831 Während nämlich nördlich der Mulde die landwirthschaftlichen Interessen, ganz besonders aber die Verwerthung von Natur - Rohprodukten — Steine, Kalk, Braunkohlen, Holz — in den Vordergrund treten, ist südlich der Mulde daS industrielle Interesse die Haupttriebfeder der Bestrebungen für das Zustande kommen einer Eisenbahnanlage daselbst. — Nördlich der Mulde ist es hauptsäch lich die Umgegend von Rochlitz, Geilhain und Lausigk, welche von einer dieselbe durchziehenden Eisenbahn einen vermehrten und lohnenderen Absatz der dort ge wonnenen Rohproducte erwartet; südlich der Mulde erblicken die Städte Penig, Burgstädt, die Dörfer Limbach, Hartmannsdorf, Wittgensdorf, nicht minder die im Thale der Chemnitzbach bis zu deren Einflüsse in die Mulde liegenden Fabrik- und Mühlenetablissements in einer Eisenbahn daS einzige Mittel, den Nach theilen mit Erfolg begegnen zu können, welche den dortigen Erzeugnissen aus der Concurrenz anderer, mit Eisenbahnen versehenen Fabrikdistricte erwachsen. Für Projectirung einer dahin ziehenden Eisenbahnanlage sind hauptsächlich zwei Comite's thätig gewesen, von denen Las eine in elfterer Linie die Interessen von Burgstädt und des Chemnitzbachthales vertritt, das andere die Umgegend von Limbach und Penig vorzugsweise in das Auge faßt, während die Bestrebungen beider Comite's auch auf Projectirung einer abgekürzten Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Chemnitz gerichtet sind. Auf der beigefügten Uebersichtskarte O*) sind die beiden hieraus hervor gegangenen Eisenbahnprojecle angedeutet worden, und es wird daraus zuvörderst ersichtlich, daß das östlicher gelegene, über Burgstädt führende Project weniger von der geraden Linie Chemnitz - Leipzig abweicht, als das Project über Limbach und Penig, das überdem nördlich der Mulde, von Frohburg an bis Leipzig, der Berkebrssphäre der Staatseisenbahn zu nabe liegt und daher von Westen her wenig Nahrung erhalten wird, während auch nach Osten hin die Gewinnungsorte der aus der Rochlitzer, Geithamer und Lausigker Gegend zu versendenden Natur- Rohproducte zu weit von der projectirten Eisenbahn abliegen. In Berücksichtigung dessen hat denn auch das Peniger Project insoweit eine wesentliche Abänderung erfahren, als dasselbe von Penig aus sich in der Nähe von Obergräfenhain an das BurgstLdtcr Project anschließt, dasselbe in seiner Fortsetzung bis Leipzig adoptirt und so den von der dortigen Gegend zu stellenden Anforderungen Rechnung trägt. Südlich der Mulde berücksichtigt das Burgstädter Project die allerdings sehr industrielle Umgegend von Limbach nicht unmittelbar, weist vielmehr die Be- *) Alle diesem Königlichen Decrete beigefügtc Karlen, Pläne rc. liegen in den ständischen Canzleien zur Einsicht bereit. 119*