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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186502179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-17
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1865
- Autor
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---------- TagchlM Anzeiger. Amtsblatt des Sömgl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. k W 48. Freitag dm 17. Februar. Bekanntmachung. 1865. Der am L. Februar d. I. fällige erste Termin der Grundsteuer ist nach der zum Gesetze vom 23. August v. 9. erlassenen Ausführung--Verordnung vom 24. August desselben JabreS mit drei Ptznuigeu von der Steuer - Einheit zu entrichten und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge «ebst den städtischen Gefällen an I,» Pf. von ver Steuer-Einheit unverweilt an die Stadt-Steuereinnahme allhier zu bezahlen, da nach Ablauf der gesetzlichen Frist executivische Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, den 11. Februar 1865. Der Rath der Stadt Eeipzi^.^ vr. Koch. Bekanntmachung. Die Abfuhre des Straßenkehrichts in vier Districten der Vorstädte soll an Privatunternehmer vergeben werden. Etwaige Offerten sind schriftlich und versiegelt auf der Expedition de- MarstallS, woselbst auch die Instruction einzusehen ist, bis 1. Marz dieses Jahre- abzugeben. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. zum i. Marz dieses Jahre- abzugeben. Leipzig, am 16. Februar 1865. Arber Volkseyiehung. Wenn e- schon im Allgemeinen keine leichte Sache ist, sich in die Gemächer der Menschen, die von den verschiedenartigsten Be strebungen in Anspruch genommen find, einzudrängen und ihr Interesse für einen Gegenstand, der ihnen bi- dahin fremd war, zu erregen, so ist diese Aufgabe während der FastnachtSzeit eine um so schwierigere. Und dennoch wollen wir es wagen unfern Mitbürgern und Mitbürgerinnen von einer Angelegenheit zu spreche», die e- wohl werch ist in Bettacht gezogen zu werden. Ist doch unser nordische- Ohr eigentlich geschärfter für die Mahn rufe ernster Leben-Pflichten als für die rauschenden und betäubenden Klänge sinnlichen Lebm-genuffeS. Deshalb hoffen wir ei» geneigte- Ohr zu finden, wenn wir von einem ernsten Gegenstände reden. Die VolkSerziehung ist unserer Zeit auch kein fremder Gegen stand mehr — sie rst eme Angelegenheit, der sich unsere tüchtigsten und bravsten Männer gewidmet, und deshalb wollen wir nicht viel Worte über ihre Bedeutung und Wichtigkeit verlieren, sondern kurz zu den Planen übergehen, deren Realifirung einen großen Fortschritt in der VolkSerziehung znr Folge haben könnte. ES ist seiner Zeit in den hiesigen TageSblättern über die Vor träge, die Herr Korn über VolkSerziehung hielt, berichtet worden ; dennoch ist der Gegenstand unsere- Wsssen- dem größer« Publicum nicht derartig nahe gerückt worden, daß mau billigerweise ein Interesse dafür verlangen kann. Deshalb sei un- gestattet noch einmal auf diese Angelegenheit zurückzukommen. Der Hauptmangel unserer jetzigen Erziehung ist darin zu suchen, daß der Mae Manu bei der Wahl seine- Berufes gar keine Vor- keuntniß desselben hat und daß gewöhnlich der Zufall die Ent- scheidnng übernimmt. Obgleich die Wahl eine- Bernfe- eine Lebensfrage für jeden Menschen ist, so eMirt namentlich für die ganze große Masse der Handarbeit enden Bevölkerung keme Bor- derettung-schule, in der der Knabe Neigung und Fähigkeiten zu prüfe» im Stande wäre. Wenn derjenige, der einem Studium sich widmet, außer der Gymnastalbildung, die doch auch eine wissenschaftliche Borschule ist, noch die Universität emiae Zeit als Vorbereitung benutze» kann, ehe er sich für einen bestimmten Beruf entschließt, — wenn der Kaufmann die Handelsschulen zur Vorbereitung für seinen zukünf tigen Stand benutzen kann, wenn für den Techniker die Realschulen in de» letzten Jahrzehnten zur Vorbereitung für seinen Beruf ge schaffen wurden, so entbehrt da- Handwerk, diese Grundlage aller unserer Verhältnisse, noch bi- zur Stunde solcher Institutionen. Deshalb ist e- eine heilige Pflicht der Stände, die zu den begün stigten sich zählen dürfen, diesem Nochstaude abzuhelfeu und der arbeitende» Bevölkerung dm Segen einer rechten Vorbereitung für ihre» Stand zu göuum. Wir sind bereit- au- dem Stadium ge treten, in de« «au vom Handwerk geringer dachte, als von jedem andern Gewerbe. Man weiß e- jetzt, daß auch die himdarbeuende Bevölkerung keine unterschiedslose Masse ist, die ganz zufällig ein oder da- andere der Handwerke beliebig ergreifen kann ohne Jndidi- dualifirung. Man weiß es, daß jedes Handwerk seine ganz eigen- thümliche Befähigung verlangt, ja, daß es vielleicht individualistrter ist als die geistige BerufSthätigkeit. Herr Korn erzählte von einem Verbrecher tu Spandau, der nur deshalb ein Verbrecher gewordm, weil sein Vater ihn zur Schneiderei zwingen wollte, und er, ein ungewöhnlich kräftiger Mann, dabei nicht auShalten konnte. Wer e- weiß und erfahren hat, welch beseligendes Gefühl die Ausübung eine- Berufe- giebt, der mit unser» Anlagen und Neigungen übereinstimmt, welch einem traurigen, unglückseligen GemüthS- zustaude derjenige unterworfen ist, der sein ganze- Leben mit einem verfHlten Berufe zu kämpfm hat, — der wird gewiß den größten Theil der geistigen und sittlichen Verkommenheit der untern Stände dem Zustande zuschreibe», daß diese in jeder Beziehung Benach- theiliaten auch in der Wahl ihre- Berufe- die Benachteiligten sind. Ein Knabe, der mit 14 Jahren auf gut Glück irgend einem Handwerk, irgend einem Meister überantwortet wird, muß in der Thal schon eme sehr sittlich angelegte Natur sein, wenn er sich durch die 3 bis 5 Jahre bis zum Gesellen hindurcharbeitet; er muß sehr viel Lust zur Arbeit haben, wenn er sich durch die vielen Quängeleien und Quälereien, die zum eigentlichen Handwerk gar nicht gehören, hindurcharbeitet und nicht die Lust und Liebe zum Handwerk verliert. Wie ganz ander- wäre es, wenn ein Knabe chon mit den Vorkenntnissen für sein Handwerk auSgestattet zum Reister käme, dem er dann nicht ein Individuum wäre, da- sich beliebig von ihm und von der Fra« Meisterin und von den Ge sellen auSbeuten ließe, sondern gleich bei der Arbeit thätig wäre. Da- Selbstgefühl, die Wurzel de- sittlichen Bewußtseins würde dadurch in dem jungen Mann erstarken und ihn vor Verirrungen, ja — vor Verbrechen bewahren. Außerdem sollen die BorbereitungSschulen auch für Mädchen eingerichtet werden, um auch hier, wo der Zufall noch ganz un eingeschränkt sein Wesen treibt, die leitende Voraussicht an die Stelle zu setzen. E- ist viel über eine bessere, verständigere Er ziehung de- weiblichen Geschlecht- in der letzten Zeit gedacht und geschrieben worden. Bon welchem Standpuncte aber man auch die Sache bettachten mag, darin find Alle einig: daß die jetzige Erziehung der Mädchen keine genügende ist, indem sie ihnen nicht die Mittel an die Hand giebt, thätige und nützliche Menschen zu werden. Wissen eS doch alle Frauen, daß selbst die Dienstmädchen, diese nicht zu entbehrenden Bestandtheile eine- Hauswesen-, ohne alle und jede Vorbereitung für ihren Beruf diesen auch auf eine sehr mangelhafte, jedem Hause sehr empfindliche Weise erfüllen. Fanny Le Wald hat in ihren vor 2 Jahren erschienenen »Oster driefen- in ihrer klaren, praktischen Weise diesen Nothstand gezeigt, den eigentlich jede Frau au- Erfahrung kennt. Würde« sich nicht die gewohnheitsmäßigen Quälereien em gewisse- Bürgerrecht er werben , so müßte zu allererst in dieser Beziehung auf Abhilfe ge drungen werden sowohl im Interesse der Hausfrauen als auch der Dienstmädchen. Vorbereitende Schulen für Dienstmädchen befinden sich auch theilweise in den Kleinkinderbewahranstalten, aber sie find - ^ ''ö isH
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