830 achtet. Gegenwärtig beträgt der Eisenbahnweg von Leipzig bis Chemnitz über Altenburg I 4,4 Meilen, während die geradlinige Entfernung dieser beiden Städte nur etwa 9^ Meilen beträgt. Wenn nun auch die Terrainverhältnisse der Her stellung einer in ununterbrochen gerader Linie von Leipzig nach Chemnitz führen den Eisenbahn vielfach hindernd in den Weg treten, so geht aus den stattgefunde nen Localerörternngen doch unzweifelhaft soviel hervor, daß sich eine etwa nur 10 bis II Meilen lange Eisenbahnanlage zwischen Leipzig und Chemnitz ohne allzugroße Bau- und Betriebsschwierigkeiten Herstellen läßt. Von anderer Seite her wird für die Nothwendigkeit einer neuen Eisenbahn anlage zwischen Chemnitz und Leipzig in erster Linie geltend gemacht, daß der von den bereits bestehenden Eisenbahnlinien — Leipzig- Döbeln, Döbeln-Chemnitz, Chem nitz-Gößnitz und Gößnitz-Altenburg-Leipzig — umschlossene Landestheil zur Heb ung der commerziellen, industriellen und landwirthschaftlichen Interessen der Her stellung einer diesen Landestheil durch schneidenden Eisenbahn dringend bedürfe. Die eine Diagonale des von den so eben genannten Eisenbahnlinien umschlossenen unregelmäßigen Vierecks fällt mit der geraden Linie von Leipzig nach Chemnitz zu sammen; eine dieser Diagonale entsprechende Eisenbahnanlage würde demnach die kürzeste Verbindung zwischen Leipzig und Chemnitz bewerkstelligen und zugleich von Nordwest nach Südost mitten durch den obenbezeichneten Landestheil führen. Es ist bereits angedeutet worden, daß die Terrainverhältnisse der Durchführ ung einer geradlinigen Eisenbahn von Leipzig bis Chemnitz erschwerend in den Weg treten. In dieser Beziehung bildet zunächst das tiefeingeschnittene Thal der Zwickauer Mulde, welches von der in Rede stehenden Eisenbahnlinie unbedingt überschritten werden muß, ein sehr wesentliches Moment der Erschwerniß, insofern diese Ueberschreituug unter allen Umständen die Herstellung einer kostspieligen Ueberbrückung des Muldenthales erfordert. Hierzu kommt, daß südlich der Mulde die Terrainbeschaffenheit den Charakter einer ziemlich durchschnittenen Gebirgs gegend trägt, wodurch zu Vermeidung allzu kostspieliger Arbeiten ein nndulirendes Längenprosil der Bahnlinie und im Zusammenhänge damit — zu Vermeidung unbequemer Neigungsverhältnisse — auch dem entsprechende Vermehrung der Längenentwickelung bedingt werden. Nördlich der Mulde trifft die gerade Linie Leipzig-Chemnitz größtentheils weit günstigeres Terrain und es wird daher hier der Anforderung in Betreff der geradlinigen Richtung der Eisenbahn mehr entsprochen werden können. So wie die Mulde den betreffenden Landestheil in zwei, in topographischer Beziehung wesentlich verschiedene Terrainabschnitte theilt, bildet derselbe Fluß auch die Trennungslinie zwischen zwei Gegenden, deren volkswirthschaftliche Interessen verschiedene Ausgangspunkte haben.