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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186903279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690327
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-27
- Monat1869-03
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1869
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wHen, i.n Au-tausche gegen ländliche Oebiet-theile Hamburg-, bereits in da- Stadium officieller Erwägungen uud Vorbereitungen getreten sei, so ist doch der Gedanke daran nicht abgethan. Wenn da- Proj^ct eine bestimmtere Gestalt annehmen sollte, so würde vermmhUch der Ausrauschplan wohl darauf hinauSgehen, das sämmtliche hamburgische Gebiet außerhalb des Freihafen bezirk- oem preußischen Staate einzuverleiben, dagegen Altona, vielleicht mit WandSbeck und einem Theile der Insel WilhelmSburg, mit Ham burg zu einem großen, rein städtischen Gemeinwesen zu vereinigen. In den maßgebenden Kreisen Hamburgs wird mau freilich sagen, man werde von solchem Austausche gar keine Vortheile, nur ver- bältvißmäßig größere finanzielle Lasten und vielerlei Unruhe und Neuerungen zu erwarten haben, und die völlige Annexion wäre damit eingeleitet. So lange nicht ernstliche finanzielle Verlegen heiten in Hamburg eine tief eingreifende Veränderung der be stehenden Verhältnisse gebieterisch verlangen, ist an eine ernstliche Erwägung jene- ProjecteS gar nicht zu denken. Die von Stuart Mrll im vergangenen Jahre eingebrachte Bill zur Urform resp. zur Gründung einer Gemeindeverwaltung London- ist in daS Unterhaus gebracht worden. Sie besteht eigentlich auS zwei sich ergänzenden Gefetzvorfchlägen und enthält den Plan zur Durchführung einer BundeSstadl-Verfassung. Di- erste Bill läßt die City, die Altstadt von London, ganz unberührt und verlangt, daß auS dem Kirchspiel-Wirrwarr, der sich unter dem Namen London angehäuft hat, 9 (oder mit der Ctry U)) organisiue Stadtgemeinden gebildet werden: Westmivster, Chelsea, Marylcbone, FinSbury, Hückneh, Tower HamletS, Lambeth, South- wark und Greenwich. Diese haben ihre Mayors, Aldermen und Gemeinderäthe (Vommov Oouvcil) gerade wie die City. Die zweite Bill verbindet diese selbstständigen Gemeinden zur Wahrung der gemeinsamen Ingressen mit der City. Dte verschiedenen Bürgermeister (MayorS) mit Deputationen von Aldermen und Rathsmitgliedern vereinigen sich unter dem Vorsitze deS Lord Mayor oer Altstadt zu einem Verwaltungskörper. Gesammt- London führt den Titel „Grafschaft London"; der Lord Mayor ist der eigentliche Präsident dieses StädtebundeS und überläßt seine besonderen Obliegenheiten in der City einem Vice-Lord-Mayor. Drß es sehe wünschenswert h wäre, wenn diese oder eine ähnliche Bill durllrginge und endlich etwa- Ordnung in daS anarchische Chaos der Gemeindeverwaltung einer Stadt von 3 Millionen Einwohnern käme, wird allgemein zugegeben. Auf der andern Seite jedoch ist die Opposition gegen jeden CentralisationSversuch, wie sie auS den zu reformirenden Kirchspielen hervorgeht, mächtig. Nur eine mächtige und populaire Regierung kann die Sache in die Hand nehmen, und auch sie würde ihrer ganzen Autorität bedürfen, um die Schreier der Gemeinde-Anarchie zum Schweigen zu bringen. Diese sind außerdem sehr gesinnungStüchtige und radicale Reformer, so lange cS gilt, andere Leute zu reformiren; aber sobald eS an sie selbst gehen soll, sind sie fanatisch - conser- vativ DaS ist menschliche Natur. König Georg von Griechenland hat auf seiner Rundreise durch den PeloponneS an allen Orten, welche er besucht, die un zweideutigsten Beweise von der Sympathie der Bevölkerungen er halten. Von der Unzufriedenheit, welche nach den Versicherungen der Blätter der ActionSparte! die Lösung deS türkisch-griechischen CovflictS hervorgerufen haben sollte, war nichts zu spüren. Be kanntlich waren dem Könige übrigens schon während des CouflrctS gerade von den Handelsstädten deS PeloponneS die dringendsten Aufforderungen zugegangen, den Conflict in einer friedlichen Weife zu lösen. Die innere Lage deS Königreichs bessert sich fortdauernd sichtlich. Namentlich sind die energischen Maßregeln gegen daS Räuberwefen von Erfolg gewesen. Wie eS heißt, soll demnächst auch eine gründliche Säuberung deS Beamtenstandes stattfinden. Wie von allem Anfänge zu vermuthen war, ist die Nachricht, daß neuerdmgS abermals 200 preußische Unterofficiere, als Erdarbeiter verkleidet, durch Krakau nach Rumänien gereist seien, vollständig erlogen. * Leipzig, 25. März. AnS der letzten Sitzung deS Städti schen Vereins ist noch nachzulragen, daß der Vorsitzende deS Vereins Gelegenheit nahm, den Mitgliedern desselben für die reiche Theilnahme zu danken, die sie beim Hinscheiden deS vr. Io sep h an den Tag gelegt hatten; hierauf wurde daS Dankschreiben vorgetragen, daS, in herzlichen Worten abgefaßt, die Wittwe deS um daS Gemeindewohl rastlos thätigen Verstorbenen dem Vereine übersendet hatte. r. Leipzig, 25. März. DrS Aeltesten-Collegium der Berliner Kaufmannschaft hat sich in seiner letzten Versammlung einstimmig für die Errichtung eine- obersten Bundesgerichtshöfe- für Handelssachen und besten Sitz in Leipzig ausgesprochen. Dasselbe erklärte ferner, daß die Bedenken der Seestädte sich durch Zuziehung sachverständiger Richter beseitigen lasten. * Leipzig, 25. März. Auf einen von Leipzig au- an da- Directorium der Sächsisch-Böhmischen DampfschifffahrrSgesellschaft gelangten Wunsch hat diese- die Anordnung getroffen, daß daS zeiiher um 2 Uhr von Meißen »ach Dre-den abgehende Dampfschiff erst 2 Uhr 30 Minuten von Meißen abgelasten wird. Ans diese Weise wird e- den nm 10 Uhr 40 VL-Gett Vormittags in Leipzig auf der Leipzig-Döbelner Bahn A-ge-enden möglich, von Meißen auS mit Schiff »ach Dresden zu gelangen, eine Fahrt, die bei angenehmem Wetter anßerordeutltch «nüsant ist und jedenfalls von hiesigen Vergnügung-reisenden vielfach be nutzt werden wird. * Leipzig. 25. März Die Mittheilung io unserer Mitt wochs-Nummer über die an die bevorstehende außerordentliche Generalversammlung der Actionaire der Thüringischen Eisenbahngesellschaft zu machende Vorlage bedarf zur Ver meidung von Mißverständnissen in soweit einer Berichtigung, als eS nicht in der Absicht der Thüringischen Eisenbahn - VerwÄtung liegt, sich die Ermächtigung ertheilen zu lassen, die zur Ausfüh rung des EifenbahnprojectS Gera-Eichicht zu emittirenden Actien zu einem bestimmten Miuimalcourse begeben zu können. Die zu ertheilende Ermächtigung wird sich vielmehr darauf beschränken, die Verwaltung in den Stand zu setzen, für denjenigen Theil deS ActiencapitalS, dessen Untirbringung sich durch Vermittlung eines ConsortiumS nothwendig machen sollte, eine besondere Vergütung zu bewilligen, so daß die Ueberweisung dtS betreffenden LheilS der Actien an ein solches Confortium auch unter dem früher festgefiellten Cour- von 90 erfolgen kann. Daß die Actien zu einem niedrigeren Courfe als 90 an den Markt kommen, ist hierdurch keineswegs bedingt und wohl auch kaum zu erwarten. * Leipzig, 25. März. Während daS Chemische Laboratorium deS Herrn Professor Kolbe an der WaiseuhauSstraße bereit- seit längerer Zeit seiner Bestimmung überleben ist, wird nun auch das daneben stehende Physiologische