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Dresdner neueste Nachrichten : 22.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192905220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-05
- Tag1929-05-22
- Monat1929-05
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.05.1929
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resdner Neuefte Nachrichten Nr. its stoss- I. . »e- Vcc 20 Ists Msst Zcssc kostes 001 Ist-Ah B . reife s« »m- Mung W « neigenka sann-werte o,eo Ihm Vt Irrt n · -.—..-----UUC V «Hi « THIS KIN- Wenmofekzrirå när- okeie ten-es sen-Ists- Mlcbhcknsisc Tage-Zeitung ist idisk2 äschichäöläwlexåHÆHkstthpfkang Ist-v DIE .-M. - B ben « C - - v - .- oge ren ro e Wnäzzzåå -Im damals-lllatfiuizestccgrgatmagsxiggeea mii Handel-s und Industrie . Zeiiun . 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Such nach ausnäktss IMCZI II- I. uns-Mitk zswh nat-fuhr Riesen lluns unbedingt lohnen-il Höll-nisqu Mitlqu su- ckslsr its-« I l)l(l.m;1nell«0xj. ' bessqkasishjissDiÆH 2.—. geschhschigs klimmt-te Äl. 2.75. 4.—«· Halhtim.-li(«n·schai!s jedem M. ä.—. M u. (5.2.1. 1 sit-L Kopfweh ungeschltssmm halb wetcso M. 2.25». weils-, N Miit-F nllckissmgthdt . iu- na Imc von « tri, Jkgfk Nichtpass. umgetscuxeht tin-le Muster umsonst Mc Hack- llllel M wohne-o liahkss « Ess- Hosen jung u. Pastokm its- Voll-usua- IS 29 Is. 45, sa, ~-z s- 20 49, Is. 32 .-« W . Is. «. to. s. qJC lslllklscll.su.l-Illls 1111111 LIIII Zslllklllll« gesandt-. stronschänh Eins-Hirsch ins-achtun- jqf Vor-alko- tim « l Ins-n u small-n I 10 N- Ist-am Irjgcken FuctechTd arme-! . I. vi- 30 M. usw. Ists angttieixtie«ll3og-iilche Ausw li. am btlliaften nurditektlk sten Vetnhatdt 1. M Wall-. a. W II satt Raps-r M W is Ists-knist- m« ikuk strafen Instanqu mit l»eimgunq undsluiinichnna often, sur Vetiiinqnuspts them-uns nea. Maximuer seit altersber gebxyuchllch. src Tage 1.50, veritartt Leo- Itleuih Nheuma und Haut tcn. Stroieln empfahl-m mk Ver-fand th Sachsen gis-Apotheke LIABLE-M ZEIT-«- ktts Esrytts 111-Wut Ilckllllls - anwei, Klaus-time »Ist-list a. Ins-lauft Rümmler nur 10992 svphmksskp 10 FeEnrnk 111-ou lsll Iflllllsl Ida-tin Preise-II lssk Mit-l 111-I Palasts-pl -l-111 von 111 ists Ist-somit- IS 111-111 um«-so R M 111 . Rykow »Gka ZeppeliM kehrt unter vorläufigem Verzicht auf die Amerikafahri Ende der Woche nach Friedrichs-haer zurück Eutgegenkommeu Amerikas in der Kepawiionsfmge Die deutsch-mssiskhen Beziehungen »Alle- um Mißverständnisse« T X Moskau, 21. Mai. (Dukch Funkspmwi ; Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissqke JJZ der Sowjetunion erklärte heute in seinem Bericht auf dem Rätekongreß u. a.: »Die Sowietregierung ’ betreibt eine unwandelbare Friedenspolttik und qu . stets bestrebt, die Wirtschaftsbezichungen zu andern · Staaten auszubauen. Von den einzelnen Ländern list Deutschland am ehesten die Notwendigkeit des f Indbaucs der Wittfchqstshezjchungcn mit der . Sowjetnnion erkannt. » Dukch Gewährung eines Kredites an die Somm s Unspn haben die deutsche Regierung und deutsche " ijkschaslstreise es verstanden, das Problem der s Wiktschnstibeziehsungen zwischen der So·wjetsunion antDrutichland für eine gewisse Zeitspansne zu lösen· , Dis vor kurzem untevpeirhnete Wirtschaftsorotockioll « und die Konvention übe-r das Schlichtungsveirsahren J beweisen, daß die Beziehungen zu Deutschland aus is! der Grundlage der gegenseitige-n Vorteile aufgebaut f- sind und sich unzweifelhaft auch in der Zukunft er s sprießlich entwickeln werden· I- Ju einzelnen Fällen not-gekommene Mißverständ k nisse wurden glücklich beigelegt.