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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186905130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-05
- Tag1869-05-13
- Monat1869-05
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1869
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4427 kommen. Die Folge desselben und ob er Hülfe bringt, ist abzu- warte». In London meint man, daß der erhöhte WechselcourS daS Gold wieder anlocken wird. Nach der „TimrS" waren eS nicht die treulichen Auleih« auf dem Contiver-t, welche die Er höhung zur Folge hatten; sie erschienen verschwindend klein gegen die 150 Millionen Pfd. Sterl. amerikanischer BondS, die bereit- nach Europa gekommen, und denen noch eine ähnliche Summe folgen soll. Di-covto in London nicht unter 4»/,X; Briefe über 2 Monate machen 4^ und 5>. Es sind nun allerdings der Fälle genug vorgekommen, wo DiScontoerhöhuugen in London isolirt blieben oder doch wenig Eindruck auf die Continentalmärkte machten ; ermulhigend können sie aber gewiß nicht wirken. New- Hork hat bereit- dem Effect sich nicht zu entziehen vermocht, und vaS Goldagio stieg dort procentweise bis 39*/,, während zugleich auch die BondS nach Londoner Beispiel stark wichen. Die letzte Notiz per Kabel meldete wieder eine ansehnliche Ermäßigung de- Gold- agioS (bis 37»/s) und eine Besserung der BoudScourse. Schon einige Wochen vorher waren in New-Aork Wetten auf 40 X Oolvagio und darüber in großer Zahl angeboren worden. Cha rakteristisch für dortige Sitten ist, daß man die kriegerischen Reden argm England und Spanien, welche im Senate vorfielen, als auf Be stellung und gegen gute Bezahlung von Speculamencliquen gehalten a-'sah. In der tran-atlantischen Republik unter dem Sternenbanner ist eben alle- Geschäft. — Amerikaner machten in Berlin einen starken Rückmarsch bis 85. Bei den eiugetreteueu heftigen Schwan kten lebt das Spiel in diesem Effect wieder auf, und der KieiS der Speculanten, welche täglich erwartungsvoll auf die Kundgebungen deS Kabels lauschen, ist im Wachsen begriffen? staut neuester Depesche hat übrigrnS der Schatzftcretair der Union einen wöchentlicher, Ankauf voa einer Million Dollars Fünf- Zwanziger, gemäß der TilgurrgSfovdSacte, augeordnet. — Die jkla..lic- und Great-Western-Ersenbabn steht einmal wieder unter ConcurS. Merkwürdig ist der Jahresbericht der Eriebahn. Einem an deutsche Bahnverwaltung Gewöhnten kann dabei ordent lich schwindelig werden. Die Unternehmer der lärbschen Eisen- kchnen könnten daraus lernen, wenn sie eS nicht bereits, wie vir gern glauben, hinlänglich verstehen. Die Actien dieser ameri kanischen — Musterbahn, welche die Direction deS BörseuspielS »egen plötzlich um 20 Millionen Dollars nach eigenem Ermessen zu vermehren beliebte, stehen in den Zwanzigern. — Laut WochenauSweis nahm zwar bei der österreichischen National lank der WechseleScompte nur um 917,000 Fl. zu; dagegen der Lombard über 2 Millionen. Der Notenumlauf beträgt jetzt 300 Millionen Gulden. Der AuS-veiL der französischen Bank zeigt kein steigende- Geldbedürfniß. Zuvnahmen deS BaarvorrathS um K Millionen, der laufenden Rechnungen der Privaten um 5 Mil lionen; dagegen verminderten sich das Portefeuille um 9 Millionen, dn Notenumlauf um 8 Millionen FrarcS. Bei der englischen dank vermehrten sich der Notenumlauf und das Portefeuille um je eine halbe Million Pfund Sterling ; anderseits nahmen ab der Metallvonalh 400.000, die Noleureserve 800,000, die Privat- dtpojiten 1 Million Pfund Sterling. Einem Metallbestaud von Itzr/r Millionen steht ein Notenumlauf von 24 Millionen gegenüber Von Aprileinnabmeu sind folgende bekannt geworden: Cosel- Odelberger 10.000 Thlr. Minus, Neiße-Brieg 1000 Thlr. MinuS, Ärrlin-Auhalt PluS 13,000 Thlr., Berlin-Gör litzer 21,000 Thaler MS, Böhmische Westbahn 34,000 Fl. PluS, Theißbahn 15,000 Fl. MinuS, Aussig-Teplitz 16,000 Fl. PluS, Kaiser Ferdinands Nord- lohn 52 000 Fl., Buschüebrader 6000 Fl. MinuS, Galizische Carl' stlldwigsbahn 159.000 Fl. PluS, Lemberg. Czernowitz 20.000 Fl. PluS. Die letzte Wocheneinnahme brachte für Franzosen ein PluS von rs.000 FrcS. und für daS österreichische Netz der Lombarden 115.000 FrcS. PluS. Stadttheater. Leipzig, 12. Mai. DaS bekannte Schauspiel von No- drrich Beuedix, „Mathilde", ein Mhrdrmna, in welchem in Autor zeigte, daß er mit den einfachsten Mitteln warmtnHln- cheil hervorzurufen und stpzuhalteu vermag, .ging gestern Abend bieder bei unS in Sc-Vd. Die Architektur dtzS Stückes hat einen kwstlerifcherr Zug, Arie dicht aufdringliche, aver harmonisch em- Mdene Symmetrie. Die opferfreudige Heldin ist im ersten wie iv letzte» Act zwischen den VLket llSV Veü Geliebten gestellt, akde-mal folgt sie ihrem Herzen, dort als verstoßene Tochter deS hrvseS dem mißhandelten Geliebten; hier ist sie bereit, dem uu- Mllchen Vater zu fölgen, als der Gatte ihm gegenüber in un- adittkcher Feindschaft verharrt. So führt sie die Versöhnung am vchluß durch die Entschlossenheit ihre- edlen HerzenS herbei. Die Almchtende Wahrheit der Situationen f-fftlt die Theilnahme. M« könnte dem Hauptcharakter nur vorwerfeu, daß er zu schatteu- Ickten ist; „Mathilde" ist daS weibliche Ideal § der Titelrolle gastirte oder debütirte Fränkin Sv er »er ^ ThaÜatheater in Hamburg und erfreute sich freundlicher Auf- Der Eindruck der Anfängerschaft machte sich zwar, na» mentlich in den ersten Acten, vielleicht auch in Fotze der Befangen heit der Darstellerin, geltend, sie gliederte dre Sätze, besonder- wo fie längeren Athem erforderten, nicht mit logischer Deutlichkeit, stieß die Bocale oft etwas kurz und hastig hervor und verfiel bis weilen in de« verwaschenen Ton weinerlicher Empfindsamkeit Doch diese Fehler verschwanden auch hier schon bei größerer Erregtheit, wie in der Schlußscene deS eisten ActeS. Ja den beiden letzten Arten waren sie nur selten merklich. Sehr lieb und hübsch stellte Fräulein Sperner die Freude über die PreiSkrövuug deS Gatten dar, während sie den Couflict im letzte» Act mit vieler Wärme und mit einer Energie deS AfftcteS zum Ausdruck brachte, die wir ihr A»fangS nicht zuMaut hatten. Fräulein Sperner ist eine ansprechende Bühnenerscheinuug; sie bat etwas Mädchenhafte-, nicht im Genre der pikanten Backfische, sondern in dem sanfter Weiblichkeit. Ihre Toilette im letzten Act, daS grüne Hauskleid mit dem rothen Besatz, wollte uns, trotz der Farbenharmouie, die wir bei der Gattin eines MalerS vorauösetzeu dürfen, nicht recht auspreche»; sie schien unS zu auf gepufft für ein Weib von so schlichter Empfindung wie Mathilde. Wieweit die darstellenden Kräfte deS Fräulein Sperner reichen, werden unS ihre ferneren Leistungen zeigen. WaS di» gerügten Mängel betrifft, so gehören sie zu denjenigen, die sich durch richtige Unterweisung und Fleiß beseitigen lassen. Unter Laube'S energischer und tüchtiger Leitung wird die- bald der Fall sein. Was sich auf den Proben nicht erreichen läßt, da- ergänzt die dem Theater afstliirte Sprechheilanstalt deS Herrn Strakosch. DaS Ensemble deS Stücke- war ein abgerundete-. Herr Herzfeld als „Berchold Arnau" zeigte von Neuem, daß Lieb- haberrollen, welche Wärme der Empfindung verlangen, nur ihm anvertraut werden sollten; Herr Claar alS Fattenau hielt den Charakter mit Nicht von jeder komisch geckeuhaften Beimischung frei. Herr Stürmer (Tanneuhof) gab den stolzeu harten Kauf mann in seinem Glaur, wie den restgnirten und gebrochenen im letzten Act mit entsprechender Haltung. Herr Kraus« als Diener Lindner war wieder vortrefflich in seiner MaSke, Frau Bachmann (Frau GereSbach) eine guimüthige leichtberhörte Groß mutter. Herr Link (Willibald) fand sich mit dem bösen Princip de- Stücke-, dessen Vertretung ihm zugefallen war, ganz gut ab, obschon sein Naturell nicht- Dämonische- hat. Rudolf Gottschall. Loncert des akaLeunschrn Gesangvereins „Ariou". Leipzig, 12. Mai. Trotz der erheblichen Anstrengungen de- vorhergehenden Tage- führte der genannte Verein gestern im Gatten de- Schützenhause- sämmtliche Nummern des überaus reichhaltigen weltlichen Programme- mit einer Frische, Sauberkeit und Aceurateffe au-, wie eS nur bei den bestgeschulten und jugend lich-kräftigsten Verein« zu finden ist. Leider gingen im Freie« manche feinere Mauern für viele der zahlreichen Coucntbesucher verloren, und eS bleibt stet- zu bedauern, daß bei dergleichen Gelegenheiten gerade da- am mühsamsten Eiustudirte nicht ganz die verdiente Anerkennung finden kann. Unterstützt wurde der Verein von der trefflichen Büchner'schen Capelle, welche außer einigen Orchestersacheu: Concert-Ouvertüre (^. änr) von Rietz, ..Wallenstein- Lager und Kapuzinerpredigt", Siufoniesatz von Rheinberger, Ouvertüre zur Oper „Mignon" von Thomas u. a. die Begleitung zu einigen größere» Chorsacheu auSzuführen batte. Letztere waren: „Der Morgen" für MLanerchor und Orchester von A. Rubinstnu, ein Chor an- OedipuS auf KolouoS von Mendelssohn, sowie zwei Gesänge mit Hornbegleituug: „Der Jäger Heimkehr" von Reinecke und „Waldlied" auS der Rose Pitzerfahrt von Schumann. Alle vier Stücke sind durch frühere Concerte der beiden hiesigen akademischen Gesangvereine schon genugsam bekannt geworden, und wir wollen bloS darauf Hin weisen, daß da- Rubiusteiu'sche Werk trotz einiger Längen und Ecken sehr iuteressirt, und daß der MeudelSsohu'sche Chor vermöge seiner breilaugelegt«, sich von Periode zu Periode steigernden Melodie stet- zündend wirkt. Die Reivecke'fche Cvmposition ist ein- der feinsten MäunergesaugSwerke, welche wir von uuserm Capellmeister kennen ; wir hätten dieselbe allerdings lieber in einem geschloffenen Raume gehört. Bon Mäunerquartetten ohne Begleitung kam« nicht weniger als neun zu Gehör, von denen die meisten schon früher zu den beliebtest« Rrperiotrstücken de- Verein- gehört«. „Die drei Worte de- Glauben-" von C. Zöllner sind für unS von unter geordneter Bedeutung, wenn auch die Gewandtheit de-Tonsetzers im MännergesangSstile stet- Anerkennung verdient. Biel bester wirkt da- humoristische Lied d-ffsALuMtzvponisten „Wer ist unser Mann?", in welchem sich Zöllner so recht in feinem Elemente zu fühlen scheint. „DaS Kirchlein" von V. L. Becker, „Abend- ruhe" von Hauptmaun und „Frühling-nah«" von T. Kreutzer, — diese drei stimmung-verwandt« Quartette stad als vorzügliche, feine Coneettstücke längst anerkannt, auch „Die Müllerin" von Leonharbt und da- äußerst humoristische Quartett „Die Pappeln2
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