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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186408241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-08
- Tag1864-08-24
- Monat1864-08
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1864
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g' Anzeiger. Amtsblatt -es König!. Bezirksgerichts und -es Aachs -er Sta-t Leipzig. W L37. Mittwoch den 24. August. 1864. »of. ttol. rre. rufft. >urg. aig«. ,arnt. »rt. »waa. »berg. n. avten. um. nberg. i. uat -ler H Hau«, e Bar. »bürg, »res den, hnhof«. ter aoi Restam »l - Avl. ; Bank- 114.-; tngev. -r 185t destbahn 100 M 00 W. Octobn- tner. - bez-- d. Mt. . d. Mt. natt. - Mt. 14, 14T igo«. Bekanntmachung. Wegen Räumung und Umzugs der Expeditionen der Stadt-Steuer-Einnahme müssen diese Expeditionen am 23. dS. MtS. Massen bleiben, werden jedoch am darauf folgenden Tage auf dem Rathhause zwei Treppen hoch wieder geöffnet kn. — Leipzig, den 23. August 1864. Der Rath ^er Stadt Leipzig. Taube. vr. Rüder. Leipzigs Vergangenheit m Rückblicken aus das „Tageblatt". (Fortsetzung und Schluß.) In einem späteren Blatte wirft man wieder den Leipzigern ohne Ansehen des Geschlechtes und Alters vor, daß die Macht ler Gewohnheit bei ihnen geradezu unausrottbar sei. Der da mals neu angelegte Park am Schwanenteiche muß den BeweiS Hu abgeben, denn es heißt: diese schöne Promenade werde gar licht benutzt, während man sich außerhalb auf den staubigen Alleen I lieber dränge und drängen laste. Die Leipziger seien gar keine rechten Fußgänger und die Promenade um die Stadt herum wäre sür Biele „ein selbstgestelltes Pensum, was man auf die schnellste ad kürzeste Weise aozulaufen bemüht sei." Diese letztere Behaup- M-dürste bei verschobenen Leuten auch jetzt noch zutreffen. Von dem antigermanischen Mitarbeiter wird auch die grauliche ZrrstörungSsucht als ein Kennzeichen der „Teutschen" aufgeführt, nachdem er eines Vorfalles in der Nicolaikirche erwähnt hat, wo ki einer daselbst stattgefundenen Trauung das überaus zahlreich Melende neugierige Publicum „an der Kanzel und an den Stühlen me solche Zerstörung angerichtet hat, daß der Schaden auf einige himdert Thaler zu rechnen sei." — Die Trauung hatte nämlich de- Abends bei erleuchteter Kirche stattgehabt und war dieser seltene Kall Veranlassung des Herbeiströmens so vieler Neugierigen ge lotst«. Mit Vergnügen möchten wir unfern lieben Leserinnen das Brautpaar nennen und die so gern gehörten Einzelnheiten dabei beschreiben, allein der grobe Berichterstatter von damals hat alles Die- anzuführen vergessen. Kurze Zeit nachher liest man jedoch von andrer Seite die Berichtigung, daß der angerichtete Schaden blo- in „einigen zerbrochenen Schoßbänken, Abstoßung einiger kleiner Gipsstückchen besteht, welche bereits mit einigen Thalern ^gebessert und dadurch wieder gut gemacht worden ist." Die der Feierlichkeit dadurch zugefügte große Störung — heißt eS weiter — sei am meisten zu beklagen. Den „Leipziger Lerchen" widmet Nr. 95 des Tageblattes eine Besprechung. Interessant ist in derselben die Mittheilung, daß im Monat October des Jahres 1720 nicht weniger al-404340Stück Lerchen auf den Markt nach Leipzig gebracht worden sind. Also «ich damals wußten die Leute schon was gut schmeckt. Im Jahre 1807 war auch der Commerzienrath Linck gestorben, dessen großartige Naturaliensammlung zu den Sehenswürdigkeiten Leipzigs gehörte. LinckS Großvater, der Apotheker gewesen war, hatte diese Sammlung gegründet und das dazu verwendete Capital var ihm auf eine sehr seltsame Weise zugefallen. Er erhielt näm lich einst direct au- Indien eine Sendung Aloe, die er lange Zeit «lberührt auf dem Boden liegen ließ. Al- er sie endlich öffnete, fand er zu seinem nicht aeringen Erstaunen in der Kiste unter der Aloe