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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186901257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-01
- Tag1869-01-25
- Monat1869-01
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1869
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738 - Von den Thesen de- Doctoranden seien folgende erwähnt: 1) „Die Differentialdiagnose zwischen Hysterie und Simulation kann durch Chloroforminbalaüonen gesichert werden." 2) „ES ist dringende Pflicht unserer Stadt, eine Kranken - casse für Dienstboten einzinichten." Die Schrift deS angehenden DoctorS ist dem obengenannten Rittergutsbesitzer Dietze „in dankbarer Erinnerung an froh ver lebte Tage gewidmet". Sie giebt erst eine Geschichte der Anae- stheticamit dem Motto: „Divinum est seckare äolorem", beschreibt dann die Art der Chloroform-Anwedung, giebt eine Unheil Über Contraindicationen gegen Chloroformeiuathmung, so wie über Anaesthesie nach Chloroforminhalationen ab, schildert den Verlauf der Chloroformnarkose und schließt mit einer Darstellung der phy siologischen Wirkung deS Chloroforms und deS Chloroformtodes. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Der Werth deS gegenwärtig sich unter preußischer Verwaltung be findenden Vermögens deS ehemaligen König- von Hannover beläuft sich, nach Mittheilung der „Spen. Ztg.", ausschließlich deS werthvollen InventariumS der Schlösser, auf ungefähr 13,382,000 Thlr., welche, in preußischen 4*/,X Staat-papieren angelegt, einen IahreSertrag von ungefähr 598,000 Thlr. ab werfen. Die Kosten der unter dem Oberpräsideuten der Provinz Hannover geführten Verwaltung dieses Vermögens belaufen sich auf ungefähr 180,000 Thlr. Nicht einbegriffen hierin sind die Kosten, welche durch die nöthigen Maßregeln zur Ueberwachung und Abwehr der gegen Preußen gerichteten Unternehmungen deS König- Georg und seiner Agenten erwachsen und ebenfalls auS den Revenüen seines mit Beschlag belegten Vermögen- zu bestreiten sind. Da- mit Beschlag belegte Vermögen de- ehemaligen Kur fürsten von Hessen besteht in dem kurfürstlich hessischen Fa milienfideikommisse, und zwar 1) dem Hausschatze, 2) den durch die Hofdotation vom Jahre 1831 als zum unveräußerlichen Fa milien sioeicommiß des Kurhauses gehörig aufgeführten Immobilien, Mobilien und Berechtigungen, 3) dem durch anderweitige hauS- gesetzliche Bestimmungen constimirten fideicommisfarischen Vermögen jeder Art. Hieraus ergiebt sich, daß eS sich bei der Beschlagnahme eigentlich nur um die bezüglichen Revenüen handelt. Der Vertreter der Türkei bei der Conferenz hat seine Zu stimmung zu dem Protokoll derselben nur mit dem ausdrücklichen Vorbehalte gegeben, daß die türkische Regierung, falls Griechenland die in dem Protokoll formulinen internationalen Rechte künftig verletze, sich die Freiheit ihrer Action wahre und keine Ein mischung einer Großmacht dabei vorauSsetze. Dieser Vor behalt, welcher in daS Schlußprotokoll mit ausgenommen worden sein soll, würde in Harmonie mit dem anderweitig schon früher gemeldeten Entschlüsse der Conferenzmächte stehen, eine strenge Neutralität bewahren zu wollen, wenn der Covflict zwischen der Türkei und Griechenland, trotz de- jüngsten Vermittlungsversuchs, zum AuSbruche käme. * Leipzig, 24. Januar*). Vergangenen Donnerstag sind nun auch in Dresden Richard Wagner'S „Meistersinger von Nürnberg" unter großer Theilnahme de- anwesenden Publicum- in Scene gegangen. Der Andrang zu dieser Vorstel lung war ein großartiger ; man wußte seit Devrient'S Abschied eines solchen Gedränges an der Casse sich nicht zu erinnern. Die Oper begann um 6 Uhr und endete Uhr. Den Total eindruck, welchen