« E Ferner wies diinkow darauf hin, daß die englische , Volkswirtschaft insbesondere der AusftihrhandeL in folge des Bruches mit der Sowietunion und des Fehlens einer normalen Entwicklungsgrundlage im Laufe oon zwei Jahren eine außerordentliche Ein buße erlitten habe. Weiter führte Rnkow aus: ~Jn den letzten zwei Jahren sind die Wirtschaftsbezichnnacn der Sowsctnnion zu den Vereininten Staaten in instematisiher Entwicklung begriffen. Eine be stänsdigere und großziigigere Entfaltung dieser Be ziehungen stößt auf das Fehlen normaler Be ziehungen Die Beziehungen zu Frankreich find nicht vom Fleck gekommen, auf dem sie im Jahre 1927 im Augenblick der Abreise Rakowskis stehen geblieben waren. Die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Italien entwickeln sich normal.« hinsichtlich der Beziehungen der Sowscrnnion zu Polen erklärte Rnkow: »Das Vorgehen polnischer Führer-, die Antisowietkompagne der politischen Presse und andre Tatsachen beweisen, daß dsie politische Regierung das Moskauser Protokoll nicht etwa als Grundlage dFt Feitiaung und Entwicklung sreundschaftlicher Be ölkbuvaen zur Sowsetunion betrachtet. Die Unter- IWWUUA des Moskau-er Protoskolls gemeinsam mit Numänien bedeutete nicht den Verzicht der Sols-jet- UMUU Auf ihre Rechte in Bessarasbien. Ihrer Frie denspolitik treu-bleibend, hat die Sowjetunion ledig lich darauf verzichtet, mit Waffengewalt für ihre verletzten Rechte einzutreten.« Zum Schluß er klärte Rykow. die Sowietregierunq werde auch ferner hin eine Friedenspolitik betreiben, um die Möglichkeit ein-er friedlichen Entwicklung ihrer ge schäftlichen Beziehungen mit allen Mächtcn zu sichern. Siehe man aber die agaressiven Tendenzen einiger Mächte gegen die Sowietunion in Betracht, so dürfe man die aMsiztpssäiendigreit einer Fettignnq der Wehtiähigkeit des Landes nicht vers-essen. Die · friedfertigen Versich«er.itngen Rykows können aus das deutsche Volk nicht den « geringsten Eindruck machen. Die Ereignisse der ersten Maitage in Berlin sind doch etwas mehr als «bloße Mißverständnisse-C wie man in Moskau beschönigend sagt. Es steht fest, daß die Ver liner Aktion der deutschen Kommunisten von Rußland moralisch und finanziell unterstützt wurde. Die Haßkundgebungen gegen das deutsche Volk, die nach der Beendigung der Maiunruhen überall in Russland veranstaltet wurden, sind ein genügend stark-es Zeugnis dafür-, daß die Sowjetunion entgegen allen ihren Versprechungen immer noch nicht daraus verzichtet hat« sich fortgesetzt in die innervolsitischen Angelegenheiten andrer Länder zu mengen, daß sie auch dise Position non Regierungen zu unt-erwühlen sucht, mit denen sie ofsiziell Freundschastsverträge ab schließt. In Rnßland geschieht nichts, ohne behördliche Er laubnis. Deshalb kann man sich im Kreml auch nicht damit heraus-reinem jene Kundgebungen seien pri vater Natur nnd die offizielle rnsfische Regierung habe mit ihnen nichts zu tun. Es gibt keinen Unterschied zwischen der Regierung im Kreml nnd der Leitung der Kommini tern. Beide verfolgen das gleiche Ziel. Die Kommintern sucht die weftliche Welt mit allen Mitteln für die Revolution reif zu machen, während man im Kreml gleichzeitig von den Regierungen und der Wirtschaft jener Länder die Kredite zu erlangen fich bemüht, die es »der Sowietwniion gestatten sollen, bis zum Ausbrnch dieser Weltrevolution zu existieren. Dieses Spiel mit verteilten Rollen ift a u fg e d e ck t , und man täuscht