Insel war der schwedisdie Kammerrat Giese, der 1750 den Wert des Hiddenseer Tons entdeckte und in Stralsund eine Fayencefabrik errichtete,in der die sogenannten Hidden seer Porzellane nach delfter Art hergestellt wurden. Diese Fabrik ging bald wieder ein, und Hiddenseer Fayencen oder Kacheln sind heute von großem Sammlerwert. Die Armut der Inselbauern und Fischer blieb die gleiche, ob Möndie, Pommernherzöge, Sdiweden oder Stralsunder Kaufleute die Insel besaßen. Sie blieb audi die gleidie, als 1836 die Insel an das Kloster zum Heiligen Geist in Stralsund, ein städtisdies Unternehmen, verkauft worden war und Preußen die politische Herrsdnaft auf Rügen und Hiddensee antrat. Die Leibeigenschaft war zwar 1810 auf Hiddensee abgeschafft worden, aber es dauerte bis 1911, daß die Hiddenseer ihre Häusdien und ihre kleinen Landstücke endlich abgezahlt hatten. Wir können uns vorstellen, wie sauer es ihnen geworden sein mag. Nadi der Verniditung des Hitlerreidis begann auch für die Insel eine neue Zeit. Das Kammergut wurde aufgeteilt und Umsiedler und Landlose erhielten Boden. Seit 1870 etwa war der Dampfbootverkehr zwischen Rügen und Hiddensee und bald auch zwischen Stralsund und der Insel eingeriditet worden, und der Fremdenverkehr nahm immer mehr zu, so daß heute aus dem kleinen Klostergut und aus dem alten Fischerdorf Vitte bekannte Badeorte geworden sind. Llnsdiöne Hotelbauten aus der Gründerzeit verunstalten zum Glück kaum diese beiden Orte. Zwischen den Bäumen des Dornbuschs oder mitten auf den Weiden des Fladilandes stehen die anmutigen, weißgestrichenen, schilfgedeckten Bauern- und Fischerhäuser. Im Grün verstecken sich die Gebäude der beiden Forsdiungsinstitute der Universität Greifswald: die Biologische Forschungsstation und die Vogelschutzwarte. Und in jedem Sommer freuen sich werktätige Menschen, Junge Pioniere in ihren Zelt lagern, Künstler, Sdiriftsteller und Theaterleute an dieser stillen, freundlichen Insel mit ihrem langen, herrlichen Badestrand, an dem Rauschen und der Weite des Meeres, an dem Seewind, der dafür sorgt, daß die Sonne nie brennend heiß drcidct, an den Wäldern, Kuppen und Steilufern des Dornbusdis, an den einsamen Landzungen und Werdern mit ihrer Vogelwelt in Schilf und Busch, an allem, was sie so reich, so kostbar madit. Hiddensee - welch ein Paradies für den Lichtbildner und Maler, der diese Insel durdiwandert und der Menschen und Landsdiaft zu sehen versteht!