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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186305237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-23
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1863
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tMger und Anzeiger. Amtsblatt des KöM. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 143. Sonnabend den 23. Mai. 1863. Bekanntmachung. Der diesjährige Wollmarkt irr Leipzig wird am 17. rrnd 18. Juni gehalten. Die Wollen können schon am ;, am 2t. Mc 16. Juni auSgelegt «erden. — Leipzig, kai. 1863 Der SAath der Stadt Leipzig. ißner. vr. Koch. Schleis derhanLlungm der Stadtverordneten am 18. Mai 1863. (Auf Grund der Protokoll- bearbeitet und veröffentlicht.) (Schluß.) Der Finanzausschuß erstattete hierauf Vortrag über eine Anzahl Conten des diesjährigen HauShaltplanS. Ueber die dabei gefaßten Beschlüsse wird nach Schluß der Budgetberathung im Zusammen hangs berichtet werden. Daran knüpfte sich der Vortrag eines Gutachtens des Aus schusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über ein mit Herrn Amtmann Bach in Großzschocher wegen Aus schachtung der Schafwiese bei Lindenau vom Rathe getroffenes Abkommen. Dasselbe stützt sich auf ein vom städtischen Wasserbau-Jnspector abgegebene- Gutachten. Referent de- Au-schuß-GutachtenS Herr Häckel. Diese- geht dahin: ^ Die Vorlage rief bei ihrer Berathung mehrfache Bedenken hervor. E- wurde, wa- das zunächst in Frage befangene Object, die Schafwiese, anlangt, angeführt, daß diese Wiese eine sehr gute sein könnte, bisher aber m Folge der seit einer langen Reihe von Jahren unterlassenen Düngung nur dürftigen Ertrag gegeben habe, obwohl das wenige dort Erbaute von guter Qualität sei. Sie enthalte aber tiefen und guten Lehm und ihr Werth in dieser Ver wendung dürste sicher auf mindestens 3000 zu veranschlagen sein. Die Anlegung des nach dem Gutachten des Wasserbau-In spektor- projectirten Grabens, dessen Fall so gering angenommen ist, daß schon die kleinste Verschlammung zu Stockungen führen muß, würde vor Allem höchst genaue Nivellements bedingen und doch allenthalben die gewünschte Entwässerung nicht erlangen lasse«. Dazu kommt, daß der Graben jährlich wiederkehrende Unterhaltungs kosten und die Anlage nicht wenige Stege und eine Brücke, z. B. für Holzabfuhren, nothwendig machen wird, welche in dem Gut achten nicht vorgesehen sind, und daß die Communication mit Lindenau beeinträchtigt werden wird. Die Herstellung der beabsichtigten Weidenanlagen auf dem auS- aeschachteten Areal läßt sich ferner mit 90 Thlr. pr. Acker kaum oewirkeu und der von diesen Anlagen gehoffte Ertrag wird nach sachverständigem Urtheile auch bei Weitem in Wirklichkeit nicht erreicht werde». Obgleich daher der Ausschuß möglicherweise nicht abgeneigt ge wesen sein würde, Herrn Bach die Schafwiese im Hinblick aus die Förderung seine- Unternehmen- gegen Gewährung einer andern Wiese von gleichem Inhalt, Werth und günstiger Lage tauschweise abtreten zu lassen, so glaubte er doch aus den angeführten Gründen da- zwischen dem Rath und Herrn Amtmann Bach verhandelte Abkommen der Versammlung nicht empfehlen zu können, er rieth derselben vielmehr einstimmig an, die Ertheiluug ihrer Zustimmung zu dem Abkommen ab zulehnen. s Die Versammlung trat diesem Vorschläge bei. Stadttheater. Bei ihrer zweite» Gastvorstellung am 21. Mai erfreute un- rau Auguste Forme- mit einer ganz besonder- werthvolle« Viola g in de» beiden Rollen und Sebastian de- Shakespeare'schen Lustspiels „Viola* („Wa- Ihr wollt"). Nach der Art, wie diese Aufgabe gelöst wird, kann man mit Sicher- t beurtheilen, auf welcher Stufe der Künstlerschaft eine Reprä- eutantin de- weiblichen Charakterfachs steht, denn es wird hier eine sehr bedeutende, virtuosenhafte Fertigkeit im Perein mit großer VerstLndnißfähigkeit und feinem poetischen Sinn vorausgesetzt. Die Darstellerin befriedigte nach beiden Seiten hin in hohem Grade. Ist die Feinheit und Abgeschliffenheit in ihrem höchst gewandten Spiel schon anzuerkennen, so noch mehr ihr Talent zum Indivi- dualisiren,^daS zu bethätigen ihr diesmal ganz besonders günstige Gelegenheit geboten war. ES gelang ihr vortrefflich, die Unter schiede zwischen den beiden darzustellenden Persönlichkeiten hervor zuheben und dabei dennoch die öfter im Stück vorkommenden Ver wechslungen derselben in der größten Wahrscheinlichkeit erscheinen zu lassen. Ihr Sebastian war vollständig ein dem Knabenalter noch nicht lange erst entwachsener junger Mensch, bei dem die Illusion durch einen sehr geschickt angebrachten Anflug von männ lichem Ernst erhöht wurde; die Figur der Viola erhielt einen außerordentlichen Reiz dadurch, daß die Darstellerin — obwohl auch die verkleidete Viola in täuschender Ähnlichkeit als junger Mann erschien — dabei doch immer die weibliche Natur hindurch blicken und zugleich die duftige Poesie der Shakespeare'schen Gestalt zu vollster, nachhaltigster Geltung gelangen ließ. Frau FormeS gilt als eine vortreffliche Repräsentantin Shakefpeare'scher Lustspiel rollen; sie hat mit ihrer Leistung als Viola und Sebastian be wiesen, daß ihr Talent in diesem so sehr hoch stehenden Genre sich allerdings wohl am glänzendsten entfaltet. Die sehr undankbare Nolle des Herzog- Orsino gab Herr Ellmenreich, die der Gräfin Olivia Fräulein Carlsen. Es hatte diese Darstellerin, wie in fast allen ihren Leistungen, auch hier einzelne sehr gute Momente, neben denen aber auch manche- weniger Gelungene erschien. Wir hätten namentlich durchgehend etwas mehr wahre Innerlichkeit und Wärme gewünscht. Durch äußerlichen declamatorischen Pathos bei gesteigerten Stellen der Dichtung kann selbstverständlich genannter Mangel nicht gedeckt werden, am allerwenigsten bei Shakespeare, dessen auch im leichten Genre tiefe und gewaltige Poesie unserer Meinung nach den Dar steller unter allen Umständen erwärmen und begeistern müßte. — Die derb komischen Rollen des Lustspiel- wurden von den Herren Czaschke (Malvolio), Lück (Junker Tobias), Hempel (Junker Bleichenwang), Kühn- (Narr) und Fräulein Heller (Marie) frisch und lebendig gegeben — besonder- sprach Herrn Ezafch ke in sehr scharfen Contouren gezeichnete- und sehr lebhaft, zuweilm lbst grell colorirte« komisches Genrebild da- Publicum sehr an. — Herr Stürmer gab die kleine Rolle des Antonio mit männlicher Kraft, würdigem Ernst und sehr ansprechender Empfindung. Wir haben nachträglich noch über zwei Gastvorstellungen der letzten Tage zu berichten. Fräulein Albert gab als zweite Gast rolle am 19. d. M. die Preciosa. Wir können diese Wahl nicht billigen, da die Rolle außerhalb de- Wirkungskreise- der Darstellerin liegt. Abgesehen davon, daß Fräulein Albert- Organ nicht klangvoll und ausgiebig genug für die schwungvolle und blumenreiche gebundene Sprache der Preciosa ist, so war auch die Auffassung der Darstellerin eine verfehlte. Preciosa ist lein neckisches» schalkhafte- Mädchen, keine Soubrette — der Reiz dieser Gestalt lieat in der verklärenden, walde-dustiaen Romantik, in der Tiefe der Empfindung. Wenn wirklich die Dichtung von I. A. Wolfs da- noch nicht mit größter Klarheit und Entschiedenheit au-spräche, so würde E. M. von Weber- Musik allein schon hin-
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