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Dresdner Nachrichten : 21.11.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185611210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18561121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18561121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1856
- Monat1856-11
- Tag1856-11-21
- Monat1856-11
- Jahr1856
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.11.1856
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— Von den für das Pestalozzistift eingegangenen beschenken sind eine Anzahl — darunter noch sehr werth volle — unverkauft geblieben. Diese sollen noch vor Weihnachten zur Verloosung kommen. Den Verkauf der Loose » Stück 5 Ngr. haben übernommen die Herren Naumann, Ecke der Kaufhallen bei der Post; C. Höckner, Neust, a d. Brücke; Schuldir. Petermann, kl. Reitbahng.; Schuldir. Schulze, Seminarstr.; Schuldir. Zehrfeld, Gla- cisstr. Nr. 4. — Der Sparverein hält u. A. Behufs der Beamten wahl den 20. d. M Ab. 6 Uhr im Locale des „literar. Museums", Altm. Nr. 6, Hauptversammlung — vr. meü. Ringelhardt, Besitzer der Wasserheilan stalt »Bad Hohenstein" bei Chemnitz, ist während der Win termonate in Dresden zu sprechen täglich 9—10 u. 3 —4 Uhr Prager Str. Nr. 24. — Die Lieferung der Obcrbauhölzer zur Außig-Te- plitzer Eisenbahn wird im Wege schriftlicher Offerte an den Mindestbietenden — und zwar im Ganzen oder in einzelnen Partien — vergeben, und werden die Offerten bis 4. Dec im Bureau zu Tcplitz entgegengenommen — Im K. Hoftheater wird in den nächsten Tagen ein junger französischer Violinspieler, Hr. Alex. Ranchcraye, concertiren. Er ist ein Schüler Beriot's, französische Blät ter spenden ihm viel Lob. — Die zuerst von der „Deutsch. Allg. Ztg." gebrachte Nachricht, daß die Felßner'sche Restauration für 42,000 Thlr. verkauft worden sei, ist, wie wir aus zuverlässiger Quelle versichern können, unbegründet. — In der Conditorei von Stichler (Lalv äu I.ovrmt, Bautzn. Str.) ist durch einen Glasverschlag ein warmes Stübchen für Gäste und Zeitungsleser eingerichtet worden. Tagesgeschichte. Aus Wie» schreibt man über zahlreiche, von etwas abson derlichen Umständen begleitete Raubanfälle, welche sich in der Nähe der Residenz und in den Kronländcrn in letzter Zeit ereig net haben. Die Wegelagerer sollen den besseren Ständen ange hören; sie waren init schönen Racepferden beritten, führten die elegantesten Waffen und ihr Reitzeug war der Art, daß cs der Satteltämmer eines Magnaten keine Schande gemacht hätte. Diese räthselhafte Geschichte erinnert an noch rätselhaftere Sa gen, die vor einigen Monaten' aus dem südwestlichen Ungarn ka men. Man erzählte sich damals, daß an der Grenze zwischen Ungarn, Kroatien und Slavonicn sich von Zeil zu Zeit Räuber zeigen, die eigentlich nur den kaiserlichen Soldaten, namentlich aber den Gensd'armerieotfizieren gegenüber schrecklich seien und sonst nur bisn eilen bei reichen Gutsherren und Prälaten Zwangs- anlehen machen; diese Räuber schilderte man als vollendete Gentlemens, elegant in Anzug und Manieren, wohl bewaffnet mit modernen Armaturstücken (der ächte Räuber des Waldes und der Pußta führte antediluvianische Flinten, Handschar's aus der Türkenzeit und das nationale Wurfbeil) mit Revolvern, Lütti cher Büchsen und kostbaren Säbel». Ihr Reitzeug soll beste englische Arbeit und ihre Pferde edles Vollblut gewesen sei»; bisweilen, so hieß es, erschienen sie zu dreien oder vieren auf ele ganten, mit sechs, acht Rennern bespannten Jagdwagen, um eine Gensd'armerie-Patrouille aufzuheben oder einen der Cvmmandi- renden dieses Corps zu necken. Unter dem Schuhe des Kaisers und der Kaiserin von Frankreich wurde eine neue Stiftung „zum Freitags-Brod" gegründet. An diesem Tage sollen in allen Haupt-Pfarrkirchen von Paris Predigten gehalten und Sammlungen veranstaltet werden, um für verschämte Familien Brod anzukaufen. — Der Generalprocurator von Orleans hielt bei seiner feierlichen Ein führung eine Rede von hoher Bedeutung. Derselbe scheint nicht ganz beruhigt zu sein über die Lage der Dinge in Frankreich I denn er erinnert nicht allein die Magistratur an ihren Eid, son dern um zu beweisen, daß die Gesellschaft immer »zoch von Ge fahren bedroht ist, führt er Labruyere's Worte an. „Wenn ein Volk" — sagt derselbe — „ in Bewegung ist, so begreift man nicht, wie die Ruhe wieder hergestellt werden kann, und wenn es im Frieden ist. so begreift man nicht, auf welche Weise die Ruhe aufhörcn kann." Diese Worte sind auch noch wahr inmitten der »glorreichen Ruhe, die der Wicderhersteller der napoleonischen Dynastie Frankreich gegeben hat." Der neue Procurator findet, daß, wenn ein Eid immer heilig ist. so muß er besonders unver letzlich sein, wenn man ihn einem solchen Fürsten geleistet hat, wie dem Kaiser Louis Napoleon. Nicht ohne große Bedeutung sind folgende Worte des neuen Gcneral-Procurators von Orleans, mit welchem er den anti-bonapartistischcn Ordnungsmännern den Krieg erklärt. „Was ich nicht begreife, was ich nicht respectire" — sagt derselbe — „was ich nöthigenfalls verfolgen werde, sind jene angeblichen Ordnungsmänncr, die durch kleinliche Jntriguen die bestehende Ordnung, die allein legitim und gesetzlich ist, zu er schüttern suchen. Man hat dieselben nie in einem Club oder auf eurer Barrikade gesehen; aber man begegnet ihnen überall, wo eine falsche Nachricht oder eine Verleumdung circulirt; sie ver leumden die Inhaber der Gewalt, um die Gewalt selbst herab- zusctzen; sie freuen sich über die öffentlichen Unglücksfälle, weil sie darin eine Förderung ihrer elenden Opposition sehen, oder ein Mite^, um ihre Leidenschaften und ihre Rachsucht zu befriedigen. Ich wiederhole es, solche Leute sollten keinen Platz finden unter Ihren loyalen Bevölkerungen, und wenn die Ereignisse es erfor dern, so will ich, daß sie wissen, daß sie in mir einen aufmerk- sanien und strengen Wächter drs Gesetzes finden werden. Der Factionsgeist vervielfältigt feine Angriffs mittel. Er ist aber einig in seinem Zwecke, der in dem Umstürze dessen besteht, was wir erhalten wollen und sollen." Die Rede ist, wie gesagt, von hoher Bedeutung; denn sic beweist klar und deutlich, daß die Re gierung in größter Bcsorgniß ist wegen der Umtriebe aller Par teien , die sich vor dein Staatsstreiche in Frankreich die Gewalt streitig machten. Unter den vom Könige von Neapel Amnestirten befindet sich auch der Marquis Straffolio, der zu den ordenrcichsten Män nern von Europa gehört. Er schrieb einen Brief an den König, worin er sich bedankt und um den Orden des heiligen Januarius bittet, der allein ihm in seiner Sammlung fehle. Der König soll geantwortet haben: Ich kann die Bitte nicht gewähren; denn der Marquis hätte keinen Platz, um den Orden zu tragen. Der Casstrer der „Midland Great Western-Eisenbahn" in London hat sich nicht, wie anfangs vermuthet worden war, selbst ums Leben gebracht, sondern ist, wie die Todtenschau klar nachwies, ermordet worden. Die Umstände, unter welchen die Leiche gefunden wurde, mußten rasch den Verdacht eines verübten Selbstmordes beseitigen; der Schlüssel zur Stube, in der die That geschah, konnte nicht aufgefunden werden, und eben so wenig ein Werkzeug i» der Nähe der Leiche, mit dem der Selbstmord hätte verübt werden können. Die Rechnungen stimmen genau, die Casse ist in bester Ordnung; somit fällt auch der Verdacht weg, daß der Unglückliche sich aus Furcht, daß etwaige Unterschleife entdeckt würden, das Leben genommen habe. Andererseits ist eben so wenig von einem Raubmorde die Rede, denn namhafte Summen baare» Geldes, die offen in der Stube lagen, fanden sich unangetastet. Man ist auf die weitere Entwickelung dieser Tragödie nicht wenig gespannt. Kurland geht einer glänzenden Zukunft entgegen. Es ist keinem Zweifel mehr unterworfen, daß dieser Theil der Ostsee- Provinzen durch die Anlage einer Eisenbahn mit dem fruchtbaren
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