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Dresdner neueste Nachrichten : 23.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193010231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19301023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19301023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-10
- Tag1930-10-23
- Monat1930-10
- Jahr1930
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.10.1930
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Itit den Wien-gen Her die Finmsrasen werden nich dieser Unterbrechung sartgesesn nndr war wird nnter Umständen noch iin Linse dieser Bache eine Besprechnng niit der sächsi schen Regierung stattsindein In der nächsten Woche wird das Kabinett sich ntit dem inzwischen non lieichssinanzininisterinm ansgearbeitetenk hat-shall nlan iiir das kommende Jahr beschäftigen nnd ihn alsbald dein Reichsrat zuleiiem ’ Der Reichsntiisident nsird nach der »Bdss. Zig.« in den nächsten Tagen den Führer der Landnnik n a r t e i , den Reichstagsabgeordneten Ddbrich, empfangen-. Diese Besprechnnn ioll indes nicht den politischen Forderungen des Landnolts, die sich bekanntlich ans eine Umbildnng des Reichskabis netts nnd eine sriibere Wiedereinbernsnng des Reichs taneö beziehen, gelten, sondern der Notlage der Land wirtschnsi. Die Gebnrissiunde des Fafcismus C a r IoS so r za, der letzte italienische Votschaster der vorsasciitischeii Zeit in Paris, der sein Amt nach dein Regierungsantritt ·Mnsiolinis niederlegte, ver öffentlicht soeben ein Erinnernngsbnch, dessen deutsche Ausgabe unter dem Titel ·,Gestalten und Ge siqlter des heutigen Eurogw im Verlag S. Fischer ißerlins erscheint. as Buch besteht ans einer Reihe interessantcr Essavs iiber die be deutendsten politischen Persönlichkeiten der euroväs isclien Politik pon Franz Joseph, dem ~leßten legi timen Sviivercin«, bis zu Lenin und Stalin. Ganz besonders interessant ist natürlich seine Aus einandersetzung mit dem Fascismus. Er überschreibt dieses Kapitel seines Buches: «Eine Krisis der Demokratie. Wie der Faseisinus ent stand.« Zu den mittelbaren Ursachen der Ent stehung des neuen Systems in Italien zählt er die geistige Bewegung der Vorkriegszeit, die teilweise in d«Annunzio und dem Futuristen Marinetti, teilweise in Sorel und Nietzsche wurzelt, ferner die nicht be sonders glückliche Außenvolitik der italienischen Kriegs kabinette, vor allem des damaligen Außenministers, Baron Sonnino. Auf diesem Gebiete weiß Ssorza wenig Neues und Unbekanntes vorzubringen. Inter esfqnter ist seine Analnse der unmittelbaren Ursachen des Fascismus, vor allem der Rolle, die der unglück selige letzte Ministerpriisident des liberalen Italiens, Fqcta, in der Zeit vor dem sogenannten »Marsch nach Rom« im Oktober 1922 spielte. Sforza steht aus dein Standpunkt, dasi der fast tampflose Endsieg Mussolinis in erster Linie aus die Schwäche dieser ~N u l l««, wie er sich ausdrückt. zurück zuführen sei, die von Giolitti und andern vorgeschoben war,»dieses verbindlicheii kleinen Spieß biirgcrs, der immer nur lächelte und nicktc und zustiniinte«. Sforza erzählt: »Jeder weiß, was geschah. Die Faseisten, ii b e r zeugt von der iinheilbaren Schwäche Facta s, traten auf einem Kongreß in Neapel zu sammen; ·e-s galt in Wirklichkeit der Sammlung ihrer Legionenx am 24. Oktober verließ ihr Führer, «-Mussolini sie und Hätte nach Mailand; am 27. Okto ber forderten ie Fssicistenx den Rück tritt Faetas—, der am Abend des gleichen Tages dem König sein Rücktrittsgesuch