Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186307102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-10
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1 Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. M 191. Freitag dm 10. Juli. I8«r. Bekanntmachung. Da- 11. und 12. Stück deS-die-jährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend Nr. 52. Decret wegen Bestätigung der Statuten des Vorschußvereins zu Siebenlehn, vom 2. April 1863; Decret wegen Bestätigung der Statuten des VorschußvereiirS zu Chemnitz, vom 26. Mai 1863; Bekanntmachung, die anderweite Anleihe der Stadt Frankenberg betreffend, vom 27. Mai 1863; Verordnung, die Verwaltungsbehörden erster Instanz über Kirchen, Schulen und beiden gewidmete Stiftungen in der Oberlaufitz, so wie die Rechte der Collatoren und Patrone in dieser Provinz betr., vom 1. Juni 1863; Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Dresden betreffend, vom 3. Juni 1863; Verordnung, die mit der Regierung des Fürstenthums Schwarzburg - Sondershausen wegen Mitbenutzung der Thierarzneischule zu Dresden getroffene Uebereinkunft betreffend, vom 4. Juni 1863; Verordnung, das von den geprüften Feidmefsern erster Claffe zu führende Prädicat betr., vom 29. Mai 1863 ; Verordnung, die Zuführung Geisteskranker in die Landes-Heil- und Versorg-Anstalten betreffend, vom 12. Juni 1863; - 66. Verordnung, den zwischen den Staaten des deutschen Zollvereins, den Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, so wie den Hansestädten Lübeck, Bremen und Hamburg einer- und dem Kaiserreiche China andererseits abgeschlossenen Freundschafts-, Handels- und SchifffahrtS-Vertrag betr., vom 2. Juni 1863, find bei un- eingegangen und werden bis zum 22. d. M. auf hiesigem RathhauSsaale zur Kenvtnißnahme öffentlich auSHLngen. Leipzig am 8. Juli 1863. Der STath der Stadt Leipzig. CichoriuS. Thorbeck. - 53. - 54. - 55. - 56. - 57. - 58. - 59. Zur Elster. CS ist gewiß ein an fich gerechtfertigter, nicht von Prüderie herrührender Wunsch, daß ein schon längst fort und fort gefühlte- «nd je länger, je weiter um sich greifende- Aergerniß, zu welchem ein au fich löbliche- und heilsame- Institut, ich meine da- auf Privatkoste« errichtete Schwunminstitut unserer Stadt, nicht durch sich, sondern durch den ihm immer näher gekommenen Anbau An laß giebt, entweder durch hinreichende Verhüllung oder Verlegung beseitigt werde. Da diese- öffentliche Aergerniß aber durch öffent liche Concesfiov der früher» Errichtung jene- Institut- an jener Stelle zm» Nutzen der Stadtbewohner und des später« dieser Stelle in «ehreru Richtungen immer näher kommenden Anbaues von Hauser», Straßen und Brücke», ebenfalls nicht ohne Nutzen für unsere fich immer weiter aasbreitende Stadt, unläugbar besteht: so läßt sich nicht die öffentlich durch zwei mit einander collidirende Concesstonen selbstverständlich zu übernehmende Verpflichtung zur -rlässtge , . . , . .. ! SittsaMkeit verstoßender Einrichtuuge» an andern Orten, noch die Unsitte fittenverderbter Nationen anderer Zeilen, welche un- immerhin Muster in ihren Denkmale« griffiger und wissen schaftlicher Bildung bieten, einen Gittenspiegel aber au- den Zeiten ihre- sittliche« Verfall-, aus die mau gerade Bezug nimmt, uns nicht »ehr Vorhallen könne». Da- fremde Schlechte aber kann da-, »a- bei uns schlecht ist, überhaupt nicht als etwa» Gute- erscheinen lassen »der zur Entschuldigung desselben dienen. Dazu find die fremde» Einrichtungen anderer Orte nicht entfernt mit den unsrigen »u vergleichen. Beruft man fich aber zur Vergleichung und Ent schuldigung der unsrigen auf die römische« au- einer Zeit, wo vereit- phonizischer Rnchthum, asiatischer Luxus, griechische Ueppig- keit in Rom eingezogea waren und e- schnell auch seinem politi schen Untergang zuführte»: so muß man fich immer noch vergegen wärtige», wie sehr »och August, ohne ein Cato zu sein, dem Sittenverderbe» durch Gesetz und Förderung guter Sitte entgegeu- arbeitete. Die Bester» in jener Zeit waren es, durch welche 860 zum Dheil unbeschreiblich umfängliche Bäder — bi- zu 1600 Zellen — zum -Heil «it Schwimmanstalten, verdeckt durch ihre doppelten Säuleugäuge, angelegt wurden, als der Anbau der Stadt den Tiberftrom erreicht hatte und man nicht mehr unbemerkt in dem selben baden oder schwimmen konnte. In den nächsten 50 Jahren war der Sittenverfall so arg geworden, daß der große römische Historiker unter Trajau da» sittliche Bild de» damalige» deutschen Volke- in seiner Schilderung der Germania dem gesunkenen Römervolte wie in einem Spiegel vorhält und z. B. Cap. 19 (nach Bredow- Ueber- setzung) sagt: »So leben sie in umschirmter Züchtigkeit, nicht durch der Schauspiele re. Lockungen verführt. — Dort lacht Niemand der Laster, und Verführen und verführt werden heißt nicht Weltton.* So sprach der große Römer, der wohl wußte, daß auch sein Volk einst (bis zum Jahre 520 u. E. d. St., bis zu welchem keine Ehe scheidung vorgekommen) eben so gesittet und politisch stark war. Die sittliche Entartung bringt auch politische- Verderben. Von diesem Standpunete aus müssen wir die Römer aasehen. Sta-ttheater. Goethe'- »Faust* — dieses großartigste und zugleich po pulärste Werk des Dichterfürsten — fand bei der Aufführung am 8. Juli ein nur kleines Publicum, obgleich eine der Hauptrollen in den Händen eine- Gastes war, den man auch hier als Künstler von mehr als alltäglicher Bedeutung kennen und schätzen gelernt hat. Da- nicht zahlreich versammelte Publicum war aber ein sehr empfängliche» und theilnehmendeS, da- den Gast wie auch die einheimischen Darsteller vielfach aus da- Wärmste au-zeichnete. Herrn Lewinsky'S Mephistopheles können wir betreff- der Durchführung nicht in alle» Stücken mit den anderen uv- be kannt gewordenen Leistungen de- Künstler- auf eine Linie stellen. Die Auffassung der dichterischen Gestalt und die Anlage der Rolle waren allerdings vortrefflich,'ja genial zu nennen. Die Dar stellung der ersten Scene de» Mephistopheles überraschte und über wältigte; sie war in der That eine meisterhafte. Der Künstler ließ hier da- verkörperte böse Princip als eine furchtbare Macht erscheinen, die als grimmer Feind de- Göttlichen und Menschlichen »der heilsam schaffenden Gewalt* gegenüber dennoch nicht» auS- richtet und »die kalte TeufelSfaust vergeben- tückisch vallt.* Eine solche Auffassung de- Mephistopheles ift aewiß groß und bedeutend, der furchtbare Ernst, mit dn» der rcünster da- böse Princip dar- fiellte, ist da» Richtige — allein die ganze Rolle mit solcher Ge walt durchzuführen, dazu gehören neben der allergrößten geistigen Spannkraft auch die gewaltigsten äußere» Mittel. Wir zweifeln überhaupt daran, daß mit menschlichen Kräften und Mitteln e- möglich ist, nach einer solchen Darstellung der «sie« Scene eine Steigerung in der Ausführung de- Goetheschen Phantafiegebilde- zu erzielen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite