Der Herr Präsident las einen Brief des Bürgermeisters von Großenhain vor, welcher gleichfalls für die Concessionirung der Großenhain-Cottbuser Bahn petirte. Die Herren Abgeordneten Schnoor und Kretzschmar bevorworteten ihrerseits die Vorschläge der Deputation und die Heraushebung aus dem allgemeinen Eisen bahnberichte. Nachdem noch der Herr Abgeordnete Dr. Hertel über die Ansichten des Di- reeloriums der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft bezüglich des Gegenstandes, Herr Abgeordneter Stauß über eine eingegangene neuere Nachricht und Herr Ab geordneter von Reinhardt über einige zu erhebende Zweifel sich ausgesprochen unr> Herr Abgeordneter Sachße die Frage angeregt hatte, ob durch die Entschließung über die vorliegende Frage die Ausführung der Radeberg-Camenzer Bahn nnd namentlich deren Fortführung gefäbrdet werden könne, beantwortete der Herr Vice präsident diese letztere Frage in verneinendem Sinne und suchte die Zweifel des Herrn Abgeordneten von Reinhardt zu erledigen. Herr Staatsminister von Friesen bemerkte, daß bezüglich der Eisenbahnver bindungen zwischen Sachsen und Preußen die Verhältnisse durch die Bundes beziehung andere geworden seien. Das Project Radeberg-Camenz sei bei unmittel baren Regierungsbesprechnngen zur Sprache gekommen nnd Anfangs als einzige Verbindung beider Länder angenommen worden. Da aber Preußischer Seils zu deren Fortsetzung nach Cottbus in Preußen durch Privatmittel eine bestimmte Aussicht sich nicht realisine, sei ein anderes Fortführungsproject vorgelegt, aber nicht genehmigt worden. Durch diese Verhältnisse sei die Staatsregiernng zu dem Entschlusse gekommen, die Camenzer Bahn bis zur Laudesgrenze Sächsischer Seils auf Staatskosten zu bauen. Das Großenhain-Cottbuser Project habe zuerst der Staatsregierung bedenklich erschienen, und sie habe sich für die Priorität des Camenzer Projects ausgesprochen; da nun aber neuerdings die Preußische Regierung Concession für Großenhain ertheilt und die zweite Deputation sich für die Slaatsausführung der Camenzer Bahn bevorwortend ausspreche, so habe die Staatsregierung kein Bedenken, das Großenhain-Cottbuser Project zu concessioniren. Weiter sprachen die Herren Abgeordneten Schnoor und Beeg und es wurde damit der Gegenstand verlassen und die geheime Sitzung geschlossen. Vorgelesen, genehmigt und beigezeichnet. Nachrichtlich Haberkorn, b)?. Loth, Präsiden! der zweiten Kammer. Secretär der zweiten Kammer. Ernst Jordan. Steiger.