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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186411172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-17
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1864
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TagtblM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Rathö der Stadt Leipzig. W 322. Donnerstag den 17. November. Bekanntmachung. 1864. Dem dreizehnjährigen Schulknaben Aloys Erich Vogel aus Lindenau ist für die von demselben am 13. September d. I. mit für sein jugendliches Atter außergewöhnlichem Muth und Entschlossenheit bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinken- auf Anordnung de- Königlichen Ministerium de- Innern eine Belobigung ertheilt worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. — Leipzig, am 12. November 1864. Königliche Kreis«Direktion. v. BurgSdorff. Hoffmann. Bekanntmachung. Zum Besten der Theater-Pension--Anstalt wird als diesjährige zweite Benefizvorstellung Mittwoch den 23. November d. I. DaS GlaS Wasser, oder Ursachen und Wirkungen, Lustspiel in 5 Abteilungen nach Scribe von A. Eo-mar, Vicomte von Bolingbroke — Herr Emil Devrient, Ehrenmitglied de- Könial. HoftheaterS zu Dresden, aufgeführt werden. Wenn schon die Wahl dieses Stückes, welches seit längerer Zeit nicht über die hiesige Bühne gegangen ist, eine zahlreiche Theilnahme aller Theaterfreunde erwarten läßt, so glaubt der Unterzeichnete Verwaltungsausschuß sich in dieser Hoffnung um so weniger zu täuschen, als der gefeierte Künstler Herr Emil Devrient die Partie de- Bolingbroke mit dankenswerthester und uneigen nützigster Bereitwilligkeit zu übernehmen die Güte gehabt hat und zur Zeit nur in dieser einen Rolle als Gast auftreten wird. Leipzig den 16. November 1864. Der Ausschuß zur Verwaltung deS Theater-PensionS-FondS. Leipziger Ztadtthrater. Mit lebhafter und wirklicher Befriedigung nahm da- am 15. November versammelte Publicum die Aufführung der neu einstudirten Rossini'scken Oper: „Der Barbier von Sevilla" entgegen. Seit mehreren Jahren war hier dies von echtem Humor, feinstem musikalischen Witz, ergötzender Laune, vollendeter Grazie und originellster melodischer Erfindung übersprudelnde Werk nicht mehr gegeben worden, und um so größer war nun da« Vergnügen seiner erneuerten Bekanntschaft. Wir halten die Oper für das Genialste, was Rossini geschaffen; er lieferte mit ihr den Beweis einer ganz eminenten und in ihrer Art einzigen Begabung für das dramatische Genre. Nicht mit Unrecht hat ein begeisterter Kritiker sie einst mit einem „tausendfarbigen Paradiesvogel" verglichen, „der sein schimmerndes Gefieder in lachendes Morgenroth und blendenden Blumenthau getaucht hat." Die ganze Partitur scheint uns in einem Champagnerrausch geschrieben; jede Note, jeder Tact perlt und schäumt, und eS rauschen die Töne dieser köstlichen, hinreißend beschwingten Melodien wie krystallhelle Wellen singend und klingend, kosend und murmelnd an unserem Obr vorüber. Zu der natürlich auch jetzt wieder in hohem Maße in uns erregten reinen und innigen Freude über die Oper selbst gesellte sich indessen noch eine andere, die Freude nämlich über eine wahr haft überraschend gelungene Ausführung des Werkes. Wir gingen, was einzelne Rollen betrifft, mit etwas ungläubigem Sinn ins Theater, fanden aber viel mehr, als wir suchen zu dürfen glaubten. So verlanat Rosine eigentlich wohl eine Mezzosopranistin, während Fräulein Kropps Stimme am genauesten als hoher Sopran zu bezeichnen ist. Wir erstaunten jedoch nicht wenig, als genannte Dame eine bisher an ihrem Oraan nicht geahnte Tiefe entfaltete und dasselbe überhaupt diesmal so kräftigen und gesunden Klang offenbarte, wie die- bisjetzt noch nicht der Fall gewesen. Rechnet man nun hierzu eine der Virtuosität in der That nahekommende Behandlung der Verzierungen ihres Gesangs, eine sehr anmuthige und gewinnende äußere Erscheinung, so wie das Bemühen, ihr Spiel mit mancherlei naiven oder pikanten Pointen auSzustatten, so muß da- Gesammturtheil dahin lauten: Diese Rosine war un streitig da- Beste, was Fräulein Kropp uns bisher gegeben hat. Allein im letzten Act, wo ihr Verdacht gegen Lindoro rege gemacht wird, muß die Action noch lebendiger und ausdrucksvoller werden. Auch vom Grafen Almaviva des Herrn Konewka hatten wir uns nicht so viel erwartet als geboten wurde. Wir müssen ge stehen, daß der Sänger wie der Schauspieler sich seiner Partie mit großer Gewandtheit, mit Anstand und Geschmack entledigt hat. Die Stimme verliert zwar nicht den etwa- herben, scharfen Klang, aber Herr Konewka ist jedenfalls ein Tenor, der zu singen ver steht, und schon deshalb muß er uns willkommen sein und wird sich dem Ensemble wahrhaft von Nutzen erweisen. Die vorzüglichste, künstlerischste Gestaltung de- Abends war aber Herrn ThelenS Figaro. Mit dieser Partie hat der Genannte hier einen neuen schönen Sieg sich erfochten ; man hörte im Publicum nur eine Stimme besonderer Anerkennung. Hatte schon da- Aeußere etwa- ungemein Gewinnendes und Stattliches, so war auch das Spiel ein so charakteristisch abgeschliffenes, humorvolle«, südlich lebendiges und graziöse-, daß wir dem Herrn dafür unser auf richtiges Compliment machen dürfen. Sein prächtiger Bariton wirkte zudem oft in zündender Weise, so gleich bei der EintrittS- arie „Ich bin das Factotum der schönen Welt", dann im Duett mit dem Grafen und endlich auch in den verschiedenen Ensemble stellen. Herr Hirsch als Bartolo leistete ebenfalls Gutes. Dieser Herr hat als Buffo, und zwar namentlich in den italienischen Opern, eine rühmliche Vergangenheit. Wir können an dieselbe nach dem, waS er in genannter Rolle bot, nun auch mit Ueberzeugung glauben. Besonders erfreute uns seine von Uebertreibung freie Komik. Einige Späße im Dialog waren uns neu und wohl von Herrn Hirsch eingelegt. Ihm secundirte Herr Gilt (Basilio) ganz wacker, während Frau Günther-Bachmann (Marcelline) für ihre noch immer mit frischem, jugendlichem Stimmklang vorgetra gene Arie verdienten Beifall fand. Das Ensemble, Orchester und Chöre mit einbegriffen, ging ohne Anstoß zusammen und kurz und gut: mit dieser allseitig so gelungenen Aufführung des „Bar biers" hat man sich für die Wintersaison abermals eine Repertoir- oper gewonnen, die mehrfache Wiederholungen lohnen wird. vr. Emil Kneschke ti-Loncert. O. — Das dritte Patti-Concert am 15. November, welches wo möglich noch zahlreicher besucht war, als da- zweite, unterschied sich von dem vorigen vorzüglich dadurch, daß eS dem Publicum Gelegenheit gab, Frl. Patti und Hrn. Iaell (nämlich wo Letzterer alleinwirkend auftrat) schon bei ihrem Erscheinen mit lebhaftem Applaus zu begrüßen. Zu unseren früheren Berich ten über die Erstere haben wir eigentlich nicht- Weiteres hinzuzu fügen: ihre Vorträge, von denen wir abermals Ascher's äkML»" und die Auber'schen Lachcouplets als durchaus gelungen, als wirkliche künstlerische That allein bezeichnen können, wurven, wie auch an den ersten zwei Abenden, mit enthusiastischem ApplauS und Hervorruf gekrönt. Den eigentlichen Vogel aber, wie man zu sagen pflegt, hat nach Seite der wahren Kunst hin Herr Iaell abgeschoffen. Seine Leistungen waren nicht nur technisch ganz ausgezeichnet, sondern voll poetischen Schwungs, seurig, großartig,
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