einreichte; in der Nacht des 27. ging der .Marsch.auf Rom« in Szene, Miissolini blieb in Mailand; das abgehende Kabi nett, das in der gleichen Nacht zusaninientrat, ent schied sich siir Widerstand, nicht auf Anregung Factas sondern aus Anregung von drei andern Ministern, den einzigeni Entschlosscnen in dein Kabinett, Amendola, Alessio, Taddei. Die Erklärung des Standrechts wurde beschlossen. Am Morgen des W. Oktober brachte Facta dem König das Dekret zur Unterzeichsniing kehrte-« aber zu den noch immesr beratesnden Ministern wieder mit dem nicht u n te r s ch r i e b e n e n Dekret zurück. Die Minister bestanden daraus, daß unbedingt das Stand rechi erklärt werden müsse; Facta miisse nochmals zum König, um das Dekret unterschreiben zu lassen; Facta ging nochmals zum König, kam jedoch aber mals mit dem nicht unterschriesbenen Deskret zurück. Als es in die Oeffentlichkeit drang, daß das vom Kabinett beschilosfene Staiidrecht nicht ver-hängt werden würde, wuchs naturgemäß sofort der Zulauf zu den Fascisten. Er wuchs so rapid. daß noch ani Abend des 29. Oktober Mussolini, der Mailand nicht verlassen hatte, zur Bildung eines Kabinetts nach Rom gerufen wurde.« Ein Buch des Graer qulo Ofokza Giolitti hat dem Grasen Ssorza später zur Er klärung des Verhaltens dieses Ministerpräsidenten ge sagt, Facta habe sich durch vertrauliche Angebote der Faieisten ködern lassen, die ihm gegenüber außerordentlich ge mäßigt ta en, sieh sehr «»legal« gaben und ihm den Kopf mit dem Versprechen verdrehten, es würde ein neues Kabinett gebildet werden, in dem er Ministerpräsident bleiben könne mit Mnssolini und andern safeistischen Kollegen zufammen. Zu die sem Versagen des Ministerpräsidenten kam, wie Ssorza weiter erzählt, di e Fehlrech n n n g de r Großindustriellen nnd Gutsbesitzer in der Lombardei, in der Emilia und der Toseana, die der Ansicht waren, die sascistiiche Bewegung gegen den drohenden Kommunismus verwenden zu können. Die bolschewistiskhe Gefahr war in dem Augenblick des Marsches nach Rom, nach Ssorzas Ansicht, dank der Taktik Giolittis so gut wie erledigt; aber die Indu striellen suchten den Fascismus weiter zu neuen Zwecken zu verwenden. ~Unter dem Vormund-C er zählt Ssorza, »den B o l s ch e w i s m n s zu bekämpfen, hatten sie es aus den so zia listisch en oder wenig stens so zi a lisier en d e n Resormgeist abgesehen, der sich in den ersten zwanzig Jahren dieses Jahr hunderts nach nnd nach durchgesetzt hatte, dank der stillschweigenden Zusammenarbeit zwischen Giolttti und den gemäßigten Sozialisten-« Das liberale Italien bezahlte diese Fehler-mit der Vernikhtnng jeder persönlichen und politischen Freiheit, denn die Faicilten verlangten zwar im alten liberalen Italien volle Bewegungs-, Versammlungs-, Rede-i und Preßsreiheit, gedachten aber in ihrem Italien diese Dinge nicht zu bewilligen, ganz nach dem Grundsatz. den Gras Ssorza an einer andern Stelle zittert: »Ich verlange v o l l e Freiheit von der Demo kratie im Namen ihrer Grundsätze, aber sobald ikb kann. verweigere ich je glich e Freiheit im Namen meiner Grundsätze-« Das Buch ist eine sehr nach denkliche Lektiire auch siir uns Deutsche im gegen wärtigen Augenblick. Blatt-ad in China Sondetkabeldfenst der Dresdner Neuesten Nachrichten .