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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186308214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-08
- Tag1863-08-21
- Monat1863-08
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1863
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;«rn1. ;»rni. ffe. >hant. garni. n de- c. der aburg. rlpzig' cnt. Rom. Hagen, bäum. Stadt Eöln. eBav. im. garni. rnberg. urt. flewitz, hrimm, l. Cöln. ogne. Saniere. . Stadt Xrstaur. Pruffe. 'm-dors Wien. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Die vor 60 Jahren nach der Zahl der Stadtviertel und der Apotheken allhier begründeten 4 armenärztlichen Bezirke find im Jahre 1851, nach Errichtung der Marienapotheke, um einen vermehrt und ist durch die frühere Einrichtung wie durch jene nachherige Vermehrung der Districte dem Bedürfniß auf lange genügt worden. Inzwischen ist aber die hiesige Stadt an räumlicher Ausdehnung wie an BevölkeruugSzahl dergestalt gewachsen, daß dem jetzigen Bedürfniß nur durch eine wesentliche Umgestaltung abgeholfen werden kann. Wir haben daher beschlossen, die 5 armenärztlichen Bezirke, welche zur Zeit neben den 16 Armendistricten noch besonder- bestehen, demnächst ganz in Wegfall zu bringen, die districtSärztlichen Stellen von 5 auf 8 zu vermehren und jedem dieser 8 Aerzte Zwei von den 16 Armendistricten, gegen 60 Thlr. IahreSgehalt sür jeden District, zu überweisen. im Gewandhause, UniversitätSftraße, 1 Treppe hoch, eingereicht werden. Leipzig, den 16. August 1863. DaS Armen-Direktorium. diff 48. diff.-r Eredil I - 72.45, j berschlis. z ^1 100 Pst. o44< hj. 4Zi/, !—39 ual. bez.,1 Hierüber« 8000 , Octbr.« rart. 5°L> Vit Arbeiterinnen in Obererzgebirge"). Mehr als in jedem andern Theile Sachsen- ist die weibliche Bevölkerung de- oberen Gebirges in industrieller Beziehung mit beschäftigt, ia eS giebt eine nicht geringe Zahl von Erwerbszweigen, in denen Frauen und Kinder fast ausschließlich thätig sind. Wir rechnen hierher da- Spitzenklöppeln, die Stickerei, Weiß- »Lherei, da-Gorlnähev, die Bandzäckchenfabrikation, da- Slrohflechten, Havdschuhnähen u. f. w. Obgleich diese Nahruvg-zweige schon dem Rohmaterial nach verschieden find, fallen wrr sie doch zusammen, weil mir Abwechselungen die selben Arbeitskräfte darin thätig sind und die gleichen Erschei nungen der hau-industriellen Beschäftigung bei allen sich bi- in die Einzelheiten wiederholen. Daß in dem Obererzgebirge da- Spitzen klöppeln eine große Rolle spielt, weiß in Sachsen jede- Kind, und doch sind über diesen Erwerbszweig fast überall falsche Ansichten verbreitet. Sehr oft ist, zumal in den tiefer gelegenen Gegenden, die Meinung au-gesprochen worden, daß die Spitzenindustrie de- Erzgebirges nicht mehr lebensfähig und deshalb am besten aufzugeben sei. Allerdings giebt eS Klöpplerinnen, die bei gewissen Spitzengenres täglich nur 2, höchstens 3 Ngr. verdienen und leider scheint deren Zahl nicht gering zu sei», es finden sich aber auch solche in hin reichender Menge, deren Wochenlohn bis 1»/,, 2 und 2»/, Thlr. aussteigt und denen e- dann fast nie an ausreichender Arbeit fehlt. So lange sich nicht ei» ErkberbSzweig einführen läßt, der bei gleichem Lohnte dieselbe Anzahl von Händen beschäftigt, wird nicht zu rathen fern, daß die Bevölkerung da- Spitzenklöppeln aufgiebt, «ud wre vor 300 Jahren, so bleibt heute noch die rettende Thal der Barhara Uttmaun eine Wohlthal sür die geschickte und fleißige Arbeiterin de- Obererzgebirge-. Sachsen zählt geaenwärtig 40 — 50,000 Klöpplerinnen, Sticke rinnen, Weiß-, Gorl- und Handschuhnäherinnen. Die Zahl der Klöppler und Spitzennäher ru Europa schätzt man auf mehr als L00,000 (Frankreich, Irland, Schottland, Belgien, Schleswig. Böhmen), davon s« Zollverein und Oesterreich gegen 100.000; der Handelswerth der von ihnen verfertigten Maaren schwankt zwischen 40 — 50 Mill. Thlr. — Es ist bereit- erwähnt worden, daß da- Obererzgebirge dem Bergbau und der Klöppelindustrie seiue dichte Bevölkerung verdankt. Heute noch giebt die Mutter dem Kinde anstatt der Puppe da- „Klöppelsäckel" als Spielzeug iu die Hand, und spiktend übt sich das Kind in einer Beschäftigung, der eS leider bei den Nahrungssorgen der Familie früher obliegen muß, als der körperlichen Entwicklung dienlich ist. Im Laufe der Zeit hat sich dadurch da- Klöppeln über das ganze Obererzgebirge und einen »Heil de- Voigtlande- verbreitet, um durch die bereit- *) Au« dem trefflichen Bericht, den vr. Renhsch der „volkswirthschaft- lichen Gesellschaft für Mitteldeutschland- über die Gewerb-verhältnisse de« Obererzgebirge« vorlegte. erwähnten verwandten Branchen eingeengt und durch ungünstige Conjuncturen reducirt, bei günstigern Verhältnissen da- verlassene Terrain zurückzuerobern. Gegenwärtig schließt eine Linie von Oberwiesenthal längs der Grenze bis Olbernhau, von da südlich Lengefeld über Gelenau, Stollberg, Lößnitz. Aue, Schlema, Weiß bach, Auerbach, CarlSfeld und über Johann-Georgenstadt an der Grenze hin die Orte ein, an denen geklöppelt wird, nur daß an den Grenzen diese- fast rechtwinkeligen Dreiecks der Betrieb we niger intensiv geführt wird. Wer im vorigen und auch iu diesem Jahre da- Obererzgebirge bereist hat, wird viele und bittere Klagen über den allmäligen Verfall der Klöppelindustrie vernommen haben und die einge- gangene» Berichte stimmen fast sämmtlich überein, wie das Spitzen klöppeln »ach und nach immer weniger lohnend geworden, und wie eS gerathener sei, für die arbeitende weibliche Bevölkerung einen andern Erwerbszweig aufzusuchen, über den man freilich irgend welchen Rath meist vergeblich sucht. Die große Schaar der Klöpplerinnen verdient nur deshalb so wenig, weil sie bei ihrem erlernten Genre eigensinnig und hartnäckig verbleiben und nicht gewillt oder befähigt sind, sich der am meisten begehrten Spitzen- attuug sofort zu bemächtigen. DaS Erzgebirge hat zur rechten Zeit, als e- der ausländischen Concurrenz gegenüber noch ton angebend hätte werden können, versäumt, mit eigenen Mustern und Fortschritten vorzugehe», auf eignen Füßen zu stehen und die Moden zu bestimmen, anstatt sie, wie es jetzt geschieht, von aus wärt- vorgeschrieben zu erhalten. Erscheint dann irgend ein neue- französische- Muster oder ein neue- Genre, da- den Beifall der Käufer findet, so suchen sich die Verlag-Herren desselben gewöhnlich sofort,zu bemächtigen. Sie ertheilen ihre Bestellungen, die dann meist nicht rasch genug auSgeführt werden können, und diejenige Arbeiterin, welche den Uebergang zu einem ungewohnten Genre nicht scheut, steht ihre Mühe gewöhnlich gut belohnt, die verwandte UebungSzeit reich entschädigt. Oft können die erlheilten Aufträge nur zum kleinsten Theile auSgeführt werden. Die große Menge bleibt indessen bei ihrer eingolernten Spitzengattung stehen und der geringe Begehr auf dem ausländischen Markte drückt die Preise ebenso stark herunter, wie da- zahlreiche Arbeitsangebot in der Heimath. Nach den Versicherungen de- um diese Branche hoch verdienten Herrn Klöppelschulinspector Richter in Schwarzenberg sind im Erzgebirge jetzt 14 Spitzengeure- vertreten, die je nach der Mode bald mehr bald weniger begehrt werden. Gegenwärtig sind die Guipir-Spitze und ValencienneS am meisten gesucht und stellt sich der Wochenverdienst auf 2»/, Thlr., während eine fleißige Klöpplerin bei der Bett- und Schnürelspitze ihre Arbeit kaum höher als 15 bis 20 Ngr. wöchentlich verwerthet. Wer unter den Forderungen der launischen Mode nicht leiden p>ill, muß die Mode selbst bestimmen. Die gesummte deutsche Gewebe-Industrie leidet darunter, daß Frankreich tonangebend ist: denn dem deutschen Fabrikanten bleibt gewöhnlich nur die wenig
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