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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186502164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-16
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1865
- Autor
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Tageblatt Anzeiger. Aotstlill KS MiA Blzirlr>tti«s md dcs Roths drr SM Lcihzi«. W 47. Donnerstag den 16 Februar. I8«r. Bekanntmachung. DaS in Petscher Mark Hierselbst unter Nr. 59 des Flurbuchs an der Berliner Straße und am Berliner Bahnhofe gelegene und ca. 3 Acker 193 lllR. haltende Grundstück, auf welchem früher die Teuthornsche Poudrettefabrik sich befunden hat, soll vom 1. April d. I. ab anderweit auf sechs Jahre meistbietend verpachtet werden. Zu dem auf Montag den 6. März d. I. Vormittags 11 Ahr anberaumten LicitationStermine werden Pachtlustige aufgefordert, sich bei der Rathsstube einzufinden, mit dem Bemerken, daß die Licitation zur gedachten Zeit beginnen und. wenn das Höchstgebot nicht mehr überboten wird, geschloffen werden wird, so wie, daß über die Pachtbedingungen und das Grundstück Auskunft in der MarstallSexpedition zu erhalten ist. Leipzig, den 14. Februar 1865. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Nekrolog. Pastor Wilhelm Kritz. Der Pastor an der IohanniSkirche, v. Wilhelm Kritz, wurde, nachdem er seinen Confirmandenunterricht gegen 12 Uhr beendigt hatte, am 31. Januar d. I. auf einem GeschäftSwege plötzlich von einem Unwohlsein befallen, welches in der Weise zu nahm, daß er, in seine Wohnung zurückgebracht, nach ungefähr einer Stunde sanft in den Armen der Seinigen verschied. — Er war der zweite Sohn des ProtonotariuS im ehemaligen Oberhof- gerichte C. W. Kritz und wurde zu Leipzig am 23. Januar 1793 geboren. Frühzeitig, schon im neunten Jahre seines Lebens ver ließ er das väterliche Hau-, um die Klosterfchule in Donndorf zu besuchen, welche er später mit Schulpforte vertauschte, um sich unter der Leitung des Rector Ilgen, dessen der Verstorbene mit großer Verehrung und dankbarer Liebe gedachte, auf die Universität vor zubereiten. In den Sprachen des classischen Alterthums und im Hebräischen wohl unterrichtet, kehrte er dann in seine Vaterstadt zurück, wo er sich unter Rosenmüllers, Keils, TittmannS u. a. Professoren Leitung der Theologie widmete. Mit großem Fleiße lag er seinen Studien ob. versäumte aber auch nicht, einem Rathe seines älteren Bruders, des noch jetzt in Dresden lebenden Herrn OberappellationSratheS 0. Ludolf Kritz, folgend: .Wenn Du ein rechtschaffener Theologe werden willst, so mußt Du den Dante in der Ursprache lesen! " sich mit dem Italienischen zu beschäftigen. Dantes göttliche Komödie blieb auch bis in die letzten Tage seines Lebens eine seiner Lieblingsbeschäftigungen, bei welcher er für die Mühen und Beschwerden seines Amtes Erholung, aber auch Stär kung zu feinem ihm über alles theuern Berufe suchte und fand. — Nachdem er seinen akademischen CursuS vollendet hatte, wurde er in dem Kriegsjahre 1813 als Katechet an die Peterskirche zu Leipzig berufen und während der Schlacht unter dem Donner der Kanonen am 16. Oktober d. I. vor dem damaligen Confistorio zu seinem Amte examinirt, das er aber erst den 19. Juli 1814 der Kriegs unruhen wegen antreten konnte. In dieser Zeit ertheilte er auch noch an dem Richter'schen Institute, so wie später bei einaetretener Vacanz an der Thomasschule m Tertia und Quarta den Religions unterricht. 9m Jahre 1823 wurde er als Substitut des Proto- diaeonu- v. Gräfenhain an die Neukirche berufen und nach dessen Tode als DiaconuS an derselben Kirche angestellt. Bald nachher verheirathete er sich mit der Tochter des Herrn H. Höpfner, Pastors an der Johanniskirche. Diese höchst glückliche Ehe wurde mit einem Sohne und vier Töchtern gesegnet, welche die Freude seines Alter- waren. In der Zeit seiner ersten amtlichen Thätigkeit gab er einen Auszug aus dem alten Testamente heraus, an welchem er Jahre lang mit großem Fleiße gearbeitet hatte, ein Buch, das er auch bi- in die letzte Zeit seine- Lebens unter seine gelungensten Arbeiten