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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186905015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-05
- Tag1869-05-01
- Monat1869-05
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1869
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4018 Verein von freunden -er Erdkunde Sitzung vom 28. April. (Schluß.) ES ist unmöglich, au- der reichen Fülle von statistischen,. poli tischen, ethnographischen, auch culturhistorischeu Notizen, die uns der Redner über Neuhollavd gab, eine Auswahl mttzmheilen. Wir begnügen unS zu covstaüren, wie Redner die höchst auf fallende Verschiedenheit de- Entwicklungsgänge- der englischen Colonien in Australien vor der Entdeckung der Goldfelder und nach derselben scharf hervorhob und den Segen schilderte, welcher dadurch für da- wunderbar schnell ewporblübende Melbourne erwuchs, das seine wissenschaftlichen Institute, seinen botanischen Garten, seine Museen, Bibliotheken just diesem glücklichen Danaö regen zu verdanken habe. Höchst anziehend war seine Schilderung de- australischen Ur Walde-, eine- Au-fluge- in „den Busch". - „ Da ragen — erzählte er uu- — die riesenhafte» Gummi bäume, die eine Höhe von beinah« 200 Fuß, eine» Durchmesser von 15 bi- 20 Fuß erreichen, die übrige» Waldbäume beherrschend, empor. Schlingpflanzen winden sich von Ast zu Ast hinauf und herunter, auf der Erde eine Menge umgeworfener Stämme, viele halb verwittert, Aeste, oft eine Holzmafse, groß genug auf wenigen Quadratschuhen, um für einen ganzen Monat Feuermaterial zu gewähren. Dazwischen wieder abgebrochene Bäume. So winden wir unS hindurch, über liegende Stämme schreckend, den harten Grasboden mit unserm weichen Waldboden vergleichend; denn die anstralischen Bäume verlieren ihre Blätter nicht im Winter und geben daher dem Boden nur wenig Dünger. Da öffnet sich die Baumhalle, und vor uv- liegt ein wecke- Feld, hier und da mit einzelnen Gruppen von Theedäumen besetzt. Eine Schaar weißer CacaduS fliegt mit großem Geschrei auf. Ein „I^ngttivg LakasZ die australische Eule, läßt sein lachendes Geschrei ertönen, daS allsogleich von hundert gleichgestimmten Gefährten beantwortet wird. Wie ein Hohngelächter schallt daS Geschrei dieser Vögel durch die weite baurnumkränzte Ebene. Da ist wieder Alle- still, denn die Sonne steht schon hoch am Himmel, und die Vögel haben sich Schattenplätze aufgesucht und verhalten sich ruhig. Halt, waS raschelte da hinter unS? Eine riesenhafte Eidechse, eine Iguana kletterte behend an dem Stamme eines rochen Gummibaumes hinauf. Ein von unS hinauf geworfener Baumast veranlaßt es zum Stillstehen und eS läßt ein rauschende- Zischen hören. DaS Thier wird gegen vier Fuß lang, und sein Fleisch ist ein Lecker bissen für die Eingeborven ... Am Waldrande fliegt eine Schaar Parokiten auf, jener kleinen grünen Papageien von der Größe eines Buchfinken, kleine fett« Vögel, die dem Jäger ein leckeres Mahl sind." Darauf schilderte Herr Gloggner einen jener zahlreichen in heißen Sommern sich ereignenden, da- Unterholz, die großen Bäume bis zur Hälfte oder ganz versengenden, daS GraS blS auf dte Wurzel mit feuriger Zunge vertilgenden Wald-- und Steppen brände und sühne unS durch immer dichter werdende Forste auf die Höhe