Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186307220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-22
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
m. ks »t >. I ) I .it Anzeiger. ÄMblM dkS Kimgl. BkMzmchlS md de? RaIHS dn Stadt Lchjig. LV3. Mittwoch den 22. Juli. 1883. ladt iger Bekanntmachung. Sie». «z- hau-. :ip-ig- erliner bruffe. lie a. indon. in, u. e Pol. adame tes Rat.» Vcherr. .«Nord» »n —; Lmstd. 111.90; l00 Pfd. ) Pfund .'ovembn tfd. loco loco — »B. Juli »fest. — August» . Schluß 4^ Das i« Gruil-stüöke des uereen Waisenhauses stehende, s. Z. vom Seidenbauverein erbaute HauS »ul, Nr. 414. Abtheilnng v. de- BrandcatasterS soll, wie eS ffeht und liegt, mit allem Zubehör zum Abbruch an den Meistbietenden versteigert werden. Erstehung-lustige haben sich Freitag den 7. August d. I. Vormittags 11 Uhr an Rathsstelle einzufinden, ihre Gebote zu thun und darauf weiterer Beschlußfassung de- RatheS, welchem die Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtigen. Die BersteigeruvgSbedingungen können auf unserem Bauamte, RathhauS 2. Etage, eingesehen werden. Wegen der Besichtigung de- zu versteigernden Hause- hat man sich an den Wächter des Waisenhausbaues zu wenden. Leipzig, den 20. Juli 1863. Der Starb der Ttadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Leipziger Skizzen. Vom Kaffee. - (Schluß.) Laura, welche bemerkte, daß auch die andern Damen nur in homöopathischer Weise ihren Gläsern zusprachen, brach in neue Klage» aus und sagte, daß sie sich von aller Schuld frei sprechen müsse, wen» die- Getränk den Anforderungen ihrer lieben Gäste nicht entspräche, indem sie mit der Bereitung solcher Sachen nicht vertraut fei »nd dieselbe deshalb ihrem Manne habe überlassen müsse». Dieser Entschuldigung folgte jedoch ein allgemeines Lob der Bowle, nur die Frau Räthin konnte wieder nicht umhin, die Bemerkung zu machen, daß sie Pfirsichbowle, wie sie solche im vorigen Jahre in einer Ministersoiree in Dresden getrunken habe, fast noch lieblicher finde. Wenn nun die übrigen Damen wohl auch schon Pfirstchbowle getrunken haben mochten, so war dies jedoch nie in einer Ministersoiree der Fall gewesen und deshalb konnte es auch Niemand wagen, jener Ansicht beizustimmeu oder entgegenzutreten. Die beiläufig eingeflochtenen Aeußerungen der Frau Räthin trugen jedoch wesentlich dazu bei, die gesellige Stim mung der Anwesenden zu keiner Entwickelung gelangen zu lassen und auch die herrliche AuauaSbowle, in so geringem Maße genossen, brachte keine erheiternde Wirkung hervor. Dagegen sollte ein entsetzlicher Unfall bald das von den meisten Damen längst herbei gewünschte Ende der Kaffeegesellschaft beschleunigen helfen. Die Torte» und das El- fanden trotz aller Nöthigungen der anfmerksame» Wirthiu keine» Anklang mehr und Laura beschloß daher, ohne Weiteres zum russischen Salat überzugehen. Die Süßigkeiten wurde» entfernt und die mit diesem Geschäft betraute Christel-Auguste hatte dabei das Unglück, ein noch gefülltes Wein glas «iw«st»ße». Der Inhalt desselben ergoß sich aber unglück lich« Werfe auf da- schwarze Atlaskleid der Frau Räthin und auch da» hvannseidene «mer nebenan sitzenden Frau Easstrerin «hielt einen kleinen Lntheil de- süßen Stoffes. Die beiden be gossene» Dam« «hoben ein« Schrei de- Schreckens und alle andere» Dawe» stimmten mehr oder wenig« laut mit ein. Das arme Mädchen, die Anstiftern» de» Unheil», ließ ebenfalls vor Schrecke» einen Teller, de» sie in d« weißbehandschuhten Rechten hatte, zur Erde fallen und entsetzt stürzte Laura hinzu. ,Av« Christel*, rief sie jammernd (fie hatte in diesem fürchter lichen Augenblicke ganz vergessen, daß Christel doch heute Abend eigentlich Auguste heißen sollte), „aber Christel, wie kau» «an auch »m so ungeschickt fein! Rasch hinaus und bringe Wasser und Tücher herein! Frau Räthin, ich biu ganz außer mir! Frau Easstrerin, ich bitte tausend Mal um Verzeihung. Reiben Sie nicht, wir wollen lieber Wasser nehmen!