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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186501284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-01
- Tag1865-01-28
- Monat1865-01
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1865
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'"-n - V- ^ —— —^^" tipng er MgMM Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 28. Sonnabend den 28. Januar. 18KS. Holz - Auktion. Donnerstag den 2. Februar d. I. sollen auf dem diesjährigen Gehau in Connewitzer Revier Bormittags von S Uhr an ca. 150 eichene, buchene, rüsterne, erlene und aSpene Nutzklötzer und »/« Klafter eichene Nutzscheite, so wie Nachmittags von 2 Uhr an ca. 150 eichene, buchene, rüsterne, erlene und aSpene Scheitklaftern Brennholz unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen meistbietend verkauft werden. Leipzig, am 21. Januar 1865. DeS Naths Forst-Deputation. Concert. 6l. — DaS vierzehnte Abonnement-Concert im Saale des Gewandhauses am 26. Januar beanspruchte unser besonderes Interesse nach mehr denn einer Seite hin. Nicht nur, daß uMer den zu Gehör gebrachten Jnfirumentalcomposttionen den Haupt moment Schumann'- Ls äur - Symphonie (Nr. 3) bildete, — eines derjenigen Werke dieses genialen Tondichters, in welchen er die vom Epigonenthume seiner Zeit in «philisterhafte Schablone eingezwängte Kunst der Töne ihrer beengenden Fesseln enthoben und durch Reflexion und Poesie der bestehenden neuen Schule ent gegengeführt hat, — sondern es trat auch zum ersten Male vor die fast bis zur Sprödigkeit strenge Gewandhaus-Hörerschaft eine jugendliche Pianistin, Fraulein Anna Mehlig, Schülerin eines auswärtigen (Stuttgarter), der neuen Richtung folgenden Conser- vatoriumS hin, die den Muth hatte, außer einer im Repertoire der Abonnement-Concerte eingebürgerten Tonschöpfung (Hummel'S 6 woU-Concert), auch noch Compositionen der angedeuteten Rich tung vorzuführen: Präludium, Fuge und Choral von Siegmund Lebert (in welcher der sogenannte klassische Styl in höchst glück lichem Verbände mit den Errungenschaften der neudeutschen Schule zu Tage kommt und die Ungarische Rhapsodie (in Lis) von Liszt. Frl. Mehlig wußte sich und den genannten Werken durch ihre vor trefflichen Leistungen allgemeine und vollkommene Anerkennung zu erzielen. Wir stehen nicht im Mindesten an, diese junge Künstlerin als die vorzüglichste unter den Pianistinnen zu bezeichnen, welche im Verlaufe dieser Concertsaison in Leipzig aufgetreten sind, ja sogar dieselbe, trotz dem daß sie nur die künstlerische Laufbahn noch erst betritt, schon zu den hervorragenden Erscheinungen auf dem Felde des ClaviersprelS zu zählen. Ihre Technik ist eminent und dabei abgerundet, in sich vollendet, fast vollkommen zu nennen ; ihr Vortrag edel, tief und fein durchdacht, poetisch, bald kraftvoll feurig, bald schwärmerisch zart. Noch em klein wenig mehr genialen Schwunges und ihre Leistungen werden unstreitig zu den ersten in ihrem Genre gehören. Wir halten es aber auch für Acht, des herrlichen Blüthner'schen Flügels zu gedenken, der Ile Intentionen der Künstlerin, zufolge seltener Geschmeidigkeit, merkung gestattet. Fürs Erste scheint eS uns überhaupt etwas wunderlich, daß der geehrte Herr Musikdirektor der Euterpeconcerte von »sich erlauben" redet, wenn eS die Meinung der Kritik, — nicht über sein privates, sondern über sein öffentliche« Wirken und Handeln als Dirigent — betrifft, sobald zudem diese Meinung in AuSvrücke der socialen Anständigkeit eingekleidet ist. Zweitens aber dürfte von »Verdächtigung" gar keine Rede sein: denn es liegt klar zu Tage, daß beim Nichtgelingen oder Nichtzuftandekommen von Aufführungen bereits rühmlichst anerkannter Werke die Schuld vor Allem, ja fast einzig und allein entweder dem Nichtwollen oder Nichtkönnen des Dirigenten zuzuschreiben ist. Wie wenig wir aber persönlicher Ge hässigkeit (wozu uns kein Grund vorliegen kann, da Herr v. Bernuth in seiner musikalischen Eigenschaft für Referen ten in keiner Weise störend zu sein vermag, in Privat-Beziehung wir aber weder sonst gestanden haben, noch auch für jetzt stehen) Raum in unserem Denken geben, geht aus allen unseren Refe raten zur Genüge hervor. Wenn einerseits wir auch hin und wieder über das Nichtgelingen mancher Aufführungen des Euterpe- vereinS unsere Bemerkungen nach Fug und Recht, IheilS nur leise angedeutet, theils offen ausgesprochen haben (worauf s. Z. wir beim Resumiren der Concertsaison zurückkommen wollen), so zollten wir andererseits Herrn von Bernuth's Wirken, wo es tat sächlich verdient war, doch auch stets die gebührende Anerkennung. Der Ausdruck »kann, wenn er will" in unserem vorigen Ar tikel mißfällt dem Herrn von Bernuth, und er behauptet, stets vom besten Wollen beseelt gewesen zu sein. Durften wir denn aber wol uns einfallen lasten, die Alternative des Nichtwollens als Grund des nicht steten Gelingens und Zustande kommens von Aufführungen anzunehmen- Herr von Bernuth scheint dieses zu wünschen, und so bleibt uns, um billig zu er- cheinen, nur übrig, ihm darin Recht zu geben. Was den lbrigen Inhalt der »Erklärung" des geehrten Herrn MustkvirectorS des EuterpevereinS betrifft, so gehört derselbe nach dieser Be merkung von selbst in das Bereich der Phantasien, bedarf also selbstverständlich ganz und gar keiner weiteren Widerlegung. rhlig's Spiel so prägn Entzückte schon der Vortrag des Hummel'scheu CoucertS derart, daß die junge Künstlerin nach jedem Satze rauschenden Beifall und am Schluffe Hervorruf erzielte, so steigerte sich nach den beiden Solopiecen und besonders nach der originell-schönen glanz vollen Rhapsodie von Liszt, der Enthusiasmus der Hörerschaft bis zu zweimaligem Hervorrufe. — Dazwischen hörten wir noch die Ouvertüren zu »Der Alchymist" von Spohr und zu »Preciosa" von Weber. Das erstere Werk (wenn wir nicht irren, erschien diese Oper zu Anfang der dreißiger Jahre), obfchon mit zu den schwungvollsten, durch Erfindung wie Instrumentation glänzendsten Produetionen der Spohr'schen Muse gehörend, war bisher, so viel uns bekannt, in Leipzig noch nicht zur Aufführung gekommen und erwies sich vollkommen des Beifalls würdig, der ihm gezollt wurde. Die Ausführung beider Tonstücke, wie auch der Schu mann'scheu Symphonie und der Begleitung im Hummel'schen Loncerte, war ganz ausgezeichnet und gehört dieser Abend ohne Widerrede zu denjenigen, derer sich jeder echte Kunstfreund noch lauge mit innerer Befriedigung erinnern wird. Schließlich sei uns noch auf die in der gestrigen Nummer er schienene »Erklärung" de- Herrn von Bernuth eine Gegenbe- OeffeuUiche Gerichtssitzung. Leipzig, 27. Jan. Unter dem Vorsitze des Herrn Gerichts- rathS Gareis fand heute Vormittag vor dem königl. Bezirksgericht die Hauptverhandlung statt in der Untersuchung wider den eines ausgezeichneten Diebstahls in Höhe von sieben Thalern angeklagten vormaligen Laufburschen Johann August Kunze aus Wahren, 21 Jahr alt. Dersäbe hatte am 8. gegenwärtigen Monats, eines Sonntags, eine mehrstündige Abwesenheit eines Gesellen seines Prinzipals, eine- hiesigen Stellmachermeisters, dazu benutzt, besten auf dem Boden stehenden, verschlossen gehaltenen Koffer mittelst eines Stemmeisens insoweit zu erbrechen, um mit der Hand durch den dadurch entstandenen Raum in da- Innere de- Koffer- greifen zu können, und sodann die kümmerlich erworbenen Ersparnisse de- Gesellen, welche sich, bestehend in einem Zweithalerstück und fünf einzelnen Silberthalern, in ein Papier eingeschlagen befunden, her- auSgenommen. auch davon noch an demselben Abend in einem bekannten hiesigen Tanzlocale beinahe einen Thaler verbraucht. Der Rest von 6 Thlr. 3 Ngr. 8 Pf. wurde ihm bei seiner als bald darauf erfolgten Verhaftung abgenommen und heute an den Bestohlenen zurückgegeben. Wegen diese« ausgezeichneten Diebstahl- wurde Kunze, welcher
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