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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186411131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-13
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1864
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r, cg, en. rn, Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. M A18» Sonntag den 13. November. 1864. ere. nb I'e- en- ;ne. des g- tha, »ttz, um. Vav. g- ln. pzig-' uw. onne. n. ibahn 6.30; iS',«. Ztal. l»b- er —. ahn» SL0 lebt. i« G.; t/r G- üPfd. » Pfd V« fest- Hafer vF. — ember- est. -- 13^/«, nd von m.) — len. von l» 5» Bekanntmachung. Zur Abgabe der Stimmzettel behufs der Wahl von 279 Wahlmännern für die Ergänzung des Stadtverordnete»-Collegium- find die Tage de- L4l, LS. und Lv. Novembers L8VL festgesetzt worden. Die Stimmberechtigten haben sich bei Verlust ihres Stimmrechts für diese Wahl an einem dieser Tage Vormittags von S bis 12 oder Nachmittags von 3 bis 6 Uhr vor der Wahldeputation in der zweiten Etage der alten Waage in Person einzufinden und ihre Stimmzettel vorschriftmäßig abzugeben. — Leipzig, den 9. November 1864. Der Rath der Stadt Leipzig. — vr. Koch. Schleißner. Stadtverordneten«Wahl. Um einen zu großen Andrang am letzten der bevorstehenden AbstimmungStage möglichst zu ver meiden, bitten wir diejenige« unserer Mitbürger, denen Zeit und Verhältnisse es gestatten, ihre Stimm zettel an einem der beiden ersten Abstimmungstage abzugeben. Leipzig, den LS. November L864. Die Wahldeputation. Der Werth der Dungabfälle großer Städte. Sicher« Vernehmen nach wird beabsichtigt, nach denk Vorgang anderer Städte auch in Leipzig die Dungabfälle bester als bisher zu verwerthen und zwar die Ausbeutung derselben an eine Pariser Gesellschaft, gegen eine ansehnliche Summe, zu überlasten. Dies veranlaßt uns, an die Worte zu erinnern, welche Victor Hugo im 9. Bande seines berühmten großen Romans „Die Armen und Elenden" (Leipzig, Steinacker) über diesen Gegen-stand sagt: „Paris wirst jährlich 25 Millionen Francs ins Wasser und zwar durch seine Cloaken, seine Schleichen. „Die Wissenschaft weiß jetzt, daß der wirksamste und befruch tendste Dünger der menschliche ist. Die Chinesen — das müssen wir zu unserer Schande gestehen — wußten dies lange vor uns und des menschlichen Düngers wegen, den sie benutzen, ist die Erde in China heute noch so jung und fruchtbar, wie zu den Zeiten Abrahams. Kein Guano läßt sich an Befruch- tungSwerth mit den Abgängen einer großen Stadt vergleichen. Diese Abgänge sind in der That Gold, das man jetzt wegwirft. „Die Schmuzhaufen in den Straßen, die Karren mit flüssigem Koth, die in der Nacht fortgeführt werden, die schrecklichen Fässer voll Unrath, die stinkenden Abflüsse von Koth, die unser Pflaster bedeckt — was sind sie? Die blühende Wiese, das grüne GraS und die würzigen Kräuter, das duftige Heu, die goldenen Aehren, ja da- Brod auf Eurem Tisch, das warme Blut in Euren Adern, die Gesundheit, die Freude, das Leben." Nährt man die Erde mit Dünger, so nährt die Erde durch ihre Erzeugnisse die Menschen. „Die Cloaken Roms haben den Wohlstand der römischen Bauern verschlungen", sagt Liebig. Was das große Rom verzehrte, wan- derle in die Cloaken, nutzlos; es floß in das Meer, statt den Boden zu düngen und ihm neue Kraft zu geben; weil man aber der Erde nur immer nahm, so verarmte sie endlich und wurde un fruchtbar. So erschöpfte Rom durch die Cloaken zuerst seine nächste Umgegend. die Campagna, darauf das übrige Italien, endlich Siemen, Sardinien und da- nördliche Afrika. So hat die Cloake RomS die Fruchtbarkeit der alten Welt verschlungen und erschöpft. Bis in die neue Zeit haben alle Städte da- Beispiel Roms mehr oder weniger nachgeahmt und nicht nur thörichter Weise zur Verarmung, d. h. zur Unfruchtbarmachung des Boden- beigetragen, sondern gleichzeitig zur Vergiftung der Flüsse. Der Schmuz der Städte, welcher, dem Boden zugeführt, wohlthätig wirken würde, fließt jetzt in da- Wasser und verdirbt dasselbe. Es ist z. d. allgemein bekannt, daß die Cloaken London- die Themse ver giften. — Der belgische Minister des Innern, Rogier, war der erste Staatsmann, welcher die hohe Wichtigkeit, ja Nothwendigkeit einer sorgfältigeren Aufsammlung und rationelleren Nutzbarmachung der Excremente sowohl, wie aller derjenigen Abfälle, welche sich in größern Städten in jedem Haushalte, bei sehr vielen Gewerben, auf Straßen, in Gehöften, Rinnsteinen u. s. w. alltäglich avzu- sammeln pflegen, vom höhern volkSwirthschaftlichen GesichtSpuncte aus auffatzte, indem er den doppelten Vortheil erkannte, welchen einerseits die ungeschmälerte Gewinnung der in allen diesen Dingen enthaltenen Pflanzennahrungsstoffe für die landwirthjchaft- liche Production, folglich auch für die Steigerung eine- selbststän digen, d. h. sowohl von der Zufuhr ausländischer Nahrungsmittel, als auch von den Wechselfällen des überseeischen Guanohandels unabhängigen, inneren Volkswohlstandes haben müsse, während anderseits es für die Gesundheit und Reinlichkeit der Städte und ihrer Bewohner von nicht minderer Wichtigkeit sei, eine Anhäufung beseitigt zu sehen, die, weil sie jo unaufhaltsam erfolgt, daß sie jeder unmittelbaren polizeilichen Maßregel Trotz bietet, so lange eine lästige Kostenfrage für die Organe der öffentlichen Wohlfahrts pflege, wie für jeden einzelnen HauSeigenthümer bleiben müsse, bis ein Weg aufgefunden sei, allen diesen Stoffen wenigstens einen solchen Werth abzugewmnen, daß ihrer schleunigsten Beseitigung nicht in dieser Kostensrage ein administratives Hinderniß em- gegenstehe. Der Fürsorge dieses erleuchteten Staatsmanns verdankt die Wissenschaft eine Anzahl statistischer Notizen, die in dieser Doppel richtung von um so höherem Interesse sind, je schwieriger bekannt lich die Aufgabe ist, durch abstracte wissenschaftliche Argumenta tionen den Konservatismus von VolkSmaffen zu besiegen und diese für Neuerungen zu gewinnen, die, auf so entgegengesetzten Stand- puncten stehend, von so verschiedenartigen Ansichten, Boruriheilen und Sonderintereffen beherrscht werden, wie dies in Betreff der Bewohner größerer Städte gegenüber der ackerbautreibenden Be völkerung de- platten Lande- der Fall ist. Diese statistischen Notizen wurden zusammengetragen von einer Commission sachverständiger Administrativbeamter, welche mit dem Aufträge versehen war: alle größeren Städte Frankreichs, in denen sich Anstalten für industrielle Beseitigung dieser Abfälle vorfinden möchten, zu dem Zweck zu bereisen, um Material für eine bessere Gestaltung der Dinge in Belgien zu gewinnen.*) Von allen Erfahrungen und Thatsachen, welche der belgische Commisstonsbericht au- der Geschichte der verschiedenen Dünger- au-beutung-gesellschaften Frankreichs an da- Licht gezogen hat, ist unstreitig die wichtigste die: daß, je freier die politische und GewerbSversassung eines Volke- ist, je mehr die Nothwendigkeit erkannt wird, diese Freiheit dem ersten und wichtigsten aller Ge werbe, der Landwirthschaft, nach jeder Richtung hin zu sichern, *) Der Bericht dieser Commisston ist in einer besonderen Schrift: „Des mo^ev» äv rveueiUir et ä'utitieer iss evxr»i», p. L. -obwtt. l-itzs 1850." dem größern Publicum zugänglich gemacht worden.
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