sich in Moskau, wenn man glawbt, ein paar schöne Worte auf einem Rätes kongreß könnten noch irgend jemand über diese Dinge hinwegtäuschen schen Deutschland-, Frankreich und Russland mit dem Ziel, gemeinsam mit den Vereinigten Staaten die englisch-japanische Politik im Fernen Osten zu be kämpfen. Der Umschwung von dieser weltpolitifchen Lage zu einer englisch-russiichen Allianz wird in den offi ziellen Dokumenten der Haltung des Deutichen Kai sers zugeschrieben, vder namentlich durch die Auf rollung der Marokkofrage im Augenblick der rnssifchen Niederlage von Mulden Rußland gegen die deutsche Politik eingenommen habe. Hier ist nach den britifchen Veröffentlichungen der Ausgangspunkt fiir die spätere englisch-raffier Anniibernng zu suchen, die in dem Beitritt Rußlandö zur englisch-französischen Entente Cordiale endete. Der Landtag auf 67 Juni einberufen N. Dresden-, U. Mai Mit Riickstrht ans die Dringlichkeit der besonders sitt den Staatshaushnltvlnn 1920 vom neugewählten Landtag zu etlediqenden Arbeiten hat das Gesamt minifterimn die Einberufung des Landtags für Donnerstag. den C. Juni, 1 Uhr, be schlossen. Die Entstehung der englisch-rufsifchev Enieme Tslegramm unsres Karten-andeuten RE. London, 21. Mai Heute erscheint der e Band der oskizielcen britifchen Dokumente über den Ue spkuvg des Krieges. Der Band behandelt die Periode der ellglifchsrusstschen Annäherung in den Jahren 1903 bis 1907. Soweit man åus den kurzen Zeltungsauszügcn Beftimmtes entnehmen kann, stellt M in diesem Dokument die politische Lage folgender- Msßen dar: AM Beginn der betreffenden Periode berrfchte eine starke Verftiminung zwifchen England W Ruf-lau d. « Durch den Zwischeuith an der iVisggerbanb wo rufsifche Kriegsschiffe englische Fisch- HWier beschaffen verschärfte sich diese Stimmung so shh daß der Kommandant der englifchen Kanalfiotte eiebl erhielt, sich bereit zu halten, der herannahenben tuisiichen Oftfeeflotte nötigenfalls mit Gewalt die Durchfabrt durch Gibraltar zu verwehren. Dazu karn, Iß Russland den Sieg Japans der engiifchen Unter s«mdUUa zuschrieln Als diefer Verdacht durch die anglo- Nqnische Alliavz von 1905 eiite getviffe Bestätigung Anm- Untekvahm das ruififche Außennmt sogar Schritts zur Vorbereitung einer Verständigung zwi- Rotizen auf abemeueriikher Fahrt Mein Tagebnch an Bord ,Øtaf Zeppelitst Telegramm unsres Sonderkotre spondenten Tonlon, 21. Mai Wieviel ist in den 24 Stunden zwi schen Donnerstag nachmittag und Frei tag abend geschehen ? Die-se Fahrt ist in der Tat ein Drama mit vielen Szene-n, geschlossenen Akten, großartiger Peripetie und sanftem Abt-lang, der sogar heiter war, weil der großen Spannung eine große beruhigende Still-e folgte. Es gasb Minuten der Aufregung und Gesahr. Aber ich basngte nie um uns, sondern nsusr ums Schiff. Ich wußte genau, Ecken-ers und seiner Osfsiziere große Kunst würden das Richtige in allen Lagen tun. Gefahr lag nur darin, »daß die Passagiere das nicht einsashen Ader sie waren im Grundes genommen alle zu loben. Jeh sitz e im Augenblick im Grand Hotel in» Toulon. Vor mir liegen die Schreibmafchinewblättey die ich an Vor-d in den kritischen Stunden tippte· Hier sinsd sie. Sie mögen zur Erinnerung an diese Fahrt aufbewahrt bleiben. Vie Ginrquhki 3,10 U h r n a ch m i t t a g s. Der würtiembergische Regierungsrat B i e i e , ein tapferer Mann mit einem Holzbein und einem Holz-trai, teilt im Passagierraum mit, daß Notla n d u n g erforderlich sei, Er kommt in meine Kabine und weckt mich aus dem Mittags