Dresdner neueste Nachrichten : 23.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192907236
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-07
- Tag1929-07-23
- Monat1929-07
- Jahr1929
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- Dresdner neueste Nachrichten : 23.07.1929
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Dresdner Neuefte Nachrichten . Messme Zeiss kostet ps- REM- . 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Juli 1929 XXXWL Jahrg. Ein Schritt Briands beim Bölkerbund? Augeblicher Antrag ans Verschiebung der Konserenz nnd der Böllerbnndsverfammknng Heuie Eröffnnng der von Deutschen gebauien irifchen Krastwerke Die Erkrankung des Reichskanzler- Zranzösiskhe Berscyievpungstaktik Telearamm unsres Korrespondenten oh. Paris, 22 Jubi Nach einer Gen-fee Msesldiusng des »New York www-« soll das stanzdsische Anbenamt bei dem Generalsekretär des Völkerbnndes, Sir Etic Drummond, einen Schritt unternommen haben, nm sich darüber zu snsormieren, ov ausnahmsweise eine Verschiebung der stir den Monat September ange setzten Vollversammlnng des Völkerbnndes vorge nommen werden könnte. Das franizöfissche Außenamt handelte, wie »das Vlth hervovhth, aus den besonderen wunschßrdandT dessen-Aussicht es sei, daß sdte bangwieris Rwechawdlrungen derinternadionalenKonsfseirsenzbcks in die Septembesrcknge hinsesisn dauern könnten. Außer-dem M es nach Briansds Ueber»z-e«wgrllng besser, wenn in der Vollvevsammbuiwg des Völkerbsunsdes das Ergebnis der swernattonailen Konsevemg vor-liegen würde. Die An susnng des französischen Anbenministeeö gehe dahin .sekschiebnng der stir den d. Angnst angesetzten Kon setenz ans den t. September nnd Beginn der Volke-er sammlnng des Bdlkeednndeö am 4. Oktober. Uesber die Antwort Str Erste Dvmmnvndg teilt »New Yorit Herabd« nicht-, daß der Genesra«l-se«kretär versprochen drobe- dsbo Awlegmheit sofort zu prüfen. Gewisse Arm-ziehen biegen vor, so schreibt das Blatt, daß Mittel mud Wege geckmvden wenden käm-W um den Vorschlag der französischen- Diplomavie zcu berück sichrigcm Die Information des »New York Detail-« liefert einen neuen Beweis dafür, daß von Paris ans an baucrnd Anfttengnngen gemacht werden, mn Zeit zu gewinnen. Die Verlegung der Kosnferenz aiusf Septem bct hätte schon desshalb ksesinien Sinn, weil sich aiuch in diciem Falle ein Ueibsevschnesisden »der Konsereswz unsd der Vollveriammbung des Vövkerbwnides im Oktober et eignen könncke. Was dein Mwstsigiein Einfluß des Kon feresuszergednsisses aus den Völskersbund" anibetr:ifst, so hält dieses Argument esiner halbwegs sachlichen Er örterung nsicht Stand. Die Gen-set Beschlüsse haben mit ldem Völikersbiund direckt nichts zsu tsunr Sie können nur dann ihren Einfluß auf das Genser Werk aus üben, wenn sie im Geiste »der Versöhnung zur Durch führung gelangt sind. Es ist auch sehr merkwürdig, daß die sranzösische Diplomatie aus der einen Seite eifrig an der Vor bereitung der Konserenz für den 5. August zu arbeiten scheint und aus der andern Verschleppungsmauöver betreibt. Nicht mit einem Wort bat Briand in seiner Unterredung mit Herrn v. soesch eine Vertagung der Konserenz aus den September angeregt. Die Jn kraftsetzung des Young-Planes am 1. September be zeichnete Vriand in allen seinen bisherigen Gesprächen mit dem deutschen Botschastcr als das Ziel der stan zösischen Regisruna Es bleibt also abzuwarten, ob die Information des »New York Herald« stimmt. Sir Erie Drummond wäre jedenfalls nicht ohne weiteres in der Lage, die Vollversammlung auf den September zu verschieben. Dazu bedürfe es der Zu stimmung aller Ratsmitglieder. Der Streit um den Konserenzort soll, wie man den Journalisten am Quai d’Orsay versichert, spätestens am Dienstag geschlichtet sein. Ob Brüssel oder der Haag, darüber weiß man noch nichts Be stimmtes. Die Neigung siir Brüsiel ist hier außer ordentlich stark. »Den Haag wollen die Belgier nicht«,. erklärt man, um in dieser Streitsrage eine neutrale Haltung zu markieren. Wie wir erfahren, wird Herr v. soeikh heute vormittag im französischen Aussenamt eine Unterrednng haben, in deren Verlauf die tech nische Vorbereitung der Konserenz weiter behandelt werden soll. Bei dieser Gelegenheit wird der deutsche Botschafter auch aus Ort und Zeit der Konserenz ein aehenid zu sprechen kommen. Der Konflikt im Osten Einstellnng der Truppenfendnngen Sonderkabeldienst der Dreödner Neueften Nachrichten J- M ukd eu, Is. Juli. CDnrch United Pres) Die oorliinlige Einitellnng der Trunpenentiendnngen inch der ruf iifchen Gren z e ist, wie es beißt, in einer Sitzung des Obersten Kriegsrntes beschlossen worden, die unter dem Vol-sitz Tichang Hist-liangs gestern stattfand. Da gegen 101l das Gros der verfügbaren mandichuriichen Ttlwpen in Mulden zusammengezogen werden nnd sich mutichbereit halten« bis weitere Anordnungen ans Nankug eintreffen. Jn der Sitzung erklärte Tschauq Hinsciang. daß er an den Ans ktttch eines Krieges nicht glaube nnd da lUU chtzengt lei. daß eine friedliche Lblnng des Dis vuts mit Rnßland beoorltiinde. Im iibrigen zollt er der Dematchc des amerikanische-: Scaatsiekreniks Stim lIU hohes Lob. «ie, wie er erklärt. zn einer baldigen Teils-Anna des Konflikts außerordentlich viel beitragen s et e. RUbkge Auffassung in London Telsgramm unsres Korrespondenten RR London, 22. Juli fSowcit die Meldunan von Zufammenftößen mischen tussilchen und chinesischen Truvpen an der wandschurischen Grenze überhaupt auf Tatsachen be- TUHEID glaubt man hier« daß es sich lediglich um PläUkeleien oder Zusammenftöße 1..1.5«12rer Abteilungen handelt. Die zuver lamgstev Blätter veröffentlichen Meldungen aus Mude Peking, Schangbai und Ranking, in denen alle BeTiter über Kampfhandlungen im Grenzgebiet Hinweg für unwahr erklärt werden. Gut u nte r - ««M««e Londoner Beurteiler halten nach Wie vor einen größeren Krieg für unlquUfcheinliclz glauben aber, daß Russland scherweiie durch die Besean aller Punite auf Das Dumielaessmt org Mammon-Planes Von Staat-seinem s. D. seht-. v. Eisenbahn-, M. b. R. Die Erörterung des Young-Planes und des Pro blems der interalliierten Verschuldung in den be teiligten Ländern, die ersten Amtshandlungen der neuen englischen Regierung, zuletzt die lebhaften De batten in der französischen Kammer über die Ge bundenheit vor dem amerikanischen Gläubiger nnd wohl überhaupt das tatsächliche H e r a u f k o m m e n einer neuen Epoche der Nachkriegss p olitik haben es mit sich gebracht, daß in der parla mentarischen Sommerpause die Außenvolitik Trnmvf ist und von ihr besonders viel geredet wird. In Deutschland hat sich dabei eine große, weit verzweigte Organisation zur Bekämpfung des Young - Planes gebildet. Sie kritisiert die Ergebnisse der ganzen bisherigen deutschen Außenvolitik aufs heftigste, will nichts darin an erkennen und vermag trotzdem keinen positiven Vorschlag zu machen, wie denn ohne mühsames Ringen mit Frankreich und England um die Wiedererlangung deutscher Souveränität irgendeine deutsche Auszenvolitik betrieben werden könnte. Jn diese Situation hinein hat der vielgewandte französische Außenminister B riand seinen Vor schlag lanciert, noch in diesem Jahre nach Erledigung der Young-Plan-Konserenz einen europä i s ch e n Kongreß einzuberufen, der die ersten Schritte zur organisatorischen Vereinigung sämtlicher europäischer Staaten beschließen soll. Noch ist es selbstverständlich zu früh, auf Grund vager und allgemeiner Formus lierungen deutscherseits eine bestimmte Stellung zu der uns aus der internationalen Diskussion längst bekannten und nun anscheinend amtlich in Paris ver tretenen «Paneuropathese« zu nehmen. Wir werden aber immerhin mit einigem Nutz-en schon jetzt grund sätzlich die allgemeine Frage aufwerfen können, wel ches eigentlich in der Gegenwart die hauptsächlich-ten Kraftquellen und Tendenzen sind, die auf die deutsche Politik von außen her einwi r k e n. war. Der Weltkrteg hat in der Bedeutung des· Faktors Amerika einen grundlegenden Wandel her beigefsiihrd Aber wenn nun seit einigen Jahren «C«uroa)a« und «Paneuropa" mit geschickter Agitation und Rsegie neu entdeckt worden find, so ist es eigentlich eine Jronie des Schicksals, daf; Graf Cosudenhove, der Trompeter von »Pau-europa«, jin Jahre 1923 seine Propaganda auf den Kampf gegen den Bolsches wismus ausbaute, während heute Vriand sein Ideal des von Frankreich beiherrschten und endgültig befriesdeten Europas in erster Linie ans die Verteidi gung gegen den mächtigen amerikan i s ch e n Finanzdrnck zu verwirklichen sich bemüht. Hat Deutschl-and wirklich ein Interesse an der Gestaltung dieses Briandschen Ideale-? Bestechend wirkt, so scheint es, für viele das Argument des weiten ver einigten zollsreien europiiischen Marktes, und ange sichts der unendlichen Schwierigkeiten, die wir iin deutsch-französischen Handels-vertrag und bei den nun jahrelang anhaltenden Verhandlungen mit Polen und andern Ländern angetroffen haben, müsste man in der Tat ja vosn allen guten Geistern verlassen sein, wenn man nicht einer Handelspolitik das Wort reden wollte, die- irgendeinen Ausweg aus dem immer noch andauernden Proziesz der Erhöhung der Zollmauern aufzeigen würde. Aber geniigt es nicht schon, das eine Wort ~deutsch-e Landwirtschaft« auszusprechen, um auf unsrer Seite die g r ö s; te V o r s i cht anzuratenil Und gibt es wirklich Volks-genossen, die so töricht sind, daß sie glauben können, die eurovaischen Siegermiichte würden sich auf eine solche handelt-politische Neu regelung einlassen, die ausgerechnet dem besiegieu Deutschland Sondervorteile briithteP Zehen wir nicht, daß sich politische und niilitiirische Macht heute- an allen Ecken und Kanten wirtschaftlich answirkth Der höchst realistische Schacher in den vergangenen Pariser Verhandlungen als Vorbereitunggevoche zur politischen Liauidationsikouserenz des nächsten Monats sind nach meiner Auffassung wirklich nicht dazu an getan, um einer Wiederholung von Jllusionen, wie sie leider im Herbst 1925 durch falsche Locaruovropaganda ausgestreut wurden, freie Bahn zu machen. Gerade weil ich sebbsst in all diesen Jahren, trotz Tituschungen seitens der Gegner und Euttiinschungeu bei unt-s selbst, immer wieder aus voller Ueberzengung fiir die grundsätzliche Richtigkeit der Loearnos politik eingetreten bin, glaube ich heute für mich das Recht in Anspruch nehmen zu dürfen, gegen jede erneute Pariser Rattenfängermelodie europäischer Tonart meine warnende Stimme erheben zn sollen. Sollte, wie ich hoffe, der Pontia-Plan allgemein an genommen und in den wesentlich-en politischen Fragen deutscher Freiheit im Westen das einzig und allein für uns in Frage kommende Ergebnis erzielt werden, dann liegt die erst-e nnd wesentlichste Aus gabe deutscher Zukunftsaiolitik nicht iin Nachjagen europäischer Nebelideale, sondern auf dem Gebiete höchst notwendiger und wichtiger innerer Re for me n. Der deutsche Staat und die deutsche Wirt schaft sisnd noch höchst unfertige Gebilde. ~Deutschb and« ist noch längst nicht wieder eine Stabilität, und es ist viel zu früh, es in seiner heutigen Gestalt in ein vom Hauptsieger propagiertes ~europaisches« Staats- und Wirtschafts-schema hineinpressen zu lassen. Die zweite aus Deutschl-and von außen her wir kende besonders wichtige Tendenz ist die Macht Amerikas. Sie ist sdie fiir Deutschland bedeut samer-e, weil wir ohne weitere Fühlung mit Amerika nicht ein-mal imstande wären, den Pontia-Plan ein einziges Jaer lang durchzuführen Auf weitere Sieht ist es klar, daß ohne- einen künftigen Schuldennsachilaß Amerikas an sei-ne europäisclsen Schuldner dieses Europa durch keinerlei Maßnahmen aus sich selbst so gefunden könnte, wie es Leben-sinniger und aus mehrtausenidsiihriger Kultur unid Geschichte erwachsene Existenz-derechtigung verlangen muß. Es ist in mein-en Augen eine der Ivi lxtigsteu Bestimmungen des Younig-Planscs, daß zsum ersten Male in einem wich tigen internationalen Tokmnent von »der Möglichkeit ein-es solchen amerikaniisclsen Schuldennachlasses über haupt gesprochen wird, unid dasz hier schwarz aus weiß unsd feierlich die deutsche Quote an einem eventuellen Nachlaß zahleniniißig festgelegt worden ist. Hierin liegt ein vie-l positioerer unsd realerer Wegweiser in diie Zukunft als in den verschwommene n Plan-en von Paneuropa. Indem zunehmen den Juden-sie und Hevzbberckommm amerikanische-z der chinesischen Seite der Grenze für die kommenden Verhandlungen sich einen Vorsprung zu verschaffen suche. Obwohl bisher in Washington noch keine Ant wort auf die Mahnungen an Moskau und Nanking eingetroffen ist, scheint man doch allgemein damit zu rechnen, daß der Konflikt früher oder später durch Er dsfnung von Verhandlungen beigelegt wird. In diesem Zusammenhange ist es interessant, daß der chinesische Verkehrsmiusifter Sun Fo erklärt hat die einzige Alternative sei jetzt, entweder Deutschland oder die Vereinigten Staaten als Vermittler anzu rufen. Andre chinesifche Führer äußern sich allerdings bedeutend kriegerischer. Tschang Kal-schek hat einen Appell an die Osfiziere und Mannschasten der chine sischen Armee erlassen, der mit allem Säbelrasseln solcher Dokumente angefüllt ist. Der Marschall ruft die Armee auf, sich bereit zu halten, Chinas Ehre gegen den »roten Jmperialismus" zu schützen. Die Auslönder flüchten Sonderkabeldtenst ver Dregdnet Neueften Nachrichten D Dokto, 22. Juli. CDurch United Preß.) Ueber die Lage in der Mandschurei liegen hier durchaus widersprechende Nachrichten vor. Einerseits meldet der Korrespondent der Zeitung ~Nichi-Nichi-Shimhun" aus Manschuli, daß die Situation dort als äußerst ernst anzusehen sei und daß ein haldiaer Zusammen stoß zwischen den russischen und chinesischen Truppen unvermeidlich erscheine. Anderseits aber wird im Kriegsministerium erklärt, daß an der mandschurischen Grenze Ruhe herrsche, daß die Spannung nachgelassen habe und daß Kampfhandlungen nicht zu erwarten seien. Jedenfalls wird Manschuli von den Ausländern geräumt, unid die Familien der in dieser Stadt ansässiaen japanischen Konsular heamten und Kaufleute sind bereits in Charhin ein getroffen. Aus Charhin wird gemeldet, daß weitere hundert Rassen freigelassen worden sind und die Heimreise anaetreten haben. Der russische General konsnL Melnikow, soll, wie es heißt, Charbin noch im Laufe des heutigen Tages verlassen. « (Vql. dazu auch den Artikel auf S. s) Ein Gebiet können wir ganz kurz behandeln nnd - leider!— ausschalten, den Osten. So richtig und fchickfalsfchwer die These ist, daß hier und nirgendwo anders die deutsche Zukunft liegt und entschieden wer den ivird, so sehr zwingen Wahrheit und Klarheit zu dem Ergebnis, dafz für das Heute von Osten her sich nichts regt, woraus Deutschland in fei nem Ringen um die Wiederherstellung eines freien und selbständigen Staats- und Wirtschaftskörpers Kräfte fchöpfen könnte. Im Gegenteil: Rußland liegt im staatlichen und wirtifchaftlichen Marasmus, und der volnische Staat ift auch heute, 10 Jahr-e nach Ver failles, noch eine starke Bedrohung auf ftaatlichem, militärifchem und wirtschaftlichem Gebiet. Es ist ge rade einer der stärksten Grün-de für das Einfchlagen des Locarno-Weges gewesen, in Deutschland selbst erheblich größere Kräfte zum friedlichen Ringen Volk gegen Volk nach Osten hin freizumachen. Mit einem Satz: Nach Osten zu muß Deutschland z u n ä ch ft e i n - mal feinen gefährdeten Besitz halten. Darüber hinaus muß es vorbereiten und, soweit mög likiätgeben - zu nutzen und zu nehmen vermag es n So bleiben für die Gegenwart im wesentlichen zwei andre Tendenzen übrig, die dem Gesamtkompler deutscher Außenpolitik deutlich ibre Züge ausprägen. Die eine Tendenz ist die Auseinanderfetzung mit alle dem, was vornehmlich unter F r a n kr e ich s Füh rung sich unter Formel und Begriff »Eu r o pa« kri stallisiert bat. Die zweite Tendenz kommt von jen seits des Atlantischen Ozeans und bedeutet die Wechselwirkung zwischen Weltfinanz——Weltwirtschaft und deutschem Wiederausbau. Und hierin ertönt die Stimme der stärksten und reichsten Weltmacht am lau testen, diejenige A m e r i k a ö. ·- « ·- Wer wollte es leugnen» daß die euvospäischen Staaten nnd Volks-wirtschaften nach der Verarmung durch Welt-krieg und stamzösische Geswalti und Rüsmngspolitik in besonderem Maße ausein ander angewiesen find? In dieser Gebunden heit und Versbundenheit liegt aber keineswegs grund sätzlich etwas Neues. In der Glanzeit des alten Deutschlands haben ein B i s m a r ck und ein B ii lo w ganz sellbstversständlikh ~enropäische« Politik getrieben, weil damals die politische, militiärische nnd wirtschaft liche Macht Amerikas für alle brennen-den Fragen der Großen Politik-« nur von setmtdäur Bedeutung
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