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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186906262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690626
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-26
- Monat1869-06
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1869
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zogen und aus die Klrchenvorstäude der betreffeude» Kirchen- gemeinden übertragen werde, 2) dasselbe hohe Ministerium zu ersuche», dahin zu wirken, daß der dermalige zur katholischen Kirche übrrgetretene Besitzer der Receßherrschaft Vorder-Glauchau da- Patronat in seinen Herrschaften ferner nicht auSübe. Von allen Seilen wurde den Motiven de- Herrn Antragsteller- die vollste Anerkennung gezollt, doch gewann man au- den von comptenten Beurtheilern gegebenen Erklärungen die Ueberzeuguvg, daß die tief greifende, im ersten Anträge berührte allgemeine Frage einer genaueren Prüfung bedürfe, bevor der.Kirchevvorstand einen bedeutungsvollen Schritt thue. und beschloß daher, diese vorgäugige Prüfung einer besonderen Deputation zu übertragen, zu deren Mitgliedern die Herren vr. Ahlfeld, Geheimer Justizrath vr. v. Gerber und Jul. Müller gewählt wurden. Da man sich nicht verhehlen konnte, daß der zweite Antrag dem Ministerium eine Aufgabe stelle, die auf große Schwierigkeiten stoßen werde, wollte mau von einer Seite nur eine Erklärung zu Protokoll und von anderen Seiten eine Erklärung in einer zu veröffentlichenden Resolution au die Stelle einer Petition gesetzt wißen, die weit überwiegende Mehrheit entschied sich aber für diese, wie sie ur sprünglich beantragt worden,' als den nachdruck-volleren Schritt, dem sich andere Klrchenvorstäude deS Lande- auschließen würden, wie denn zu einem solchen Anschlüsse zunächst der Ktrcheuvorstand zu St. Thoma- aufgefordert werden soll, sobald die Fassung durch die erwähnte Deputation, die mit derselben beauftragt wurde, festgeftellt sein wird. Demnächst wurde auf ein von Herrn Bürgermeister vr. Koch vorgetragenes Gesuch um Herabsetzung de- ZmSfußeS von einem der ThomaS- und der Nicolai« Kirche gemetnfchaftlich gehörigen hypothekarisch versicherten Capital von 5 auf 4V»X au- dem Grunde einstimmig ablehnender Beschluß gefaßt, weil mau jetzt den höheren Zinsfuß als den bei uns üblichen und bei der besten Sicherheit bereitwillig gewährten anzusehen habe. Bekanntlich ist seit dem Umbau der Orgel in der Nicolaikirche in Fo'ge einer durch denselben herbeigeführten Beschränkung deS ChorraumS der Gottesdienst ohne Kirchenmusik abgehalten worden. In der vorigen Vorstaudösitzuug hatte sich, wie in Nr. 103 dieses Blatte- berichtet worden ist, ein Bericht der Fivanzdepmation ge legentlich für die Wiedereinführung der Kirchenmusik verwendet, nach der damals schon eingehenden Berathung darüber war aber beschlossen worden, in der nächsten Sitzung darauf zurückzukomwen, nachdem über die etwa nöthigen baulichen Veränderungen auf dem Chore genaue Erkundigung eingezogen sein werde. Heute nun referirte Herr Bürgermeister vr. Koch, daß mit einemsehr gering fügigen Aufwands der nöthige Raum zu beschaffen sei, und eS blieb also, da jener nicht in Betracht kommen konnte und sonst kein neuer Aufwand erwächst, nur die Entscheidung der Frage übrig, ob die Wiedereinführung der Kirchenmusiken wünscheuSwerch sei und ob sie in diesem Falle ftaitzufindea habe. Die schon früher erhobenen Bedenken gegen Kirchenmusiken, wie sie namentlich ehe dem meist ohne alle Beziehung auf den jeweiligen Charakter des Gottesdienste- und besonder- der Predigt statt gefunden haben, wo sie mehr störend als erbauend und sammelnd auf die Gemeinde gewirkt hättest, wurden wieder geltend gemacht und einzelne Stimmen aus der Gemeinde zu ihrer Unterstützung angeführt, die Mehrheit legre aber ein