schlaf. Ich greife sofort nach meiner Schreibmaschine und gehe den Flur entlang, der fast wie ein Laufsteg schräg in die Höhe ging. Montgelas von der ~Vosfiskhen Leitung« und ich setzen unsre Schreibmaschinen neben einander auf das breite Fensterbrett mit der Aussicht auf die Täler, durch die der Wind mit Sturmesgewalt geht« Die Pappeln neigen ihre Kronen. Das Schiff treibt mit dem Wind. Der eine Motor brummt kümmerlich. Die Passagiere verhalten sich ganz ruhig. Wir sehen Valence von weitem liegen. Geht die Funkstation noch? Im Augenblick nicht. Ein Hilfsmotor wird eingesehaltet.f Beinahe steht es so aus, als kämen wir Valenee näher« Unsre Schreib maschinen und Stiihlse rntschen hin und her; aber das ist nur amiisant und erhöht die abenteuerliche Stim mung. Plötzlich rutschen wir stärker. Wir sehen hin aus, sind in einein Kessel von Winden mit einein einzigen Motor. Wir treiben ans einen hohen grünen Berg zu, oder kommt er aui uns zu ? Schon kann ich Bäume und Felsen unterscheiden Einen Augenblick halten wi r de n Atem a n. Scharse Kommandos durcheilen das Schiff, die Klingeln surren, Ballast fällt. Wir beben uns elegant wie eine Tänzerin in die Höhe. Eine Böe, die uns vernichten wollte, musz uns tragen. Sie hebt uns sanft über die böse Höhe und zugleich o Wunder! —in ein stilles Tal. Wir sind in jeder Beziehung «iiber den Berg«. Jn der Führergondel stehen alle Osfizierr. Sie scherzen. Sie sind Künstler wie Lustartisten. Sie haben uns vorgemacht, wie ein solches Ding gedreht wird. Sie haben uns und der Welt diese großartige Vorstellung in der Luft gegeben. Wir sehen zu unsrer großen Freude, daß der gemiitvolle Lastwagengrossiit aus New York, Mr. Masurie, im me r noch schläft. Er hat die Beine über den Stuhl gelegt und seinen Kopf in eine Ecke des Salons gedrückt. Wohl ihm. Wir waren eine Sensation. Auf der Oinsahrt hatten wir in Frankreich kaum einen Menschen aus den Straßen oder auf den Feldern gesehen. Jetzt standen die Straßen voll. Sie merkten wohl da unten, daß bei uns etwas nicht in Ordnung war. Die Nachricht von unserm Zustand mußte sich mit rasender Schnelligkeit verbreitet haben. An die 30 Antoniu bile standen in einer Linie-. Sie waren aus der ganzen Landschaft herbeigeeilt, aus den großen Ge hösten und Schlössern, die malerisch in dieser idvlli schen Gegend lagen. Der Entschkuß zur Umkehr Donnerstag Es ist gerade 7 Uhr abends (mittel europäische Seitd. Ich habe mich nach diesem auf regendenNachmittag in meine Kabine zurückgezogen, mir meine treue kleine Schreibmaschine aus den Schoß gesetzt und will nun, während draußen der eine küm merliche Motor vorsichtig summt, ausschreiben, was sich chronologisch ereignet hat. Wir kehren um. Mir war fast zumute, als hätte mir jemand inmitten eines fröhlichen Tanzvergnügens einen heimtiickischen K.-0.-Schlag versetzt. Ich lief nach vorn in die Führergondel und hörte die Bestätigung Man war sich dort darüber klar geworden, da ß diese r K ur - belwellenbruch eine tiefere Bedeu tung hatte, was wir- Passagiere erst später, am zweiten Unalückstag erfahren sollten. Die ruhige Be stimmtheit Eckeners stellte aber die gute Stimmung wieder her. Das war Schicksal· Es war ein Ge fühl da, etwa, als wäre einem am Hochzeitstag die Braut weggelaufen oder der Schwiegervater hätte am Polterabend die Mitgift versoffen. Zudem kamen wir nur langsam vorwärts. Das Abendessen verlies daher schweigsam. Erst allmählich taute man auf und dachte bei sich, eigentlich bist du doch ein Glückspilz. Wenn nun die Wellen über