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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186307144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-14
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1863
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Anzeiger. . . h Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 195. Dienstag den 14. Juli. 1863. äur Turnfest-Wohnungsfrage. Die von auswärts zu erwartenden Teilnehmer am bevor stehenden großen Turnfest, die man ursprünglich auf 6 bis 8000 veranschlagt hatte, mehrten sich, wie allgemein bekannt, lawinenartig, und man darf selbst jetzt, wo die Zahl der auswärtigen Turner schon vierzehntausend überschritten hat, die Anmeldungen noch immer nicht als gänzlich geschloffen betrachten. Sollen wir uns aber nicht über diesen ungeahnten Grad'der Theilnahme freuen? Gewiß! Denn ehrt man nicht Jemand schon dadurch, daß man ihn der Gastfreundschaft überhaupt für fähig hält? Bei Leuten, zu denen sich unser Herz nicht hingezogen fühlt, werden wir uns sicher nicht zu Gaste bitten. Wie wir vernehmen, stehen jedoch die bis jetzt eingegangenen Wohnungsanmeldungen mit dem uns bevorstehenden Besuche noch immer nicht im Einklänge, da an wirklichen Freiquartieren nur etwa siebentausend zur Verfügung des Festausschusses stehen. Wir halten schon gehofft, daß die Benutzung der Massen quar tiere in öffentlichen Gebäuden nur in einem geringen Grade sich als nothwendig erweisen dürfte, und die rege Theilnahme, welche die braven Mittelklassen unseres Bürgerstandes bei Anmel dung der Freiwahnungen entfalteten, ließ uns fast hoffen, daß bei einer gleichmäßige» Betheiligung aller Stände selbst die Unter bringung von 13 bi- 15000 Turnern keine großen Schwierigkeiten darbieten würde. Zwar hört man, daß noch täglich Anmeldungen freier Quartiere einlaufen, allein das vor einiger Zeit aufgetauchte, leider falsche Gerücht, als sei schon für die Unterbringung aller fremden Gäste gesorgt, mag wohl die Veranlassung gewesen sein, daß der Eifer der Anmeldenden selbstverständlich erkalten mußte. Die obengenannten beiden Zahlen beweisen am besten den egenwärtigen Stand der WohnungSangelegenheit und lasten deS- alb wohl auch die dringende Bitte um die kräftige Wiederauf nahme einer allgemeinen Beiheiligung gerechtfertigt erscheinen. Wahrhaft aufopfernd und hochherzig haben sich die weniger bemittelten Elasten der Bevölkerung bewiesen. Eine Menge cha rakteristischer und rührender Züge kann man in dieser Hinsicht von Denen erzählen hören, welche mit Beschaffung von Frei quartieren beauftragt waren. Jene Leute gehen fast allgemein von der Ansicht aus, daß sie sich durch die Aufnahme eines fremden Turners in ihren bescheidenen Wohnungen geschmeichelt und ge ehrt fühlen. Wenn wir nun auf der andern Seite noch nicht so zahlreiche und erfreuliche Resultate aus den vornehmeren Kreisen erfahre«, so trägt die Schuld daran wohl eine gewisse Zurückhaltung, die man dort gegenüber Allem, was Turner heißt, zu beobachten für »öthig hält. Eine leider noch sehr große Menge glaubt, daß bis jetzt da- Lumen meist nur für die arbeiten dm Elasten als Ver gnügen und Zerstreuung in ihren freien Stunden diene. Ein Besuch unserer Turnhalle und eben so sehr ein Blick in die Listen der angemeldeten fremden Turner würde jedoch ein solches Vor- urtheil sofort beseitigen, denn nicht nur in Leipzig, sondern auch auswärts gehören angesehene Leute, NotabilitLten der Kunst und Wissenschaft zu dm aus wahrer Ueberzeugung eifrigen Turnern und man könnte in dieser Byiehung als sicher anuehmen, daß sich anch die vornehmsten Familien gewiß nicht derjenigen Turner gäste zu schämen hätten, welche ihnen von dem höchst umsichtig verfahrenden Festausschüsse zugetheilt würden. Das Turnfest aber wird trotz aller seiner Gegner dennoch einen , . lge , , . Theilnehmer »och weit hinter demselben zurück. Wenn man aber au- eißiner Anschauung und als Theilnehmender die dem unsriaen vorhenjegangeue» Feste in Nürnberg, Berlin und Frankfurt aiM. kennt und denkt an jme Begeisterung zurück, welche sich der Fest- theilnehmer sowohl als auch der Bewohner jener Städte mittheilte, als die geschmückten Straßen von einer endlosen, jubelnden Menge durchwogt wurden, so kann man auch unferm Leipzig gleiche Fest tage der schönsten, patriotischen Erhebung Voraussagen. Man glaube nicht, daß nur junge Leute als Festtheilnehmer hierherströmen werden; nein, auch da- reife Mannesalter ist stark vertreten, selbst Greise schließen sich an, und wir wollen sehen, ob nicht auch dem Kleingläubigsten bei dem riesigen Festzuge da- donnergleich daher brausende „Gut Heil" so vieler Tausende deutscher Brüder aller Nationalitäten mächtig ergreifen, ob der erhebende Anblick seine Augen nicht mit Thränen freudiger Rührung füllen wird. So ist eS noch allerwärtS gewesen und in unsrrm Leipzig.schlagen gewiß die Herzen nicht minder warm und treu für eine große Sache, für die Kundgebung deutscher Einig keit! Sollten wir aber eine Fehlbitte thun, wenn wir die weitere Anmeldung von Freiwohnungen unfern Mitbürgern nochmals dringend an da- Herz legen? Wie viele haben sich entschuldigt, daß sie durch den zu erwartenden Besuch von Verwandten und Freunden gehindert wären, fremde Turner zu beherbergen! Sollten sich aber jene Besucher unter den obwaltenden Umständen nicht gern eine kleine Beschränkung gefallen lasten? Und würde dadurch nicht noch so manches Unterkommen für Turner geschaffen, die ja alle doch nur die bescheidensten Ansprüche machen? Diejenigen WohnungSinhaber, welche bis jetzt sich noch nicht zur Aufnahme von Festtheilnehmern entschlossen haben, oder solche, denen viel leicht auS Versehen eine Aufforderung noch nicht zugegangen ist, mögen bedenken, daß sie durch ihre nachttäglichen Anmeldungen sich da- Verdienst erwerben, unsrer Vaterstadt den schönen Ruhm der Gastfreundschaft gewinnen zu helfen. Sicher wird nach dem Feste wohl Niemand sein, der da- ge brachte, verhältnißmäßig kleine Opfer bereuen könnte. Der schönste Lohn aber wird in der freundlichen Erinnerung bestehen, welchen die vierzehntausend Gäste von unsrer Vaterstadt mit nach ihrer Heimath nehmen und gewiß zeitlebens bewahren werden. L. Der Löllnerbund edevkt nächsten Sonntag früh 11 Uhr sein wirklich großartige- Sann er im großen Saale des Schützenhauses durch Rede und Gesang zu weihen und als Nachklang dieser Weihe Montag den 20. in den schönen Gartenräumen desselben Locale- ein Concert abzu- halten, auf welches Freunde des MännergesaugS und des 600 Mit glieder zählenden Bundes hierdurch aufmerksam gemacht werden sollen. Bezüglich diese- ConcertS sei bemerkt, daß neben mehreren alten gediegenen Werken auch hier noch nicht gehörte, dem Zöllner bunde von anerkannten Meistern gewidmete und für solch großen Chor berechnete Composttione» zur Aufführung kommen sollen. Der Entwurf zu dem Banner, da- zu bewachten wir Gelegen heit hatten, ist hervorgegangen aus einer Eoacurrenzarbeit mehrer Mitglieder de- hiesigen Künstlervereins und hat den Präsidenten gedachten Vereins, Herrn Maler W. Souchon, zum Verfasser. Die Vorderseite de-Banner- zeigt, umrahmt von einem vollen Eichenkranze, da- von W. Souchoa in sprechender Ähnlichkeit gemalte, überlebensgroße Portrait de- Meisters C. F. Zöllner, während die Rückseite in großen goldenen Buchstaben den Wahl spruch de- Bunde- enthält. Reiche, in echt gothischem Style gehaltene'Verzierungen, sowie die in den Zipfeln sinnig angebrachten drei Wappen — da- deutsche, sächsische und Stadtwappen — geben dem Ganzen ein ebenso freundliche- wie künstlerisch schöne- Ansehen, und wir alauben nicht zu weit zu gehen, wenn wir sagen, daß in diesem Teure etwa- Ähnliche- in unserer Stadt noch nicht vorhanden ist. Die reiche und schwierige Stickerei ist durch die in dieser Be ziehung altberühmte hiesige Firma E. G. Hecker meisterhaft aus-
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