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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186308072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-08
- Tag1863-08-07
- Monat1863-08
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1863
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des NathS der Stadt Leipzig. M AS. Freitag den 7. August. 1863. Dank! Das -ritte allgemeine denlfche Turnfest, ein Fest von erhebender nationaler Bedeutung, hat gestern seinen Abschlag gesunden, und Nichts hat den Geist, der dasselbe vom ersten Augenblicke an erfüllte, de» Geist brüderlicher Zusammengehörigkeit aller deutschen Stamme getrübt! Die Hobe Freude des Festes haben unsere nichtdeutfchen Gäste in gleicher Erhebung mit uns getheilt, ja sie haben dasselbe für uns «och bedeutsamer gemacht, denn Ihre Theilnahme bezeugt, dag wahrer deutscher Sinn, dag echtes deutsches Wesen auch angerhalb der Grenzmarken unserS Vaterlandes volle und gerechte Würdigung findet! Die Erinnerung an dieses herrliche Fest wird für unsere Stadt eine bleibende sein und Jeder, der zu dessen Gelingen beigetragen hat, wir- in dieser Erinnerung die beste Genugthuung für das, was er dazu getha«, finde«. Darum aber wollen wir eS nicht Unterlasten, Allen, die de« Feste Ihre Theil- «ahme gewidmet, unseren aufrichtigsten und besten Dank hiermit öffentlich darzubringen, insbesondere unser« lieben Gästen, welche freundlich das, was Ihnen geboten werden konnte, angenommen und durch Ihr Erscheinen die Herrlichkeit des Festes überhaupt erst möglich gemacht haben; den Mitgliedern deS gesammren Festausschusses, Deren aufopfernde Mühwaltung wir vorzugsweise anerkennen, und allen unseren Mitbürger«, welche fich ausnahmslos der Ehre, Gastfreundschaft gegen unsere lieben Gäste üben zu dürfen, in vollster Mage bewugt gewesen find! Die segensreichen Wirkungen solchen Festes für unser theuereS Vaterland werden nicht auSbleiben! Leipzig, de« «. August L8V3. Der Rath der Stadt Leipzig. 1k och. Tchleigner. Vas dritte deutsche Turnfest. XII. Leipzig, 5. Auaust. Der in der letzten Nummer geschilderte heutige Festzug kam Vormittag gegen 11 Uhr auf dem Festplatze aiij»wo fast eine Stunde lang im Contre-Marsche exercirt wurde, bis alle Turn- und die teilnehmenden Gesang-Vereine herein waren. Dann ertönten drei Böllerschüsse und die eigentliche Fest lichkett, die Erinnerungsfeier an die Völkerschlacht, begann. Nach dem die Musik einen Jnstrumentalsatz gespielt und die Gesang vereine »Die Wacht am Rhein" und Körners Schwertlied vor- getragen, bestieg der Festredner, Professor vr. von Treitschke, die Rednerbühne und sprach Folgendes: »Deutsche, geliebte Landsleute! Ueberwältigt stehe ich vor der unmöglichen Aufgabe, diese festlich wogende Menge mit einer Mevschenstimme zu beherrschen. Und doch ist Eines noch unmög licher: in wenigen rasche» Worten würdig zu reden zur Feier der »herrlichen Schlacht", wie Vater Arndt sie nannte, die unserem VHke die Befreiung brachte. Welch' eine Fülle von Ruhm und Muth und Heldenzorv drängt fich zusammen in jenen großen vier Tagen — von dem Morgen de- 16. October an, da die Husaren in Schkeuditz Fanfare bliesen, und der eiserne Jork seinen Officieren zuttank auf den guten Sprach: »Anfang, Mittel und Ende, Herr Gott, zum Besten wende!" bis zu der Nacht deS 18., als da- Schicksal de» frommen Wunsch erhörte, und tausend und aber tausend Krieger da- Danklied fangen weithin über das blutige, schlachtgewohute Blachfeld, endlich bis zu dem Tage des Sturme- auf die Stadt, da den alten Blücher auf unserem