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Dresdner neueste Nachrichten : 08.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193007084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19300708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19300708
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-08
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.07.1930
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Dresimer Neueste Nachrichten Anzeiqeupkeife« pl- Is sa- M Zett- W M Iwr. « . - Zezqupkeksp Da fees-i Zum-sung ou s———-'- mai o« Ihm ot Its-c . - -.-——.« 225 KJR MWUMKÆMIIEFLWV sä- okeic Arn-«- KMFFE Unabhängige Tageszesttmg Zaun-des2 HGB-oUZMYHHIJCIHJTÆYUZ»Es-TM - - - G , ·· , · Ums Mo JUN- -Mk durch-läg- aäqstmasgsæstiggä n dl- d d i. im Mungkgebühtx Muzbandsendungem Intqatxzpizgsenklsäpn LYUFLZIE und may-u tm km- øswahk nicht ankam-aus wem m an es· un n Ustk esse us WRMElnzcluummkkloß..pf,, GHIEZPFJZS««ISU..M. AVWM Bettes und HandwestllesMsQ Jetdinandstktizemmncrden Omvektebksammtlwmkitöot den ver-e «111 20024 mai Mög-Ist kUm rote-d - « . . .: en o e : re en2060 Ntchlveklcngte Cinfcndunsen ohns Küsse-»so werd-u W—:lukücqefqndt noch aufbewahrt - Im Falle höherer M VWMWI M Wuqmäipäslehek käm-I Itan auf Rachfiekeruac oder Erst-sinns. Zengfgetgndktk Trug-Its · U-: « " Nr. 156 de Dienstag, s. Juli 1930 Zö. Jahrgang Der Endkampf um die Deckungsvorlagen Frankreich und die Ausfchreiiungmgegen die Gepamtisten im Rheintand -" Grundsteinlegnng zum Ehrenmatfük Gustav Sirefemann in Mainz Eine kritisch-: Woche begin-if B. B e r l i u, 7. Juli. lEigeuer Drahtbeticw Arn heutigen Montag rtickt der Kann-s ntn die Deckungsnorlaaen in sein ent scheidendes Stadium. Heute vormittag traten die meisten Fraktionen. darunter die Deutschnationale Volkspartei, nochmals zu Beratungen zusammen. In diesen Fraktionss sitznngen sollen dann auch die Rednersiir die Aussprache tin Plennm bestimmt werden. Die Aussprache selbst wird. wie wir ja schon mehrfach mitteilten, durch eine Rede des Finanz tninisters Dietrich eingeleitet werden. Soviel wir zu wissen glauben. wird Dr. Dietrich in dieser Rede sich eingehend auch mit den Ersparnisproblemen auseinander setzen, die ja auch in der Parteisiihrerbesprechnna vom Freitag eine große Rolle gespielt haben. Ob der Reichskanzler in die Debatte eingreist, steht oorlänsiq noch nicht sest; das wird wohl deren Berlaus ergeben. In parlamentarifchen streifen rechnet man damit, biefe Aussprache fchon n m Dienstag abend nbznfchliefzen, fo dafz dann am Mittwoch die Arbeiten im Hans haltss nnd Stencrausfchufz unhcbcn könnten. Man will keine Zeit verlieren. Arn Freitag hofft man, anch in den Ansfchiiffen fertig zn fein. Ob das alles fo programmäßiq verläuft, wird natürlich fehr wefentlich von dein Gans der interfraktionellen Verhandlungen ab hätt-san Genie nomine-G vor sen Nennu- sns mit auch vor den Fuchs-Widriges set noch eine Besprechtiitg des Kanzlerö nnd des Reichssinanzminisiets mit den Frnktiønss siiyvern stattfinden. Fiir den Fall, das die Regierung mit dem Reichstag nicht ans Ziel kommen an können glaubt nnd ihn einstweilen in die Ferien schickt, nm dann den Wes der N otpervrdnnngen zn beschreitet-, sollen die Sozialdemokraten, wie man sich er zählt, einen