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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186304240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630424
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-24
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1863
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2802 den^küIbn, so daß große »it der Fabrikation diese- stolzen Ar tikels beschäftige EtMislemkNt- theilwAse feiern oder zur Erzeu gung anderer Dtoffe ünergehen. Auch baumwollene Bänder, Litztzn End Schnüre lasse», obschon fest«, solide Haus« sich da mit heschöstigen, -edententze Ebbe gewahre» ; von der beabsichtigten PrMertzVhuHß «n gO«/« hat ma» i« Lauf der Zeit ErÄecklicheS abgelafsen. Strumpfwaaren, namentlich leichte Sorten, würden bester gehen, wenn nicht auch hier wieder Russen und Polen zu sehr mangelten — die Bewohner der Donaufürftenthümer verschmähen im Allgemeinen noch den überflüssigen Luxus solcher Fußbekleidung. Baumwollenes Garn ist m gröberen und Mitrelnummern sehr gesucht und verhältnißmäßig theuer. Feinere Sorten, von 80 aufwärts, halten sich in gedrückter Lage, obschon auch bei ihnen einige Besserung bemerklich wird ; ein Gleiches gilt von Zwirn und Strickgarn. Was die gemischten Maaren anlangt, so war von den Stoffen, mit denen sich zeither vorzugsweise Glauchau und Meerane beschäftigten, schon um deswillen viel am Platze, weil man wie gesagt auch an anderen Orten, der Baumwoüennoth wegen, sich diesen Artikeln zugewendet hat. Dem günstigen Ver kauf aber standen, außer dem Mangel eines ThelleS der guten kleinen deutschen Kundschaft — die östlichen Provinzen Preußens z. B. waren sehr schwach vertreten — besonders zwei Umstände entgegen. Einmal die Mode, welche, sich mit wahrer Wuth auf die neuen gelbbraunen Farben, euir und Havannah, statt deS im vorigen Jahre beliebten Grau, und auf dichte Stoffe, statt der halbklaren geworfen hat, so daß alle noch nicht auf diese Wendung berechneten Artikel vernachlässigt wurden und blo-am- biguss, denen ehemals der zäheste Käufer nicht widerstanden hätte, bald als veraltet in den Hintergrund des Ladens wandern mußten; und dann der Mangel an entsprechenden Sortimenten für den Export, veranlaßt zum Theil wohl durch geringe Erwar- tuutzm, zum Theil aber auch dadurch, daß einzelne Fabrikanten durch Bestellungen vor der Messe in Anspruch genommen waren. Bott anderer Seite wurde freilich hier und da, um Geld zu machen, zu Schleuderpreisen verkauft, und auch dadurch das solide Geschäft gedrückt. Zu erwähnen ist ferner, daß jenen Stoffen jetzt die sogenannten englischen mit mattem üoisll, in Westfalen, dann in Schlesien und anderwärts fabricirt, einige Concurrenz machen. Stapel-Artikel — ordinäre Kleiderstoffe, wie Napolitaine, koil ä« ellövrv u. dal., die um ca. 30 bis 40 o/o theurer be zahlt wurden als in gewöhnlicher Zeit, Cassinets, die in besseren Sorten bei einem Aufschlag von ^ Ngr. pr. Elle sehr gesucht waren, ferner die soliden und überall beliebten Kleiderstoffe aus Alpaeawolle mit Seide — machten, bei nicht bedeutenden Borräthen, im Allgemeinen befriedigende Geschäfte. Lohnenden und reichlichen Absatz fanden ferner inländische Orleans und bedruckte Jaquard-Stoffe in bessern Quali täten — ein Artikel, dessen Bedeutung sehr gewachsen ist und der besoudere Erwähnung verdient, weil seine Fabrikation, in der Gegend von Zittau, Reichenau u. s. w. statt der früheren Erzeugung roher Kattune aus Noch eingeführt, die dortigen Arbeitslöhne nicht unwesentlich erhöht hat. Bon englischen gemischten Maaren gehen glatte Mohair stoffe in den genannten neuen Farben am besten ; ein vollstän diges Uriheil ist zur Zeit nicht zu fällen, da man noch immer auf daß Eintreffen wenigstens eine- TheileS der gewohnten russischen und polnischen Kundschaft hofft. Ueber die Kammgarnstoffe haben wir noch nachzutragen, daß TtzibetS nud thlbetähnliche Stoffe sich gut verkauften ; ins besondere wurden in bedruckten Decken (Reichenbach i. B. und Reichenbach i. B.) von Südamerika««« bedeutende Posten aus dem Markt genommen. Auch MousselineS (zu Garibaldi- Hemden) fanden leidlichen Absatz. Wenn wir das große Gebiet der baumwollenen und gemischten Stoffe noch einmal Überblicken, so ergibt sich im Ganzen em wenig befriedigende- Resultat. Allein wir dürfen uns der Hoffnung auf baldige ausgiebige Besserung getrost überlassen. Die Vorräthe schwinden fast allenthalben aus das niedrigste Maß zusammen, der Bedarf läßt sich zwar auf einige Zeit einschränken, aber nicht aufhebeu, und so wird man in Kurzem trotz aller Zähigkeit wieder in größerem Umfange kaufen müssen. Mcolai - Ggmnasium. Am Nicolai-Gymnasium sind zum Schluffe des alten und zu Anfang de- neuen Studienjahres zwei wesentliche Veränderungen emgetreteu. Der durch seine Schriften auf dem philologischen Ge biete sehr vortheilhaft bekannte Gelehrte, Herr vr. Albert Forbiger, welcher seit 1824 drei Lehrämter an dieser Anstalt und zuletzt von 1835 an da- Conrectorat bekleidet hatte, sich aber zur fernere» Bervaltung desselben durch seine Gesundheit-umstände behindert sah, legte am 30. März sein Amt nieder, um sich al- Pensionär in den verdienten Ruhestand zurü^uziehen. Tage vEnbschzedete « sich, nach dem ValSdicttönsact Universität abgehenden Schüler, von seinem ColleWum Cötus der Schüler, nachdem die letztere» chm eine von rem Täschner gefertigte lateinische Ode überreicht, die zweite Clasie «er, deren Ordinarius er war, ein symbolische- Andenken in einer Regulator-Uhr gewidmet, das «Acre -ber ihm eine läkeinische Elegie, worin der Verfasser die Geschichte deS Collegiums während der AmtirungSzeit des Gefeierten niedergelegt, freundlich verehrt hatte. In der Ansprache des Rectors war besonders bemerkens wert!-, daß die Familie Forbiger seit 1740 in Kirche und Schule zu Leipzig, der Großvater als Pastor zu St. Johannis bis 1806, der Vater zu St. Nicolai seit 1776 als Conrector und als Rector von 1795 bis 1828 und der Sohn zuerst von 1824 — 28 als sechster, dann bis 1835 als dritter ordentlicher Lehrer und die übrlge Zeit als Conrector thätig gewesen ist, ja der Urgroßvater hier auch als Arzt praktizirt hat. Mit dem Urenkel schließt sich wenigstens in Leipzig die Reihe der Gelehrten dieses Hauses. Am 15. April war die solenne Einführung seine- Nachfolgers in das Conrectorat, des von der königl. LandeSschuE Al Grimma hierher berufenen Prof. vr. Justus Hermann LlpliuS, de- jüngeren Sohnes deS vor zwei Jahren verstorbenen Rectors zu St. Thomas, der seine Lehrer-Laufbahn vor sieben Jahren hin an beiden Gymnasien in drei Stellungen begonnen und dann in ebenso vielen an den königl. Landesschulen zu Meißen und Grimma gestanden und in letzterem Orte das Ordinariat der Secunde be reits geführt hatte. Zu diesem Acte hatte der Rector Prof, und Ritter vr. Robbe durch ein Festprogramm eingeladen, in dem er außer dem Jahres