dem Atlantic gebrochen wären, was dann? Dann hätte es Schlimmeres absetzen kön nen, als bei der ersten Fahrt. Wir wußten eben am Donnerstag nicht, wag uns am Freitag bevorstand. Unheimiiihe Nacht Die Nacht zum Freitag war dunkel und ein wenig unheimlich. Was war mit dem Schiff ? Es beiaß nicht mehr die glatte Fahrt. die ed zuerst trotz des Brucheö der einen Kurbelwelle gehabt hakt-te. Ein schwerer Wind, der sich sum Sturm auswuchö, stand gegen das Schiff. Es kämpfte ver zweifelt gegen die andringenden Luft-nassen Jch schlief sehr unruhig. Es kam hinzu, daß ich kurz zuvor von dem Kapitänleutnasnt v. Schiller durch den Lauf gmtu geführt worden war. Hier kommen die Pussas giere sonst nicht hin- Vom Sol-on aus fährt ein Flut-, wie in einem D·Buge, so daß er sich in der Mitte he fiwdet, zu diesem Laufgang. Hier lief ich aus der Wirbelsäule des großen Ueberwales entlang. Sie ist schmal wie ein Bohlenbrett. Rechts und links von dieser Wirbelsäule gingen die Gestiinge hoch. Hinter ihnen gab es vhantastische Vettchläge: Vorratsi kammern, Schlasräume. Der schmale Gang hörte nicht aus, er schien endlos. Immer mußte ich im Halbtraum an diese Raume denken, in denen die vier Herzen des Schiffes schlugen und die 80 Herzen der Mannichaft, die kein Passagier zu sehen bekam. Gern hätte ich diese Nacht mit ihnen verbracht. Gegen.s Uhr machte ich auf und zog mich langiam an, um zu versuchen, einen Radio zu geben, weil bis dahin der Nuchrichtendienft gesperrt war. Jch kam hinaus und merkte, daß das Schiff gegen den til-ermächtigen Wind fast still stand. Es machte taum 15 bis 20 Kilometer. Wir befanden uns immer noch über dem Meere. Das konnte eine unheimlich lange Rückfahrt werden. Das Mittagessen bescherte uns Kanten nnd leise sog Be ruhigung in unsre Brust. Wir ahnte n n och "nicht, daßunö ein seltsamer Nachtifch be ischert werden sollte. Die Vollendung Bald danach kam Eckener aus der Führergondel und setzte nnd die Lage auseinander. Er beugte sich ein wenig vorniiber, ich sehe ihn noch vor mir, und stützte seine Hand auf eine Stuhllehne. Seine Er klärungen waren kurz und bündig. Die leichte Röte, die bisher fein Gesicht beherrfcht hatte, war geschwun den. Das Aergfte war überstanden E r spr ach von dem Motorenfchaden, der ihm noch ein Rätsel war. Er suchte eine oorläufige Erklärung in der Neuerung einer Gaszufuhr zur Kurbelwelle Ernsthafte wissenschaftliche und technisch- Untersuchung würde notwendig sein. Im Angean ist es wichtiger, zu wissen, daß wir einen Radioan . erhalten haben mit der Nachricht, d a ß d a s f r a n z its sische Marineminifterium die Halle vosl Cuers zur Verfügung stelle. Der Wind M nach Eckener günstig. Der eine Motor hält sich brav- Bei vorsichtiger Benutzung kann man in M Stunden dort fein. Alles atmet befreit auf. Die Sorge um das schöne Schiff war allen von der Seele gefallen. Es ist 8 Uhr. Wir haben kein elektrisches Licht mehr zur Verfügung und schon sind die Ballen von Cuerg zu sehen, wo wir untergebracht werden sollen. Wir atmen auf, daf- ed so weit ist. Wir atmen tief auf, denn wir haben aufregende drei Stunden hinter uns Unten aus dem dunklen Feld sehen wir eine Kompagnie Soldaten im Stahlhelm. Das Schiff finkt ganz leife und allmählich. Die Gesichter kommen näher und näher. Man winkt und zu. Jetzt ist ed 874 Uhr. Es ift ·faft völlig dunkel im " Seht ff. Das elektrische Licht ift ausgegangen Ich schreibe im Dunkeln. Es dauert kaum eine Stunde über vie Außenpolitik Moskaus
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