- Sehang h a i , 22. Oktober. tDutch United Brei-J Ein Blutbad. bei dem nicht weniger als 60 000 Menschen den Tod gefunden haben, sollen die tommnnistischen Truvnen siidlich von Nam schang, am Kansluß. bei der Stadt Kianim angerichtet haben. Das vierte nnd siinite Kett-B der Roten Armee, das nunmehr wieder die Borherrschast in der Provinz Kiangsi zn besitzen scheint. haben eine Üb teilnng Reaiernnastrnppen iiheriallen nnd nieder getnacht nnd anch die gesamte Zivilbendlkernna iibcr die Klinge springen lassen. Pliindernd nnd brands Ichatzend ieien die lomnmniitischen Trnnaen weiter nach Norden gerückt. Der ganze Fluß sei tnit Leichen bedeckt, die sich an den Windnnaen zn wahren Bergen ansitapelten. Das snrchtbare Gemetzel hat am s. Ok tober stattgefunden, die Nachrichten darüber sind aber erst heute liber Hankan hier eingetrosietr. Seuecinu uceußlimcc Funeuminiiter Wechsel im preußischen Junenmiuistetium WTB. seelisc- 22. Oktober. sDursh Fnutsvruchs Der stattliche Preubische Bressehienst tue-det: Der oreussisüe Minister des Innerst. Prosessor Dr. Waetttim hat dem preußischen Ministeroräsideuteu sein sittcktrittöiiesuch til-erreicht Minister prätideut 111-. Braun hat dieses Rücktrittsaetmh au aeuommen und Staatsminister Dis. Waeutia mit dem Ausdruck des Dankes ittr die dem preußischen Staat aeleisteten wertwollen Dienste you seinen Umtöoilichteu entbunden. Zum Nachfolger des scheidenden Junenministerss hat der pro-mische Ministeroräsideut gemäß Artikel 45 der preußischen Versaismta den Reichs- nnd Staatsminister a. D. Seoetiua ernannt. x Versin, 22. Oktober-. lDurch Funksprmm Wie wir erfahren, wird M i n i st e r Se ve r i ng fein neues Amt bereits in den allernächsten Tagen antreten. Er hält sich zur Zeit nicht in Berlin auf. Die Ernennung ist aber bereits vorher mit ihm be sprochen morden, nnd er hat auch seine Zustimmung gegeben. Die Koalitionsparteien des Preufzischen Landtages waren non dem bevorstehenden Minister wechsel vor-her u nierrichtet. Im iibriaen steht nach der preußischen Versassnna dein Ministerpräsidens ten das Recht zu, Riicktrittggesnche zu acnehsniaen und neue Minister zu ernennen. Severrng hat sich schon während feiner früheren Tätigkcik als Minister - das ist in den Landtagsdebatten wiederholj zum Ausdruck gekommen - durch seine Tatkraft die Ach tung aller Parteien, mit Ausnahme der Komnnmiften und der Nationaliozialifthy mvorben. Ob Dr. Waeni tigchtatft die Universität Halle zurückkehrt, steht noch m est. Ein bedeutungsvoller Entschluß B. Berlin 22. Oktober. tEigener Drahtderichti Die Begründung dieses überrafrhenden Schritts tProfessor Waentig habe den Wunsch geäußert, sich wieder aanz seiner wissenschaftlichen Arbeit zu midmen) ist selbstverständlich nur ein Vormund. In Wirklich keit kommt dem Wechsel eine außerordentliche politische Bedeutung zu. Es liegt auf der Hand, daß es sich hier darum handelt, in einer ungemein kritischen Situation einen Mann auf den wichtigsten Posten des preußischen Jnnenministeriuins zu setzen, der siir einen der fähig sten Köpfe der Sozialdemokratie gilt. Der Rücktritt Waentigs kommt um so überrafchender, als Waentia erst im Frühjahr das Amt des preußischen Innen mmifters übernahm, als der damalige Jnnenminiiter Grzesinfki zurücktrat Seocring war, wie erinnerlich, im letzten Kabinett Müller-Franken Reich-sinnen minifter. Vordem hatte er lange Jahre das preußische- Jnneurniuisterinm verwaltet. Er zog sich dann für einige Zeit ans dem politischen Leben zurück, um seine erfchiittertc Gefundhcit wiederherzustellen Vllllllkslllll Ich Dklllflhkll Bkllmlklllllllldks VDZ. Berlin, 2·2. Oktober. (Eig. Drahtberikhts Der Deutsche Beatntenbnnd begann bei Kroll fei nen 7. ordentlichen Bundestag. lieber 500 Delegierte nnd etwa 1000 Gaste waren in dem mit schwarz-rot-goldenen Fahnen gesjnniicktcn großen Festsaal erschienen. Der Bundeöpräsident F l ü g el eröffnete die Tagnng mit einer Beileidsknndaebuna für die Opfer der Alødorfer Grubenkatastrophe Der Konareß sandte ein Beileidritelearamm an den Bür germeister. Besonders herzlich war die Beariiszung der Vertreter Oefterreichs, des Saargebiets nnd der befreiten Gebiete. Für die Vertreter der Parlamente sprach Reichstagsabgeordneter Morath (D. Vp.s, der daraus hinwieo daß von Wahl zu Wahl die Zahl der Beamtenvertreter im Reichstag geringer geworden sei. Einmtitig nnd unter großem Beifall nahm der Bundestag einen Antrag an, 10000 Mark stir die Hinterbliebenen der bei dem Aachener Grubenunalück verunglückten Bergleute zu spenden. vYTthiqtiffefrstafttetZ der " " Bundcsptäfident Flügel den Tätigkeitgbericht des Biiiidesrioritaiides, ivosbei er aus-führte: »Im Kampfe ·nm die Erhaltung des deutschen Bernfsbeanitentuins iit diev Beamten ichaft durch die Not der Zeitverhiiltniiie, durch die Ein stellung der nichtbeainteten Kreise zum Beamtentuin und nicht zuletzt durch Maßnahmen der Regierung in die Defeniive gedrängt worden. Trei Mil lionen Voltsgenossein die ihre Stellung verloren haben, Hunderttausende, die darum bangen, iie morgen zu verlieren, schauen neidvoll auf die Mit biirger, die iikls iu unkündbarer Lebensstellung befin den. Wir empfinden itarkites Mitgefiihl init den Armen, die ohne ihr Verschulden ihre Arbeitsstätte und damit die Quelle ihrer Lebewsiklierung verloren haben. Dennoch müssen wir diesen Volke-genossen lagen daß sie der Beamteuichast unrecht tun. Weil der Staat ein starkes Interesse daran hat, die Menschen, deren er bedarf, die ihm dienen, möalichst sest an sich zu fesseln, mußte er ihnen eine erhöht-e Sicherheit ihrer Existenz bieten. Darum sorat er für ihren Lebensabend durch Gewährung einer häufig sehr kamen Pension. Die Bindung an ein gesetzlichen Beamtengehalt hat ihre Vorteile, sie hat aber auch ihre Nachteile Diese Nachteile werden offenbar in einer Zeit wirtschaftlicher Hochkoniunktnr, wo die Einkommen der nichtbeamteten Kreise weit hinaus ragen über die begrenzten Gehälter der Beamten. Wir ersucheu die Armen, die uns gegenwärtig be neiden, uns zu ve r steh eu. Anders als die Angriffo dieser ungl.i«lcklikben, sorgenvollen Menschen sehen wir die Beamtcnhetze an, die aus Wirtschaftstreisen kommt Tiefe fortgesetzten Angrifse haben mit der Peiätden ruhigsten Beamten in helle Emoörung ge n·a 1 . Weil ihnen zu lange vorenthalten war. worauf sie Anspruch hatten. erscheint das Auønmß der Bcioldungdrekotm von 1927 hoch. Dieser Irrtum ist die Quelle der Absicht, das Be foldunqsgefctz von 1927 zurückzurcvidicrem die Be amtengehälter zu kürzen. Ter deutsche Volksstaat l)at·es in dcn elf Jahren seines Bestehens nicht ferttggcbracht, das durch seine Verfassuna befohlenc V eam ten r echt zu schaffen. Unter anderm wandte sich der DVB gegen den Erlaß des preußischen Staats-nunifteriums, der die Zugehiirichit von Beamten zur Kommunisti schen und zur Nationalfozialistifchcu Partei verbietet. Tiefe Stellung besdeutet keinesfalls-, daß der DBB. willens wäre, zum Teil nnwiirdiae For men zu decken, die der politische Kampf, ie langer ie mehr, annimmt. Der T—BB. erwartet 11ieluieln«, daß alle Beamten sich bei der Wahrnehmung ihrer poli tischen Rechte einer Zurückhaltung befleiiziaen und sich die Maßignng atiferleaen, die ihre Stellung im Staate und zum Staate erfordern. Die Grund tendenz des Bundes, die parteipolitiithe Neutralität, rnnß unter allen Umständen unverletzt bleiben. Der Kampf, der von weitesten Kreisen der Wirtschaft gegen uns geführt wird, nötigt unk» Verbl«autber politit in größtem Stile zu treiben. Wir deutschen Beamten können unserm Volke nicht besser zeigen, was wir ihm bedeuten, als wenn wir jeden Versuch, die Ondnnna im Staate zn stören, seine Grundlagen gewaltsam zu ändern, mit allen nnci zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten Das deutsche Bernfsbeatntentnm wird nicht kapitnlieren.