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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186411309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-30
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1864
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Mpziger Tagtblall Anzeiger- Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 335. Mittwoch dm 30. November. Holz 1864. -Auktion. Auf dem in Leutzfcher Holze an der Thüringer Eisenbahn liegenden Gehau sollen Freitag den 2. Deeember Vormittags von S Uhr ab dee nachverzeichneten Nutzhölzer, als: 80 eichene, 90 buchene, 50 rüsterne, 10 erlene, 30 lindene Klötzer, 265 Slück Schirrhölzer, 20» 4 Schock Hebebäume, 10 Schock Neifen; — weiter Nachmittags von 2»/r Uhr an 5V meist buchene und eichene harte Scheitklaftern — gegen entsprechende Anzahlung und unter den übrigens im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, den 24. November 1864. . Des NathS Forst-Deputation. Leipzigs Lulturleben im 18. Jahrhundert. (Zweite Vorlesung von Prof. Biedermann.) Die zweite Vorlesung des Herrn Prof. Biedermann war, wenn wir nicht irren, um ein Weniges besser besucht, als die erste, und es ist vielleicht nicht zu viel gehofft, wenn wir zu den folgenden Vorträgen ein noch zahlreicheres Publicum erwarten. Der Redner begann seinen Vortrag mit einer Uebersicht über den Verbrauch. Im 17. Jahrhundert waren in Leipzig, wie fast überall, ungeheuere Preisschwankungen der ersten Lebens bedürfnisse an der Tagesordnung, so daß in dem Zeiträume von zwei Jahren der Preis für den Scheffel Korn von 1»/z Thlr. auf 12 Thlr. steigen konnte. (Ein für allemal sei bemerkt, daß der Geldwerth jener Zeit sich zu dem der Gegenwart ungefähr so ver hält, daß 1 Thlr. damals 2 Thlr. jetzt entspricht.) Alle die zahl reichen, damals beliebten obrigkeitlichen Maßregelungen des Ver kehrs erwiesen sich als nutzlos, ja als schädlich; und die Markttage vermochten nicht, die nothwendigsten Lebensmittel wohlfeiler zu machen. Im Jahre 1766 kostete nach der Markttaxe eine Kanne Butter 8 Ngr., das Schock Eier 10 Rgr., das Pfund Rindfleisch und Schöpsenfleisch 2»/, Ngr., das Pfund Schweinefleisch dagegen nur 1i/r Ngr. Eine Gans bezahlte man mit 12 bis 20, einen Hasen mit 12—14 alten Groschen; der Scheffel Korn kostete 2 bis 2»/« Thaler. Ein Reisender bezahlte im Wirthhaus für ein be- hangeneS Bett mit Matratze und Wachslichter 15 — 20 gGr., für eine feine Mahlzeit 10 — 12 gGr., für eine einfache 6 — 7 gGr. Die in unseren Tagen beliebten Delicatessen waren fast sammt- lich schon damals bekannt und gesucht. Zu Ende des 17. Jahr hunderts war der Kaffee nach Leipzig gekommen (im Jahre 1698 erstand der, Kaffeebaum* in der kleinen Fleischergasse), und im Jahre 1760 wurden angeblich 300,000 Pfd. Mokka consumirt. ll Pfd. Kaffee r/r Thlr., 1 Pfd. Zucker --- 7 Gr.) Um die Mitte des Jahrhunderts findet man schon einen reichlichen Thee- genuß. Bier wurde viel, Wein in mannichfaltigen Sorten ge trunken, namentlich Rhein- und Moselwein, Würzburger, Mal vasier, Ungarwein, nevenbei aber auch — erschrecke Niemand! — Eislebener, Erfurter, Jenaer und schlesische Weine. Groß war auch die Liebhaberei für Geflügel, und der Studiosus Goethe weiß nicht genug zu rühmen, wie reichhaltig sein Mittagslisch gerade in diesem Artikel sei. Die Erwerbsverhältnisse betreffend, erwähnte der Redner zunächst, daß fast für alle Handwerksgesellen und Tagelöhner be stimmte Taxordnungen bestanden. Ein Maurergesell erhielt im I. 1747 6 Gr. Tagelohn, wofür er von 5 Uhr früh bis 5 Uhr Abends arbeiten mußte; ein Tagelöhner 3 Gr., ein Bote 3 Gr. für jede Melle, ein Holzspalter 4 und 5 Gr., eine Wasch- und Scheuerfrau eben so viel. DaS Schlimme war nur, daß diese Lohnsätze bei allen Preisen der Lebensmittel festgehalten wurden, selbst in deu theuersten Zeiten. Durchschnittlich stellte sich der Lohn jener Arbeiter so, daß sie zur Erwerbung eine- Scheffels Korn damals 12 bi- 13 Tage arbeiten mußten, während sie jetzt nur 6 Tage zu arbeiten haben ; um eine Klafter Holz mußte der Ar beiter damals 21 Tage thätig sein, jetzt braucht er dazu nur 9»/, bis 12 Tage. Und Die- bezieht sich nur auf die nothwendigsten Lebensbedürfnisse, während bekanntlich eine Masse anderer, nament lich auch geistiger Bedürfnisse jetzt ungleich leichter und wohlfeiler zu erfüllen sind als früher. Damals mochte das »eherne Gesetz* Lassalle'S, wonach der Arbeiter stets nur so viel Lohn erhalte, als er zur äußersten Noch des Lebens braucht, eine gewisse Berechti gung haben; heute nicht mehr. Der Handel war von jeher Leipzigs Ruhmes- und Reich- thumSquelle. In den Messen wurden nach damaliger Berechnung 18 Millionen Thaler umgesetzt (wie viel mehr jetzt!). Sehr ver schieden von unserer Zeit war der damalige Mechanismus des MeßgeschäftS; wir halten die Fahne der vollsten Handelsfreiheit hoch, damals lief Alles darauf hinaus, den Handel zu monopoli- siren. Leipzigs Meß-Privilegien waren bedeutend. Die Meß besucher hatten sicheres Geleit (das sie und ihre Maaren selbst gegen civilrechtliche Ansprüche schützte), doch mußten sie eben deshalb auf bestimmten GeleitSstraßen unter bewaffnetem Schutze zu und von den Messen reisen. Nicht gering war auch das Beneficium der Zollfreiheit für die Meßwaaren und die Stopel- gerechtigkeit, kraft welcher innerhalb eines Umkreises von 15 Metten von Leipzig keine Maaren - Niederlage bestehen durfte, vielmehr jede Waare, welche in diesen Zauberkreis kam, drei Tage in Leipzig ausgestellt und dem etwaigen Leipziger Kaufmann überlassen werden mußte. Friedrich der Große war wohl der Erste, der diese Pri vilegien Leipzigs wenig respectirte und nach dem siebenjährigen Kriege kamen sie immer mehr in Verfall. (Schluß folgt.) Orffenttiche Gerichtssitzung. Leipzig, 29. November. Unter dem Vorsitze des Herrn GerichtSraths Gareis wurde gestern Nachmittag der aus Halle an der Saale gebürtige wiederholt bestrafte Koppelknecht Carl Louis Arlt, 41 Jahre alt, welcher der Verübung eines Betrugs in Höhe von 13 Thlr. dringend verdächtig war, vom königl. Bezirksgericht von der Anklage freigesprochen. Bei der Verhandlung war die Anklage durch Herrn Staats anwalt Hoffmann vertreten. Verschiedenes. H Leipzig, 29. November. Auf dem Brühl zwischen der Reichsstraße und Katharinenstraße widerfuhr gestern Abend einem Manne, der vom Trottoir quer über die Straße gehen wollte, das Unglück, über eine für die neue Wasserleitung in der Straßenrinne lagernde Röhre zu stürzen. Er schlug sich daS Gesicht blutig auf ^ und wurde von zwei Leuten, die ihm zu Hilfe kamen, nach seiner Behausung gebracht. Es dürfte dieser Fall dazu anermahnen, bei der jetzt in Angriff genommenen Röhrenlegung in den Straßen der innern Stadt namentlich beim Ausgehen zur Abendzeit die möglichste Vorsicht anzuwenden. ** Leipzig, 29. November. Wie von glaubwürdiger Seite Mitgetheilt wird, ist in der Nacht vom 25. zum 26. d. M. ein aus Schönefeld gebürtiger Maschinenarbeiter, welcher im Begriff war, kurz nach Mitternacht von Leipzig nach Hause zu gehen, auf vem Wege dorthin und zwar unmittelbar am Ende der die Bäßler u. Bomnitz'fche Dampffchneidemühle umschließenden Planke von einem Unbekannten ins Gesicht geschlagen worden, als er de-
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