Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186307185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-18
- Monat1863-07
- Jahr1863
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1863
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 199. Sonnabend den 18. Juli. Bekanntmachung. 18KZ. Glaubhafter Versicherung zufolge hat der hiesige Getreidehändler Herr Wilhelm Gustav Langenitz seinen ihm am 2. Januar d. I. unter Nr. 3 ausgestellten Gewerbesteuerschein für das Königreich Sachsen verloren, und auf sein Ansuchen ein Duplicat obgedachten Scheines auSgefertigt erhalten. Zu Vermeidung etwaigen Mißbrauchs bringen wir dies zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den IS. Juli 1863. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Koch. vr. Günther. Bekanntmachung. Die Maurerarbeiten für Beschleußung der Mittel- und Gtfenbahnstraste sollen auf dem Wege der Submission vergeben werden. Diejenigen, welche zur Ausführung dieser Arbeiten geneigt sind, werden aufgefordert, die Anschläge und Bedin gungen auf dem Bauamte einzusehen und ihre Forderungen bis zum 22. Juli d. I. versiegelt abzugeben. Leipzig, den 14. Juli 1863. Des Raths Bau-Deputation. Die „Matter für das 3. deutsche Turnfest" sind bis zu Nr. 3 bereits erschienen und ein Blick in ihre Spalten liefert sofort die klarsten Beweise für die Berechtigung, ja für die Nothwendigkeit dieses Unternehmens. Wer sich auch nur aus Neu gierde einen Begriff von den riesenhaften Anstalten, die solch ein kolossales Fest verlangt, zu machen wünscht, noch mehr aber alle Die, welche ein ernsteres Interesse an dem großen Turnfest nehmen, werden sicherlich diese Turnfestzeitung nicht ohne lebhafte Befriedi gung aus der Hand legen. Aus der neuesten Nummer theilen wir die nachfolgenden Notizen über die Turnfest-Polizei mit: „Wer von Ihnen, verehrte Leser, die festlichen Tage in Leipzigs Mauern verlebt, dem werden hier und da, auf der Straße wie in öffentlichen Localen, uniformirte Gestalten begegnen, denen Sie iS sofort auf dem Gesichte ansehen, daß sie eine ganz besondere Bedeutung haben. Sie irren sich nicht, denn diese Leute sind erstens TuruerfeuerwehrmLuner, und zweitens haben sie die ange nehme Pflicht übernommen, in Verbindung mit einer größeren Anzahl ihr« Turngenoffen die Festpolizei zu handhaben, ein Amt, dessen hohe Bedeutung von keiner Seite unterschätzt werden wird. Unsere Festpolizisten haben nun selbstverständlich ganz gemessene Instructionen, wie z. B. je nach Befinde« colossal höflich, ernsthaft, streng, durchaus nüchtern, aber niemals grob zu sein. Dieses Ideal wird uusere Festpolizei in der überraschendsten Weise in die Wirwchkeit übertragen und sich dadurch ungeheuere Verdienste um das Vaterland erwerben. Zufolge ihrer speciellen Instructionen, die wir ivdiScret genug stud, Jhneu hier öffentlich »ud rooa mitzutheilen, wird sie die Redefreiheit nutzt nur nicht beschränken, sondern dafür Sorge trage», daß zum Wohle de- BattrlaudeS möglichst viel und gut Gesprochen werde. Nur wenn vou Schmerzenskindern die Rede st» sollte, ist sie beauftragt, einzuschreiten und die betreffenden Redner einstweilen in einen kohlensaurer» Tempel zu bringen, -leine Reibereim werden uni« allen Umständen mit schönen Redensarten abgemacht. Größeren Streitigkeiten aber, wie z. B. bei der Frage über die künftige Führerschaft Deutschlands, wird mit ernsten Vorstellungen begegnet werden. Uusere Festpolizei wird in dies« Hinsicht mit da» uöthigen Tacte auf die Vergangen heit hiuweisen und