Institut deS Herrn Professor Ludwig mit Macht seiner Bestimmung näher gebracht, so daß die Thätigkeit desselben jedenfalls bald nach Ostern be ginnen wird. Die innere Einrichtung schreitet täglich weiter, und die Räumlichkeiten, welche die verschiedenen Apparate aufnehmeu, sind in der Hiuptfache bereits fix und fertig. * Leipzig, 25. März. Der Zöllner-Bund wird am bevorstehenden Ostersonntag, 28. März, unter Mitwirkung deS Herrn Grabau und der Riede'scheu Capelle seine achte Stif tungsfeier in festlicher Weise begehen. ?,Leipzig, 25. März. Gestern fand in der hiesigen Lehr anstalt für erwachsene Töchter die feierliche Entlassung der Äbgehrnden statt und zwar unter reger Thrilnahme von den zurück- bleibenden Schülerinnen, den Lehrern und den Angehörigen der Scheidenden, vr. Fischer hielt die AbschiedSrede, die reich war au ergreifenden Momenten und sicherlich einen liefen Eindruck auf alle Anwesenden auSübte. Nachdem der Redner in der Einleitung darauf hingewiesen hatte, daß eS eines Menschen würdig sei, selbst an dem Gebäude seines GlückeS und seiner Zukunft zu bauen uud nicht von anderer Hände Arbeit und Fleiß allein zu leben, deutete er auf den Ernst und die Wichtigkeit der LebenSepoche hin, bei welcher die scheidenden Schülerinnen angelangt seien, und gab diesen dann drei Führer für daS weitere Leben mit: Da- Urtheil der Welt, dem mau wohl Aufmerksamkeit, aber auch mitunter ein ge wisses Mißtrauen schenken müsse; die Stimme deS Gewissen-, die man nie überhören dürfe; und daS Wort Gotte-, welche-, mag eS nun auS der Natur oder Bibel oder dem Leben un- entgegen kommen, steiS der beste Leitstern sei und bleibe. Mit vom Herzen kommenden und zum Herzen gehenden Segenswünschen für die Scheidenden und mit dem Vater unser von Mahlmann schloß der Redner. Bei dem Abschied, welchen die Schülerinnen hierauf von ihrer Bildungsstätte nahmen, gewahrte man die deutlichsten Zeichen der Anhänglichkeit und Dankbarkeit und eS schien in der Thal, als könne sich Manche von d:m lieben Orte nicht trennen, wo ihr für ihr ferneres Wohl so manche Stütze vergehen worden ist. Die Anstalt zählte übrigen- beim Schluß deS Schuljahr- 80 Schü lerinnen, welche in 4 Claffeu unterrichtet wurden. Unter ihnen gehörten 58 dem Königreich Sachsen an, 11 Preußen, 2 Böhme», 6 Weimar und Thüringen Überhaupt, 1 dem Großherzogthum Baden, 1 Hnzogthum Altenburg und 1 Reuß-Greiz. 28 schieden auS der Anstalt und zwar 20 mit Reifezeugnissen. Neu angemeldet sind schon jetzt 20, die ebenfalls auS der Nähe uud Ferne kommen. Möge die Tyeiluahme, welche die treffliche Anstalt in der That verdient, sich mehr und mehr steigern und zwar zum geistigen und leiblichen Wohle de- weiblichen Geschlecht-! ) Leipzig, 25. März. Mit dem heutigen MittagSzuge der Dresdner Bahn traf der Hofmarschall Graf Vitzthum von Eck st ädt hier ein; derselbe stieg im königlichen Palai- am Ritter platze ab. — Ein recht üble- Stückchen, unzweifelhaft ein Act der Rache ist dieser Tage einem hiesigen Droschkenkutscher gespielt worden. Als derselbe in gewohnter Weise mit seinem Geschirre nach dem chm angewiesenen StatiovSplatz abfahren wollte, bemerkt« er mit Schrecken, daß die ganze Ledenückwand de- Wagen- mit einem scharfen Instrument mehrfach durchschnitten uud dadurch total ruinirt worden war. Durch diese miserable, keiue-weg- zufällige, sondern absichtliche Beschädigung ist dem Besitzer de- Wagen- ei» empfindlicher Nachtheil zugefügt worden. — Mau schreibt der „Börseuzeitung" an-Chemnitz: Nachdem Ende November v. I die AlbertS-Vahn in die Hände de-
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