* Ei» allgemein« Wirrwarr entstand unter den Damen. Einige stimmte» für trockene» ALwische», anderr Wied« für sofortige» Auswaschen der Flecke und Jede suchte durch Beispiele ähnlich« Art ihre» Rath zu unterstützen. Die Frau Easstrerin behielt ihre Holle Geistesgegenwart, vielleicht weil fie de» kleinste» Thril de» Weine» ewf Ihr Kleid «halte» hatte. Die Fra» Räthin hingegen hatte ihren ganzen kaltblütigen Anstand verloren. Sie schalt auf die Ungeschicklichkeit aller Dienstmädchen und sagte, daß es ihr weit weniger Leid thun würde, wenn sie nicht das Kleid heute erst zum zweiten Male angezogen hätte. Laura löste sich förmlich in Entschuldigungen auf, versicherte jedoch wiederholt, daß durch Anwendung von Brönnerschem Wasser keine Spur eines Flecken» zurückbleibeu würde.. Diese Ansicht wurde von allen Damen gelheilt und die Frau Räthin nahm die Gelegenheit wahr, sich jetzt, ohne den russischen Salat zu kosten, der Gesellschaft zu empfehlen. Laura geleitete die «zürnte Frau hinaus und bat nochmals, ihr wenigstens diesen Unfall nicht durch Entziehung einer so achtungSwerthen Freundschaft entgelten zu lassen. Die Frau Räthin sicherte der besorgten Wirthin dies zwar zu, allein mit einer Miene, welche in diesen Ananasbowlenstecken einen Freundschaftsbruch nur zu deutlich errathm ließ. Christel geleitete mit einem Licht in der zitterndm Hand die hohe Dame die Treppe hinab. Das bestürzte Mädchen hatte jetzt wenigsten- wieder so viel Fassung «langt, um auch ihrerseits um Verzeihung zu bitten. Die Frau Räthin blieb jedoch ihr gegenüber stumm und an der Treppe unten angelavgt beglückte sie das Dienstmädchen anstatt mit dem sonst üblichen Trmkgelve diesmal mit einem Ab- fchiedSgruß, d« ganz ähnlich wie „dumme Gans* klang. Während dieser Zeit hatten oben die zurückbleibenden Damen in Laura'S Abwesenheit da- einstimmige VndammungSurtheil über die Frau Räthin ausgesprochen und die allgemeine Ansicht üb« dieselbe war nicht- anderes als eine etwa- höflichere Umschreibung de- Abschiedswortes, mit welchem die stolze Frau das betrübte Dienstmädchen verlassen hatte. Die Frau Cassirerin beruhigte sich sehr rasch über den ihr zugefügtea Schaden, und um Laura einen Beweis ihr« gänzlichen Aussöhnung zu geben, hatte sie sogar deren Zureden nachgebend sich von dem dargedotenen Salat etwa» vorgelegt. Von den Lnderen Damen ward diese- Schlußgericht des Kaffees mit wenigen Ausnahmen dankend zurückgewiesen, und auch Diejenigen, welche wirklich davon genommen hatten, kosteten nur einige Bissen davon, indem dn Geschmack de- Salate- ihnen nicht ganz zu behagen schien. Mit Schrecken bemerkte Laura diese Wirkung und sie wagte deshalb nicht, die bisherige NöthigungStheorie zu befolgen. E» war ihr im Gegentheil gar nicht unangenehm, al» einige dn Dame» sich ebenfalls zum Aufbruche rüsteten. Pflichtschuldiger Weise mußte fie diese zeitige Trennung jede-mal zu verhindern such«, und da die» nie gelang, imm« Wied« aufrichtiges Be dauern darüb« zu erkennen geben; allein je kleiner jetzt die Kaffee gesellschaft wurde, desto froher war Laura, und mit d« letzten Abschied nehmenden Dame fiel der besorgten Hausfrau d« Stein vollürdS vom Herze». Die heimkehrenden Damen hatte« zwar fammt und sonders Laura die Versicherung gegeben, daß sie sich vortrefflich amüsirt hätte»; insgeheim und zuweilen sogar auch noch gegenseitig mußten sie sich dennoch gestehe», wie sie diese Kaffeegesellschaft doch ebenso gezwungen al» langweilig in Ton und Wesen aefanden. Und e- ift gewiß nicht zuviel gesagt, wenn mau diese» Urtheil aus die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite