Dresdner neueste Nachrichten : 06.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-06
- Monat1929-02
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- Dresdner neueste Nachrichten : 06.02.1929
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lIT I Dresdner Neuefte Nachrichten u ··" IVU dicht qufrühxt von mir an DIE cbene abnltche Unlxemezmm r Zelt in qndeke hande Geh It also sucht mehr mean- « en k I ; Vie 20 Inn pfeife ekle kostet MS Tit-M -WL Mk auswärts 0,40 XXVI. Die Kellamezeils tm Anschluß an redaktionellen Text, 19 mm breit, lostei 2 R.-M.. für »san« 2,5-) K.-M· - Oie Briefgebühr für Buchstabenanzeigen »W- 0.30 R.«M - lük Etnjzhaltnnf an bestimmten Laaen - nlatzen kann eine G « » Unabhängige Tageszeifung mit Handels-i und Industrie-Sein - Zu Im- Zustelluag durch M Boten ins Haus monqtlich 2-25 ROJUO postvew im Monat Februar 2,25 KsIL süs- dte LlcheawsGlowoll wonnig d M 15 Kreuzpanvsenduneem Inland wöchentlich mo It »Hi« Ausland - oyßexhald - »"«««" ’· NO M ""«""E’«""’«" MM Uns W sihrrEinzeluummekloß--pi.-OkpkxoxxziMsUL IMM- MW W DWCIIMEMMU Dresden-n serv-nordier . 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Wenn Sie Nach chen, bitte ich anzduacbm oh ausavvarat oder en Fleinen sicher-: der Preis Ist de ; Portu, Nachnabme und me ich. auch werden»Nach sht nur mit»Probefi-llunq, tt mit einex ftir gis-l- Wochen c Jnhalationsklulssqkeit ge. ktchenammrat lcfcke ich aus is Emi sum Mchrprets von u also 11.- Maka Ek cruna- Zahlung und Risch cSaaleL Telcqmmmndressex alc. Postscheckkonto Leipzig lür den Novaras keine Vg» Sie sich die es An v »wes vielleicht später etgknsk !llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllfllle Fest-mess- F ice Boote-»F Mose! lIl«lIll«IIllllllllllllllIIlllllllllllllllllllllllllllllE ten uns Heisa-kalt cden··mit der Wirkung des sattnackiacm Hufmi uns tiinen analationcn schon runa »elnaettetcn. r, üiisHZH.:".".·«enusfobceu der guten Wirkung über wir en Jnhalqtok qem ekißekfctsStrafze 40. « F. Schelle. Incl Skoncllialkafsmäl karfott - analptor kmr sich :( Mein Lufqu Stock kzlksxtarrh thvbknlmd der Fig an m ver wm en neu besten Dank für Zie ö m ftr 23 TWifbelmine The-nick ghsslksfanhl Ich an einan hartnäckier ute bin ich denselben los. ,Karfokt-annlator« kaum e Ucberzenauna »t: In Karfort-Jitbalatok fehlen. mund. « E. Bkäcknek illcatskslh bken ..Karfort-analator« Dank erhalten. Jch lieqe est zu Bett an einem Mir krb. so daß ich in grosser . . Sonnfag traf Jbt itzfe dpnfelben Ivsort nnd sute ist Diensan nnd der Minn. Tit-for Apparat Bett in keinem Haus-halte Irtenftr. M. Erdq. krau Helene Manitins n- und Nasenkassmä kut- vollständig ver- ten dan ich sehr zufrieden Ir. Jch hatte sobr starken sb, der les-f nach Isitaalaek vttznden lit. Ich werde rürmjxe empfehlen» » Its""åisiifk"s"kft"fds?3«·«4. 11. » Frau Ida Mibmu besann-» Iva ich von Ihnen einen Rad-nahmen Ich mochte knen Dank fiik den In oweit. wi ich mich er cft jedes åqhk clns oder krankr. wofnr ich manche sesstz dieses Inhalptots in 6 Taan beseitigt Ie leb meinen Freunden »Hm-« . ta e 7, · « Ilwiu Wolf. Its-still besitze ich Arm-n qufotts den Erfolg ichs erfreut ’inder leiden «c«t langer Bronchlnlkafarrb. Nmä Gebrauch Ihn-s Inha per vollständig brsrsktt urste in keiner Famil-e ver Nachnabme einen Nit. s. 111. Otto New-· tbek Name und AFXME hein kund oder Bean leblu 111-U sc 'anqeboten. unverbtudi Idlee umrichrW - über die Rheimandräumnng Patker Gilberi bteibi in Paris Immer weitere Beehastungen in Spanien Massen-Ausfchlüsse aus« der bolfchewistifchen Partei Die englische Regierung lenkt ein Telegramm unsres Korrespondenteu RR London, ö. Februar Die Aesußerungen der englischen Regierung zur pieparationsi und Rheinlandfrage sind seit der un seligen Dezember-Rede Chamberlains über die juri stische Abhängigkeit der Räumung von der Zahlung so undurchsichtig gewesen, daß man die etwas deut lichere schriftliche Antwort begrüßen muß, die vom Außenmi n i st e r aus eine Unterhaus qnsrage erteilt wurde. Der Frager wollte wissen, inwieweit eine politische Verbindung zwischen dem Rkquationsproblem mit der Räumung bestehe, u·«.d hatte in seiner Formulierung einer in England weit verbreiteten Abneigung gegen die Ausbeutng einer Zwangslage siir eine geschäftliche Transaction Aus druck gegeben. Die Antwort Chamberlains vermeidet im Gegensatz zu früheren Er klärungen jeden Hinweis aus die Ver kkqgsreebte und beschränkt sich aus die taiiischen Erwägungen. Der Regierung liege ebensooiel daran, die Reparationssrage end-gültig geregelt zu sehen, wie daran, daß das Rheinland bald geräumt werde. Die Lösung beider Probleme sei mit großen Schwierigkeiten verbunden. Aber ohne Zweifel würde ein Uebereinkominen in der ersten Frage die Einigung über die zweite erleichtern. In dieser Weise seien die beiden Probleme miteinander verknüpft und lieenglische Regierung werde alles tun, was in ihrer lirast stehe, um die Lösung beider Probleme herbei susübretn Posnkarös Beeinflussungsverfuche Telegramm unsres Korrespondenten oh. Paris, 5. Februar Im »Echo de Paris« veröffentlicht der von Mini fterpkäsident Poinearö als Sprachrohr benutzte Jour aalift M a r e el H n t i n eine längere Betrachtung, in der er über die vorausfichtliche Haltung der deutschen Sachverständigen einige recht sonderbare Mitteilungen za laneieren versucht. Es sei non verschiedenen Seiten behauptet worden, so führt er aus, daß Dr. Schacht rot den Sachverständigen der Glänbigerstaaten die Formel vertreten werde. dasz Deutschland verarntt fei nnd aus diesen- Grunde eine erhebliche Herabminde rung feiner Reparationslchuld verlange. Diesen Dar- Ikglmgen Dr. Schachts werde man entgegnen. daf- es Mch itn Prinatleben nicht möglich sei, non einein Gläubiger die Herabfetznng einer Schuld ohne weite res zu fordern. Um so weniger könne dies zwifchen Staaten gefchehen Man werde Dr. Schacht darauf aufmerkfant machen, daß Hunderte non Millionen Franken, Pfunde nnd Dollar in deutschen Banken als kstdfriftiges Denot nntergebracht feien. Daraus ginge M hervor, welches Vertrauen Deutfchland genießt. Der Jonruatm schriebt Iciue iuspikieeieu Ausführun seu mit der Erklärung, dass die sogenannte Armntss Bonaparies Schater Die Ursache der Anweisung Iston Telegramm unsres Korrespondenten RR London, ö. Februar Das New Yorker kommunciftifche Organ.,,M-.li tani« veröffentlicht einen Brief Trotzkts an seine Moskauer Anhänger, dessen Bekannt- Iveriden die Ursache der Ausweifung Trotzkis und der Wen »Rein-ig.nn-gsaktion« Stalins gewesen fein foll. Tkvdki sagt in dem Brief das Ende der gegenswartigsen Sowtekkegierung durch das Auftreten eines ruffifchen Napvleons voraus. »Man muß msist größter Aufmerk samkeit iden Prozeß bseobachien«, fchresithrotzkh »der firh M der Armee entwickelt. Man folle nicht vergessen, daß Rykvw bei der Wrteistonferenz im vorigen Juni unsrer Hinweis auf das Treiben des Oberftleutnants oft Fliegekkmppem Klim, erklärte, die Armee werde tm Wekketschreiten auf dem Wege der Staiinfchen Politik mit einer Revolie beantworten. Diese be- Mchnmds thmulierung iifi teils eine Pro phukh teils eine Drohung. Wer der Wschs Norm-icon sein wiss-, ist unwichtig. muß-umr- W keinen Mangel an Bonn-variety aber feine these Deutschlands durch den Sachverständigeuansfchuß nicht zugelassen werden könne. Es hat nicht viel Sinn, sich immer wieder mit diesen Beeinflussungsversuchcn Poincarss ausein ander-zusetzen Was wir von Frankreich zu erwarte-n haben, wissen wir nun allmählich. Ob auf die Sach verständigen diese dauern-den Beschwörungen Eindruck machen, möchte-n wir bezweifeln Wer das. Recht aus seiner Seite weiß, pflegst sonst schiedsrichterliche Ent scheidungen schweigsamer abzuwarten- Aufteilung auch der österreichischen Keparaiionsfrage2 Telegramm unsres Korrespondenten RR London. ö. Februar Der diplomatische Mitarbeiter des »Dann Tele graph« erfährt aus amerikanischen Kreisen, daß die Mitglieder der anterikantfchen Reparationsabordnung mit großem Vertrauen auf die endgültige Regelung der Reparationsfrage hoffen. Die gleichzeitige An wesenheit einer Reihe von inoffiztelien Sachverständi gen, namentlich eines Mitglied-o der Bank Dillon, Read u. Co. und des bekannten Finanzfachoerftiindigen Jeremias Smith, haben große Hoffnungen auf die Durchführung der Kommerzialifierung der Repara tionsfchuld erweckt. Gleichzeitig wird die Anwesenheit des Mr. Smith, der vormals als Finanzkomnnsiar des Völkerbundes in Ungarn tätig war, dahin aus gelegt, daß fein Rat von dem Sachverständigenanss fchuß für die Prüfung der Zahlungsfähigkeit der ehe maligen Verbündeten Deutschlands herangezogen werden würde. Zweifellos werde Italien nnd wahr fcheinlich auch anänien nnd Griechenland die Frage der Reparationszahlnngen Oeftcrrcichs. Ungarns nnd Butgariens an Italien nnd die Balkannerbiindeten der Entente auf die Tagesordnung bringen. Im Gegensatz zu den hier dargestellten amerika nifchen Auffassungen ift man, wie fchon früher mehr fach betont wurde, in englischen Sachverständigen kreifen keineswegs fehr zur-ersichtlich in bezug auf eine endgültige Regelung. fondern man glaubt, daß schon viel erreicht würde. wenn eine Zwischenlöfung fiir einige Jahre auf der Parifer Konferenz zustande kame. - par-tei- Gllbeki grippekmnk Sonderdienfthek Oketsdner Neueften N a· ed Ei khffevnt J- Paris, ö. Februar. CDurch United Brei-J Parker Gilbert, der hier an einer leichten Grippc erkrankte, ist noch immer nicht wieder hergeftellt und hat bisher alle Verabredungen verschieben müssen. Man hofft, daß Sydney Smtth, der das englische Schatzamt auf der Verfailler Friedenskonferenz vertrat, zum Sekretät des Sach verständigenausschusses ernannt werden wird. Regierung wird rein militärifch sein uwd sich auf die neuen besitzen-den Klassen ftützien.« Die alljährliche ,Ockubemuqsaktion« Sonderbtenft der Dresdnet Neuefteu Nachrichten -c Moskau, d. Februar. iDnreh United Preßs Weitere Ausschlüsse von mehreren tausend Mit gliedern aus der Kommunistisschen Partei Sowfets rußlanids dürften für die nächste gest zu erwarten sein, da von der Parteileitung die urchführnn der alljährlichen Säuberungsaktion innerhalb der Paartei beschlossen worden ist. Von die-set Maßregel werden nicht nur die Anhänger der Opposition, sondern auch eine ganze Neige von Mit gliedern betroffen. die ihre Otellungen zu eigenntißigen Zwecken mißbraucht haben. In ganz besonderem Maße richten sich die Maßnahmen gegen die Kommunisstcn aus dem Lande« denen man oorwirst, sie hätten sich vielfach- als Wert zeug der reichen Bauern und der Priester zu anti kommnnisstifkhen Machewschaften miß-brauchen 'lassen. Das Vorgehen der Partei-leitung soll abschrcckend wirken. Vorlautsen Kritikcrn sollen die Folgen einer all-zu offenen Sprache vor Magen gessiibrt werden- Der Sturm gegen nie inaniithk Diltntur Vou unserm J-Kottelpoudeuten Madkid, Anfang Februar Am Dienstag, dem 29. Januar, morgens s Uhr, sollte in Vale.ccia die Revolution gegen die Diktatur Primo de Niveras los-brechen Valencia, die alte Hochburg der Repnhlikaner, die Stadt des Blasco Jbadez, sollte das Zeichen gelben, dem das erwartete man - große eTeile der Armee und die Arbeiterschaft im ganzen Lande gehorchen würden. Es kim anders! Nur vin Cindad Real, einer kleinen Provinzhauptstadt der Mancha, verließ das l. Feldartillerieregiment, ohne eine Nachricht vom Los-brechen des Ausstandes in Valencia abzuwarten, die Kaserne, warf seine Kanonen auf die Straßen, verhafteie die Spitzen der Behörden und entwaffnete die stets diktaturtreue Guareia Civil unter der Drohung, man würde ihre Kaferne zufammenfchicßen wenn sie sich nicht innerhalb einer Viertelstunde ergehen würden. Die Regierung hatte bis mittag keine Ahnung von den Geschehnissen der Nacht. Dann teilte der Direktor der über Cindad Real stihrenden Eisenbahn dem Verkehrsminister mit, daß die Bahnliuie unter brochen iet. So kam man allmählich dahinter, daß dort, nur 150 Kilometer von Madrid entfernt, Revo lution gespielt wurde. Am Nachmittag warsen Flug zeuge Proklamationen der Regierung ab, die die so fortige Uebergabe der Meuterer sorderten. Dazu gelang es einem Generalstabsossizier, in die Stadt zu kommen und dem Artilleriesührer klarznmachem daß er mit seinen Leuten allein stehe, daß in keinem andern Orte Spaniens Unruhen ausgebrochen seien. Da ließen die Artilleristen den Mut sinken und zogen sich in ihre Kaferne zurück. Am nächsten Morgen rückten regierungstreue Truppen ein. Die Komödie war beendet, ohne daß ein Schuß gefallen wäre. De r erste Putfch war beendet, ohne daß die Regierung selbst noch die näheren Zu sammenhänge kannte, von denen mir oben gesprochen haben. Am Abend des gleichen Tages, als die Artille risten von Ciudad Real ihr Spiel schon verloren gaben, landete im Hasen von Valencia der ehemalige conservative Ministerpräsident S a n ch e z G u e r ra. Er kam aus Frankreich, wo er seit dem Herbst 1927 in freiwilliger Verbannung lebt, seit dem Tage, da König Alsons der Verfassung entgegen das Dekret über die Nationalversammlung unterschrieb. Er lan dete in Spanien, um die politische Leitung der Revo lution zu übernehmen Aus Schwierigkeiten schon in Valencia hatte er wohl gewiß nicht gerechnet. Der Generalkavitän von Valencia, Castro G i r o n a , war von den Revolutionären ausersehen, die militärische Leitung der Aktion zu übernehmen. Aber er weigerte sich ietzt und blieb der Regierung treu. Da s Art i l lerieregiment von Valeneia machte nicht mit. Sanchez Guerra sah sich in all seinen Hossnungen betrogen. Da stellte er sich wie es heißt nach einem letzten verzweifelten Versuch, den Generalkapitän persönlich sür die Sache des Ausstan dcs zu gewinnen, diesem als Gesangener zur Ver fügung. Jetzt sitzt er im Gewahrsam und briitet Rache gegen den vermeintlichen Freund, an dem sein Plan gescheitert ist« , Der Putsch ist zusammengebrochetr Primo de Nivera ist auf der ganzen Linie S.eger. Die Auf gabe der nächsten Zeit aber ist die Liauidation, die Aburteilung der Verhafteten, der Versuch, eine Wiederholung unmöglich zu machen· Leicht ist das allesnichn denn mit dem einfachen Mittel der Gewalt ist bier herzlich wenig zu erreichen. Zu viele sehr delikate Bindungen bestehen zwischen Gegnern der Diktatur und Kreisen, die kraft ibrer gefellschaft lieben Stellung nicht obne Einfluß sind. Eine große Rolle spielt dabei auch wiederum, wie bei allen politischen Aktionen in Spanien, die Kirche. Selbstverständlich bat sie absolut auf seiten der Regierung gestanden. Selbstverständlich deshalb, weil die Mannen des Sanchez Gucrra zu einem großen Teil aus Anti klerikalen bestehen. die es als eine der wesentlichsten Ausgaben ieder siegreichen Revolution ansehen würden. den ungeheuren Einfluß des Klerus tuf alle staatlichen und geistpoliiiichen Dinge zu brechen. Aber trotzdem besteht auch zwischen der Kirche und den besiegten Gegnern Primo de Rioeras wiederum eine andre enge Verbindung: die Artilleristen, die ja unbedingt als die militärischen Träger der ganzen Bewegung anzusvrcchen sind, sind großen ieils Angehörige einer besonders frommen Kon gregatiotu und als iolche Lieblingöfdbne der Kirche. Schon in seinem ersten Kommentar hat das führende konservative Organ zwar heftigen Tadel siir die Puischisten non Ciudad Real gefunden, aber auch gleichzeitig die naheliegende Entschuldigung des Wahnwitzes und der Verführung. Die Artilleristen sind immer Mustersoldaten gewesen, und der Be griff Artillerist ist dem Blatt gleichbedeutend mit »Christlicher Ritter«l Das ist eigentlich bezeich nend genug! Man spricht davon, daß das Sonsdertrisbunal in Ciudad Real drei-Todesstrasen beschlossen hat. Daß sie niemals ausgeführt werden-erscheint ganz sicher. Auch Anno 1926 wurde viel von Erschieszen der men ternden Artilleristen geredet. Eigentilich ist ihnen dann überhaupt kaum ein Haar gekrümmt worden. Ihre Freundschaft hat Primo de Rioera damit doch nicht gewonnen im Gegenteil, es gibt Leute, die mit den Verhältnissen sehr wohl vertraut sind und die meinen, gerade die-se väterliche Milde von damals hätte ihnen den Rücken siir weitere Taten gestärkt. Diesmal war man zunächst sest davon überzeugt, daß die Regierung das Artilleriekorps vollständig aus ldsen werde. Das war technisch so gedacht, daß die einzelnen Batterien - so wie es in den letzten Jahren des Wesltskrieges mit den Jnsanteries und Sturm batterien geschehen war - andern Regimentern, vor allem der Insanterie zugeteilt werden sollten. Plötz lich erklärte nun Primo de Riveta, daß er nicht die Absicht habe, das ganze Kows, das in seiner Majo rität doch sehr loyal sei, aufzulösen Was der Grund zu dieler Sinnesänderiung ist, weiß man noch nicht« Vielleicht doch die Einsicht, daß bei ein-er solchen Zer reißung der größeren Artillerienersbände jede moderne Ausbildung siir die Aufgaben eines mit allen Mitteln der Technik geführten Krieges unmöglich wäre. Ein Jnsanterieregimentsskommandeur könnte schwerlich die Ausbildung der Artilleristen in modernsten Schuß-verfahren leiten. s . I Eine der peinlichsten Ausgaben aber für den Diktator ist zweifellos die Bestimmung über das Schicksal Sanchez Eltern-s- Sanchez Guerra versitgt nach wie nor über beträcht liches Ansehen und recht erhebliche Sympathien. Er ist als einer der persönlich unangreisbarsten Politiker des alten Regimes bekannt. Man kann ihn nicht ebne weiteres wie einen beliebigen Pntschisten behandeln. Dazu kommt. daß feine Verhaftung, oder beffer gesagt Selbststellung, in Valencia in hochdramatischen For men verlaufen zu sein scheint. Jn Spanien ein Grund mehr, im Sympathien zu verschaffen. Uebrigens ist anch Primo de Rinera ganz offensichtlich non vorn herein bemiiht, den Fall Sanchez Guerra möglichst ritterlich zu behandeln. So hat er den größten Wert daraus gelegt, zu betonen. daß Guerra selbst sich dein Generalkapitän zur Verfügung geftellt habe. Was aber kann man mit ihm tun? Vielleicht bleibt nur vie Verbannung übrig als Strafe und Mittel, ihn nicht zum Märtyrer zu machen. tTatfächlich ift Guerra inzwischen nach dem zu seiner Befreiung unternommenen und gleichfalls gefeheiterten Putsch in Valencia —. wie wir gemeldet haben, auf ein Kriegs schiss gebracht wordenJ Allem Anschein nach sitzt Primo de Rinera nach diesem Putsch recht seit im Sattel. Trotzdem wird die Frage nach einer Aenderung des Regimeg akut. Ter Putfch hat doch in ihrer Gesamtheitrecht gefährliche Kräfte an der gemeinsamen Arbeit gezeigt. Es ist zu gut möglich, daß lich das iiber kurz oder lang wieder holt. Zumal ein großer Teil der tatsächlichen Führer der Verfchwdrung der Polizei durch die Lappen ge gangen ist und schon jenseits der Grenze sitzt. Man hat ein paar hundert Leute verhaften aber wohl doch nur wieder Mitläufer und Schreier, und nicht die eigentlich Verantwortlichen. Dazu aber ist in letzter Zeit die Stimmung für einen Abbau der Diktatur, abgesehen von ganz kleinen Kreisen, so allgemein geworden, d afz sich Primo de Nivera dem schwer entziehen kann. lieberdieg bat er selbst immer wieder betont, daß er nicht daran denkt, eine ewige Diktatur für gut zu halten. Ein Umbau des heutigen Systems und seine allmähliche Uebersiibrung in freiere Formen würde auch der Gefahr einer Wiederholung des Putsches wesentlich begegnen. Jn diesem Gedanken dürfte vor allem auch der Klerikalismus arbeiten. Jedenfalls bringt das »Augftellungsjahr« genug Jnteressantes für Spanien. Die Vereinigung der jetzigen Situation wird lehrreiche Momente zeigen - auch für das Ausland, namentlich soweit es selbst an Diktatnren oder ihrer Betbtitunq interessiert ist- Chamberlain
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