Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186406036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-06
- Tag1864-06-03
- Monat1864-06
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1864
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3036 neuer Besetzung. Die Wahl war eine kluge und glückliche, denn die ganze Aufführung ,Mte die Vorzüge unsere- jetzigen wirklich vortrefflichen Ensembles auf dem Gebiete des Lustspiels in so Helles Licht, daß gOpiß allseitig der Wunsch rege geworden ist, eine solche Vewkn-Nnösfchltzba-er Lahmte ynd Hrchste auch unter Herrn Di rektor v. Witte fortbestehen zu sehen. Die Herren Ellm en- reich und Bischofs werden uns freilich, da sie anderwärts bereits sich gebunden haben, bestimmt verlassen; es ist das, wie wir schon einmal sagten, zu bedauern, aber nicht zu ändern. Alle Uebrigen jedoch uns zu erhalten, dürfte eine Bemühung des »euep Herrn DirectorS sein, die auf warmen Dank von Seiten dal Pljbliqrms rechnen könnte. Also die Damen Günther-Dachmann, Huber, Grösser, Carlsen, Albert, die Herren Stürmer, Julius, Hanisch, Krafft, Gitt, Bachmann, Saal bach u. s. w., sie sämmtlich — wir nehmen keinen aus — sollen uns von Herzen willkommen sein, wenn sie züm Herbst, von Herrn v. Witte wieder enaagirt, aufs Neue vor uns treten. Der Regisseur, Herr Julius, hat es wahrlich verdient, daß, wie wir unseren Lesern mittheilen können, der Stadtrath ihm in einer ehrenvollen Zuschrift die wärmste Anerken nung für sein Wirken als interimistischer Leiter der hiesigen Bphne aussprach. Aus spiegelglatter See zu shiffeu ist keine Kunst; aber da- Fahrzeug an alle« möglichen Klippen vorüber zu steuern und, den Sturm überdauernd, mit unverletzten Segeln und stolzen Wimpeln in den Hafen zu gelangen — da- will etwas bedeuten, das muß belohnt und gepriesen werden. Die Oper schloß am 31. Mai mit einer Wiederholung der „weißen Dame", welche uns zu nochmaliger Besprechung keinen Anlaß bietet. Nur im Allgemeinen sei gesagt, daß auf dem Ge biete der Oper viel mehr Lücken und offen gewordene Fächer zu besetzen sein werden, als im Bereiche des recittrenden Schauspiels. Frl. Karg allerdings hat ihr bereits mit Hrn. Dir. Wirsing für Prag abgeschloffenes Engagement, da es ihr nachträglich leid geworden, unter pekuniären Opfern ihrerseits wieder gelöst; sie also bleibt uns wohl sicher; außer der genannten Dame aber ist am Ende nur noch von Frl. Klotz zu wünschen, daß sie uns er halten wird. Die Benefizvorstellung der Herren Saalbach und Gitt hatte zu unserer lebhaften Freude das Haus in allen Räumen gefüllt. Ein früherer Liebling des Publikums, Hr. FerdinandDessoir (bisher m Weimar) erschien aus Gefälligkeit für seine einstigen College« in zwei seiner besten Rollen, den drei Falks in Kotzebue's „Unglücklichen" und m dem „Präsidenten" von Kläger. Er wurde mit großem Wohlwollen empfangen und den ganzen Abend hindurch von den Anwesenden so zu sagen auf den Händen getragen. Doch verdiente er diese Gunst; er hat seit seinem Weg gänge noch bedeutende Fortschritte gemacht und ist jetzt der reise, in sich vollendete Künstler, eine Notabilität im Fache der komischen Genremalerei, welche mit Recht die Berliner Hoftheaterintendanz sich als jugendlichen Ersatz für den alternden Döring gewonnen hat. Vom August an nämlich wird Deffoir gleich seinem treff lichen, genialen Vater preußischer Hosschauspieler