eine- Hügels mit entzückender Aussicht in eine grüne Walrschlucht mit einem Gießbach in der Mitte. In dieser Wald einsamkeit schlagen wir unser Nachtlager auf, lassen ein mächtige- Feuer auflodern, um Thee zu kochen und eS dann zur Verfcheuchung der wilden Thiere, giftige Reptilien ohne Zahl, fortbrennen zu lassen. Die Waldschlucht wird als ein wahrer Märchenwald üppiger tropischer Vegetation geschildert, alles wrld durcheinander, .grün und saftig, der palmensörmige Farrenbrum in ungeheurer Größe vertreten. AlleS ist hier Fülle, Leben, Reichthum; denn hier ist Wasser, welches dem sonst so fruchtbaren Australien mangelt, der kleine Bach der Schlucht zaubert alle diese Herrlichkeiten hervor. O und welche Reize weiß unser Redner von einer Mondnacht im Busch zu malen! „Eine wunderbar schöne Erscheinung ist die de- Vollmonde- in Australien. Ich erinnere mich nicht, den Mond irgendwoanderS in solcher Klarheit gesehen zu haben, selbst nicht unter dem Aequa ror. Der Mondschein ist so hell, daß man ganz leicht lesen und Überhaupt Gegenstände der kleinsten Art, wre um Tage, wahr nehmen kann. Freilich habe» sich Solche, die im Busch reifen, also im Freien schlafen, sehr davor zu hüten, daß ihnen der Mond ins Gesicht scheint, da sie sonst unfehlbar den Mondstich bekom men, Geschwulst im Gesichte, Kopfweh u. s. w. Bei der klaren reinen Luft Australien- ist natürlich auch der Schimmer der Sterne sehr stark, und der Anblick de- südlichen Himmel- bei klarem Weiter ist da- Prachtvollste, waS man sich denken kann. „Bon der Anschauung de- südlichen Kreuzes jedoch wurde ich nicht so sehr überrascht, und ich muß gestehen, daß mir oaS Sternbild de- Wagen- am nördlichen Himmel weit groß artiger erscheint...." Herr Gloggner traf auch einen Leipziger und einen Dresdner angesehen und ln hohen Stellungen in Australien. Als Leipziger gab sich ihm Wilhelmi, der Curator de- Bota nischen Museum- in Melbourne, ein vielgereister Mann, der Australien »och von der Zeit vor der Goldentdeckung kennt, und welcher, wie wir höre», in nächster Zeit hierher heinikehren wird, zu erkenne«. Derselbe Mar al- Gärtner au- der ^er Dresdner Hofgärmerei vor mehreren Jahrzehnten nao- «u^lien gegangen. Auö Dre-dev, wenn wir recht hörten, stammt auch der Capellmeister de- englischen Regiment-, da- in Melbourne steht, ein tüchtiger Musiker Namen- Siede. Die Regimeni-mufik führt Sonnabend Nachmittag- sehr oft öffentliche Concerte in dem Bo tanischen Garten auf, welcher für Melbourne die Bedeutung eine öffentlichen ParkeS hat, gut angelegt ist, sorgfältig unterhalten wird und eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt gewährt. Der Bortrag d«S Herrn Gloggner ward mit gespanntester Aufmerksamkeit von der Versammlung avgehört und dem Redner am Schluffe vom Vorsitzenden der wohlverdiente Dank des Vereins ausgesprochen. Neues Theater. Leipzig, 30. April. „Robert der Teufel" ist bekanntlich die erste große Oper Meyerbeer'S, welche den Namen diese- von der einen Seite vergötterten, von der ander» viel geschmähten Ton- setzerS im ganzen civilisirten Europa bekannt machte. Wenn man nun auch mit spezieller Berücksichtigung der genannten Bühnen schöpfung dem Componisten nicht mit Unrecht vorwerfar kann, daß ihm zumeist der äußere Effect mehr galt, alS die Wahrheck der