berichte, der durch den königlichen Besuch am 2. Juli 1862 und durch Abwartung einer griechischen Lection über Sophokles in der Prima ausgezeichnet ist, auch noch die lateinische Uebersetzung der Chorgesänge des König Oedipus des Sophokles in denselben sel tenen Versarten gegeben hat. Der Act wurde durch die Gesänge der Schüler gehoben, durch die Einführungsrede des Vorsteher-, des Herrn Licebürgermeister CichoriuS im Aufträge und Name» des Raths, als Patron der Anstalt, eröffnet. Hierauf begrüßte ihn der Rector Namens des Collegiums m einer lateinischen Rede, und verpflichtete die Schüler in einer deutschen Ansprache zu Treue, Gehorsam und Ehrerbietung, die die Classenersten im Namen der übrigen Zöglinge mit dem Handschlag feierlich gelobten. Zum Schluß sprach ber neue Conrector sich in einer sehr gehaltreichen deutschen Rede über die Grundsätze aus, die ihn bei Verwaltung seines Amtes leiten sollen. Außerdem hatte der Rath auf Antrag des RectorS und de- Lehrercollegiums sich bewogen gefunden, wegen der bleibenden höheren Frequenz der Schüler zur Erleichterung der zunehmenden Correcturen die dritte Adjunctur wieder herzustellen, zugleich aber dieselbe mit einem Theologen zu besetzen, um in ihm emen zweiten Religionslehrer zu gewinnen, und so auch noch die Combiuation der Prima unt Secunda und der Tertia mit Quarta im Religions unterrichte wieder aufzuheben und die Religion so wieder, wie jeden andern Unterrichtszweig mit gleicher Aufmerksamkeit zu be handeln. Diese Stelle ist einem ausgezeichneten Candidaten der Theologie, Herrn vr. Kautsch anvertraut worden, und derselbe schon vorher bei Eröffnung des CursuS durch den Rector im Auf träge des Patrons in gleicher Weise am 14. dem Collegium vor- gestellt und dem Cötus das Gelübde der Treue und des Gehor sams abgenommen worden, da wegen dessen späterer Ernennung eine Verbindung beider Acte ohne Umdruck des Festprogramms nicht mehr möglich war. Sehenswürdigkeiten der Leipziger Ostermesse. 2) Circu- Carre. Der Circus Carre hat längst einen ausgezeichneten Ruf ge nossen und dieser sich auch hier in Leipzig auf da- Beste be währt; denn dieser Circus entspricht vollkommen den Ansprüchen, die man jetzt an einen größeren der Art machen kann. Unter den Mitgliedern sind viele jugendfrische, die noch die volle Elasticität und Muskelkraft des Körpers besitzen, in ihrer Kunst bereits voll kommen durchgebildet sind, und zugleich durch ihr Jugendfeuer und ihr angenehmes Aeußere ihren Produktionen ein besondere- Lustre geben. Dies gilt namentlich, seweit wir die Gesellschaft bis jetzt kennen gelernt haben, von den Herren Alex, und Aug. Krembfer, die in ihren Productionen auf ungesatteltem Pferde ganz Vorzügliches leisten, von Mr. Jone-, der sehr graziös und mit großer Gewandtheit und Sicherheit das Tonnen- und Kugelspiel, so wie die icarrschen Spiele ausführt, dem Amerikaner Barry, dessen SaltomortaleS auf ungesatteltem Pferde Staunen erregen, dem jungen Oscar Carre, der Akrobatenfamilie Bell, welche ihre Bedmnenkünste vortrefflich ausführen, den vorzüglichen Clowu- Forest, Morley und Duma- u. A., so wie von Frl. Auguste, einer graziösen Tänzerin und Springerin auf gesattätem Pferde; der Mad. Cariot, einer sehr guten Charakterdarsteller,«, die in ihren Berwandlnng-scenen eine große Sicherheit und Geo-andtheit zeigt; der Frl. Clara Rasch, einer ganz famose» Kknstlmn, die
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