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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186412281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-28
- Monat1864-12
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1864
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Anzeiger. Ämwla» dik KöiiA Bqirkkzmchl« md dki Nach« d« Sladl 8chM. W z«z. Mittwoch dm 28. December. 1864. Bekanntmachung. Um Mißverständnisse« vorzubeugen, bringen wir hiermit zur öffentlichen Keuntntß, daß alle hier einpasfircnden Meß fremden unverzüglich bei unserem Fremven-Bureau anzumelden, diejenigen Meß fremden aber, welche länger als drei Tage hier sich aufhalten, zu Lösung von Aufenthaltskarten ver pflichtet sind. Leipzig, den 2«. December 1864. DaS Potizei-Amt der Ttadt.Leipzig. Trinckler, Eecr. Metzler. Del Derchio's Kunstausstellung. Zwei Gemälde sind eS, welche jetzt die Aufmerksamkeit der Künstler und Kunstfreunde in hohem Maße auf sich lenken. Beide sind von einer mehr als gewöhnlichen Bedeutung und die Namen der Meister, die sie schufen, gehören zu den edelsten der Gegenwart. DaS eine unstreitig hervorragendere Bild ist „Der Taschen spieler- von L. Knaus, womit derselbe uns wieder in der bei ihm schon gewohnten Weise erfreut hat. ES reiht sich würdig den bisherigen Meisterwerken desselben Künstlers an. Alle Vorzüge, welche diesen rasch berühmt gemacht haben, vereinen sich auch hier wieder und zeigen, welch unerschöpfliche Fundgrube die Kunst durch die Begabung dieses „Meisters im socialen Genre- gewonnen hat. Auch dies Bild gehört zu denen, die für sich selbst sprechen und einer Analyse kaum bedürfen. Wir werden von der Natürlichkeit berührt. Jede einzelne uns bekannt und welches sie uns fesseln, sondern da- Naturwahre. Der hagere Zauberkünstler steht in abgenutztem Flitterputze stolz und beredt auf seinem Podium, einem Faßboden, vor dem m der Scheune versammelten Auditorium. Aus einem Hute, den er einem Bauer vom Kopfe genommen, flattern einige Kanarien vögel. Die Wirkung dieses überraschenden Kunststückes malt sich auf allen Zügen der Zuhörerschaft in drolliger, natürlicher und verschiedener Art. Der Bauer ist verdutzt, die Kinder sperren Mund und Augen auf, die Mädchen kichern. Hoch oben im Heu scheint ein beleibter Zuschauer sich vor Lachen kaum Hallen zu können, während eine alte Bäuerin entsetzt der Thüre zueilt, um diesem unheimlichen Teufelsspuk nicht zum Opfer zu werden. Kühner ist ein Zuschauer, der als Rationalist von dem Wunder baren dieser Production durchaus nicht ergriffen scheint. An die oft gehörte Phrase denkend, daß Geschwindigkeit keine Hexerei ist, mustert er. hinter dem Künstler stehend, mit pfiffig prüfenden Blicken dessen Anzug, um die verborgene Tasche, an welche er denken mag, zu entdecken. Kurz — alle- an dem Bilde ist Humor und Natürlichkeit; rechnen wir hierzu die Vollendung in Compo- sttion und Colorit, so können wir den Wunsch nicht unterdrücken, daß unserm Leipzig diese Perle der Genre-Malerei erhalten bleiben möchte. Das andere Bild: „Die Gräfin Egmont im Gebet" von E. de Biefve, einem der bedeutendsten Künstler Belgiens, ist interessant genug, um Theilnahme zu erregen. De Biefve gehört bekanntlich zu den vorzüglichsten Vertretern der nieder ländischen Historie; er gilt mit Recht neben Gallait, de Krevzer und Wapper- als Reformator derselben. Bekannt ist uns sein eoloffale-, sigurenreiche- Gemälde: „Der Compromiß der nieder ländischen Edeln," darstellend jene Episode des niederländischen Freiheit-- und Glaubenskampfes, in welcher 400 Edelleute sich »um Widerstande gegen die Inquisition und zur Hülfeleistung bei Religion-Verfolgungen verbanden. Bekannt ist auch sein große- Bild: „Die Verleihung de- Orden- vom goldenen Vließ an Rubens - - - - - - - - - stellte nimmt zeigt uns nur eine ylgur, vre isemaynn ves Vrasen von iLg Prinzen von Gavre, die geborene Herzogin Sabina von Bayern. Die Grafen Egmont und Gavre sind verhaftet. Alba'S Blut gericht hat sich ihrer bemächtigt. Vergeben- haben die Gemahlinnen beider an die deutschen ReichSfürften, an den Kaiser, an den König von Spanien Bittschreiben gerichtet; vergebens haben die Verur teilten ihre unantastbare Stellung als Ritter vom goldenen Vließ gellend gemacht. Selbst die Zusage, welche Maximilian II. der Gräfin Egmont gegeben, „sie habe für das Leben ihres Gemahls Nicht- zu besorgen- ist bedeutungslos. Der mächtige Alba will unerbittlich den Tod seiner Feinde. Die Gräfin Egmont kennt diesen eisernen Charakter. Hier vermag der Menschen Hülfe Nichts; um die Gotte- zu erflehen, ist sie vor dessen Altar niedergesunken. Daß ein Maler wie Blefve solch ein Sujet würdig behandelte, war voraus zu sehen. Steht e- auch hinter seinen uns sonst be kannten Bildern zurück, so verdient e- doch wegen der charakte ristischen und ergrerfenden Darstellung und der tüchtigen Ausführung Interesse. — Stadttheater. Am 2. Feiertage neu einstudirt die nach einem van der Velde- sehen Roman für die Bühne bearbeiteten „Lichtenfteiner". Was wäre gegen dies alte, lange vom Repertoire verschwunden gewesene Stück nicht Alle- vom ästhetischen, künstlerischen Stand- puncte aus zu sagen! Aber andererseits muß man auch lasten, daß eS ein höchst wirksame- Spektakel für da-, wie allbekannt, äußerst empfängliche und leicht zufrieden zu stellende FeiertagS- Publicum ist, welche- denn auch in Erwartung der schönen Dinge, die da kommen sollten, nicht verfehlt hatte da- Haus vom Grund bis in die höchsten Ränge und entferntesten Räume zu füllen. Ein Theateroösewicht eomme ll kaut, der weder mit Eisen noch Pulver todtzuschlagen ist, vollbringt in diesem Stück genug Teu feleien, um die Neugierde naiver Zuschauer durch die fünf Acte warm zu halten. Die verfolgte Unschuld hat ungeheuer viel zu dulden. Auch fehlt eS nicht an heroischen Momenten und bom bastischen Phrasen, die klangreich ins Ohr fallen und, wenngleich inhaltsleer und geistlos, doch von augenblicklichem Effect sind. Publicum jubelte und rief die Hauptdarsteller wiederholt hervor, von denen allerdings Herr Deutschinger als wilder Hurka ganz ausgezeichnet spielte. Er gab seine widerwärtige Schurken rolle so, wie dergleichen ein intelligenter Darsteller stet- geben wird: mit möglichst scharfen und grellen Umriffen und Farben, doch aber nicht scharf und grell genug, um em feinere- Gefühl gerade abzustoßen. Mit da- Unleidlichste am ganzen Stück ist der Monolog HurkaS vierten Act. Hier wollte der Autor sich in da- ihm völlig sodann Herrn Harns chauS, der in der Episode de- Wallen- stein — für uns das Beste und Anziehendste im Drama — eine wirklich vortreffliche Leistung Lot und besonder- auch durch viel Portraitähnlichkeit erfreute. Herr Herzfeld als junger Tugend- ' eld war nicht Übel, nur verwendete er stellenweise allzugroßes ZathoS auf seine Verse. Fräulein Grösser fand sich mit der schwierigen Partie KatharineuS, die vor den Augen der Zuschauer am Herzschlag zu sterben hat, sehr gut ab — ebenso thaten Frärr-
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