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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186906022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-02
- Monat1869-06
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1869
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2—8 Sirmdeu im Umkreise in sich, so daß auch die Städte Markranstädt, Rötha, Taucha einbegriffen find. Die bevorstehende Versammlung verspricht eine besonder- interessante und wichtige zu werden, da man ihr als Tagesordnung fünf Thesen vorgelegt hat, durch welche zum Theil den modernen Bestrebungen auf kirchlichem Gebiete, namentlich der nach Befreiung der Schule von der geistlichen Oberaufsicht, eine Fehdehandschuh hingeworfen wer den soll. Diese Thesen lauten wie folgt: 1) DaS zeither zum Segen für beide Theile bestandene, ebenso naturgemäße, als historisch begründete Band zwischen Kirche und Schule ist sorgfältig zu bewahren. 2) Dem ReligionS-Unterrichte ist die ihm bisher im Elemenrar- Schulunterricht zuerkannte oberste Stelle unverkürzt zu er halten. 3) Damit die heilige Schrift Alten und Neuen Testaments bleibe, waS sie allen evangelischen Christen ist, daS theuerste Hausbuch, muß sie auch unseren Schulen in unverschnittener Gestalt als Schulbuch gesichert bleiben, und sind alle da gegen gerichteten Bestrebungen als unprotestantisch zurückzu weisen. 4) Der kleine Katechismus vr. M. Luther- bleibt die gemeinsame Grundlage des ReligionS-UnterrichtS unserer Schulen. 5) Um künftigen möglichen Weiterungen vorzubeugen, ist allent halben von den Kirchenvorständen (resp. im Vernehmen mit dem Schulvorstande und den Gemeindevertretern) feftzustellen, inwieweit die damaligen Schulstellen auf kirchlicher Fundatiou beruhen, insbesondere welche BesoldungStheile die Kirchschul- lehrer als Kirchen- und welche sie als Schuldiener beziehen. Außerdem ist eventuell der Antrag in Aussicht genommen: „ES möge da- k. s. Ministerium deS CultuS und öffentlichen Unterricht- ersucht werden, der nächsten Synode einen Entwurf zu einem neuen LandeSgesangbuch vorzulegen." U Leipzig, 1. Juni. Herr Hofopernsänger Schild auS Dresden eröffnet im Augenblick in Weimar ein längeres Gastspiel. Derselbe kedrt Mitte nächster Woche nach Leipzig zurück, um in der Oper Tell den „Arnold" zu singen. Wahrscheinlich werden der „Gemmy" durch Fräulein Erl und die „Mathilde" durch Fräu lein Lehmann besetzt werden. Fräulein Schneider trifft morgen hier ein und singt am Freitag die „Valentine" in den Hugenotten, während die Prinzessin sich in den Händen deS Fräu lein Lehmann befindet, Fräulein Mühle repräsentirt den Pagen. AlSdann folgt die Oper die „Afcikanerin"; Selica: Fräulein Schneider, Ines: Fräulein Erl. In Vorbereitung befinden sich daun die Opern Kidelio, Templer und Jüdin und Norma. Fräu lein Delta und Herr Mittel! genießen in diesem Monat einen längeren Urlaub. Dieselben werden vereint in den Städten Danzig. Königsberg und Frankfurt a. O. gastiren. H Leipzig, 1. Juni. Im ebenver fl offenen Monat Mai sind auf der Magdeburger Bahn im Ganzen 1769 Auswanderer theilS nach Hamburg, theilS nach Bremen von hier auS weiter be fördert worden. — Einen nicht geringen Schrecken hatte gestern die Bewoh nerin eineS in vierter Etage gelegenen LogiS am Neukirchhofe, als sie in der zehnten Stunde, durch ein Geräusch aufmerksam ge macht, auf den Vorsaal trat und plötzlich zwischen zwei Kleider schränken einen fremden Mann niederkauernd antraf. In ihrer Angst rief sie um Hülfe und bewirkte dadurch, daß hinzu eilende andere Hausbewohner den unheimlichen Gast, welcher keine Miene zum Entkommen machte, sondern anscheinend eben falls ziemlich erschrocken war, festnahmen und nach der Polizei brachten. Man konnte glauben, einen gefährlichen Menschen, vielleicht einen Einbrecher ertappt zu haben, dem war aber nicht so, eS stellte sich vielmehr heraus, daß der Ergriffene früher ein mal in demselben LogiS gewohnt und in Ermangelung augen blicklicher selbstständiger Herberge sich auS alter Anhänglichkeit in die frühere Wohnung nur zum Uebernachten eingeschlichen hatte. — Wegen FeilbietenS eines ungültigen ParquetbilletS wurde gestern Abend ein junger ^Bursche am neuen Theater an gehalten. * Leizig, 1. Juni. (Schöffengericht). Unter dem Präsidium deS Herrn GerichtÜrathS Wendschuch und bei Vertretung der Anklage und der Berrheidigung durch die Herren StaatSanwatt Hosfmann und Advocat Paul Schmidt, verurtheilte gestern daS Königliche Bezirksgericht — bei mangelndem Geständuiß deS An geklagten unter Zuziehung von Schöffen — den Agenten Carl Maria Pf. auS Neutitschin in Mähren, welcher dringend verdächtig war, am Abend deS 21. April d. I. auS dem RestaurationSlocale deS hiesigen westlichen StaatSbahnhofeS, kurz vor Abgang eine- BahnzugeS, eine fremde Reisetasche mit Effecten im Gesammtwrrthe , von über 84 Thlr von einem Stuhle, auf welchem sie der Tigen- thümer einen Augenblick unbewacht liegen gelaffen, heimlich an sich gevommen'zu haben, wegen Diebstahl- mit erschwerendem Umstande zu ArbeilShanSstrafe in der Dauer von zwei Jahren. * Leipzig, 1. Juni. Es ist in diesem Blatte die Mitthei lung gemacht worden, daß eine Anzahl von Mitgliedern deS Vor schuß-Verein- bei dem Ausschuß desselben eine außerordentliche Generalversammlung beantragt hätte, damit der Verein als solcher Gelegenheit habe, über die Caudidatur de- Herr» Näser sich auS- zusprechen, eventuell ihm Urlaub zu errheilen. Wir können auS zuverlässiger Quelle diese Mittheilung dahin vervollständigen, daß der Ausschuß de- Vorschuß-Verein- dem Anträge gemäß die General versammlung einzurufen beschlossen hat, die- aber erst dann zu thun gedenkt, wenn die Wahl de- Herr» Näser bereu- erfolgt ist, da im entgegengesetzten Falle eme Generalversammlung gegen standslos sein würde. Alle Betheiligten und die für Herrn NLser'S Wahl sich Interesstrenden können also versichert sein, daß. sobald de- Genannten Wahl feststeht, schon Tag- darauf die General versammlung einberufen wird, und daß, wenn nicht alle Zeichen trügen, die große Mehrheit deS Verein- dem Geiste unserer Zeit Rechnung tragen und in richtiger Erkenntuiß der Macht der Ver hältnisse den uothwendigen Urlaub dem Director Näser freudig ertheilen werde. (3 Leipzig, 1. Juni. Auf der Leipzig-DreSdner Bahn sind am Sonntag den 30. Mai von und nach allen Stationen — alter und neuer Linie — durch die Extrazüge 1325 Personen befördert worden. Außerdem sind mit den gewöhnlichen Zügen 938 Personen auf Tour- und 1458 Personen auf TageSbilletS gefahren. H Sächsischer Seidenbauverein. Vom Verein ist in diesen Tagen eine Broschüre herausgegeben, welche allen Freunden und namentlich mit der Seidenzucht bisher Unbekannten eine praktische Anleitung zu derselben giebt. Dieselbe ist gewiß im allgemeinen Intereffe sehr zu empfehlen; obgleich der Werth der Seidencultur bi- jetzt noch unterschätzt wird, so wird eine spätere Zeit die Anstrengungen de- Vereins gewiß dankbar an erkennen, der zwar mit kleinen Kräften, aber mit desto regerem Eifer und mit bestem Erfolg bis jetzt seine Ziele verfolgt. Die