entschiedene- Gewicht auf den Beruf der Tonkunst, zur Erbauung mitzuwirken, wieS auf da- wiederholt auch in der Mitte der Stadtverordneten laut gewordene und durch eine mehr- hundertjährige Praxi- gleichsam ^anctionirte Verlangen der großen Mehrzahl und auf den Ruf, den sich da- Musik liebende und pflegende Leipzig auch durch diese Aufführungen in den Kirchen erworben habe, hin und fand den größten Theil der Bedenken beseitigt, wenn die Musikstücke nicht über eine Viertelstunde aus gedehnt und nach Rücksprache uut dem amtirenden Prediger zweck mäßig auögrwLhlt würden. Bei der folgenden Abstimmung fiel die Entscheidung gegen nur 3 Stimmen zu Gunsten der Kirchen musiken auS. Eine Eingabe, in welcher sich Herr Advocat Wankel gegen den Kirchrvvorstavd dahin aussprach, daß eS ihm unangemessen erscheine, daß rin Geistlicher, wie geschehen, während der öffent lichen CarnevalSbelustiguvgen Confirmande«--Unterricht ertheile, konnte zwar zu einem Beschlüße re- KtrchenvorftavdeS in der Sache nicht führen, da ihm eine Aufsicht über die Amt-Handlungen der Geistlichen nicht zusteht, gab aber doch zu einem Meinungs austausch Anlaß, bei dem, wie man hoffte, der Beschwerdeführer, weun man ibn so bezeichnen darf, Beruhigung faffen wird. Dem Gesuch der bisherigen Läuter der alten Mittelglocke der Nicolaikirche, auch bei dem Läuten der neuen entsprechenden Glocke verwendet zu werden, gab man seine Zustimmung. Von dem unter Leitung de- Herrn Oberkatecheten Professor vr. Fricke stehenden Caadidatenverein war daS schriftliche Er bieten eingegangen, de» mit der Einweihung der ThonbergSkirche in Wegfall kommenden NachmittagSgotteSdienst in der Johanvis- kirche, der den städtischen Umwohnern ei» Bedürfniß geworden sei, regelmäßig fortzuführen. Bon Herrn Pastor BrockhauS wurde dafftlbe sehr willkommen geheißen und zur Annahme empfohlen, von anderen Seite» aber (Franz Wagner, Vr. Koch, Vr. VM eingehalteu. daß daS Budget der JohavniSkirche davon werde, da- nicht zum Reffort de- KirchenvorstandeS der Nicol kirche gehöre, daß in dieser Sache die Kirchen-Inspektion zu nri scheiden habe und daß ei« Candidatenverein ohne Zutritt eins ordinirtea Geistlichen die Verantwortung für einen GotiMevs nicht übernehmen könne; eS wurde daher beschlossen, sich für Antrag unter der Voraussetzung zu verwenden, daß ein ordiutri^ Geistlicher die Verantwortlichkeit für die Haltung de« GotteSdievf auf sich nehme. Von einer eigentlichen feierlichen Weihe der neuen Glocken freiem Platze vor dem Aufziehen soll nach dem Vorschlag Vorsitzenden Herrn Pastor Vr. Ahlfeld abgesehen, wohl aber dem Sonntage, an welchem die Glocken den ersten Dienst richten, in der Predigt ihrer gedacht werden. Da der bisherige Taufstein defect geworden ist, wird die Finaoj depmaüon beauftragt, Zeichnung und Anschlag zu einem neue fertigen zu laßen und später darüber, wie über die Anschaff,» eines CrucifixeS für eine der Beichtstuben Vortrag zu erstatten. Eiu Lunstbericht. Wir wenden uns zum Museum, um die Räume des Kauf Vereins zu betreten. Zwei Gemälde von ganz hervorragender Bedeutung, daS ei« nicht ganz auö allerjüngster Gegenwart, da- andere eine n< Schöpfung der neuesten Richtung deutscher GeschichtSmalerei, anlaffen veu Beschauer zu ernster und hochgestimmter Kims betrachtung. Schon rmJahre 1835 in Düsseldorf gemalt ist Alfred Rethels „BomfaciuS predigt den Deutschen". Der zu früh dahiugegavgrr Meister ist hochberühmt durch seine Aachener Domfreskev, seue Todteutanz, seinen HanuibalSzug, und durch tiefsten Ernst und hos dramatische Gewalt steht er in seinen rhythmusvollen Compofitiove ebenbürtig unter den großen GeschichtSmaleru deutscher Gegenwart! und hat besonder- noch einen Vorzug, daß nicht allein seine j waltige Composition, sondern sein tüchtige- Colorit und vollend Technck ihn zu einem Meister ersten Range- erheben. Die deutsch« GemüthSinnigkeit seines BonifaciuSbildeS, verbunden einer äußerst pietätövollen Sorgfalt der Farben- wie der Forme« gebung, erzeugt in unS, ganz abgesehen von der Frömmigkeit Gegenstände-, jene freie, gehobene, andachtsvolle Seelensttmmuv^ welche stetS jedes Kunstwerke- höchste- Ziel und höchster Erfolg Wiewohl der sogenannten idealistischen Richtung avgehörend, reicht eS durch seine Tüchtigkeit de- Machen- auch in seiner äuf lichstea, decorativen Erscheinung ganz dieselbe Wirkung wie daneben stehende Bild L. Thiersch', zu dem wir jetzt uvse Blicke-wenden. Der behandelte Gegenstand und Stoff ist: „Par predigt dev Athenern". In der Mitte de- Bilde- und auch in dessen Mittelgrur steht auf einem von blendend weißen Quadern errichteten Treppe aufbau, der unS durch seine amphitheatralifche Ummauerung meisten an die Pnyx, dev Ort der Volksversammlung der Athene gemahnt, der gottbegeisterte ChristuSverkünder Paulus, der lauschenden Umgebung den wahren, unbekannten Gott, auf dt.. Altäre sie eben ein Opfer zu bereiten sich anschicken, offenbar Die tiefste Ueberzeugung im glühenden Blicke und der auf di! Brust gedrückten Hand, weist er mit der andern gen Himmel, einfacher, fester Haltung. Ja sehr klar auseinander gehaltenen, rhyth misch angeordveren Gruppen, deren hinterste und oberste sich lmk vom Hintergründe der Akropolis mit der Kolossalstatue der Palla Athene und den Propyläen, rechts in gleicher Linie sich auf de^ obersten Stufen von der blauen Luft abhrbev, im linken MW und Vordergrund untermischt mit reizenden Knaben- und Fraue gestalten, umgeben ernste Mävnergestaltev, in denen wir un alle Schulen der attischen Philosophie, vorne rechtS den diogene artigen Cyniker, über ihm den bekränzten Epikuräer, die Stoikn die Pythagoräer rc. erkennen, lauschend, zweifelnd, grübelnd, de^ Apostel. Im Vordergrund links am Altäre scheint verborgene Ingrimm gegen den Störer ihre- Dogma- die Priesterseelen bewegen, während eine rückwärts gesehene, tief koloristisch gehalterj sitzende Kriegergestalt mehr den indolenten Zuschauer abgiebt. Thiersch rst ein Schüler de- schon vor zwei Decennieu verj storbeuen Professors Schorn in München, der in die d gewaltige, aber tu ihrem Contourevschema etwa- verknöchert Münchner historische Richtung neue, real-eoloristische Impuls brachte und sich in Piloty und Thiersch sehr bald hervorragevl Träger seiner Kunstrichtung heranzog. So soll unS denn aua diese- Bckd, gleichwie Piloty'S Ermordung Caesar- al- Repräf tant der neuen realistischen Schule München- gelten, die in doctrinären Gegensatz zur sogenannten idealistischen Schule kurzvergavgevea Epoche setzen möchte, aber Dank de» ewiger Gesetzen der Kunst, die in ihre» Fuvdamemalsätze» für alle Zeuet dieselben bleiben, Dank der deutschen Geiste-- und GemüthStiefe und Dank endlich der Tüchtigkeit gerade dieser Träger de- seirck sollenden Realismus, in emem solchen Gegensätze zu einem pns I Bild hmuS sei rg der i scenzielll eS in an den Realist eS eben v Nothwend rdert. Je li-mu- c d. h. d geistige N re-Schille fälschlich jrivcip ist »frage — t, ob Spi -»ende Forr v. Leipz IacobShos binnen eu auf Gl der sogen .-Kal, Rar Beide Do ätSstatistik vr. § obShospita 8. Augu! llkungeu u reu compli denen 7 Ziegler'- sturlgen F Die Ina: kn geflisser . Presse, r ltdicinischen ken, eine' die Leip 1868 kau «dlung; vr sl) auf die Jmpfuiil «veikevnbar Stivavders »n einmal iigende Gar re. Lei^ erfolgte' »ifseuschaftlic Rechte Er Tharav i „eum der bei Bieber 1 »»Ostern 1 zeu von rern Besti Hiesige v d sich in sin liberalen ISolkSrecht. Ittdueten-Co kivueruvg rächst erfor! dnden, hat «dler Pyram Vri mehrer I komme», ist irn Stillen l öffentlichen Heiligen m An über h nmächtigt z iie Sache i
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