hervorheben, daß vor fünfzig Jahren auf dem selben Grund und Boden Deutsche all« Gauen für die Befreiung unseres großen Vaterlandes kämpften und starben, und daß es doch wohl best« sei, jme Frage erst dann zu entscheiden, wenn sie reif wäre, sintemalen wir uns mit solchen VorauSbestimmungen, wie schon so manches Mal, sehr betrügen könnten. Sollten diese Vorstellungen nichts nützen, dann werden die betreffenden Poli zisten «st den unschuldiaea Versuch mit Verabreichung vou Aohlen- saurem od« auch Brausepulver, wovon Jeder eine Quantität bei sich führt, mache». Sollte ab« auch dieses nicht helfen, dann müssen sich die Streitenden zur Herstellung des »tat»» guo den Wirkungen des stets scharf geladenen WasserzubringerS aussetzen. Wir sind der Ueberzeugung, daß dies niemals nölhig sein wird. Endlich müssen wir bemerken, daß unsere Polizei durchaus nicht des Festes wegen da ist; im Gegentheil, der Satz muß um gedreht werden! Wir haben, verehrte Festgenoffen, dem über unser Beginnen erstaunten Deutschland, ja ganz Europa, dm Beweis zu liefern, daß sich hunderttausend Menschen mit d« größten Ordnung und Liebenswürdigkeit bewege» könne«, ohne jene großen Apparate von UeberwachungSpersonal, die man hie und da bei ähnlichen Gelegenheiten gebraucht hat, in Bewegung zu setzen. Jeder von Ihnen muß de» nöthigen Vorrath von Selbst- regierungSeigenschaften in sich tragen und dadurch die Thätigkeit der Festpolizei vollständig illusorisch machen. Und das, liebe Fest- genossen, werden Sie erreichen durch die nöthige Gemächlichkeit, Liebenswürdigkeit und jenes noble Phlegma, welches sich mit Ele ganz über alle Kleinlichkeiten des Daseins «hebt. Haben Sie nun auf diese Weise Ihre volksfestliche und in Folge dessen auch politische Mündigkeit an den Tag gelegt, dann werden Sie in den letzten Stunden des Festes die gesammte Fest- uud unsertwegen auch andere Polizei arretirm, um mit ihr in ungeheurer Heiterkeit die noch übrige Zeit zu verkneipen. „Wir sitzen so fröhlich beisammen" wird es aus hunderttausend Kehlen erschallen, dann folgt der unvermeidliche deutsche Bruderkuß, Ra keten, Schwärmer, Leuchtkugeln, feurige Ballons und Irrwische steigen in die Lust und „werden das Licht der Morgensonne weg spotten, denn Deutschland, Deutschland liebt sich!" Da prasseln plötzlich drei ungezogene Kanonenschüsse! — das Fest ist zu Ende, und d« gefesselte Prometheus, die Polizei, wird lo-gelassen, um sich selbst wiedergegeben zu werden. Sie aber setzen sich dann wehmüthig in dm Dampfwagen und träu men, in tiefen Schlaf versunken, von den angenehmen Eindrücken de- Feste-, od« überlassen sich nach Befinden dem Katzenjammer." Än Leipzigs Frauen. Gar manche- Wort ist seit Wochen im Interesse de- WohnungS- AuSschufleS für da- dritte deutsche Turnfest an dies« Stelle ge schrieben worden, allein die Ergebnisse der Sammlung für Turner quartiere sind leid« bi» jetzt nicht danach ausgefallen, als wenn jene Worte rechten Anklang, rechte Beherzigung gefunden hätten. Die- stellt sich leider durch Zahlen jetzt deutlich Hera«-. Ich wage eS darum heute als Frau, die sonst der Oeffmtlich- keit fnn bleibt, ab« durchdrungen von gastlichem deutschen Sinn, noch einen Mahnruf an Leipzig- Frauen zu richte»! — Euch. Ihr Frauen, ist eS zumeist in die Hände gelegt in vielen Fällen zu entscheiden, ob Ihr Tum« nehmen wollt oder ob nicht. Gar manch« Mann öffnete wohl gern sein Hau» zur Auf nahme einig« Tumgäste, ab« „die liebe Frau" findet sich nicht
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