Broschüre ist bei Herrn Ed. Wartig in Commission erschienen und in allen Buchhandlungen für 1 Ngr. zu erhalten. r Dresden, 30. Mai. Die Unterbrechung in den Vorstel lungen unsere- HoftheaterS erregt viele Unzufriedenheit; für flüchtig Reisende ist es in der That höchst unangenehm, wenn sie unsere Bühuenkräfte kenneulerneu wollen und daS Theater geschloffen finden. Nur viermal in der Woche wird gespielt und nur Opern werden gegeben; doch ist da- Wocheurepertoire z. B. von heute brS in acht Tagen ausgezeichnet zu nennen: Euryanthe, Die weiße Dame, Dw Zauberflöte und Sonnabend Die Meistersinger. Inzwischen ist ja die Ferienzeit jetzt bei allen Hofcheateru emgeführt, eS sei denn, daß man Heuer mit dem neuen Opernhause in Wien eine Ausnahme zu machen gedenkt. Fürwahr ein Prachtgebäude, diese- ueue Wiener Opernhaus, wenn auch sein Aeußeres gerade keine gefälligen Formen aufwüst. Glanzvoll ist daS Innere und ein Blick von der Brüstung deS eigenthümlich amphitheatralisch aufge bauten vierten Stocks auS über den inner» Raum von ganz be sonderem Reize. Freilich wer die Schönheit der Toiletten und ihrer Trägerinnen zugleich mustern will, darf doch nur eine» Parterre- (Parquet-)platz wählen. Sech- Millionen Gulden sind aber auch ein schöne- Geld, und mau muß ein geborener Wiener sein, um daran nicht- Außerordentliche- zu finden, zumal wenn man daS mit dem fünften Theil de- Betrage- erbaute neue Leipziger Theater kennt, daS in seinen äußeren Verhältnissen einen viel angenehmeren, ja großartigeren Eindruck macht. Lachen mußten wir, als unS bei Besichtigung de- Wiener OperuhaufeS ein Architekt treuherzig versicherte, man habe für da- Leipziger Theater eine viel niedrigere Summe angegeben, um da- Publicum zu beruhigen, in Wahrheit koste eS, wie daS kaiserliche Opernhaus, viel mehr. Den guten Mann wollte unsere Einwendung, daß denn doch in Leipzig eine ganz andere Finanzwirlhfchaft herrsche als in Wien und man den Leipziger Stadtverordneten kein x für ein n vor machen könne, gar nicht einleuchten. — Die Vorbereitungen zu unser» 5 Landtag-wahlen sind nun im vollen Gange; nicht weniger al- sechSzebnCandidaten find dazu ausgestellt, und doch, wenn vir bedenken, oaß keine Wahlzettel auSgegeben werden, die Masse der Lässigen sich auS eigener Bewegung de- Wahltage- erinnern, die Zettel selbst schreiben und persönlich abgebe» soll, so bangt unS vor MiuoritätSwahlen. Bon den bi- heute aufgestellte» Candidaten befinden sich auf den sechs Candidarenlisten der Demo kraten, Deutsch-Freisinnigen, Gewerblichen, Bandesstaatlich - Con- stitutiouelleu, Dissidenten (ein Repräsentant) und Innung-ältesten: Kaufmann Jordan 4 Mal, Kaufmann Walter 4 Mal, Destillateur Woldemar Schmidt 4 Mal. Hofrath Ackermann 3 Mal, Advocat Schaffrach 3 Mal, Prof. Wigard 2 Mal und Stadtrath Adv. Kretzschmar, Bürgermeister vr. Hertel, Adv. Hendel, Director de- PolytechnikumS RegteruugSrath vr. Hülße, Kaufmann Herrmau u, Schmiedemeister Wolfram, Adv. Ströoel, Korbmachermeister Zeidler, General-Staat-auwalt vr. Schwarze, so wie Rentner Friedrich je einmal. — lieber die früher von unS erwähnte große Schlacht der Biertrinker auS Reisewitz enS prächtigem Garten ruPlauen können wir jetzt als Ergebuiß mittheile«, daß sie durchaus zum Nachtheile der Reisewitzer ausgefallen. Nicht nur die Actiouaire, sondern auch die Lastchiere, welche die 8V, Eimer per Tag zur Stadt fahren, hängen die Köpfe; sie halten eS für Gespött, daß man ihnen eine so geringe Last zummhet.
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