wir (und mit unS eine Anzahl Leipziger, welche für die Vorstellung eigenö nach Dresden fuhren) von dem Werke empfingen, ist kein günstiger, und niemals wird diese in jeder Hinsicht von Schwierigkeit und Schwülstigkeit strotzende Oper Re pertoirestück oder gar eine „VolkSoper" zu werden im Stande sein. Gewisse Nüancen, z. B. Pogner'S Anrede für Baß, Walther vor der Meisterzunft, so wie dessen Werbegesang, Walther'- Traum- lied, ein Quintett für zwei Soprane, zw« Tenöre und einen Baß, Walther'- PreiSlied, Sach-' Monolog für Baß und noch einige mehr find prächtige Compositionen, welche stet- einen großen musi kalischen Werth behalten werden, doch sind sie nicht im Stande, diese große Oper über Master zu halten. ES fehlt in dieser Oper, wie bei kemer andern Oper Wagner'S, die Melodie, und wo der Compouist endlich einmal auf eine gekommen ist, da wird dieselbe bis zur äußersten Grenze auSgenützt und der Hörer übersättigt. Fachmänner, welche diese Oper näher kennen, behaupten, ein öftere- Hören diese- Werke- laste die Musik in einem günstiger« Licht erscheinen. — Wenden wir unS zur Aufführung selbst, so müssen wir osten be kennen, daß von Seiten der Regie (Herr Schloß), der Maler (die Herren Quaglio und Nahn in München und GropiuS in Berlin), de- CapellmeisterS (Dr. Rietz) da- Menschenmögliche ge leistet worden ist, wie denn überhaupt die Solisten, die Chore und daS Orchester Alles aufgeboten haben, die Aufführung dieser schwierigen Oper in erstaunlich kurzer Zeit (3*/, Monat) zu be werkstelligen. Die Ausstattung ist eine großartige und soll *) Wir taffen hier noch ein zweites Referat über Wagner'S Oper folgen, das allerdings von dem in voriger Nummer mitgetheilten sehr erheblich abweicht. ^ D. Red. brn halt« e, wos geheue elst P, um. In ' cher un »Milk auf HL Angeli lich füi Herrn, die M KreiSt - An k- »nicht dir M 2 «tat Nach, Mdist 8 Uh 14,000 Thaler gekostet haben. Die Chöre, denen wir befo». Lob spenden müssen, kamen mit einer Reinheit und Präcision z Geltung, daß wir unS kaum erinnern, etwa- Vortrefflichere- der Ausführung gehört zu haben. Jedenfalls gebührt Herrn § capellmeister Dr. Rietz da- Hauptverdienst, diese- Werk i Publicum vermittelt zu haben, und eS hat unS aufrichtig gefre, wie mit unS da- Publicum den verdienstvollen Capellmeister dur einen Hervorruf ehrte und dem mächtigen Applaus auch Se.Maj der König sich anschloß. Da man bereit- die Ansicht ausgesprochen e- sei diese Oper in Leipzig nicht zu besetzen, so wüsten wir. eutgegenhalten, daß gerade in Leipzig da- derzeitige Opernpersonal (! schwachen Chöre ausgenommen) dieser Aufgabe sich gewachsen zch würde. Kann indeß diese- Werk nicht großartigster Weise Hinsicht der Ausstattung rc. vorgeführt werden, ohne welche kein Erfolg bar ist, so laste man eS lieber link- liegen und verwende die > für die Erhaltung und Beschaffung eine- guten Opern-Repertoire- lMesnttgt Schließlich bemerken wir nur noch, daß von Seiten der Lei-zignWuß Oper die Herren Capellmeister Mühldorffer, Opernregifsein Seidel und die Sänger Groß und Hertzsch der ersten B stellung beigewohnt haben. — * Leipzig, 24. Januar. Wie wir hören, dürfte während! Mlückttch de- Carneval auch die „Velocipede" zum ersten Male debütirr»,!,chme. nachdem wir sie bisher nur in einem Schauladen am Neumarkle!-naben s bewundern konnten. Wer sie in Paris während der Ausstellung!zur That fahren sah, ist ganz entzückt von dieser rweirädrigen Promenaden-!-' — locomvtwe, die zwar nicht mit Dampf, sondern mit den Füßen dck! . . Fahrenden in pfeilschnelle Bewegung gesetzt wird- Sie erfordern ähnlich wie der Lauf durch den Schlittschuh die Aneignung einer! gewissen Balance, um schnell, sicher und elegant gelenkt zu werden.^ Von Pari- wanderte die Velocipede zuerst nach Wien, und dennoch hat eS dort einiger» Zeit bedurft, bevor man sich an dieselbe prak tisch wagte; in dunkler Nacht machten nur einige Waahälse auf der Ringstraße schüchterne Versuche, doch bald hat daö Velocipedev- fieber auch die feinere Welt, sogar die Damen, ergriffen, welche dieser neuen Gattung von Sport huldigt. Man fragt sich beim I StLdtis, Begegnen in Wien nicht mehr: „Wie befinden Sie sich? " sondern:! "ückz „Wie velocipediren Sie?" Die Velocipedisten haben sich dort deu Thiergarten zum Tummelplatz ihrer Uebungen auSersehen, dort jagt und schwirrt Alle- durcheinander und die Wiener nennen de Velocipedisten scherzweise „Rädelsführer", die ersten, denen die Polizei nicht- anhaben könne. * Leipzig, 24. Januar. Die gestrige Vorstellung deS Herr» Professor Hasert, welche, srtt von allen Störungen, in glück lichster und angenehmster Weise verlief, beschäftigte sich vornehmlich mit Theilen auS der Pflanzenwelt. In Blüthenblättchen, Stengel- durchschr.itten, Saugröhrchen, Moosen und Blümchen, überhaupt im Bereiche der Flora, schloß der Darsteller in leicht verständlicher ErklärungSrede, ohne viel theoretisches Beiwerk, eine ganz neue Welt voll Wunder auf. Die kleinsten, dem bloßen Auge ver schlossenen Blumen- oder Pflanzengefäße erscheinen hier in der Stärke eine- MastbaumeS, besonder- interessant aber war die am Schluffe dieser Abtheilung gegebene Darstellung, in welcher Hm Professor Hasert zur allgemeinsten Ueberraschung die auffallende Ähnlichkeit nachwies, welche z. B. zwischen dem Kopfe irgend eine- ThiereS, Kaninchens, TigerS, Esels, einer Ente, Taube rc. und dem oder jenem Bestandlheile einer Pflanze oder Blume besteht. — Grauenvoll dagegen war der Anblick deS dem bloßen Auge verschleierten Lebens der Infusorien: ein Krümchen Käse mit den in der Rinde desselben lebenden Milben, die zu Hunderte» in der Größe von Ratten und Mäusen durcheinander wimmeln und pfeilschnell (durch die Hitze deS Instrument- geängstmt) hin- und herschießen, bi- sie absterben. Endlich zeigte Herr Professor Hasert noch die überaus reizenden Krystall - Bildungen und man sah hier salpetersaureS Silber und andere Mineralstoffe ihre wundersamen krystallischen Bildungen machen. Zum Schluß erklärte derselbe noch die Zusammensetzung deS Apparat- rc. Wie wir hören, findet am Montag Nachmittag eine Kinder- Vorstellung statt, und wir können dieselbe wie im Allgemeine» den Besuch der Vorträge de- Herrn Professor Hasert auf da- Angelegentlichste empfehlen. ) Leipzig, 24. Januar. Gestern Abend in der achten Stunde fand in Gontard'S Hause am Naschmarkte ein Effenbrand statt, der insofern die besondere Aufmerksamkeit der Vorübergehenden erregte, weil der ganze Effeukopf, an dem sich der Ruß angehäuft hatte, in Feuer stand und einen interessanten Anblick gewährte. Durch einige Feuerleute der nahen Feuerwache wurde der Brand alsbald unterdrückt und jede Gefahr beseitigt. — Im IohanniSihale erwischte gestern Abend der Wächter einen seinem Principale entlaufnen Gärtnerlehrling, alS derselbe eben darüber her war, auS einem fremden Garten Blumeuge- wächfe zu stehlen. Er hielt den Burschen natürlich fest und über lieferte ihn der Polizei. —. Um dieselbe Zeit faßte man eine Diebin in der Burgstraße ab. Sie hatte sich dort in da- Ge höfte einer Restauration eivgeschlichen, um Flaschen zu stehlen. — Um Mitternacht machte sich ein Cigarrenmacher den übel angebrachten Spaß, ein vor dem Leipziger Saal stehende- Droschken geschirr, dessen Führer sich auf kurze Zeit m da» Hau» hinein? L.
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