Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186902104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-02
- Tag1869-02-10
- Monat1869-02
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1869
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1869. Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. m 41. Mittwoch den 10. Februar. Bekanntmachung. In Gemäßheit der §H. 19 und 45 der akademischen Gesetze, nach welchen die WohnungSkarten der Studirendev allhier alljähre lich einmal gegen andere dergleichen umgetauscht werden sollen, werden die Herren Studireuden hiermit unter der in den gedachten Paragraphen enthaltenen Verwarnung aufgeforvert, ihre WohnungSkarten vom 1. bis längstens -en LS. Februar d. I. in der Expedition deS UniverfitätSgerichtS zu produciren und sich deS Umtausche- derselben gegen neue dergleichen zu gewaltigen. Hierbei wird zugleich bekannt gemacht, daß vom LT. Februar d. I. an die bisher ausgestellten Wohnung-karien ihre Giltigkeit gänzlich verlieren und zur Legitimation irgend einer Art nicht mehr dienen. Leipzig, am 25. Januar 1869. . DaS Universitäts-Gericht. Heßler. Finanzieller Wochenbericht. Die Speculation war in dieser Woche arg deorganistrt. Im Anfänge de- neuen Monat- schien, wie da- gewöhnlich, ein neue- allgemeine- Hauffetrerben losgehen zu wollen, umsomehr als die noch in den Beginn der neuen Woche hineinspielende Liquidation der Pariser Börse einen gewissen rosigen Glanz über die ersten Tage verbreitete, von dem man nicht wußte ob er Morgen- oder Abendröthe bedeute. Indeß Berlin ermattete bald, während Wien noch immer weiter steigen zu wollen die Miene annahm und erst die Flagge einzog, alS auch Pari- zum Rückzuge blieS. Die Börsengei Lichte, welche sich ein Vergnügen darau- machten den Papst krank werden und zuletzt gar noch sterben zu lassen, waren aber nur Ausgeburten der Baiffestimmung; dagegen führte die RealifationSlust der Speculation da- entscheidende Wort. ES sind in der letzten Zeit so viele und große Gewinne auf dem Papier gemacht worden, daß die Gewinner auch einmal baareS Geld in ihrem Beutel klingen hören möchten. Wie stark die Contremine in Lombarden gegenwärtig noch ist, wer kann da- wissen. Die Liebhaber behaupten, daß eS in einer neuen Hausse-Campagne noch zahlreiche Feinde zu scalpiren geben würde, welche durchaus nicht an die wundertätige Kraft de- Rothschild'schen Papier- glauben wollen, und daß da- Verbrennen dieser Ketzer zu der Befestigung de- allein selig machenden Glauben- an die Hausse notwendig sei. Indeß soll da- Autodafe wirklich vor sich gehen, so wird man gut thun nicht zu warten, bis die Fackel de- Enthu siasmus zu tief heruntergebrannt ist. UnS dünkt de- freveln Spiel- genug zu sein. Allerdings ist die Börse zu einem bloßen Spielhause herabgesunken, wo die großen Faiseur- die Pointeur- nach ihrem Gefallen auSbeuten und die unsinnigsten CourS- bewegungen bald mit diesem bald mit jenem Papiere veranstalten. In einer Zeit, wo wie jetzt die Consortien allein den Markt be herrschen und unter ihrem Schwertritt da- Börsenschlachtfeld er dröhnt, ist eS schwer zu sagen, wenn der dicke Nebel der Illusionen endlich vor Aller Augen zerreißen wird. Jede Woche liest mau vom Entstehen neuer Creditbanken und neuer Projecte derselben, und nur in der tropischen Atmosphäre de- Schwindel- können diese AuSbeuiung-anstalten der Gewinnsucht gedeihen. In dem Interesse der großen Faiseur- liegt eS daher, da- Haufsefeuer immer von neuem wieder anzufachen und keinen ernsteren Rück schlag aufkommen zu lassen. An allen großen Börsen arbeitet diese Ligue täglich nach gemeinschaftlicher Parole, und eS bewährt sich die alte Erfahrung, daß, je höher die Course steigen, desto hitziger da- Publicum sich um die Papiere reißt. Nur ein tüchtige- poli tische- Gewitter möchte eine Reacüon hervorzubringen im Stande sein. AuS Pari- meldet man: Trotz der hohen Rentencourse kommen keine KaufordreS. Nie herrschte eine solche Stockung von ernsten Geschäften. Die Depotgesellschaften sind genöthiat zu hohen Coursen alle-, waS sich von Caffaflücken zeigt, aufzukaufen, um nicht in der Direction, welche sie dem Zeitgeschäft geben, gehindert zu sein. Die Operation besteht darin, fortwährend fest zu kaufe» und auf Prämie zu verkaufen. In dem. Maße al- die festen Käufer vorschreiten, werden die vorher verkauften Prämien reif. Käme ein unglücklicher politischer Zwischenfall von europäischer Bedeutung, so würde manche der Gesellschaften, welche sich auf die- Spiel entlassen, leicht da- Schicksal de- Mobilier und der Immobilere theilen. Wenn die Prämievbeantwortung aber auch die während de- Monat- gemachten Geschäfte liquidirt, so läßt sie doch offenbar die Portefeuille- der Creditgefellschaften ebenso be lastet zurück wie vorher. Bei dem Steigen der Lombarden war eS bloS auf ein Abschlachten der Comremine abgesehen. Der Kampf verspricht noch manchen pikanten Zwischenfall. Em russi scher Speculavt auf dem französischen Platze verkaufte bei j-der Steigerung von 5 Franc- noch weitere tausend Stück, laut er klärend, er werde sich freuen, wenn Lombarden noch weiter steigen, da er dann noch immer mehr verkaufen könne. ES ist derselbe Bankier, welcher seiner Zeit Mobilieractien zu dem noch hohen Course von 7 —800 verkaufte. Man trieb damals Mobilier auf 1700; der Russe verdoppelte trotzdem seine Verkäufe bei jeder Steigerung von 50 Franc-, indem er die Erwartung auSsprach, daß er zu pari alle- decken würde. Der glückliche Speculanr täuschte sich nur in der letzteren Voraussicht. Er konnte alles zu 250 decken. Da- Steigen der Italiener wurde auch mit neuen Finanz projetten Cambray-Digny'S bezüglich der Kirchengüter in Verbin dung gebracht. Die Course der 3X Rente und der Italiener ge stalteten sich folgend: Rente 70.62 70,82 71,7 71,2 70.85 70,92. Italiener 55.40 56,10 56,56 56,30 55.90 55,95. Die Generalversammlung der Immobiliere - Gesellschaft war höchst tumultuöS. Statt der hergebrachten Abstimmung durch Auf stehen und Sitzenbleiben wurde schriftlich abgestimmt, waS einen Protest gegen das Verfahren bet der Fragstellung und Abstimmung zur Folge hatte. Da übrigen- diejenigen Hauptactionaire, welche der Abmachung mit den Pereire widerstreben, erklärt hatten, der Abstimmung in der Generalversammlung sich enthalten zu wollen, so war vorauSzusehen, daß die von Rouher und den andern Ministern dringend befürworteten EntschädlgungSanerbietungen der Pereire und Genossen angenommen werden würden. Der Re gierung ist alle- daran gelegen, die schmutzige Sache au- der Welt zu schaffen. Mehreren Actionaire«, welche Schritte zu neuen ge richtlichen Verfolgungen thaten, ist officiell erklärt worden, daß ihre Anstrengungen vergeben- seien, und sogar der „Constitution«»!" enthielt einen inspirirten Artikel, bestimmt, die Actionaire, welche der Abmachung widerstrebten, einzuschüchtern. Auch mit Zuhülfe- nahme der von den früher« Administratoren binnen zehn Jahren zu zahlenden 36 Millionen Indemnität bleiben die Actien der Immobilere gänzlich werthloS, da diese Summe nur dazu dienen soll, den Passiven, welche weit die Activa überragen, aufzuhelfen. Wird der Vertrag auch von der Generalversammlung der Actionaire de- Credit mobilier angenommen, so erklären sich beide Gesellschaften zugleich verpfl.chtet, die Pereire und Genossen für alle etwaigen Folgen gerichtlicher Verurtheilungen in Folge von Anträgen Seiten- einzelner Actionaire schadlos zu halten. Die Pereire selbst bezahlen nur 12 Millionen, Galliera 10 Millionen (letzterer hat indeß beinahe ebenso viel zu fordern), Seilliöre 3 Millionen u. s. w. Auch eine Generalversammlung der Siwplon-Obligationen hat dieser Tage in Pari- statlgefuuden. Al- etwa- Neue- wird erzählt, daß hinter einem Leinwandver schlage Applaudirer aufgestellt waren, die dem Herrn Prästveuten (Bruder de- Staat-minister- Lavalette) „wie ein Mann" Beifall klatschten. (In unsenu vorigen Berichte sollte e- heißen, daß wir
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite