch giftig wären und ordentli stiichen. Was ist dari- Wae ist das-i- Habm sie W sie kriecht nfjfher zu mit hin, um m r ihre Blüten ON ; zeigen. Bar hold hat sie nie blühen sehen. aber tch ; ach nein, giitiger Gott, nein, neini Die Blüten felie ia aus sie sehen ganz so ans wie - wte sein OF sicht, wie "Bartholds, a , warum darf er mich sv Mk· . höhnen noch nach dem Tode? Is««- Die Neonovhig Bartholdi hatte in dem Sumpf boden Wurzel geschlagen, unl- durch eine Laune des Zufalls war sie in der Richtung der Drei gemachten dke sie non ihrem Geburtsort aeholi hatten. In M Motgenionne hatte sie ihre Blüten entfaltet, Ml aiftig qelb mit vier schwarzen Flecken und etncm Gehünge, sag einem Zeiqefinger glich, und streckte sie nun wie vorweiiend qeaen Stefan ans. Seinen irren Augen schienen iie Bartholds Tigekaeiicht du nleicbem nnd das Gehtinqe unter ihrem Kelch wies auf ein glitzerndeg Ding, das neben ihm auf MI Boden lag- Der Revolner. Ab, er hatte M N« nolver veraeiien . . . Barthole Pflanze sei-M W ihm, er konnte sterben. Oh, Dank, qiitigck Gott« « konvts sterben. Da war noch ein Schußl , Mit einer Hand, die er kaum lenken konnte, Mit er nach dein ionnednrckaltihten Metalldina. Ists Hatte er es erreicht.- letzt steckte er es in den Mund nnd ietzt . . . « iEinzig antorisierte Uebertraguttn MS Dem Schwediichen von Marte FUUMN M scheide- Reine Händ· Läßt cis W sk- dein Wil Haß mir eint M aus dei halt’ ich in Men Holler uebkkwallen 1 In uns einst Doch du now Deinen hohen und Umsonst Winkel wartet Und die Nach Durch dlc St Lied UUV Hm Forschm dich Laß mir eine M qug dein Stein und Hs W ich W Va Von Äl war eine dunk· Seien seinem »Arbe! enwärljgte flch da nfzkhn Jahren gcg ütdigen Abend tyal Hab Gefprach yuk kqch man über die . er welchen sich »wel um, sprachen sich ski- slrt der Strafe es christlichen FS oralisch Mkmche aU die Todesstrafe du en sollte. »Ich bin mit euch Mel-er, der« Yankxt ch zu lebenslanng enle aber, dav, falls "uei«)inti(btung bund etlerinaie Bei ein tbleh bei der Kerker han«-e derjeni elnnben tötet, oder edlen-leise abzapft?· Beides ist unmor a beide denselben « reichen Der Star erdi, das zu nehm rückzugeben, wenn « Unter den Gästen ann von fünfundzw slls man ihn um l »Ich bin auch der nmokaliich find. W dlzwinbcn den b leinen Teil selbstve- Men- Irgendwiie z: nicht« , Es entftqnd eine si, wiss iixiixgsk ni, schlug mit der F( ngen Juristen zu: »Es ist nicht wahr ie nicht einmal fünf »Ist das Jhr Er: und verpflichte mich, Jahre im Kerker zu 1 -,Fiinfzehn! Ang lei Millioneni" Und-ich- mejye I ilind dicke wide-fi- Des Piz":ikier; Jhkk rissen besaß, verwöhv der Wette ganz entzt et über den jungen S ~Ueberlegen Sie nicht zu spät wird. Füi ert keine Rolle, Sie a sten Jahre Jhres L drei biß vier, weil C werden· Vergessen Si steiwillige Haft viel ft infgezwungene Der daßßecht haben, Jh Ihnen das Dasein vel Jetzt aber in Eri Ritter in feinem Z s Wozu ist diese W( ;istes, baß er sunszeht kkatie und ich meine 51 bewiesen, daß die Tod- Kerketstrase ist? Nei! sinn. Meinerseits wa Mannes, seinerseits - Er erinnerte sich, geschah. Man beschlo Hast unter strengster Bitchbäude des Ba war ihm verboten, die Gesängnisseö zu über sehen und zu höre- Empfangen Es war ihm gesi beken, Bücher zu lese snnken und zu rauck Insenweli bestand at kleinen Fenster. Alles Wem Wein usw« koi W bekommen, aber 1 UWMUA sah alle Ei Juristen zu einer stre Wflichieke ihn, gena V Uhr des 14. No li. November 1885, ak Der allergeringisk Ue» Bebinqungen nich Minuten vor dem ·- Vankier non seiner Mike-i Das erste Ja Quirin-nein des J WunketLangweike Von
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