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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186412030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-03
- Monat1864-12
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1864
- Autor
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Anzeiger- AoMIatt der Siiigl. LlMgaichlr md dr» Nach« d« Statt SchM. W 338. Sonnabend den 3. December. >86«. Ltadttheater. Loncert. Man muß bedauern, daß Herr Emil Devrient völlig! s. — Da- achte Abonnementconeert im Saale des darauf verzichtet zu haben scheint, sein allmählich doch stark ver-1 Gewandhauses am 1. December brachte un- ein Programm, altendeS, so zu sagen einrostendeS Repertoire durch den frischen! dessen Hauptspitzen auf Gesang-- und Pianofortevorträgen zweier, Zuwachs einer oder der anderen neugeschaffenen Rolle zu erwettern! der hiesigen Hörerschaft bisher noch unbekannter junger Künstle- und zu kräftigen. So wird un- der in mehrfacher Hinsicht, noch! rinnen, Frl. Philippine von Edelsberg (Hofopernsängerin immer außerordentliche Genuß, ihn wieder einmal zu sehen, jetzt lau« München) und Frl. Julie von Asten (au- Wien), be- — abgerechnet einige unvergängliche clasfische Werke — fast nur I ruhten. Die Lrstere trat mit Recitativ und Arie au« „Losi k«u» noch unter der Bedingung zu Theil, daß wir auch die nochmalige l mite«, einer Sioiliiwa. von P ergo lese und zwei Liedern (am Anhörung diese- oder jene- schon antiquirten, dem Geschmack der I Pianoforte) von Schumann („Waldgespräch" und „Frühlings- Gegenwart nicht mehr entsprechenden Stücke- mit in Kauf nehmen, ! nacht") auf. Die Zweite führte das erste Eoncert (in väar) von So war e-am 1. December: Raupach'S , Schule de- Leben-*, I Beethoven und zwei Solostücke: Novellette von Schumann mag sie auch eine berühmte Vergangenheit hinter sich haben, be-!und Scherzo von Mendelssohn aus. Eingeleitet wurden der stcht nickt mehr vor dem kritischen Gewissen unserer Zeit und! erste Theil de- Eoncert- durch die L, ckur-Symphonie (Nr. 1 widerstrebt den jetzt gültigen Begriffen von Poesie sowohl, wie! der Breiikopf-Härtel'schen Ausgabe) von Haydn, der zweite vo» Moral. Die ersten Acte mögen noch angehen, aber die letzten! durch den „Reigen seliger Geister und Furiemanz" au- Gluck'- mit ihrer crassen Unnatur und dem ausgeklügelten RaffinementI„Orpheus und Eurydice." — Fräulein von Edelsberg'- ihrer auf die Spitze getriebenen und darum gerade gegensätzlich! Stimme kann zufolge ihrer Klangfarbe und ihre- Umfange- am wirkenden Rühreffecte sind doch kaum noch zu ertragen und zu!'" * " - ' . .... ----- ^^ goultren. Die Doppelrolle de- König- Ramiro und de- Goldschmiede-1 liche weiche BibrationSfärbung, ungefähr derjenigen zu vergleichen, Sancho Perez bleibt freilich immer eine schöne, durch den von! welche sich auf der Viola und auf den höheren Tönen de- Vwlon- diesem Künstler nun einmal unzertrennlichen Adel getragene undlcellS bemerkbar macht. Wir berühren diesen Unterschied, nicht gehaltene Leistung Emil DevrievtS. Sollen wir offen sein, so! um etwa damit irgend welchen, selbst auch nur den geringsten, versteht sein Sancho un- noch weit mehr für sich einzunehmen, I Vorwurf der geschätzten Künstlerin zu machen — denn alle Arten als sein Ramiro, der un- etwa- zu hastig in Bewegung und! der menschlichen Stimme, sobald sie schönen Klang haben und Geberde, etwa- zu flüchtig und obenhin in der ganzen Art und! gut geschult sind, verdienen gleiche Anerkennung — sondern um Anlage dünkt. Eine wahrhaft edele und echtmännliche, in dev! dem gewöhnlichen Irrthume in der Bezeichnung der Stimmen- Scenen mit Isaura von wohlthuender innerer Wärme und poe-1 gattungen je nur nach deren bloßem Tonumfänge zu begegnen, tischer UeberzeuaungSkraft erfüllte Erscheinung ist aber, wie ge-1 WaS nun speciell dm Ton der Altstimme Frl. von Edels berg'- betrifft, so ist derselbe nach der Tiefe zu recht voll und In Begleitung de- geehrten Gastes befindet sich seit seiner I sonor, in der Höhe dagegen etwa- scharf und spitz. Die Schule Wiederkehr ein jüngere- Mitglied de- Dre-dner Hoftheaters, Frl. I ist gut, wa- sich insbesondere durch den leichten Ansatz, da- Aus- Lavgenhaun. Dieselbe ist erst im vorigen Jahre au- PeterS-1 halten der Töne mit An- und Aoschwellen und die abgerundete, bürg, ihrer Heimath, an deutsche Bühnen herübergekommen und I wohlabgefeilte Eoloratur bekundet. So sehr indeß auch alle diese steht dem Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn noch gar nicht sehr »Vorzüge der genannten Künstlerin hochzuschätzen sind, so stellen fern. Wir haben e- also mit ihr nicht als einer schon auSgebil-1 wir gleichwohl noch über dieselben ihr musikalisches und poetische- deten, reifen und fertigen Darstellerin, sondern als einem noch I Verstandniß, ihre Begabung dramatischen Vortrag-, durch welche mitten in der Entwickelung begriffenen Talent zu thun. Daß I sie den Zuhörer zu packen versteht. Jede der obengenannten Com- letztere- vorhanden, und zwar in erfreulichem Maße, hat un- ihre I Positionen brachte sie ganz im Geiste derselben aufs Vortrefflichste Äsaura zur Genüge bewiesen, war die Leistung rm Ganzen auch! zur Geltung, und erzielte dadurch nicht nur reichlichen Applaus nicht hervorragend. Im ersten Act schien uns Frl. Lavgenhaun! und Hervorruf des Publicum-, sondern auch die vollkommenste da- Herrschsüchte, hochfahrende Temperament der Prinzessin zu I Anerkennung der Kenner. Nach den beiden Liedern wurde Fräul. sehr nach Außen hin nur markiren zu wollen: Ruhe und Maß!von Edelsberg sogar zweimal gerufen, wofür sie mit der braucht da- Spiel auch hier nicht zu verlieren. Der weitere Ver-! freundlichen Zugabe eine- dritten Liede- dankte. — Ähr vollkom- lauf de- Stückes gab uns aber Bessere-: eS gelang Manche- sehr! mm ebenbürtig als Künstlerin erwies sich auch Fräul. von Asten gut, e- kam seelenvoller Ausdruck und innerlich lebendige Bewegung I in ihrer Sphäre. Schöner, vollendeter Anschlag in jeder Art von in die Gestalt. Besondere Obacht nahm die 'junge Dame auf ihre I Nuancen, technische Fertigkeit und Präcision, so wie vor Allem ein Mimik. Und übrigen- ist sie auch im Besitz aller für ihr Fach! tiefgefühlter, musikalisch wie geistig durchdachter Borttag verliehen nur irgend erforderlichen und wünschenSwerthev Mittel. ! ihren Leistungen ein durchaus Gediegene- Relief. Ähre AuSfüh- Den Pedrulo, einen Zwilling-bruder de- Claris au- dem »Leben! rung de- sonst aar nicht zu Gehör kommenden 6 äur-Eoncert- ein Traum*, spielte, wie diesen, natürlich ebenfalls Herr Claar l kann nach allen Seiten hin als eine ganz vortreffliche bezeichnet und machte au- der durchaus skizzenhaft und schablonmartig ge-! werden. Gleichfalls trug sie die beiden Solostücke sehr schön, sehr haltenen Figur so viel, als nur uumer möglich war: ein ganze«!zart und duftig vor; doch müssen wir hinsichtlich der charakteristl- uvd volles Cbmeakterbild kann daraus niemals werden. Höchst! scheu Auffassung dem Vortrage de-Mendelssohn 'schm Scherzo- wirksam war die Komik der Frau Günther-Bachmaun als Iden Vorzug geben; für die Novellette hätten wir ein ganz klein Gastwirthin, weniger die de- Herrn Ehroneak als BlaS. Frl. I Wenig mehr mystisch-träumerische- Eolorit gewünscht. — Äeden- Engelsee sollte die Soubrettmrolle der Zofe bewältigen: sie that,! falls aber tritt uns in Frl. von Asten em sehr bedeutendes, va- sie gegenüber einer ihrem Wesm diametral zuwrverlaufender. I durch wirkliche-, innerliche- Künstlerthum sich prägnant bekunden- Ausaabe thun konnte. Herr Stürmer als König, Frl. Huber! de- Talent entgegen und ist die junge Virtuosin vollkommen der als urraca befriedigten. Als Gonsalvo hätte die Regie nicht ge-1 allgemeinen und aufrichtigen Anerkennung würdig, welche sich durch rade ihren entschiedensten. jüngst« Anfänger beschäftigen sollen. I rauschmdm Beifall und Hervorruf kundgab. Sehr ungeschickt benahm sich auch der Kämmerer Silvio. I vr. Emil Kneschke.
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