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Dresdner Nachrichten : 10.11.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185611106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18561110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18561110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1856
- Monat1856-11
- Tag1856-11-10
- Monat1856-11
- Jahr1856
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.11.1856
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— Morgen Dienstag M»chm. 5 Uhr findet eine Ver sammlung des Vereins für Heilwesen und Naturkunde'W dem Russen statt, wobei Hr. Cantor Wolfram in Caditz einen Vortrag über Rotation und Revolution der Erde, Sternzeit und mittlere Zeit hält. — Zum Besten der Pensions- und UnterstützuyHs- Anstalt fijr hiesige Musiker aus dem Eivilstande uij^Hn Wittwen und Waisen findet morgen Dienstag im Saale des Linckeschen Bades Cvncert, astsge/uhrt von den Mu sikchören der Herren Hünerfürst und Kirsten, statt. — Easinv Iris: Souper und Ball Mittwoch d. 12. Nov. im Haast des Linckeschen Bades. — Im Gasthose zur rothen Schaute in Dohlen wer den morgen Dienstag von dem vereinigten Sängcrchor des Pläuenschen Grundes, unter Mitwirkung des Mannerge sangvereins Germania in Dresden, die Gesellcnfahrtcn von Julius Otto ausgesührt — I» Felßners Restauration findet heute Ertra- Eoncert von Hrn Musikdirektor Kirsten statt. Tagesgeschichte. Man schreibt aus Baicrn von einer großen Gefahr, wel cher der König Max am 31. Oct. bei einer Fahrt von der Vor- derriß nach Tölz entgangen. Es brach nämlich plötzlich die Straße in der Art, daß eines der beiden vorderen Pferde in die geöffnete Schlucht ganz und gar versank und der Reitknecht berab- geworfen wurde. Zum Glück hielten sofort die beiden Hinter pferde still und der König verließ ohne Gefährdung den Wagen. Der Kaiser und die Kaiserin von Frankreich haben dem Polizci-Präfecten die Summe von 100,000 Franken zur Ver fügung gestellt, um die Sparküchcn für diesen Winter wieder zu eröffnen. DerKaiser hat 80,000, die Kaiserin 20,000 Franken dazu hcrgcgcben. Die „Morning-Post" bespricht die gestern erwähnten Steden Lord Palmcrstons und zollt seinen Aeußerungcn über den Pariser Vertrag lebhaftesten Beifall. Sie bemerkt, England werde Nußland gegenüber fest auf der gewissenhaftesten Erfüllung der Friedensbcdingungcn bestehen und in keinem einzigen Punkte nachgcbcn. „Wir werden", heißt es zum Schluffe des Artikels, „auch in Zukunft auf dem Wege fortschrcitcn, den England stets gewandelt ist und der uns in Gemeinschaft mit Frankreich zu so rühmlichen Ergebnissen geleitet beit, auf dem Wege der Pflicht nämlich. Diesen Weg werden wir um jeden Preis so lange ver folgen, bis er uns zu einem ehrenvollen Ziele führt." Man schreibt aus Neapel, daß der Vesuv seit acht Tagen Feuer zu speien beginnt und die Führer ein verstärktes unterirdi sches Brausen bemerken, was nach ihnen fobne alle politische An spielung) auf einen baldigen Ausbruch deutet. Ein schöner Zug des Kaisers'Alexander von Rußland ist folgender. Für die zu den jüngst stattgcfundcncn Krvnungs- feierlichkeiten nach Moskau kommandirten Offiziere batte die Kaufmannschaft daselbst ein Festmahl veranstaltet. Am bestimm ten Tage fanden sich im Festlokalc frühzeitig dreißig Abgeordnete der Kaufmannschaft ein, welche die Honneurs machen sollten. Als der Militär-Gcncral-Gouverncur von Moskau dieser Herren ansichtig wurde und auf Befragen den Zweck ihrer Anwesenheit erfuhr, mochte er finden, daß dreißig Wirthc zu viel seien, und sprach sich darüber mit soldatischer Kürze und so bündig aus, daß nur sieben dablieben. Als sich später der Kaiser einfand, fiel ihm die geringeZahl der kaufmännischen Repräsentanten auf; der Grund blieb nicht lange verschwiegen. Er äußerte darüber nichts, schickte aber den andern Morgen dem Militär-Gcneral- Gouverneur 23 Einladungen zur kaiserlichen Tafel mit dem Zu satze, daß cs ihm leid thue, den Grafen nicht auch mit einladcn zu können, da derselbe offenbar kein Freund derartigerGescllschaft sei. Oertliches. Hewiß im Sinne vichx auf das wahre Wohl unserer Stadt bedachter HürAcr hat Hr. Adv. v Matth,iss. neulich in diesem Blatte Las Wort für Erhauung eines ncziexr Kreuzschul- gchäudes ergriffen. Möge dem, jetzt voy allen Seiten lgutgewor- denen, Punsche recht bach gewiUfahrtct werden, damit es nicht, wie schoss seit Mex Nxibe von Jahren, eben nur bei einem bloßen Wunsche bliebe; dsnixwahrljch. isschts timt unserer Stadt vor der Hand dringender Notb, als ein allen Anforderungen entspre chendes Kreuzschulgcbäude. Bildcr ans de> VeriimhlungsAiejr. Trüb' war der Himmel, dessen Antlitz auf die Tausende von Menschen hätte herablächeln sollen, welche in emsigem Ge wimmel am Morgen des Vermählungstages sich auf dem freien Platze um die katholische Kirche schaartcn; aber trotz seiner fin stern Miene, trotz des Regens, der, bald feiner, bald stärker hcrab- riesclnd, ein fortwährendes Wogen und Verwandeln des Rcgen- schirmdaches über der harrenden Menschheit verursachte, ließ diese sich nicht aus den eingenommenen günstigen Plätzen vertreiben. Nach dem klingenden Spiele sich in eigener Wellenlinie bewegend, zog das Militair in langem Zuge über die Brücke und bildete das Spalier zwischen den flatternden Fähnlein der Lhalonneurs, während die Zuschauer selbst durch ein anderes die unzähligen Wagen, von der goldstrotzenden Carosse des Gesandten mit ma jestätischem, gepudertem Kutscher bis zur simpeln Droschke herab, vorbeirollen ließen, deren Inhalt sich eilig über die Freitreppe ins Innere der Kirche begab, ohne dem Zuschauer mehr als einen Schimmer ihrer Festkleider sehen zu lassen; andere zu Fuß ge hende, vielb.neidete Besitzer von Einlaßkarten wanden sich durch die dichten Reihen, sorgfältig und hosmäßig costümirt, über den schlüpfrigen Boden hüpfend — Da die breite Tcrrassentrcppe anstatt ihrer Steinplatten nur eine undurchdringliche tesluüo von Regenschirmen zum Darübcrfchreitcn bot, mußten wir uns durch Seitenwege von da nach dem Schloß begeben, wo uns „be sondere Protection" einen Platz zum Anschauen des Fcstzugcs versprochen hatte. Hier herrschte strenge Ordnung, dem: zahl reiche Wachen, an allen Orten der vom Regen marmorglänzend parkettirten prächtigen Höfe ausgestellt, ließen ohne Karte Nie mand passircn. Im Besitz eines solchen Talismans kamen wir, dukch mancherlei Gänge und Tbürcn, dicht an die große Treppe, deren Zugänge von schaulustigen Glcichbcgünstigtcn besetzt waren. Der sich darbietende Anblick batte in der That etwas Feierliches. Mächtige Feuer brannten in den Kaminen, die, überragt von den lebensgroßen Rcitcrbildcrn aller Kurfürsten, mit reichem Sculp- turwerk umgeben sind Gardcrcttcrposten standen schulternd an den Flügeltkürcn, Lakaien kehrten noch die letzten Stäubchen von dem Sckiarlachtcppich, der die Stufen der Treppe bedeckte, und hin und wieder erschien der wachhabende Gardceapitain, den Stock statt des Säbels in der Hand. Jetzt verkündete das Signalhorn der Wache und Wagengerasscl unter uns die An kunft der letzten noch erwarteten fürstlichen Persönlichkeit. Die feierliche Erwartung, nur durch das Flüstern der zahlreichen weiblichen Zuschauerinnen unterbrochen, wobei ein grandioser Portier mit vieler Würde zur Rübe ermahnte, gestaltete sich zur größten Spannung, als der Ruf: „Sie kommen!" alle Blicke nach der obcrn Wendung der Treppe richtete. Es erschienen zu erst die Lakaien in hellgelbem Fracke mit Silbertrcssen, die Offi- cianten, hellblau und Silber, die Stallmeister, dann unter Vor tritt eines Kammerherrn mit dem Stabe die Adjutanten und Ca valiere in reichen, gold- und ordcnbedeckten Uniformen, die Hof damen in glänzender Toilette; hierauf die hohen Staatsbeamten und Generäle in großer Hofuniform; besonderes Interesse erregten unter ihnen der Obcrberghauptmann. der Ober-
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