sein. Sollen wir sagen, w^che von den Gestalten, die der reichbegabte Darsteller uns in der betreffenden Aufführung vor Augen stellte, am meister lichsten entworfen und geschildert war, so Nennen wir unbedingt das verwilderte Genie Friedrich Leberecht. — Zu den beiden ge nannten Stücken gab man außer Vorträgen hiesiger Gesangvereine noch die „Badekuren", worin Herr Ellmenreich zum letzten Mal austrat. Sein Reinhold war eine sehr liebenswürdige, frische und feurige Leistung und konnte dieser sein Abschied von hier nicht vorteilhafter für ihn ausfallen. Frl. Carlsen spielte neben ihm die junge Witwe nnt gewinnender Anmuth in der fesselndsten Form. Änd hiermit schließen wir denn unsere Berichte bis zu der am 15. August oder spätestens 1. September in Aussicht stehenden Wiedereröffnung der Bühne. Wünschen wir, daß das ausgespro chene Streben des neuen Herrn Direktors, unser Theater zu einer tonangebenden und bahnbrechenden Erscheinung in der deutschen Kunstwelt zu machen, vom schönsten und besten Erfolg gekrönt werde! vr. Emil Kneschke. GeffmMche Gerichtssitzung. Leipzig, 2. Juni. Am Morgen de- 1. April d. I. vermißte eine Handelsfrau aus Lucka, welche im Gasthofe zu Albersdorf zuvor übernachtet und ihren mit verschiedenen Schnittwaaren un gefüllten Tragkorb in oer Stube offen hatte stehen lassen, au- letzterem Leinwand, Taschentücher, ein Kleid rc. im Gesammtwerthe von 16 Thaler 13 Ngr. Sie machte von ihrer Wahrnehmung sofort der Wirthin Anzeige und sprach gleichzeitig den Verdacht au-, daß da- dortige Dienstmädchen Henriette Schmidt aus Gautzsch, 19 Jahre alt, die Diebin gewesen sein möge. Dieselbe räumte auch aus Vorhalt unumwunden ein, die vermißten Waaren am Abend zuvor heimlich weggenommen und in der Absicht der An eignung in ihrer «Louutzpde versteckt zu hqheu. Da vollständig geleisteter Ersatz vorlag, so erkannte da- königliche Bezirksgericht heute Vormittag wider dieselbe wegen einfachen Diebstahl- aus eine viermonatige Gesängnißstrafe. Den Vorsitz bpi der Verhandlung führte Herr ^ Albani und war die Anklage durch Herrn Staat-cmwalt vertreten; eine Verteidigung fand nutzt statt. Gericht-rath Hoffmann Verschiede««. Leipzig, 1. Mai. Von heute an werden den von der Post abzugebenden Geldsendungen Quittungsscheine beigegeben, auf welchen der Empfang (statt wie bisher in das vom Briefträger mitgeführte QisittungSbuch) zu bescheinigen ist. Nach dem S. W. beläuft sich die Gesammtzahl der im laufenden Semester Immatriculirten auf hiesiger Universität auf 239, darunter 130 Nichtsachsen. In Berlin sind gegenwärtig falsche Einthalerstücke vorgekommen, welche das Bildniß König Friedrich August'S von Sachsen, das königlich sächsische Wappen und die Jahreszahl 1854 tragen. Die falschen Münzen sind au- Kupfer mit galvanischem Niederschlage verfertigt. (L. Nachr.) Leipzig, 2. Juni. Auf der Dresdner Bahn traf gestern Abend t/r9 Uhr mittelst Extrazugs, begleitet von einem k. k. öster reichischen Unterofsicier und 7 Mann Gemeine, ein Pulvertrans port von 5 Wagen hier an und wurde gleich nach der Ankunft aus der Magdeburger Bahn weiter nach Schleswig gefahren. Leipzig, 2. Juni. Der Name de- gestern auf dem Bayerischen Bahnhofe verunglückten MaschinenverwaltungSassisteuten ist nicht, wie heute irrthümlich angegeben worden, Nagel, sondern Hager. Än die geehrten Herren Unterzeichner der an die Hohe Ständeversammlung gerichteten Petition, betreffend die Revision des Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläusen rc. Der Druck meiner Betrachtungen über die Elsterregulirung bei Leipzig war bereits vollendet, als mir der DeputationSbericht der Hohen ersten Kammer über unsere Petition zuging, sodaß ich in meiner Schrift des Deputationsberichtes noch nicht Erwähnung thun konnte. Auch dürfte es überhaupt zweckmäßig sein, die wei teren Schritte gemeinschaftlich zu berathen, durch welche sich eine wirksamere Verteidigung unseres Rechtes gegen eine immer näher rückende, in ihrem Umfange noch gar nicht allgemein erkannte Gefahr erzielen läßt. Der DeputationSbericht beantragt zwar, unsere Petition zur Kenntnißnahme an die Hohe Staatsregierung abzugeben, allein dadurch ist eine Besserung der Verhältnisse kaum zu hoffen. Nicht etwa aber deshalb, weil die Hohe Staatsregierung unseren In teressen und Wünschen keine Beachtung schenken will, sondern des halb, weil das Hohe Ministerium nun noch vorsichtiger als bisher vorwärts schreiten wird, um keinerlei Verantwortlichkeit zu über nehmen, so wie ja die gewiß nur von den besten Absichten erfüllte, von einer Erschütterung des Rechtsbodens weit entfernte Hohe Staalsregierung die durch das Gesetz in ihre Hand gelegte große Gewalt bisher nur versuchsweise an kleinen Flußstrecken angewendet hat. Das RegulirungSgesetz bleibt dadurch unfruchtbar und des halb muß die Quelle angegriffen werden, aus welcher unsere Leiden fließen. Auch der DeputationSbericht zeigt wieder ganz deutlich, daß die Wahrheit unendlich schwer an die richtige Stelle zu bringen ist. DaS Hohe Ministerium kann nur aus den von dem Herrn Com- missar sicher sehr gewissenhaft geführten Acten und au- den pracht vollen Gutachten und Zeichnungen des Herren Sachverständigen schöpfen; der DeputationSbericht hat auch nur diese Quelle benutzt und sich über unser Vorbringen Aufschluß geben lassen. Die Acten aber sind nicht so entschieden gegen die aufgestellten ReaulirungS- pläne wie unsere Gesinnung. Der sehr geehrte Herr Commissar und sämmtliche Mitarbeiter an der Regulirungsthätigkeit sind näm lich ziemlich weit von uns entfernt, und eS fehlt ihnen deshalb die Gelegenheit, Wünsche und Ansichten in ihrem wahren Werthe zu erfaßen und aus dem Wege kennen zu lernen, welcher Leuten offen steht, die, wie man zu sagen pflegt, mit und in dem Volke leben. Ein abgehaltener WasterregulirungS-Termin, unter Leitung unsere- sehr geehrten Herrn CommiffarS, und die daraus hervorgeheuden Acten nützen zum Berständniß, zur Verteidigung unserer berech tigten Ansprüche und unserer wahren Interesten gerade so viel, als wenn eine zusammengelaufene zahlreiche Freifchaar sich einer wohl- disciplinirteu Truppe entgegenstellt, von der wir immerhin aner kennen, daß dieselbe nur zu unserem Wohle aufgestellt ist und daß dieselbe lediglich unser Bestes im Auge hat, jedoch ohne eine andere Befähigung als die, mit ihren Augen und lediglich von ihrem Standpunkte au- zu sehen und zu urtheilen. Das königliche Hohe Ministerium sagt sehr richtig: »Rach den Acten will der Eine Da-, der Andere I-neS; »was die eigentliche vernünftige Majorität verlangt, wisse» wir „nickt; e- giebt also keinen anderen Ausweg als den: lediglich „unseren Sachverständigen zu folgen." Wrr müssen deshalb die Verteidigung unserer Rechte organi-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder