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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186410054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-10
- Tag1864-10-05
- Monat1864-10
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1864
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Anzeiger. rH. 'sch.. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leidig. au«. 18 "tion hholj, »trg. lr.ctor »kaum 4 Sonn, tr. 8/9. . 14. Pruffe. > wciß.r Baum anksmt. rtzschkau, e Pruffe. al - Anl. ; Bank- 116.10; ungev. )N 1854 Vestbaha !100 Pst. )00 Pst. )r. S3>/<. —34 ual. bez., IN/8 ^ « Frühj/ r pr. 14»/,. an. tg- von tz rrs. Mittwoch den 5. Oktober. 1864. Leipziger Sta-tthealer. In Herm Herzfeld aus Wien, dessen erstes hiesiges Auf treten, wie wir das schon annoncirten, in Schillers .Don Carlos* (am 3. October) stattfand, haben wir'einen für das Fach der tragischen Liebhaber in bevorzugter Weise talentirten Darsteller kennen gelernt. Zunächst ist es ein ausnehmend schönes Organ, waS dem jungen Mann Gunst gewinnt; nicht minder wacht sein stattlicher Wuchs, daS Ebenmaß seines Körperbaues aleich von Anfang einen günstigen Eindruck. Die Physiognomie hat scharfe und bestimmte Form, die ganze Erscheinung trug einen gewissen historischen Zuschnitt, den wir noch bei wenigen Vertretern der Rolle gewahrten. In der Auffassung , im Spiel bemühte sich Herr Herzfeld — ein triftiger Beweis seiner Intelligenz — noch etwa- mehr zu geben, als nur wohllautendes rhetorisches Pathos, womit wir bei so manchem Carlos schon zufrieden sein mußten. Offenbar ging sein Streben dahin, das Pikante und Interessante des Charakters, welches in der keineswegs bloS declamatorischen Partie liegt, zum Ausdruck zu bringen, so das Melancholische, Unleidliche, mit sich selbst Entzweite am Anfang, den feinen Spott, das Hinwegsehen über Alba in der Scene des Schwerterziehens, ferner daS Bittere, Beleidigte, Getäuschte in dm letzten Auftritt mit Posa u. s. w. Wir sagen nicht, daß Herrn Herrfelds Intention vollkommen gelungen sei, aber daß überhaupt die Absicht da war, loben wir. Nicht gefallen hat uns der Dar steller in der Scene mit Eboli, wo er am Beginn beim Herein treten zu wenig liebende Eile und Aufregung zeigte und dann auch für seine Verlegenheit nicht den rechten Ton fand. Er wurde gar zu steif und gemessen. Und ebenso schien uns die Resignation am Schluß nicht rn treffender Weise zur Aussprache zu kommen. Herr Herzfeld war allzu apathisch und kalt; uns dünkt, hier müßten aus der Asche doch noch einige Funken leuchten. Doch sei dem. wie es sei. im Ganzen können wir diesem Carlos warmes Lob spenden und sind sehr gespannt darauf, wie sich der Debütant weiter bewähren wird. Er erlangte fünfmaligen Hervorruf. Die gleiche Ehre widerfuhr Herrn Hanisch als Posa. Man nmß aber auch zugeben, daß der Genannte uns eine der edelsten und reifsten Gestaltungen bot, die wir von ihm im Drama bisher empfangen haben. Sein ganzes Auftreten und Wesen hatte etwas Beschwingtes. Der Gipfä seiner Leistung waren wohl die letzten Acte, die er mit warmer, schöner Hingebung spielte. Den in jüngster Zeit wenig beschäftigten Herrn Stürmer wieder einmal in einer größeren Rolle zu sehen, hat uns aufrichtige Freude ge macht: sem König Philipp ist ein sehr würdig aufgefaßtes, durch gängig Effect erzielendes Bild. Frl. Grösser giebt die Eboli styl- voll und mit Maß, auch nicht ohne Lebendigkeit und Innerlichkeit, und mit beredter Auseinandersetzung der einzelnen Stimmungen und SeelenLustände; indessen gehören wir zu Denen, welche in der erwähnten Partie einen dämonisch leidenschaftlichen Zug, ein tief- gesättigteS, flammendes Colorit sehen wollen. Schade, daß Fräulein Grösser für diese Rolle benutzt werden mußte; ihr eigentliches Gebiet war ohne Zweifel die Königin, welche durch Fräulein Engelsee nicht zu vollständiger Geltung gelangen konnte. Wenn wir das sagen, machen wir der jungen Dame, welche die früher noch nie von ihr gespielte Partie zudem in der kurzen Zeit von drei Tagen hatte lernen müssen, nicht den geringsten Borwurf. Eine Bühnennovize wird nimmer Aufgaben m löten im Stande fein, zu deren Bewältigung matt bereits alle Weihen der Kunst empfangen haben muß. Fräulein Engelsee sah hold und lieblich aus, aber nicht majestätisch, nicht frauenhaft; was sie sprach, war richtig verstanden und gefühlt, aber eS fehlten der Zeichnung die sogenannten Drücker. Mit Herr« LlaarS Domingo sind wir durchaus im Einver nehmen : dieser junge Künstler hat uns bisher noch mit jedem Auf treten eine freudige Ueberraschung bereitet. Herrn Hock- Alba brachte es nicht zu rechter Bedeutsamkeit und auch Herrn GittS Lerma war schwach. Der Page, den Eboli als LiebeSboten sendet, hätte beredter und die kleine Infantin unterrichtet sein sollen, wann und wohin sie abzugehen hat. Es störte, daS arme Geschöpfchen so außer Fassung zu sehen. Die Hofscenen in den ersten Acten gingen gut, wogegen der fünfte Act gleich zwei Mal hintereinander das traurige Schauspiel eines in seiner Rolle stecken Bleibenden bot. Schon der Offizier, welcher die Rebellion meldete, zeigte sich unsicher; gar schlimm aber machte es der Leibarzt, welcher keine seiner paar Zeilen im Gedächtniß hatte. Ist das vom Regisseur nicht auf der Probe gemerkt worden? vr. Emil Kneschke. Die Meß-Sehenswürdigkeiten. Kreutzberg'S Menagerie. Wenn Kreutzberg'S große Menagerie schon bisher allgemeine Aufmerksamkeit erregte, so muß sie dies jetzt noch weit mehr, da sie einen bedeutenden Zuwachs erhalten hat, die Zahmheitspro- ductionen besonders aber dadurch noch gewinnen, daß Herr Kreutz berg Sen. sie selbst leitet, der bekanntlich einer der umsichtigsten Tierbändiger ist, mit bedeutender Körperkraft, Energie und per sönlichem Muthe eine große Klugheit in der Behandlung der Thiere verbindet und nicht als brutaler Tyrann, sondern als Freund auf- tritt, welcher das Gute belohnt, aber auch nicht die kleinste Unge zogenheit ungestraft vorübergehen läßt. Da sein Verhältniß zu den Thieren hiernach ein viel freundlicheres ist, als z. B. das des Herrn Patty war, so darf Herr Kreutzberg auch viel mehr als dieser wagen ; auch kann man mit viel weniger Furcht, ja mit einer gewissen heitern Zuversicht seinen Produktionen zUsMen. Herrn Kreutzberg'S „afrikanisches Gastmahl" übertrifft P«y's Productionen bedeutend; denn während dieser es nur mit sechs bi- acht jungen Löwen zu thun hatte, vei sammelt Kreutzberg zwei große Bären, vier Hyänen, einen großen männlichen und sieben junge Löwen um sich. Nachdem der große Löwe, ein majestätisches Thier, daS seinem Herrn sehr zugethan scheint, auf Befehl wahr haft malerisch schöne Stellungen angenommen, die beiden Löwen und Hyänen staunenSwerthe Beweise guter Dressur gegeben, alle auch eine kleine Mahlzeit eingenommen, wird eine Senenthür ge öffnet und wild, mit lautem Gebrüll stürmen die sieben jungen Löwen herein. Eine allgemeine Aufregung ist die Folge, aber bald bringt Herr Kreutzberg in die wilde Gesellschaft Ruhe. Er unterhält sich allein mit den jungen Löwen, und inveß er sie springen und andere Künste ausführen läßt, verhält sich der König der Thiere hoch oben auf einem Brete, hinter dem Rücken Kreutz- bergS liegend, so wie die übrige seitwärts befindlicüe Gesellschaft ganz ruhig; entsteht aber doch einmal ein kleiner Streit, dann sind einige leichte Hiebe, ja oft nur ein strenges Wort ausreichend, die Ruhe wieder herzustellen. R ch. Gerichtssitzungen. Leipzig, 3. October. Am 31. August d. I. sah sich ein Kaufmann rn Taucha veranlaßt, seinen 21 jährigen HanvlungS- commiS Eduard Oskar Knoch aus Chemnitz, welcher erst wenige Tage zuvor bei ihm in Condition getreten war, aus dieser Stellung zu entlassen, war aber nicht wenig überrascht, als er kurze Zeit nach Entfernung Knochs aus dem Tischkasten im BerkaufSgewölbe eine Summe von gegen 176 Thlr., theils in Papier- und Silber- aeld, IherlS in Dividendenscheinen der Thüringer Eisenbahngesell- schaft vom Jahre 1864 bestehend, vermißte. Die sofort angeftellten Erörterungen über den Aufenthalt beziehentlich über die Richtung, welche der Bezüchtigte eingeschlagen hatte, führten nach Leipzig, hier gelang eS auch der Polizeibehörde
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