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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186412087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-08
- Monat1864-12
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1864
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de« »viel Anzeiger« i i -l Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. B 343. Donnerstag den 8. December. 1864. Bekanntmachung, die Eisbahnen betreffend. Der Obermeister der hiesigen Fischer-Innung ist von uns angewiesen worden, die Flüsse und Teiche, soweit dieselben zum Schlitt schuhfahren benutzt werden, auf die Dauer des WmterS sorgfältig zu überwachen. Inhaber von Eisbahnen haben deshalb den An ordnungen de- Fischer-Obermeister- Pünctlich nachzukommen, insonderheit haben sie da- Betreten de- Eises wie da- Schlittschuhfabren nicht eher zu gestatten, als die- von Jenem für unbedenklich erklärt worden ist, bei eintretendem Thauwetter aber, auf dessen An ordnung, jeden Zutritt sofort zu verbieten. Etwaige eisfreie Stellen endlich sind von den Eisbahn-Inhabern in sicherstellender Weise gehörig abzusperren. Coutraventiouen gegen diese Vorschriften werden mit einer Geldbuße von 5 Thalern oder entsprechender Gefängnißstrafe uunach- sichtlich geahndet werden. — Leipzig, den 8. November 1864. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Koch. Hempel. Bekanntmachung. Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Schlosser Herrn Friedrich LouiS Fichtner die laut Nr. 120 de- vor jährigen Tageblattes erlhellt gewesene Erlaubniß zu Einrichtung von Gasbeleuchtungsanlagen wiederum entzogen worden ist. Leipzig, de» 5. December 1864 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Hempel. >Dec. j.50; i.25; bürg Bekanntmachung. Die öffentliche Mischung der Nummern 67. Königlich Sächsischer LandeS-Lotterie, so wie der Gewinne 1. Elaffe erfolgt Sonn abend den 10. December dS. IS. Nachmittag 3 Uhr in dem Ziehungssaale, IohannniSgasse Nr. 48, 1. Etage, wobei e- jedem An wesende» freifteht, sich von den für diese Lotterie bestimmten 80,000 Loosen vor deren Mischung beliebige Nummern vorzeigen zu lassen. Bon de» für die 1. bi- mit 4. Elaffe dieser Lotterie planmäßig au-geworsenen Nummern und Gewinnen von je 3000 Stück werden au jedem der betreffenden 4 ZiehungStage Vormittag- von 8 Uhr an 2000 Nummern und Gewinne, Nachmittag- von 2 Uhr an 1000 - - - gezogen. — Leipzig, de» 6. December 1864. . Königliche Lotterie-Direetio«. Ludwig Müller. Leipzigs Lullvrtrben im 18. Jahrhundert. (Dritte Vorlesung von Prof. Biedermann.) (Schluß.) So vielen Lichtseiten fehlen auch die Schattenseiten nicht. Wenn die Leipziger Gesellschaft viele liebenswürdige Elemente in sich trug, so machte sich doch leicht auch eine vei flachte und au-artende Bildung bemerkt,ch, welcher e- vielleicht zuzuschre,ben ist, daß, wie schon e» wähnt, eine Reihe großer Geister nicht auf die Dauer sich an Leipzig fesseln ließ. Bei der Beunherlung einer Bevölkerung ist sehr wesentlich zu unterscheiden zwischen ihrer Bildung und ihrem Charakter Jene ist gelernt, also von außen ausgenommen, diese wachst von iunen heraus und ist also ureigen z der Charakter zeigt sich darum vornehmlich im öffentlichen Geiste, im bürgerlichen Kelbfibewußtseiu. Wa» diese- betrifft, so stand Leipzig unbedingt höher alß Dre-ren, wo damals die Servrlität in ihrer schlimmsten Au-artnng blühte, und e- will daher diese- Lob Leipzig- nicht eben viel sagen. Auch in nuferer Stadt entwickelte sich Bürgersinn und unabhängige Gesinnung nur langsam, zumal da der Hof und ein v rhältniß- mäßig reicher Adel alljährlich zweimal die Leipziger Messen zu besuchen und bedeutende Einkäufe zu machen pflegten. So lange diese- Berhältniß dauerte, wurde» alle möglichen hohen Geburts tage — unbegreiflicher Weise selbst einmal der der Königin von England — streng gefeiert und die Poeten der Universität verloren sich bei dergleichen Gelegenheiten in die absurdesten Schmeicheleien, so daß ein Gottsched sich nicht scheute. August den Starken einen TituS zu nennen und ihm als eine» göttlichen Regenten zu preisen.— Bemerken-werth ist der Trieb der Mittelklassen sich emporzud,äugen MSd namentlich Titel und Prädikate zu erlangen. Unter 3V Mit- glrSeru de- Raths finden wir 11 mir Hoftirel» und in der Nicolai- rirche konnte e- bet der Abendmahl-feier Vorkommen, daß ein Doctor und ein AcciSiuspector sich wegen de- Vortritte- stritten, so daß die wahrscheinlich für ähnliche Fälle in der Eacristei bereit liegende Rangordnung zu Rathe gezogen werden mußte, um den wichtigen Conflict zum AuSirag zu bringen. Der Stadlrath war damals nicht da- Verwaltungsorgan der Bürgerschaft, sondern eine selbstherrliche Corporation ohne alle Controle und Verantwortung; ihr gegenüber stand die Bürger schaft als eine willenlose Masse, welcher ein Schrifsteller grob genug »Sclavensinn gegen einen aufgeblasenen Magistrat nachsagte. Der Rath, dem im Jahre 1701 em kurfürstliche- Privilegium da- un glaubliche Vorrecht verliehen hatte, jeder Rechnung-adlegung sowohl der Bürgerschaft wie der Landesregierung gegenüber enthoben zu sein, unterhielt ein wohleingerrchtete- Spionirsystem; seine Wlrk- zeuge dabei waren die Leisetreter* oder »28-Groschen-Männer", welche den gestrengen Vätern der Stadt alles Mögliche zutrugen, und diese Einrichtung wachte weder ihn noch seine Helfer populär. Großen Unwillen erregte auch da- unverschämte Benehmen der niederen Bediensteten de- Rath-, der »Schreiber", wie man sie schlechtweg nannte, zumal da dieselben selten au- der Bürgerschaft, sondern meist au- den Bedieutenstuben der Rath-herren hervor« gegangen waren und in der Regel nur da- einzige Verdienst hatten, daß sie eine Köchin oder Iuuaemagd ihre- gnädigen Gönners z« heirathe« nicht verschmähten. Diese Mensche» schnauzte» de» ehr samen Bürger mit »Er" an und verlangten, daß selbst Inn«»GO- meister, ja Obermeister nur mit abgezogenem Hure «ü ihn«« sprechen sollten. Daß aber über diese Dinge der Bürger n«e murrte, aber Nicht- dagegen that, ist bezeichnend für ven da maligen Geist. Leipzig hatte kein eigentliches Patriciat wie die alten Reichs städte, dagegen zählte e- in feinen Mauern eine Anzahl von Familien, welche fast ausschließlich de» Rath besetzten, was um io leichter aogina, als diese Körperschaft sich durch Cooptation selbst ergänzte. Zu läuaneu ist indessen nicht, daß auch in jener Zeit in Leipzig nicht bloS Familieuverbindungen zu städtische» Ehrenstelleu führten, sondern daß da- eigene Verdienst immer ge schätzt wurde und deshalb stet- tüchtige «ute im Rache saßen.
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