einen Sack mit Goldstücken und Goldkörnern, an Werth über 6000 Thaler, wozu sich, trotz aller Bekanntmachungen, kein LaenHümer fand, da derselbe wahrscheinlich inzwischen in Indien gestorben war. Bon diesem Capitale aber verwandte der Apotheker Linck dann da- meiste zur Grundlage dieser nachmal- so bedeutend gewordenen Sammlung, welche früher bereits der König von Polen, daun die Kaiserin Katharine von Rußland und zuletzt der König von Spanien gern käuflich an sich bringen wollten und vergeblich -roüe Summen dafür boten. Von Schiller finden wir in Bezug aus seinen frühern Aufent halt in Leipzig eine Anekdote, die wahrscheinlich nicht allgemein bekannt ist und deshalb hier wohl eine Erwähnung verdient. Bei seiner Anwesenheit hier sah man Schiller öfters in Gesellschaft der Madame Al brecht, einer vorzüglichen und damals berühmten Schauspielerin. Diese liebenswürdige Dame sprach einst in Schillers und einiger andrer Herren Gesellschaft den Wunsch aus, eine grade während der Messe unter» den Schaubuden vor dem Petersthore befindliche ,Hundecomödie" mit anzusehen. Dieser Wunsch sollte aus der Stelle erfüllt werden und die ganze Gesellschaft machte sich aus den Weg. Einer der Herren lief aber in's Geheim voraus und verkündete dem Director der Hundecomödie, daß ihm das Glück bevorstehe, den berühmten Schiller und die liebenswür dige Madame Albrecht alsbald in seiner Bude erscheinen zu sehen. Als nun bald darauf die Gesellschaft anlangte, wandte sich der hocherfreute Director an den vor allen Uebrigen sehr bemerkbar ausgezeichneten Schiller mit der höflichen Frage: „Wen habe ich die Ehre vor mir zu sehen?" — „Schiller," lautete die Ant wort. — „Außerordentlich erfreut, den großen Mann in der Nähe kennen zu lernen, den ich bis jetzt immer nur in der Entfernung verehrt habe," sprach der Director und wandte sich dann eben so höflich an die Dame, nach deren Namen er fragte. — „Ich bin die Schauspielerin Albrecht," erhielt er zur Antwort. — „Nicht minder erfreut, einer so edlen Kunstverwandtin persönliche Bekanntschaft zu machen," rief der Director. Als sich nun Schiller erkundigte, was für den Eintritt zu bezahlen sei, meinte der Director unter unaufhörlichen Verbeugungen, daß er sich ein wahres Vergnügen daraus mache, so hohen Gönnern und Kunstver wandten (!) nicht nur diesmal freien Eintritt zu verstauen, sondern er nehme sich auch die Freiheit, ihnen für die ganze Zeit seines Aufenthaltes in Leipzig ein Freibillet anzubieten. — Dieser komische Vorfall belustigte den sonst so ernsten Schiller eben so sehr als die von dem Hundecomödiendirector als Kunstverwandte angesehene treffliche Schauspielerin und gab ihnen noch später oft Stoff zum Lachen. Von einer längst verschwundenen Merkwürdigkeit unsres Rath- hauseS giebt Nummer 131 des Tageblattes von 1807 ebenfalls Nachricht. An der Thüre der sogenannten großen Rathsstube, worm sich größtenteils Wechselschuldner befanden, war noch da mals eme „allerliebste Zeichnung", die MauS in der Falle vorstellend, angebracht und darunter las man folgende Zeilen: Die Maus geht leicht hinein, Doch schwer heraus; Wenn aber Creditor das Lied 470 liest, So ist eS oft der Fall, daß man am längsten hier gewesen ist. „Möchte doch mancher Gläubiger — fügt das Tageblatt hinzu — diese- Lied beherzigen, dann würde oft der brave Mann Credit, Ehre und Zutrauen erhalten!" Wenn wir nicht irren, so ist da- Lied aus dem alten Ge sangbuche, welches mit obiger Nummer bezeichnet ist, nicht mit in da-jetzige neue übergegangen. Wir führen deshalb zwei Verse elben " desselben hier an: Nach Jesu WeiSheitSlehren Darf ich nicht stet- begehren Wa» vor dem Richter gilt; Nicht immer darauf dringen, Den durch Gewalt zu zwingen. Der meine Kordrung nicht erfüllt.
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