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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186901199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-01
- Tag1869-01-19
- Monat1869-01
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1869
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Dienstag (Erste Beilage zu Nr. 19. Januar 1869. Kammermusik. Leipzig, 18. Januar. In der am 16. Januar im Saale deS Gewandhauses stattgehabten Abendunterhaltung für Kammer musik (2. CycluS Nr. 1) kamen einmal die Bläser recht zur Gel tung. Namentlich zeichnete sich unser trefflicher ClarinettvirtuoS Herr Landgraf aus, dessen schönes Instrument in dem Quintett für Clarinette, 2 Molinen, Viola und Violoucell von Mozart in den Vordergrund trat und sich mit seinem saftigen, vollen Tone gegen die duftige Klangfarbe deS Streichquartetts so wirkungsvoll und zugleich so geschmeidig abhob, daß es mit letzterem zu einer höchst erquicklichen Farbengruppe zusammenschmolz. Von bezaubernder Wirkung war der zweite Satz, in welchem die Clarinette in den ver schiedensten dynamischen Schattirungen bis zum leisesten Piaaissimo über den gedämpften Klängen der Geigeuinstrumente schwebte und theilS mehr conceritrend, theilS mit der ersten Violine duettirend auftrat. Der Dank deS Publtcums für die durchweg gelungene Ausführung deS Quintetts machte sich durch lebhaften Hervorruf der Künstler, der Herren Concertmeister David und Röntgen, Hermann, Hegar und Landgraf, geltend. Die Hauptpartie in dem darauf folgenden Quintett von Beethoven (Op. 16) fiel Herrn Capellmeister Rein ecke (Piano orte) zu, welcher durch die Klarheit und geistvolle Charakteristik eine- Spiels der Plastik Beethovens in schönster Weife gerecht wurde. Ihm zur Seite standen die Herren Hinke (Oboe), Land graf (Clarinette), Weißenborn (Fagott) und Gumpert (Horn), von welchen sich hier besonders die beiden Letzteren durch schönen Ton und geschickte Behandlung ihreS Instrumente- her- votthaten. In dem trotz der genialsten Freiheit formell straff gehaltenen Octett von Franz Schubert (Op. 166) wirkten Streichquartett und Baß (Herr Storch) mu Clarinette, Fagott und Horn zusammen und gaben ein prächtige-, farbenreiche- Ensemble, welche- die Kraft fülle des von blühenden Melodien strotzenden Werke- musterhaft zum Ausdruck brachte. Ta-es-eschichtliche Uedersicht. Im preußischen Abgeordnetenhause wurde am 16. Jan. bei der Fortsetzung der Schlußberathung deS Budget- zu nächst der Gesetzentwurf wegen Uebernahme der Garantie für die Kölv-Mindener Elsenbahn in der Form, wie sie in der Budget- Commission vereinbart worden, mit allen gegen etwa zehn Stimmen angenommen, nachdem der Finanzminister seine in der Commission abgegebene Erklärung wiederholt hatte. Darauf wurde dann der Etat der allgemeinen Cafsenverwaltung mit der in ihm vorge sehenen Deckung deS DeficitS, indem der Abg. LaSker seinen An trag bezüglich der SeehandlungS - Fonds nunmehr zurückzog, mit großer Majorität genehmigt. Hierauf stand nur noch da- „Etat gesetz" zur Annahme. Der Abg. Iakoby (Berlin) erklärte sich wieder, wie im vorigen Jahre, gegen da- ganze Budget, will er weder der inneren, noch der auswärtigen Politik zustimme und die einheitliche oder freiheitliche Entwicklung Deutschland- durch dieselbe für unmöglich halte. DaS Hau- habe nach 1866 wie heute der Regierung Indemnität ertheilt; er aber halte au seiner früheren Überzeugung fest, wenn er auch mit seiner Ansicht ver einzelt im Hause dastehe. Twesten regle nochmals eine frühere Einberufung des Landtage- an, behufs rechtzeitigen Abschlüsse- de- Etat-, wozu der Minister v. d. Heydt bindende Verpflichtun gen. wie er erklärte, nicht zu übernehmen vermochte. Schließlich wurde dann das EtatSgesetz angenommen, in welchem Einnahme und AuSgabe nunmehr mit 167,536,494 Thlr. balancircn. Die Pariser Conferenz hat am 16. Januar ihre Ver handlungen beendigt. ES bleibt bei der Declaration der Mächte, welche der griechischen Regierung mittheilen soll, da- europäische Völkerrecht gestatte nicht, daß in einem Lande sich Freischaaren re. bilden, welche gegen die Existenz de- Nachbarstaates zu operireu bestimmt sind. Diese Erklärung dürfte in Athen, trotz de- Weg- bleibenS de- Herrn Rhangabe von der Conferenz, schwerlich auf -och ander-, da ja Griechenland schon in seiner Antwortnote auf da- Ultimatum der Pforte da- Nämliche au- eigenem Antriebe zugestandev, waS eS jetzt einer europäischen Aufforderung gemäß anerkennen soll. Man legt ihm also keine sehr großen Opfer auf und eS hat überdies die Genugthuung, den Mächten hinsichtlich seiner Theilnahme am Conferenzwerk kühnlich Trotz geboten zu haben. Außerdem fehlen natürlich in der Declaration der Mächte alle die schroffen Wendungen, welche eine gerechte Entrüstung der Pforte bei Abfassung ihres Ultimatum- in die Feder dictirt hatte, und so darf man ruhig behaupten, daß bei dieser Angelegenheit die Griechen wieder wett glimpflicher weggekommen sind, als sie e- verdienten. Neuere Telegramme melden noch: Die Türkei hat der einfachen Anzeige de- ConferenzbeschlusseS ohne gleichzeitige Aufforderung an Griechenland zum Beitritte widerstrebt. Die Hoffnung auf Griechenlands Zustimmung erhält sich. — Wie der Londoner Ob server mittheilt, war eS der britische Vertreter, welcher in der Conferenz den Beschluß durchsetzte, daß die Resultate der Be rathungen nicht auf dem Wege de- Zwanges durchgeführt werden sollten, weil sonst endlose Verwicklungen zwischen den Conferenz- mächten und Griechenland entstehen würden. Die neueste Post von der Insel Rö union vom 18. December traf am 15. Januar in Marseille ein. Sie bringt Nähere- über die Unruhen, die in dieser französischen Colonie auSgebrochen sind. In St. LeniS wurde zuerst eine Kundgebung gegen die Jesuiten gemacht. Dem Gouverneur gelang eS, beschwichtigend zu wirken und nun rief man: „ CS lebe der Kaiser, eS lebe der Gouverneur! Nieder mit den Jesuiten, nieder mit den Vätern der Vorsehung!" Am 2. December kam eS zu neuen Unruhen. Der Gouverneur hatte die Mtliz einberufen, und dann einen Gegenbefehl ertheilt, der zu spät ankam. Die versammelte Miliz fürchtete, man wolle sie von den Truppen entwaffnen lassen. Jetzt erschien der Director de- Innern, von einer EScorte umgeben, und ließ dreimal das Volk aufforderü, sich zurückzuziehen. Als da- Volk sich weigerte, gaben die Truppen Feizer und verwundeten oder tödteten 80 (?) Personen. Am 3. December begab sich eine Deputation zum Gouverneur, der die Miliz zusammenrief und da- Mißverständniß erklärte. Er übertrug die Wache der Stadt und die Posten der Miliz, ließ die Truppen consigniren und proclamirte den Be lagerungszustand, der am nächsten Tage wieder aufgehoben wurde. Eine Petition suchte die Entfernung der Jesuiten und ihre- DireciorS nach. H Leipzig, 18. Januar. Se. königliche Hoheit Kronprinz Albert wohnte gestern Morgen dem Gottesdienste in der hiesigen katholischen Kirche bei und besichtigte sodann noch vor seiner Ab reise im Laufe de- Vormittag- in Begleitung de- Krieg-minister- von Fabrice, welcher früh */,? Uhr von DreSden hier angekomwen war, die KasernenräumUchkeiten und sonstigen Baulichkeiten de- Schlöffe- Pleißenburg, bezüglich deren bekanntlich eine umfassende Aenderuvg refp. Erweiterung projectirt ist. * Leipzig, 19. Januar. Mit dem heutigen Tage soll, wie längst vorauSvestimmt war, aus dem Wochenmarkt eine ver änderte Ordnung der VerkaufSstände, vor der Hand versuchsweise, eintreten. Die mit jeder derartigen neuen Einrichtung unver meidlich verbundenen Uebelstände werden am einfachsten und besten vermieden, wenn alle Betheilipteu den Anordnungen der Verwal tungsorgane ein freundliches Entgegenkommen zeigen, wie die- der Rath in seiner oben abgedruckten amtlichen Bekanntmachung au-- spricht. rv. Leipzig, 18. Januar. Der „ Preußische StaaiSanzeiger" meldet die Verleihung de- Rothen Adlerordens HI. Claffe mit der Schleife und de- Rothen AdlerordenS IV. Claffe an die Herren Ober-Post-Director Ritter Letz und Ober-Postrath Pfitzmavv Hierselbst. Letzterer ist bekanntlich derjenige von den bet der Leipziger Ober-Post-Direciion angestellten Rächen, der den Director bei Abwesenheit oder in Behinderung de- Ober-Post-DirecrorS zu vertreten hat, und zwar nach §. 8 de- erste» Abschnitte- der Postdienst-Instruction („Gliederung der Verwaltung de- Post- wesevS") infolge der besonder« Bestimmungen de- Ober-Post- Director-. — C. August Richter, Aufwärter der Kanzlei der Ober-Post-Direction, wird im StaatSauzeiger als mit dem allge meine» Ehrenzeichen deeorirter Postbureaudiener aufgeführt. — E-
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