rechnete. Nach dem Tode seine- Schwiegervater- wurde er an dessen Stelle berufen und trat diese- Amt im Jahr 1832 an, dessen Ver waltung insofern größere Anstrengung erforderte, als mit ihm noch die Gemeinde der Thonbergstraßenhäuser verbunden war, der sich der Verstorbene mit großer Uneigennützigkeit und treuer Pflicht erfüllung aunahm. Demohngeachtet gab er im Jahr 1834 dem Wunsch« einiger jungen Theologen nach, Präses vom dienstägigen Prediger-Collegium zu werden, da- später der zweite Leipziger theologische Bezirksverein wurde. Er stand ihm mit großer Auf opferung bis zu seinem Tode vor und hat dadurch alle Glieder, die ihm angehörten, zu einer Dankbarkeit verpflichtet, die ihm bi ms Grab gefolgt ist. Seine tägliche Beschäftigung mit dem Worte Gottes, welche Hand in Hand ging mit dem Studium der alten Classiker, hatte ihn nicht nur in der Erkenntniß der evangelischen Wahrheit, sondern auch in der Schärfe seines UrtheilS gefördert. In welchem Ansehen aber der Entschlafene dieser Vorzüge wegen stand, zeigt der ihm von dem sel. vr. Wolf noch bei seinem Leben ertheilte Auftrag, nach seinem Tode die Redaction der Herausgabe seiner Predigten zu übernehmen, die er auch mit gewissenhafter Treue, welche ihm oft „Stunden peinlicher Verlegenheit" verur sachten, besorgte und nach drei Jahren glücklich vollendete. Die weit verbreitete Unkenntniß mit der Schrift und den Bekenntniß- schriften der Kirche in höheren und niederen Kreisen, welche er m seiner amtlichen Stellung, wie als Secretair der Bibelgesellschaft, der er bis zu seinem Tode angehörte, so oft zu erfahren Gelegen heit hatte, und die er schmerzlich empfand, veranlagte ihn, „die evangelische Lehre auf dem Grunde der heiligen Schrift und nach ihrem inneren Zusammenhänge" zu schreiben und im Jahre 1851 herauSrugeben. Die Ausarbeitung dieses Buches, die ihn nicht bloS Monate lang beschäftigte, ließ ihm nicht nur da- Schmerz liche und Niederschlagende der Jahre 48 bis 50 weniger empfinden, sondern es trat ihm auch dabei der wunderbar herrliche Inhalt der evangelischen Lehre und der innige Zusammenhang ihrer ein zelnen Lehren klarer und deutlicher vor die Seele, so daß es ihm immer gewisser wurde, daß sie die Wahrheit ist, die von Gott stammt. Er hatte auch die Freude zu sehen, daß dieses Buch mit ungetheiltem Beifall ausgenommen und er veranlaßt wurde, es im Jahre 58 in zweiter Auflage erscheinen zu lassen. Seine Pre digten, welche er mit großer Sorgfalt auszuarbeiten pflegte, bilde ten gleichsam den Commentar zu dem, was er in diesem Buche niedergelegt hatte. Eine ganz besondere Gabe aber hat der Ver storbene in seinen Beicht-, Grab- und andern Gelegenheitsreden entwickelt; hier wußte er die reine Lehre und den Trost des gött lichen Worte- den Herzen aller seiner Zuhörer in einer edeln Po pularität so nahe zu legen, daß er von Armen und Reichen, Hohen und Niedern gern gehört und in ihren Häusern gern gesehen wurde. So nahm er sich auch mit ganz besonderer Sorgfalt der Alten, Armen, Kranken und Sterbenden an, und zwar nicht blo- derec im Johannishospitale und im Armenhause, wozu er amtlich verbunden war, sondern aller, die seine Hülfe suchten und wünsch ten, scheute weder Mühe, Zeit, noch Witterung, sie auf ihren Schmerzenslagern aufzusuchen, ihre Leiden zu lindern und ihnen, so weit es ihm möglich war, mit dem Brode de- ewigen Leben- auch da- irdische Brod zu bringen. Seine Freundlichkeit und Liebe, seine Theilnahme und Bereit willigkeit zu helfen hatte ihm aber auch die ungetheilte Liebe Aller erworben, welche ihm näher standen oder mit ihm in Verbindung kamen. Sie sprach sich in mehrfacher Weise und zu verschiedenen Zeiten, aber ganz besonder- am Tage seine- Begräbnisses aus. Durch diese Liebe und Freundlichkeit, mit welcher er Allen nach- givg um zu retten was verloren war, und sie für die evangelische Wahrheit zu gewinnen, hat er sich entschiedene Verdienste um die evaugelische Kirche unserer Stadt erworben, zumal er zu denen gehörte, welche da- lautere Wort Gotte- zu einer Zeit predigten,
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