Empfindung und die innere Nothwendigkeit geschloffener Kunst formen, so ist dock da- große Talent und die Beherrschung de- Materials in hohem Grade anzuerkennen, wodurch der kenntniß- reiche, und zugleich da- Raffinement auf die Spitze treibende Meister der Bühne auf die Masse zu wirken verstand. Die am 29. April mit längst bekannter Besetzung stattgehabte Aufführung deS entschieden frischesten Werkes von jenem Schöpfer der neuesten französischen Richtung bietet nur zu wenigen Bemerkungen Ver anlassung, da im Ganzen die Compofition (bi- auf die Mängel in Handhabung der Maschinerie) in einer den Leipziger Solo- kräften angemessenen Weise reproducirt wurde. Besonders zeichnete sich wiederum die Leistung der trefflich dtSponirten Frau Peschka- Leuruer auS, welche mit eminenter Coloraturferiigkeit und un mittelbar zündendem dramatischen Ausdruck die Partie der Isabelle zu bester Geltung brachte. DaS Publicum zollte den Vorzügen der bedeutenden Künstlerin den größten Beifall und ehrte dieselbe durch mehrmaligen Hervorruf. Die Partie ist jedenfalls eine der schwersten, welche Meyerbeer beschrieben hat, weil sie nicht aller« die höchste virtuose Ausbildung in der Technik, sondern auch kraftvolle Stimmmittel verlangt, mit welchen Coloratursängerinnen so äußerst selten begabt sind. Daß sich in dem Gesänge der Frau Peschka- Leutner die höchste Gleichmäßigkeit und Schnelligkeit dcc Scala mit einer Macht deS Organs vereinigt, welche man nur von einer Darstellerin deS Beethoven schen Fidelio verlangt. Ist eine au die glücklichen Zeiten der alten guten italienischen Gesangsckule erinnernde Thatsache. Von den übrigen Leistungen erwähnen wir die meist saubere, correcte und theilweise geschmackvolle Durch führung der Alice von Seiten deS Fräulein Harry, die kraftvolle, durchweg gelungene Wiedergabe deS Robert, welche undankbare Rolle Herr Groß übernommen hatte, den musikalisch tüchtigen Raimbaut (Hrrr Rebling) und den ausnahmsweise nicht immer rein singenden Bertram. Die Chöre genügten häufig nicht den Leipziger Anforderungen, wogegen daS Geschwisterpaar Casati durch ein Oranck ?L3 äs ckeux erfreute und Fräulein Casati auch alS Helena eine Fülle von Anmuth, Grazie und Virtuosität ent faltete. Der Weggang der Genannten ist unbedingt für dte Wiedergabe der großen Oper ein kaum zu ersetzender Verlust. I)r. OScar Paul. Leipziger Sparverein. Monat April 1868 4850 Thlr. 22»/, Ngr. - - 1869 5804 Thlr. 5 Ngr. Leipziger vom Weizen, der Scheffel Korn, der Scheffel . Gerste, der Scheffel. Hafer, der Scheffel . Kartoffeln, der Scheffel RavS, der Scheffel . Erbsen, der Scheffel Heu, der Centner ; Stroh, daS Schock . Butter, die Kanne . Buchenholz, die Klafter Birkenholz, - - Eichenholz, - - Wernholz, - - Holz, . . der Korb:. ' , der Scheffel . Vrodueteupretfr 23. bi- 29. April. . 4^25«* —H.bjS 4^27-* 5. 4 bis 4 - 1 - — - bis 4 - 1 - — . bi-—- — - — - bi- 2 - — - — . biS — - — - — - bis 6 - — - — » biS 1*^17«* b^A. bis 7 - — - — - bi-— - 26 - — . .3-28 - 5 .3-28 » 5 .2-22 , — .1-15 . — . b - 15 . . 6 - — » — . — - 25 . — .6-15 » — . 5 . 1L » — . b . 15 « — . 4 . 20 , — . »»rs » — ; — . IS . — biS 7 - — - — » bi- 5 - 20 » — « bi- 5 - 25 - — a bi- 5 - 5 - — « bi- 4 . 15 . — « Aß—. 2V . .
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