Mißttnnensanimg einbringen wollen; sozusagen als letzten Versuch, die tollende Entwicklung aufzuhalten. Das wiitbe vermutlich nm das Wochenende sich ab spielen. Wie man sieht: eine Eritis-he Woche vom Anfang bis znin Ende. Frankreich unt- Isie Senamtiitenuecfolaunuen Die Auöhrüche der Volkswut gegen dieSeparatistenim Rheinland, über die in der vergangenen Woche mehrfach an dieser Stelle be richtet wurde, haben bereits ihre außen-politischen Rückwirkungen gehabt. Jm Verlauf einer Unter redung über die Saarsrage zwischen dem deutschen Botschafter in Paris, Herrn v. Hoesch und dem fran zösischen Außenminister Briand -(vgl. auch die Sonn tagsauögashe der »D. N. N.«) kam, wie die Agentur Havas mitteilt, Briand auch auf die Zwischensälle und Störungen der Ordnung zu sprechen, die nach dem Ah zug der Besatzungstruppen in einigen Städten des Rheinlandes vorkamen. Briawd erklärte dem deutschen Votschaster nach dem Havasbericht, diese Zwischensälle stünden im Gegensatz zu den Vereinbarungen, die die alliierten und deutschen Behörden getroffen hätten, um rillen Repressalien gegen die Personen vorzubeugen,« die zum Besatzungskorps in Beziehung gestanden hätten. Briand habe die französischen Konstitu hehövden angewiesen, ihm dringend und sehr genau liber diese Tatsachen Kenntnis zu gehen. Der Parifer Berichterfiatter des WTB. bestätigt, daß im Laufe der Unterredung zwischen dem Bot ichafter und Briand die Uebergriffe im geräumten Ge biet besprochen worden feien. Briand habe fein Be dauern darüber zum Ausdruck gebracht, daß nach der reibungslofen und korrekten Abwicklung der Räumung nunmehr unliebsame Zwifchenfälle stattgefunden hätten, die geeignet feien, die öffentliche Meinung zu erregen. Auch der französische Juftizmtnifter Peret griff in einer Sonntagsrede die deutfchen Behörden fcharf an und erklärte unter anderm: »Wir wollen diefe Dinge zur Kenntnis nehmen und daraus den Schluß Ziehen, daß die moralifche Abriiftung noch nicht überall eine vollendete Tatsache ift.« Der offiziöfe ~Temps« schließlich bemerkt in einem Leitartikel, die Zwischen fälle feien keine bloße innenpolitifche deutfche Ange legenheit Man müsse wissen, ob die von Deutschland eingegangenen Verpflichtungen verletzt worden feien vder ob die Leutfche Regierung fich als ohnmäcbtig er gian habe, den Verpflichtungen Achtung zu ver a en. Die moralische Entrtistnng der Franzosen ist nicht gerechtfertigt Kein vernünftiger Mensch wird die Uebergrisse in Kaiser-lauterm Wieöbaden nnd andern Städten des ehemals besetzten Gebietes irgendwie billigen. Man kämpft nicht sür das Dentschtnm, in dem man Leiden demotiert nnd Wohnungseinrichi Lungen ans die Straße wirst. Aber es mnß schon ge sagt werden, daß nach allem, was das Rheinlnnd in den letzten Jahren erduldet bat, nnd nach der Art und Weise, in der die Franzosen die Sespesratistem das ü«beltfte, verbrecherische Gessindel und ihre erbärm lichen Konjunkturfreunde schätzten und mit ihnen französifchie Erobesrungspolitik machten, ein Inst-euch der Volkswut zu erwarten war, gegen den auch die beste Polizei zunächst machtlos sein würde. In dem italienischen Blatt ~Lav o r o F afeista«, sicherlich einem objektiven Zeugen, wird zu den Zwischenfällen u. a. folgendes gesagt: »Man kann nicht umhi-n, festzustellen, daß dieie Ereignisse den psnchologischen Schlüssel für das Verständnis einer Situation geben, an der seit 12 Jahren das alte Europa leidet. einer Situc aiion, die Haß und Mißtrauen unter den Völkern aussäte Die Befctzung des Rhein landes hat den unbesicgbaren Stolz des deutschen Volkes nicht gebrochen, vielmehr ist das durch zwölf Jahre unterdrückte Freiheitsgefühl mit nicht zurück zuhaltender Heftigkeit ausgebrochen und hat« einen Seelenzustand geofsendart, über den man sich ver gebens Täufchungen hingeben würde. Wenn aber die Zwischenfälle dieser Tage im Rheinland ein Mittel darstellen, um das einmütige Gefühl der Deutschen kundzutun, so ist es klar, daß sie auch eine hohe moralische Bedeutung haben und ein scharfes Bild von einer Situation entwerfen, die die Ge schichte nnd die Ereignisse heraufbeschworen haben, von der aber die Kanzleien der sieg reichen Nationen nicht Kenntnis nehmen wollen« indem sie die Augen vor den unausbleiblichcn schweren Drohungen der nächsten Zukunft schließen.« Das italienische Blatt will mit diesen Worten aui den Gegensatz hinweisen, der in den letzten Jahren zwzschen allen Friedenspakten und allen seierlichen oss ziellen Friedenserklärungen bestand und der Aus rechterhaltuna der militärischen Beschauer Während hoch oben in den Wolken Dtplomaten von Frieden sprachen, blieb unten aus der Erde im Rheinland der Kriegszustand latent weiterbestehen und schuf einen Seelenzustand in der Bevölkerung, der dein Frieden ganz sicherlich nicht zuträaltcb war. Sinn- unsd zweckloö ist ed des-wegen wenn die sranzösissche Diplomatie sich ietzt moralisch iisber die Folgen des von ibr selbst beraufbeichsworenen Zu standeö entrüstet nnd in langen Roten dagegen pro testi«ert. Einzige Ausgabe kann ed icyt sein« unter die zehn Jahre der Besetznnadzeit ein e n e n er aiscben Schlußstrich zu machen und in sriedlicherflrbeit die schweren psvcholoaischen Folgen auszunutzen die sie sür den eurapäischen Frieden gebracht bat. »Das folgenlchntekite Intekuient ver Geschichte« Reue- zum ,Vaity-Telegkqpb«i3titekview Withelms 11. RFX London, 7. Juli Jm ~Daily Telegraph« veröffentlicht Lord Vurnham«, der bis vor zwei Jahren der Besitzer des Blattes war, neue Einzelheiten zur Vorgeschichte jenes berühmten »Taily-Telegraph"-Jnterviews mit dein deutschen Kaiser, das im Jahre 1908 fo viel zu der verhängnisvollen Verschlechterung der deutsch englischen Beziehungen beitrug und in Deutschland eine schwere Krise hervorrief, der etwas später stier dientermaszens Fürst Biilow zum Opfer fiel. Lord Burnham, der damals die Verhandlungen über die Veröffentlichung des Jnterviews geführt hat, be gründet feine heutige Enthüllung damit, daß feit dem Tode des Fürsten Viilow und feit der Publikation des lebten Bandes der englischen divlomatischen Muts-se die crsrterung über das Kaiser-Inter oiem wieder ausgelebt sei., Go halte die Zeit dafür gekommen, einmal die ganze Wahrheit über die Entstehung des Jnterviews delanutzugebem Lord Burnhaui fügt mit unverkennbarem Stolz und nicht olsstäel Berechtigung hinzu, das Kaiser-Jnierviet«v sei wo . »die folget-schwerste Presevetösseutlichunq in der neueren Geschichte des Jouruqlismus« gewefen. »Im Sommer des Jahres 1908«, erzählt Lord Burnhaim ~schrieb mir ein Freund, der Oberst fspäter General) E. Stuart Wori.ley, daß er kurz vorher mehrere Unterhaltungen mit dem deut schen Kaiser gehabt habe. deren Inhalt er in ein er Reihe von Notisen festgehalten habe. Er wünsche, diese Notizen in eine geeignete Form zu bringen und sie, wenn möglich, im »Dam- Telearaph« zu veröffentlichen. da er glaube, daß dadurch die internationale Situation entspannt werden könne« Lord Burnham berief sofort eine Konserenz der führenden Redakteure seines Blatteg und sandte ein hervorragend-es Mitglied seines Stabes, M. J. B. Firih, zu dein Oberst Worum-, um mit ihm zu fammen die Notizen zu einem Zeitungöartikel um zuarbeitetr. Es handelte sich um eine Reihe von Uqu zeichnungem die nicht auf eine einzeer Unterrednuq, sondern auf eine ganze Unzahl Unterhaltnuqeu mit ten deutschen Kaiser zurückginqu Jm »Dain Telegraph« wurden dann zunächst zwei Abzüge dieer Attikeld mit der Maschine ausgeschrieben- und ein Exemplar an Oberst Wortley zurückgegeben der ed an den deutschen Kaiser mit der Bitte um Autorifierung senden sollte. Lord Burwham bemerkt, daß er dieseEinzexlheiten de fvndets hervorheben wolle,. weil das deutsche Aus- , Lord Burnhsani bezeichnet die vom »Dann . Teleg-raub« seinevzeit veridsssentlichte Unterresdung des » Kaisers mit Recht als eines der folgen-schwersten Jnterviews in der Geschichte des Jorrnalsismus. Die Form der Nußersungen des Kaisers ries damals so wohl in Deutschland wie auch in England die größte « Entrüsdtmia hervor und sit-brie, wie bekannt, im Reichs tag-u einein parlamentarischen Sturm, wie ibn das deutsche Kaiser-sum noch nicht erlebt hatte. Ganz sicher-zum ebrlichen Erstaunen seines Urchebesrs Denn der Kaiser selbst batte von sich aus die allerbesten Ab sichten gehabt, als er die Erlaubnis zur Publissierung dieses Jntervieans gab. Er glaubte damit ganz esbrlich der Sache des deutschen Volkes und des Weltsrieidens zu dienen « Er mußte auch annehmen unid das war damals leider usut unvollständig bekannt dasz er durch das Auswärtige Amt ossiziell gedeckt sei. denn er hatte-den Wortlaut des Jntersviews vorber dem Fürsten Vulow zugeben lassen. Fürst Bitlow aber hatte tnsseineretswas grandseigneuralen Ferienstsitm mung sder Reichskanzler bielt sich gerade in Norderney aus) den Text iiberbmwt nicht gelesen,» sondern ibn in den Geschäftsgang des Auswiirtsigen Amtes ge aedem wo man wiederum annahm, daß der Fürst mit seiner Abfassung einverstanden sei und nur noch einige undedeutsanie sorniale Abänderungen vornasbun Leider zeigte sich der Reichstag politisch nicht aus der Höhe der Situation. Er hätte sonst dam a l s l iene verfassungsmäßigen Reformen durchsehen können, TelegrammunsresKorrospondenten wärtige Amt später zu seiner eigenen Entschuldigung behauptet habe, das Manuskript sei so schlecht ge schrieben gewesen, daß verschiedene Stellen nicht richtig zu lesen gewesen seien. Davon könne keine Rede sein, denn das Manuskript, dessen Kopie sich noch im Archiv des »Dann Telcgraph« befinde, sei vollkommen klar mit der Maschine ausgefchrieben gewesen. Gleichzeitig habe man einen breiten Rand für die handfchriftlichen Korrekturen des Kaisers gelassen. Es dauerte mehrere Wochen, ehe das Manuskript aus Berlin zurückkam. Es war vom Kaiser offi ziell unterzeichnet und mit einem band-schrift lichen Zusatz versehen, in dem der deutsche Kaiser die Hoffnung andsptach, dqu die Veröffentlichung des Jnterviews die Beziefnngen zwischen beiden Ländern verbessern werde. Lord Burnham gibt zu, daß er nicht vorausgesehen dabe, welche Stürme die Ver öffentlichung des Jnterviesws in der politischen Welt hervorrufen werde. Er gibt jedoch eine bezeichnende Aeußerung des damaligen deutschen Botschaiters in- London, des Grafen Paul Metternich, wieder, der beim Lesen des Jnterviews im ~Daily Telegraph« zu einigen Mitgliedern der Botschaft sagte: »Jetzt können wir gleich den Laden zumachen.« Die Persönlichkeit des Obersten Wortley, der das Jnteroiesw zum »Daily Telegraph« gebracht hatte, wurde erst nach dem Krieg durch die- Erinnerungen des deutschen Kronprinzen bekannt. Damals waren die Umstände, unter denen das Jnterview zustande kam, ein sorgfältig gsehiitetes Geheimnis. Bekanntlich ver suchte desr Kaiser im Verlause des Jntserviews nach zuweisen, daß er von seiher ein Freund Englands ge wesen sei und »daß die deutsche Politik trotz der Flotteni bauten in keiner Weise antieniglisch sei. Eine merk würdige Einleitung zu diesem Freundschaistsbekennts nis war der Satz: »Ihr Engländer seid verrückt, so verrückt wie Mävzhassen.« Lord Burnsham hebt be sonders hervor, daß von einer stimnmngsmäßigen Entgleisung, wie man sie vielfach als Entschuldigung des Kaisers angenommen hat, gar keine Rede sein könne, da nicht nur das Jnterview den Inhalt nie-bre rer Unterredungen wiedergebe, sondern da der Kaiser auch den Artikel wocheulaug in der Hand gehabt und selbst mit der Feder in der Hand barst-gesehen habe. Tatsache ist jedenfalls daß die Veröffentlichung ent gegen dem Willen des Kaisers zur Vetfchärfung der deutsch-englischen Beziehungen beigetragen hat. die eine Einschränkung des verfönlichen Regiinenis eines sicherlich begabten, aber auch außerordentlich inwulsioen Herrschers. dein es außerordentlich an Selbstkritik gebrach, herbeigeführt hätte. Das Unglück Wilhelms 11. bestand darin, daß er niemals einen überragenden Staatsmann oon Format um sich hatte. Fürst Bülow versuchte, als das unheilvolle Jnterview herauskam, die Veröffentlichung in Deutschland zu unterdrücken. Und als diese törichte Vogel-Strauß- Politik natürlich versagte, nützte er die Situation für sich und verhinderte ein Ministerverantwortlichs keitsgesetz, das dir Fortsetzung der kaiserlichen Velleis täten unmöglich gemacht hätte. Das alles ist hier schon von uns oft erörtert worden. Jntercssant an der neuen Publitation Lord Burnhams aber, daß auch die letzte Aus-rede das Manuskript sei undentlich gewesen, io wenig wahr unsd wahvbaftig ist wie die ganze Bülows Politik dieser Art. Daß im übrigen der Kaiser kein »War- Lord« war, dass es nicht sein Ideal war, ein großer Kriegsberr zu sein, wie es die sranzdsischsenglische Propaganda während des Krieges datstellte, gebt auch ans einer sehr interessanten Publi kaiion des französischen Herzogs Alain de Ro han hervor, die soeben in Paris erschienen ist und aus der August Abel im »Jnngdeutschen« einige außerordentlich interessante Einzelheiten mitteilt. Der Herzog n. Rohan haitc 1907 aus Einladung des deutschen Kaisers an der Kieler Negatia an Bord der
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