Markte der jauchzende Hochruf begrüßte! Doch da- ist unsere Weise nicht, uns selbstgefällig zu spiegeln an den Thaten vergangener Zeit. Wir werden das Gedächtnis eines Geschlechtes, da- leuchtend da stand durch Zucht und sittlichen Ernst, dann am würdigsten be gehen, wenn wir un- redlich fragen: sind wir eS werth, die Söhne solcher Väter zu heißen? Ist dieses reiche halbe Jahrhundert gesegneten Friedens in Wahrheit fruchtlos verronnen für dm Ruhm unsere- Volkes, wie die Verzweifelnden klagen? O nein! wenn er heute auferstände, der große Scharnhorst, de- deutschen Kriege- edelste- Opfer: die klugen Augen würden blitzen, und er spräche: »ich schaue ein an dere- Volk, al- jene-, unter dem ich wirkte." Al- Scharnhorst jung war, da verbot ein deutscher König seium Bauern, den Be amte» knieend den Stock zu küsse». Und heute? Erkennt Ihr es wieder, jene- verschüchterte Geschlecht mißhandelter Fröhner in un seren freien Bauern, die stolz und aufrecht Hausen auf ihrer befreiten Hofstatt? Und wo sind sie hin, die ängstlichen Kleinbürger der alten Zeit, die der wohlmeinende Staatsbeamte belehren mußte, der Bürger solle sich selber rühren und Versammlungen halten und Gelder herbeischaffen, um nur eine armselige Landstraße durch den nächsten Kreis zu bauen? Allüberall jubelt uns heute entgegen die kecke Wagelust der modernen Menschen, sie ruft ihr stolzes: »ES giebt keine Entfernung mehr!" und wir, denen vormals Herz und Auge gefesselt war an der heimathlichen Scholle, jetzt erst dürfen wir uns froh gestehen: wir kennen wirklich unser Vaterland! Und wo der Staat vordem der Leiter und der Lehrer war, da steht er heute nur als bescheidener Mitbewerber neben der selbsttätigen Bürgerkraft. Als diese Schlacht geschlagen ward, da lud der Schmuggler von Helgoland in dunkler Nacht die Waarenballen-auf seine Jolle, und war der deutsche Hafen müh selig erreicht, dann galt eS noch, Mauth auf Mauth ängstlich zu umschleichen. Wie anders heute! Noch nicht fessellos, leider, doch freier denn je zuvor berechnet unser Handel den Bedarf des Marktes in den fernsten Strichen der Erde, und erst in diesen Friedensjahren ist unser Volk in Wahrheit theilhaftig geworden des Segens der Entdeckung der neuen Welt. Und dann blickt hin, geehrte Festgenossen, auf die reichen Wohnstätten unsere- Bürgertum-, auf jene» Kranz von Städten, dessen wir uns rühme» vor allen Völkern: wie eine jede pranget nach ihrer eigenen Weise, froh einer reichen Geschichte, wie eine jede mit der anderen ringt im edlen Wettstreite, welche da- Meiste schaffe für Handel und Wandel, für Bildung und gute Menschensttte. Ueberall geebnete Wälle, gebrochene Mauern, öde Felder verwandelt in reiche Straßen, alle Schleußen geöffnet für die hochgehenden Wogen deS modernen Verkehrs. Wo-vor einem Menschenalter noch eine wüste Stätte lag an der Weser, da hebt sich jetzt, ge gründet von einem großen Bürger und jählinßS emporgestiegen wie ein australischer Wohnplatz, unsere- Reiches jüngste Hafenstadt, Bremerhaven. Unser wirtschaftliches Schaffen selver ward ein anderes, ward sittlicher und freudiger, seit wir erkannt haben den Adel der Arbeit, jeglicher Arbeit. Deutsche Kunst und Wissenschaft hat Zeiten höherer Blüthe gesehen, als die Gegenwart; aber noch niemals stand sie in so regem Verkehr mit dem handelnden Leben, noch niemals strebte sie so menschenfreundlich, auch die ärmsten Schichten de- Volke- zu beglücken; und die verkümmerte Gestalt ve- Stubengelehrten der alten Zeit werden wir bald allein »och
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