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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186508175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-17
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1865
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spraug sosott hi»»« u»d kam gerade »och rechtzeitig cm, de« -nabe« sei» Portemonnaie, da- dieser i» diebischer Absicht bereits «ms der Tasck« h«au-gean-elt hatte, wieder abzujagm »»d die Festnahme des Knabm zu bewirken. Wie fich später herausstellte, ist der Dieb ein hiesig« 12jahrig« Schuttnabe, der Lag- zuvor sein« Aeltern heimlich entlaufen war. — Gestern Abend wurde au- einem Grundstücke in der Reichs- flraße der Polizei gemeldet, daß man befürchte, es Hab« sich ein dortiger Schlafbursche gehängt, wahrscheinlich sei aber der Strick gerissen, denn man habe deutlich ein Gepolter gehört. Natürlich wurden sofort ein Paar Diener zur nähern Erörterung abgeschickl, di se fanden aber keine Spur de- vermuthete» selbstmörderischen Vorhaben», sondern den bezeichueten Schlafburschen ganz gemütb- lch im Bette liegen; vielmehr ergab sich, daß derselbe eme» tüch tigen Rausch Hane, wahrscheinlich kurz zuvor au- dem Bette herauS- gefallen war und dadurch da- besorgmßerregende Gepolter hervor- gebracht hatte. — Der feit einiger Zeit an momentaner Geistesstörung lei dende Landbriefträger Joh. Lug. Kneschke in Thoubergstraßeuhäuseru brach:« sich gestern in seiner Wohnung in einem Anfalle ferner Krankheit mehrere Messerstiche in der Brost bei, in Folge dessen er heut Vormittag verschied. Er war verheirathet und 40 Jahr alt. * Leipzig. 16. August. Die D. A. Ztg. bestätigt heute da- scho» gestern Abend hier verbreitete Gerücht, daß vorgestern in Dre-den Herr Friedrich Brockhau», früherer Mitinhaber der ^irwa F. A. BrockhauS, ziemlich 65 Jahre alt, verstorben ist. >u seiner Beerdigung hat fich eine Deputation de» BrockhauS'schm KsckLft-pnsoualS von hier nach Dresden begeben. — Die Wahl de- Geh. Justizraihs vr. v. Gerber zum Rector der hiesigen Universität für da- nächste Jahr hat dre höchste Bestätigung er halten. — Bei den letzten Prüfungen der theologischen Can dida teu erhielten 5 die zweite Censar, 6 die dritte mit AuSzeich- »ung, k die dritte uud 2 die vierte Cmsur. — Die Jagdkarten auf da- Jahr 1865—66 werden in grüner Farbe mit dem zrit- berigen Muster ausgegeben. — Freiherr v. Tauchnitz hat eine Anzahl Exemplare de- bei ihm bi- jetzt in drei Bänden erschienenen .Archivs für sächsische Geschichte- dem Gesammtmiuisterium zur Berihe.lung an Schule» und andere Institute unentgeltlich über lasten. * Leipzig, 16. August. Wie da- »Sächs. Wochenbl. - meldet, find in neuester Zeit die Gemeinden Thonberg-Straßenhäuser und Neureudnitz (au welchem letzteren Orte auch eine Schule mit zwei Lehrern eröffnet worden) zu einer Parochie vereinigt, der Pfarr- vicar Ficker zum wirklichen Pfarrer bestellt und Seiten der ver einigten Kirchengemeinde der Beschluß gefaßt worden, den schon lange beabsichtigten Bau einer Kirche nunmehr zur Ausführung zu bringen, vorausgesetzt, daß der gesammte Kostenaufwand dafür die Summe von 30,000 Thlr. nicht überschreite. In Folge der in »euerer Zeit in unserer Stadt für diesen Kirchenbau veranstalteten Sammlung, welche einen Ertrag von mehr als L000 Tblr. ergeben, ist da- bereit- vorhandene Baucapital auf 17,000 Thlr. gestiegen. * Leipzig, 16. August. Gegen eine zu Anfang diese- Jahre- erlassene Verordnung der hiesigen KreiSdirection im Betreff de- hitsigen Droschken- und FiaerewesenS, durch welche der Verein der concessionirten Einspänner in Rechten und Pflichten mit dem Fiacreverein gleichgestellt wurde, hatte sowohl der letztere als auch der Stadlrath selbst, welcher sich für Beibehaltung der bis herigen Einrichtung verwenden zu sollen glaubte, RecurS eingelegt. Da- Ministerium de- Innern hat unter Verwerfung desselben die Auffassung der KreiSdirection gebilligt, da durch die von der selben verfügte Gleichstellung beider Vereine uud die dabei noth- wendiger Weise gleichzeitig eintretende Unterwerfung de-Einspänner- Verein- unter die dem Fiacre-Verein obliegenden Pflichten und Vorschriften weit sicherer auf die Möglichkett der jederzeit aus reichenden Bedienung der Stadt mit öffentlichem Fuhrwerk zu rechnen sei als bei einer Zersplitterung der dafür vorhandenen K äste und Mittel in dazu verpflichtete und solche, die sich damit um »ach eigner Willkür befassen. * Leipzig, 16. Auaust. Am 12. August ist in Berlin vr. CH. W. Niedner, Professor der Theologie uud Conflstorial- raib, früher Professor der Kirchengeschichle an der hiesigen Uni versität, gestorben. * Leipzig, 15. August. Im heutigen Tageblatte besagt ein Artikel, daß e- wünschenswerth sei, die Communal-Garden-Auge- legenheit bald im Stadium der Reife zu sehe». Es wird jeden falls von Nutzen hierbei sein, auch einmal dre Stimme eine- sehr lang gedienten Gardisten zu bören, der Alle- genau beobachtet uud vielfach von den Gardisten gehört, wa- die Unzufriedenheit bervorgebracht hat, welche die Ursache der jetzigen Bewegung bildet. E« müssen folgende Unzuträglichkeiten adgeschafft werde«, wenn da- Institut bestehe» bleiben soll: Der Dienst muß allgemeiner sein ; die Bevorzugungen und Befreiungen müssen wegfallen: mehr als Gardisten gibt e- Communalgarbmpflichtige, die sich vom Dienst losgemacht haben ; läßt man ferner Zeugnisse über oft lächerlich singirte Krankheiten gelten, so ist es besser, mau stellt «eich ei» allgemeine- Zevgniß ans, daß all« Leipzig« Bürg« z» chwach find, um Gardisten sei» zu könne«. Er» paar rot« Zlecken au de» Händen solle» schon aenügt haben ei» llntauglich- keitszeuguiß »achzusuche». Solche- Verfahre» erregt seit Jahre» und mit Recht groß« Unzufriedenheit. Ist es nicht zu bewerk stelligen, daß der Dienst von Allen getha» wird, die gnade Glied« haben und nicht wirklich krank sind, so lasse man die Gut willigen auch frei. Fern«: Es muß Jedem freistehen, wie sonst, in welch« Compagnie er dienen will. Die Sache gewinnt dadurch sehr, weil fich in den Compagnien dann ein gesellige- freundschaft liche- Berhaltniß bildet. Da- Officier-Corps müßte de» Dienst besser verstehen, als e- durchschnittlich jetzt dn Fall ist. WaS sonst noch abzustelleu, gehört nur vor eine Versammlung ge wählt« Mitglied« de- C-G.-Justitute- und von diesen selbst sollte de» Behörden eine gründliche Angabe d« Ursache de- VnfallS gemacht werdev. Werdau, 12. August. (Zw. Tgbl.) Gestern Abend hat sich auf hiesigem Bahnhofe ein eigenthümlicher Unfall zugetragen. Eine Lowrh mit circa 80 Schafe» war angekomme» und eben au-ge- ladeu worden, als ei» «euer Zug augebraust kam. Die erschrcck- ten Thiere gerathm in wilder Flucht auf den Schienenweg und laufe» blindlings der ächzenden Maschine entgegen. Immer näh« rückt sie, Verderben drohend, heran uud ehe noch au Rettung ge dacht werden konnte, lagen 24 Schafe todt «nt« ihre» zermalmen den Rädern. — Wie weit die Leidenschaft de- Spiels den Menschen Hin reißen kann, davon giebt nachstehend« Fall, der fich in Berlin zutrug, einen traurigen Beweis. In einem dortigen Cafe hatte sich eine- Abend- zu Ende der vorigen Woche eine kleine Gesell schaft in ein Extra-Zimmer zurückgezogen und Bank gelegt; etwa gegen 12 Uhr Nachts, als da- Local le« ward, bemerkte d« Wirlh ihr Treiben, verbat fich da- Spiel und nahm, da seinen Worten kein Gehör geschenkt ward, dm Spielern schließlich die Karte fort und drohte, in fünf Minuten da- Ga- au-drehen zu lassen. Da durch waren die Hnren in ihrem Vergnügen gestört, wa- alle sehr vndroß, vorzüglich ab« den Einen, der bis jetzt 40 Thal« verloren hatte, und nun seine trügerische Hoffnung, dieselben Wied« gewiunm zu könnm, durch die Energie de- WirtheS ver eitelt sah. Unterwegs machte « deshalb dm Vorschlag, die Ge sellschaft möge mit nach sein« nahe gelegenen Wohnung kommen, um dort das Spiel noch einige Stunden fortzusetzen. D« Vor schlag ward einstimmig angenommen und die Gesellschaft begab sich nach der nahe gelegenen Wohnung; dort cmgekommen, kam die Frau ihrem Manne ganz verstört entgegen und «zählte ihm, daß ihr einzig« Sohn, ei» Knabe von 6 Jahren, schwer «krankt fei, sie deshalb vor einigen Stunden zu einem Doctor geschickt habe, zu ihrer größten Angst ab« die verordnet« Arznei bisher die gewünschte Wirkung nicht gehabt, und sie ihn deshalb bitte, doch schleunigst mit nach der Krankenstube zu kommen. Der Man» ab«, der jetzt nur Gedanken für sein Spiel hatte und mit de« Banklegert beschäftigt war, antwortete, daß er gleich kommen würde, seine Frau möchte nur immn vorauSgehm. Nach einige» Augen blicken kam die Frau wieder, d« Mann, welch« sei» Geld immer mehr und mehr dm Pointems gegenüber batte schwind« sehe» und damit bald zu Ende war, brannte ab« so sehr darauf, sein« Verlust zu «setzen, daß « mit dem Bemnkm, e- würde wohl nicht so schlimm sein, seine Frau bedeut««, da- Zimmn zu ver lassen, er würde gleich kommen, obgleich die Spiel« selbst ihm riethm, von dem Spiel abzulaffm. Die Bank hatte nur noch einen Geldwerth von 10 Thal«». »Ich halte die zehn Thal«, die Sache hat dann vielleicht ein Ende,- sagte ein« dn PointeurS und besetzte die Dame. Der Bankhalt« zog die Karte weiter uud die Bank war gesprengt. Der Bankhalt« warf mit ein« laute» Verwünschung die Karte hin, n hatte alle- Geld, da- er dis ponibel hatte, vnspielt. In demselben Augenblick stürzte jedoch auch die Frau mit einem schrei des Entsetzen- in dre Stube, denn da- Kind hatte soeben seinen Geist auSgehaucht. Selbst aus die hartgesottenen Sündn, die sich unter d« Gesellschaft befand«, machte diese Nachricht den peinlichsten Eindruck, mit verstörten Mimen griff Alle- nach den Hüten und verlor fich draußen in- Dunk« d« Nacht. Eme furchtbare Verzweiflung überkam ab« Leu Manu, dessen Kind soeben seinen letzten Athcmzvg gethau batte, währmd « in d« Netenstube sei» Geld im Pharo ver spielte. Sein herzzerreißendes Weinen uud Schreien hörte man noch lange Zeit durch die Stille dn Nacht. — Das atlantische Kabel. Der Inspektor des Hamburg- Kuxhafmer Telegraphen, Herr Cl. Gercke, spricht fich im »Ham burg« Corresvondmtm- Üb« da- diesmalige Scheitern de- trans atlantischen Telegraphen-Project- in ein« Erklärung au-, der wir nachstehende- Wesentlichste entnehmen: »Al- im Herbste vorig« Sichre- eine Probe de- vielbesprochenen Kabels in der »Börsm- balle* zur Ansicht auSgehäugt wurde und ich dieselbe in Augen schein genommen hatte, drängte sich mir die unabweisbare Uebrr- zeugung aus, daß durch diese- Kabel nun und nimmermehr eine telegraphische Verbindung mit Amerika herzuftellm sei, und ich legte — weil ich es für meine Pflicht hielt — meine Gründe für
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