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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186907300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-30
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1869
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Die Lieferung des für die hiesigen Schulen im nächsten Winter erforderlichen Heizungsmaterials, nämlich ungefähr 27 Klaftern Holz, 10 Lowries Steinkohlen, 12,400 Centner Braunkohlen, soll im Ganzen oder getheilt an den resp. die Mindestfordernden vergeben werden. Die Lieferungsbedingungen liegen in unserem Bauamte, Rathhaus II. Etage, zur Einsichtnahme aus und es sind ebendaselbst die Offerten bis zum 15. August d. I. Abends 15 Uhr schriftlich und versiegelt einzureichen. Leipzig, den 27. Juli 1869. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Stephani. Eerutti. Ltadttheater. Leipzig, 29. Juli. „Adrienne Lecouvreur" in dem gleich namigen Stück von Scribe ist eine Bravourrolle, welche em ge altertes weibliches Gemüth in allen Phasen des Leidens darstellen oll. Noch zu Anfang des 2. Actes lächelt der Titelheldin das holdeste Glück, ohne Ahnung bevorstehenden Kampfes und drohen den Untergangs kann sie dem Geliebten am Herzen liegen, doch bald kräuseln sich die ersten Wellen des nahenden Unglücks, indem sie mit dem Geliebten gleich am ersten Abend seiner Zurückkunft nicht Zusammenkommen soll. Die ersten Qualen der Eifersucht erwachen in ihr, als der „Marschall" eines Verhältnisses mit einer Mitschauspielerin verdächtigt wird. Nach dem ersten Aufathmen in Folge des Ehrenworts, das ihr der Geliebte giebt, folgt ein um so betäubenderer Fall, als „Adrienne" zur Retterin chrer er klärten Nebenbuhlerin werden muß. Auf den Kampf mit der Nebenbuhlerin legt die Dichtung das Hauptgewicht, indem das Leiden des Weibes in die Furcht vor der Untreue des Geliebten gelegt wird. Aus diesem Schmerzgefühl wird dann die Steige rung in die offene, schamlose Kränkung durch die Rivalin verlegt, der noch ein Kampf des Herzens mit dein eingeborenen Adel der Seele vorhergcht. Nach jenem Gipfel, wo das leidende Weib in der Rache am meisten thätig aus sich Herausgetrieben erscheint, stellt sie der letzte Act noch auf die Probe im Kampf mit dem Leben, Wahnsinn, ewigem Scheiden von dem Geliebten u. s. w. Wenn die Schauspielerin der Dichtung gerecht werden will, so muß sie jene Steigerung in die Rolle hmemlegen, jede Phase sorg- in noch erhöhterem Maße. Die durch Untreue gekränkte Liebe des Weibes stellte sie in einer zusammenhängenden, durch alle Phasen gehenden Auffassung dar. Sie traf das Bild der Dichtung voll kommen im zweiten, gab ihr wahre Größe im fünften Act. Ist es Täuschung oder mag es begründet sein, daß Fräulein Ziegler in dieser, wie in der vorhergehenden Rolle dem Ton mehr natürliche Anmuth gab, ohne die Wirkung in grundlosen Bra- vouren zu fliehen? Auch sprach ja die letzten beiden Male Fräu- lein Ziegler nicht mehr ins Publicum hinein, sondern blieb ihrer Aufgabe treu. Kunst erträgt am allerwenigsten das Ueberflüssige, hier dient Alles dem letzten Zweck, eine Gestalt oder eine Idee zu verkörpern. Daß wir nicht ohne Grund die Sprache von Fräulein Ziegler natürlich fanden, davon überzeugte uns ihr Vortrag declamatorischer Stellen, die in die Dichtung eingewebt sind, aus „PHLdra" u. s. w. Hier brach das hohle Versdeclamiren auf Augenblicke wieder durch. Auch vas Gefühlsmoment, das uns meist so gering aus Fräulein Ziegler's Spiel entgegentritt, war diesmal in einer ganz andern Weise vorhanden. Woran das lag, ist nicht leicht zu sagen. Wir werden gleich unten einen haltbaren Grund dafür anzugeben suchen. Jedenfalls war die Scene mit dem „Marschall von Sachsen" mit der liebenswürdigsten Grazie imd gewinnendsten Herzlichkeit'gespielt, die Lectüre der Fabel von Uhrender Einfalt und Schalkhaftigkeit. Daß es der Darstellerin dennoch nicht ganz leicht wird , in die Psychologie des Herzens einzudringen, zeugte eine Kleinigkeit. „Adrienne" vertieft sich eben in die Vision ihrer ersten Begegnung mit dem Geliebten, schildert mit großer Empfin- du»b seine Verwickelung in das Duell, einen Augenblick darauf ist sie wieder in dem heitersten Gespräch mit „Michonnet." Zu wahrer Größe steigerte sich die Leistung im fünften Act. Ob die Darstellung des Wahnsinns und Todes habe erschüttern können, wollen wir nicht untersuchen. Das hängt am Ende zu sehr von momentaner Empfänglichkeit ab. Wir waren jedoch so stark, wie noch nie während des ganzen Gastspiels, gefesselt durch die äußere Wahrheit und die bis ins letzte Tüpfelchen gehende Ausarbeitung der Scene. Es ist eine schwere Aufgabe eine so detaillirte Scene mit hez,, Fever nachzuholen. Wer will das leidend edle Gesicht, das fache, zur Trauer so passende weiße Kleid , die Gedämpfthort Uh Stimme und Lässigkeit des Ganges, die Verklärung bei Eiypfang! deS Kästchens vom Geliebten, das Zusammenschauern bei der ersten Einathmung des Giftes, das Zusammenbrechen bei Er kennung des zurückgeschickten Sträußchens, den nachgejagten Schrei, als die theure Blume im Feuer knistert, gleich als wollte sie sie aus dem Feuer holen, wer will die mit den feinsten Nüancen be gleitete Pathologie der Vergiftung, die magisch wechselnden Töne der Fieberphantasien, durchzogen wie mit einem leuchtenden Streifen von der verklärten Liebe zu ihrem angelobten hohen ^ Gemahl, wer will das Alles mit der Plastik beschreiben, wie es ' ein jeden Augenblick fesselndes Object auf der Bühne lebte? Schließlich war das Ringen mit dem fliehenden Leben tragisch dargestellt, indem der zweimal sich aufbäumende Körper Ohnmacht und Stolz der leiblichen Natur vereinigt zeigte. In den eben geschilderten Scenen begegnete uns die, Nnstle- rische Individualität von Fräulein Ziegler am harmonsichesten- Wir gestehen ihr gern das große Talent der Darstellung zu, ohne noch von unserem von vornherein geäußerten Urtheil, daß wir eS hier keineswegs mit einer durchgearbeiteten Kunstgröße zu thun haben, zurückkommen zu können. Dies zeigte sich auffällig im 3. und 4. Act. Nach der oben gegebenen Skizze liegt hier der Höhepunct in dem Heraustreten der schmerzlichen und zerstörenden Kränkung und Eifersucht. Hier lagen die größten Wirkungen einer Rachel. Um uns nicht zu
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