« Bundesdirektor Lenz leitete die allgemeine Ausspxacbe ein mit Aus führungen über das Wirtschaft-Z- uud Finanz vrogramm der Regierung. Die Regierungsvorlage gehe weit· hinan-z über dag, wag billigerweise Von der Beamtemchaft verlangt werden könne. Der Bundes iagl werde der Regierung eine deutliche Antwort er et en. - Die Verhandlungen wurden dann durch eine Mittagspause unterbrochen. ist er nicht mitaegangen. Expreffionismus mitzu machen, war für ihn einfach deswegen unmöglich, weil er plötzlich alle feine große technische Erfahrung im Radieren hätte vergessen müssen. Einen groben Strich jnoller Härten und Kanten kann man von ihm, der den Stich liebt und vielleicht ap einziger in Dresden noch beherrschh nicht verlangen. So fubtil und tonigszart auch fein Strich fein mag, er wirkt - in den Por traitftichen wird es deutlich nicht pedantifch. Diefe Kopfe sind frei und ohne Hemmungen auf der Platte gearbeitet. Und die Zeichnungen aus der Sächfifchen Schweiz und »der alte Eime« beweisen, daß Georg Jahn keine Qufälligkeiten der Radierung braucht, um interessant zu werden. « · Der Verein Berliner Künstler hat es natürlich schwer, mit den Kollektionen von Zügel und Habermann zu konkurrieren. Er hat ia auch genug Schwierigkeiten mit sich selbst, da zu ihm alle mög lschen Kunitrichtungen hindrängen, weil er wirtschaft lich unabhängig ist. So sieht man alte Kunst: Hugo V o g el sandte ein Vidd, das 1882 entstand. Man sieht es mit Interesse, denn der Zug nach guter Malerei ift heute unverkennbar. Man findet neue Sachlichkeit, Mirerkunit von Altetn nnd Neuem. otmä Ernreiiioi ntsmus ist vertreten, der in Dekoration endet. Und man wird auch Dinge finden, die man iich gern an fsebt, weil Malkultur in ihnen steckt. So die kleinen Tierbilder non Er ik R i ch te r , der mit Geschick nach moderner Methode die Zeichnung aus der nassen Farbe herauskratzt Die Voririihlingslandichast non Erich Martin Müller, die Tränkeftelle von L a n g h a m m e r , die heilige Familie nnd das Mäd chenbildnis von Plontle, die Nilbarke von W o li s i e l d, dem bekannten Radierer, der mit Vor liebe große Formate arbeitet, der Baumgarieu von Henieler, auchdie Landschaften von ter Hell —- all das sind Dinge, an denen der Blick, der keine Namen sucht, bangen bleibt. Nicht zu vergessen das leich«t ieniationelle Wildnis zweier Modezeichnerim nen . von denen eine als Alt dargestellt ist« vvv Georg Walter Bohnen Vom Etswunaenen des Motins und der grauen Farbe abgesehen. inter essiert es doch wegen seiner beachtiichen Zeichnung- Deitmauu- Orlik. 111-it Rhein, Otto d. Engel, Kaufersisichherg, Schuster-;on dan nnd Max Schlichting sind ebenfalls ver- treten. Hans Balusch ek enttäuscht sehr. Diese sentimentale Elendsmalerei sagt heute nichts mehr. Graphik gibt es nur wenig. Hier wären die Radierungen von Paul Herrmann und Wolfs se ld zu nennen. Auch die Plastik ist nicht allzu stark. Ein Torso und .ein Portraitkops Dr. W. M. von G ruso n, austh das Kinderköpschen von Otto W i l belm, sesseln stärker als beispielsweise eine Biifte Einsteins, bei der das Feingesühl sür das Leben der Oberfläche empfindlich fehlt. Dr. Geor- Pscah Eröffnet wurde diese, wenn auch stark retrospeks tive, aber doch besonders durch die Jugendwerke von Habermann und Zügel interessante Ansstellung durch Ministercr.D Dr.Kaiser, den ersten Vorsitzenden des Kunst-vereins. Er wies auf den Anlaß der Erdsinung hin, also. aus den so. Geburtstag Zügels und sprach von der Bedeutung, die ein Ausweklyseln von Aus stellunaen in den verschiedenen Städt-en Deutschlands bade. Professor L a n a sh a in m e r , der Vorsiyende des Vereins Berliner Künstler, unter-strich diesen Ge danken und hob lkervoy wie wichtig die Stärkung dieses Gemeinsschatsgeiühls deutscher Kunst sei. —- Zur Eröffnsung hatte sich eine große Anzahl von Be suchern eingefunden. wofür Pro essor Langliainmer im Namen seines Vereins seinen Danik aussprach. - Mitteilung des Ikberitheaierö. Freitag abends 8 Uhr Erdssnunggvorstellnng ~P r eciof a«, Schan fpiek in vier Aufzüaseu von Pius Alexander Wolfs, Musik von Carl Maria v. Weber. Jnfzenierung: Paul Medenwaldt, musikalische Leitung: Kapellmeifter Erich Schneiden Tänze einstudiert von Maria Kauf manmPratfch. « = Die nächste LebzeiPremiere in Berlin. »Schön ist die Welt«, die. neue Overeiie von Franz Leb-in Buch von Dr. Heda und Dr. Herzen ge langt, wie die Leitung des Berliner Meikopo l iheaterd mitteilt, daselbst am Donnerstag den 27. November sur U r asu ffiihr u n g. Richard To u her nnd Giiia Alpar singen die Hauptpariiew Die künstlerische Geiamileiiuug führt Illired Reiter. sie kruiigaliiche Franz Lebst-, ie Neste Jkiedmanns re et . Abschied der Rikifch als Veronika in den »Schneideru von Schönau«. Das war noch einmal die ganze Grete Nitisch: diese kleine Veronika, diese zierliche, jugendliche ~lnstiae Witwe ans Liebenzell«, die den Männern den Kopf verdreht, den alten und den jungen, den komi schen und den ernsthaften, umipielt non heiteren Melo dien lin der versüßten Johannisweify des Hans Sachs, wie fie der liebenswürdige Brandts-Buns ersonnens. Ein Abschied, dem die Wehmut genommen. Ein Ab schied in Heiterkeit Alle lterzlichen Beziehungen brechen durch, wenn die drei Schneider (Tefziner, Ermold, Lange) dieser ins Familienleben zurück kehrenden Veronika noch einmal buldiaen, lwenn der lustige Vagabnnd iMar Hirzels seine Veronila immer wieder ans Herz drückt, wenn der befinnlichi-giitige Foleachs (Plaichkc) vom Wahn der Welt singt, wenn immer Vogelgezwitscher nnd Frühling ist in» dieser heiteren Oper tdie Kuhschbach so sauber neu einstudiert hats und doch zugleich das Ahnen eines unabänderlich kommenden Herbstes in der Klangfreudigteit eines von Melancholie überschatteten Orchesters. Nicht das Kiinftlerifche, das Sinnbildliche bat wohl auch Grete Nikisch bestimmt, sich als Veronita zu verabschieden. Sie fal) reizend aus, nnd sie sang und spielte mit der ganzen liebenswürdigen Schelme rei, mit der uns Grete Nitisch schon so viel Freude bereitet hat. Mit here-lichem Beisall wurde natürlich ibr Erscheinen begrüßt, Beifall iiberfchiittetc sic nach jedem Akt, und am Schluß gab es Ovationen, die noch einmal der Scheidenden die Liebe aller Qpernfreunde, die sehr zahlreich erschienen waren, zutrng lnnd die sicher auch aus denc Geiste der vielen kam, die nicht dabei fein konnten). Einen sebr nctien Einfall hatte der Komponist Brandtssßitn-s. Er schickte ihr einen- Gruse, den er nach Motiven der Oper tomponiert hatte. Noch einmal erschienen die drei Schneider-, nachdem die Hochzeitsglocken vom Jubcl des Publi kums übertönt wurden, und brachten einen Riesen straufz. Ermold. der Führer, sana zur Freude des Hauses diese komponierten Ablchiedsworte." Vor einem reich mit Geschenken beladenen Gabentisch dankte dann Grete Nitisch dankte allen, die ihr wohl aesinnt waren. Und das sind in der Tat alle, die der Oper nahestehen. Es sei ibr eine Freude gewesen, so meinte sie, an diesem Institut zu wirken, es sei ihr Freude gewesen, ihren Beruf erfüllt In haben. Sie gehe nun in den »wol)lvcrdientcn Rulchtand«. Aber das will ihr keiner recht glauben. Und als die Nikifdj schließlich zum letztenmal vor dem schon dunklen Haufe im Pförtchen des ~Eifernen« erscheint, hofft man, daß es doch nicht das allerletztemal sci. Auch sonst wurden der Nikiich vielerlei Ehrnngen zuteil. Schon vor Beginn der Vorstellung sprach Ministerpriisident Schieck in warm empfundenen Worten der Künstlerin den Dank der Staatsregierung aus und teilte ihr mit, daß sie vom Ministerium für Volksbildung zum Ebrentnitglied der Sächsi schen Staatstbeater ernannt worden sei. Oberbürger meister B l ii h er lief; Grete Nitisch zugleich mit einem anerkennenden Schreiben des Rates einen Lorbeer krgegz mit einer Schleife in den Stadtfarben über rei en. Kammersänaerim Ebrenmitalicd, für uns bleibt sie vor allem die Gretc Nikifch, die wir im Kunstlcbcn der Stadt noch lange nicht ganz·cntbchren möchten. k. sch. - Mitteilungen der Sack-sinnen Staatstheater. Onern h a n s: Freitag splnrechtsreibe As »D e r R osen k ava l i e r« von Richard Straan mit Marta Fuchs Cznm erstenmal Titelpartie), Claire Born. Ermold, Schnmlnauer, Anaela Kolniak, Anneliefe Riedner sznm erstenmal Leittnetzerin), Lange, Helene Jung, Lorenz. Musikalifche Leituna: Kntzschbach. An fana 7 Uhr. - Montag siir die Dresdner Theater acmeinde des Biihnenvolkgbnndes nicht »Manon Les eaut«, sondern »Dcr«Tron b a d o u r «. Den Luna singt in dieser Vorstellung zum erstenmal Stephano Ballarini, den Ferrando zum erstenmal Cnrt Böhme. —Donnerstaa letzter Taa der Einlösnng der Opern- A n r echt-I k a r ten sitt den zweiten Teil der Spiel zeit lUSWM iie sechs Vorstellunan der A nnd Bd. Kassenstnnden 10—J2 Uhr. Schanfpielhaust Donnerstag für die Dresdner Theatememeinde des Vimnenvottsvundes »Statut im WasseralatM Anfana s Uhr. sn dieser Ilnsfübruna gelangen mit Eintrittskarten stlr den Z. Rang Sibaalerie zum. Elstefise von ie 120 M. an der Abendkasse znm Ver .an . . « - Mitteilung des Ceuualiheaters. Lehårs »S a r e-w i tf ch«. der in Dresden vor einigen Jahren nur aus Anlaß eines turzen TaubersGastspiels ge geben wurde nnd darum als Neuheit angesehen werden Ut. As Mo stark Los-Ists sow. Es. Mie- IM s--""-": T-- · . Rückkehr Brünings nach Berlin Z« set-lin, st. Ost-den ist-. Drnitderitsti Reichskanzler Vrtining hat feine Absicht. den Be sp« bei der wsrttetniergiitben Regierung in Ctntts »k- usit einent kurzen criolnngsnrlnnd zn verbin- M nfgegeden nnd itt bereits hente wieder »O Berlin znrtickgetedrt Das D. TR slnnbn dieie vorzeitige Riicklebr tnit der Forderung per Landvoltpnrtei niesen einer beichlennigten Wie dereinbernknng des Reichstnges in Verbindung drin gen zu mitgen. Das trifft indessen nach nntern Er cnudignngen nicht sn. Die »D. U. Z.« erklärt die Izu-sehr des Entwier nach Berlin mit dessen Wunsch, » den Verhandlungen znr Beileqnng des Konfliktes in der Metallindnftrie persönlich mitzuwirken. Die Besprechungen
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